Hallo nochmal.
Schön, dass du geantwortet hast. Ich hab’s schon heute vormittag gelesen, und bin seitdem immer wiedermal am drüber grübeln.
Seit wann ist denn eure große Tochter, die
große Tochter?
Schon immer :=) Nein im Ernst die kleine Schwester ist 5 einhalb.
OK, damit fällt ein „Verdacht“ schon mal weg. Jedenfalls der ganz direkte „Entthronung“ und so. Du weißt schon, hast ja in einem anderen Artikel auch schon gesagt, dass ihr versucht die Vorteile beim „die Große sein“, herauszustellen.
Bist du sicher, dass dieses Nicht-wissen der Grund ist? Bei
den Wänden und Regalen wisst ihr doch auch nicht wer die schon
alles mit welchen (dreckigen, verkeimten) Händen angefasst
hat. Ich würde das bei einem siebenjährigen Kind auch nicht
tolerieren. Allerdings nicht aus hygienischen Gründen, da wird
viel zu viel Gezeck drum gemacht, sondern einfach weil es ein
unmögliches Verhalten ist.
Wir versuchen das schon zweigleisig zuvermitteln. Erstens wie du
beschrieben hast, das es nicht nur um die Hygiene geht, sondern es
eben auch vom Verhalten nicht in Ordnung ist.
Ich habe nicht geschrieben, dass es nicht nur um die Hygiene ginge, sondern, dass es mir darum gar nicht gehen würde. Ich habe schon so viel Sand in Kindermündern verschwinden sehen, da würde mich ein bisschen Wandablecken nicht aus der Ruhe bringen. Und „eigene Hände“ schon gar nicht, selbst wenn ich wüsste, dass sie gerade auf dem Klo gewesen ist und Händewaschen ausfiel.
Ich würde das mit der Hygiene ganz weglassen, denn das ist ziemlich sicher ein vorgeschobener Grund. Also bei mir wäre er vorgeschoben. Und Kinder spüren das. Gnadenlos, wenn du bei dem, was du sagst und tust nicht authentisch bist, das merken die sofort.
Und genau das ist der Punkt, der das Ganze so schwierig macht. Ihr bräuchtet Gelassenheit, der Druck, dass sie dieses Verhalten unterlassen soll, müsste weg. Und das geht nicht, jedenfalls nicht authentisch. Denn es stört euch nun mal, ihr wollt nunmal, dass sie das seinlässt.
Und richtig schwierig wird es dadurch, dass die Chancen genau das Falsche zu tun riesig sind.
Ist es „nur“ eine Angewohnheit, ein Tick, den sie bald aufgeben würde, wäre Beachtung, Aufforderung es zu unterlassen, bis hin zu einer Strategie-Ausdenke, mit ihr gemeinsam, die ihr dabei hilft das Schlecken einzustellen, genau verkehrt.
Falls , -ich sage extra „falls“- es ein Ringen um Aufmerksamkeit und Zuwendung sein sollte müsstet, ihr anders handeln.
Da stimme ich dir zu, mit der Einschränkung, bzw. Erweiterung,
dass es immer kontraproduktiv ist.
Aber:
und beim zweiten Mal
werden wir dann deutlicher (kein Eis im Freibad
beispielsweise).
Das fällt bei dir nicht unter „Strafe“, wie nennst du sowas?
Das war mir klar, das dieser Einwand kommt:=), aber bei
diesem Beispiel steht die „Strafe“ in direktem Zusammenhang mit dem
Verhalten.
Es wäre an dieser Stelle sinnlos meiner Meinung nach das Fernsehen
einzuschränken, das meinte ich im ersten Satz mit „Strafen“.
Formulieren wir also eure Einstellung um: Ihr habt euch entschieden zu strafen und dabei darauf zu achten, dass es einen direkten Zusammenhang zur „Untat“ gibt. Und sofort zu strafen. Das ist jetzt ein „Hoffentlich“-Zusatz von mir. Dass körperliche Strafen nicht vorgesehen sind, setze ich voraus.
Auch hier nochmal: Ich meine das nicht wertend (solange ihr mich nicht nach meiner Ansicht dazu fragt, oder ich diese von mir aus kundtuen möchte, das sage ich dann aber extra an), es soll eine Zustandsbeschreibung sein.
Ich finde auch, dass „kein Eis im Freibad“ eine Strafe ist, sogar eine recht heftige. Einen Bezug zur Untat sehe ich auch nicht. Es sei denn, man sieht es sehr, sehr zynisch: „Schau her, wir alle schlecken hier gemütlich unser leckeres Eis. Nur du nicht, du hast ja schon geschleckt, und zwar an Dingen an denen du es nicht sollst“
Ich will dir nicht unterstellen, dass deine Motivation die Eissperre zu verhängen von dieser Art war, aber eine Strafe war es auf jeden Fall. Doch dies dient eigentlich nur der Begriffsklärung. Die allerdings auch wichtig werden kann.
Ich wüsste auch keine Strafe für’s Abschlecken, die einen Bezug zur Tat haben könnte. Nochmal abschlecken müssen und die Hand vorher in was richtig ekliges oder übel Schmeckendes eintauchen? Geht natürlich nicht, das wäre eine körperliche Strafe, und die hatten wir ja schon ausgeschlossen.
Könntest du das hier
Die Phasen treten immer zusammen mit einer Veränderung ihres
Selbstbewußtsein, und einem allgeinem Durcheinander ihres
Verhaltens auf
bitte ein bisschen mit Leben füllen (genauer beschreiben?) Ich
will hier über mögliche Gründe und Ursachen nicht wild ins
Blaue fabulieren. Und ohne über die etwas zu wissen, oder
zumindest von einer Ahnung darüber angeweht worden zu seien,
ist es sinnlos sich über möglichst günstige Umgehensweisen
Gedanken zu machen. Das Zíel ist ja, deiner Tochter zu
ermöglichen dieses Verhalten aufzugeben.
Meine Tochter hat normalerweise einen guten Schlaf, läßt sich durch
Sticheleien ihrer Schwester nicht aus der Ruhe bringen, ißt normal
und ist ansonsten ein sehr ausgeglichener Mensch. Sie ist
introvertiert und so wie ich mehr vom Kopf gesteuert als vom Bauch,
im Gegensatz zu ihrer Schwester.
Wenn diese „Phasen“ auftreten, dann schläft sie schlecht und auch
nicht so lange wie sonst, was sich dann auf den weiteren
Tagesverlauf nicht gerade postiv auswirkt. Sie ist weinerlich und
läßt ab und zu eine Mahlzeit komplett ausfallen.
Das sind ja doch recht deutliche Veränderungen, die ich auch in die Richtung seelischer Notsignale interpretiere. Und die gilt es zu ergründen. Da reicht ein „Hast du irgendein Problem, bedrückt dich irgendwas?“ was sie dann verneint, nicht aus. Ob ich jetzt schon die Hilfe eines Psychologen in Anspruch nehmen würde, weiß ich noch nicht so recht. Vorher würde ich versuchen zu insistieren. Ihr durch Wort und Tat den Eindruck zu vermitteln, dass ihr da seid. Und dass ihr sowohl bereit, wie auch in der Lage seid euch ihres Problems anzunehmen. Nein, Quatsch, nicht „den Eindruck vermitteln“ sondern ihr zeigen, dass es so ist!!
Ich kann mir gut vorstellen, dass es kränkt und weh tut, von fremden Leuten zu hören, dass euer Kind ein Problem hat, mit dem es nicht zu euch kommt. Ich hoffe für euch alle, dass ihr dieses -auf den ersten Blick- fehlende Vertrauen nicht als Kränkung erlebt, oder sie, wenn sie denn dasein sollte, schnell überwindet. Kinder brauchen manchmal eine gewisse Zeit, bevor sie sich trauen mit dem eigentlichen Problem rauszurücken. Sie halten das Problem selbst für sehr, sehr schlimm und schrecklich, da kann es schon mal passieren, dass sie die elterlichen Fähigkeiten unterschätzen.
Vielleicht macht ihr auch einen sehr eingespannten Eindruck (beruflich, andere Verpflichtungen). Oder einer von euch wird von ihr als nicht sehr belastbar eingeschätzt. Oder sie trägt die Idee mit sich herum, dass ihr soviel um die Ohren habt, dass ihr nicht auch noch „mit diesem Kinderkram belatschert“ werden wollt. Oder, oder, oder, der Möglichkeiten sind viele, und es kann auch alles völliger Blödsinn sein. Vielleicht will sie auch einfach allein damit fertig werden und überschätzt sich und ihre Möglichkeiten dabei.
Seit wann macht deine Tochter das denn?
Seit ungefähr 3-4 Wochen, wobei sie da nicht von Anfang an ihre
Hände abschleckt, das hat sich erst wieder die letzten Tage
verschärft.
Hier habe ich ein Problem zu verstehen, wollte das auch sowieso noch nachfragen. Also hat die Abschleckerei begonnen mit Gegenständen, und später auch die Hände? Ich hätte es andersrum vermutet. Denn ich sehe Gegenstände abschlecken als eine Steigerung an. Oder war es doch erst Hände, dann Dinge? Mir wird das aus deinem Satz nicht klar.
Und zum Wandabschlecken, weil ich das so schlecht vorstellbar finde: Fährt sie denn wirklich mit stark herausgestreckter Zunge großflächig und mehrmals über die Wand? Oder hat sie nur zwei-dreimal mit spitzem Zungenmündchen kurz ausprobiert wie eine Wand sich so anfühlt, wenn man sie mit der Zunge wahrnimmt. Und dich irritiert ein solches Verhalten so stark, dass du es etwas überbewertend wahrgenommen und hier beschrieben hast. Viel Hoffnung, dass du hier zustimmst habe ich nicht, ich habe schon den Eindruck, dass du „schlecken“ meinst, wenn du schlecken sagst.
Wie hat sie reagiert, als ihr gesagt/gezeigt habt, wie ihr das
findet?
Gar nicht, sie hört sich das an und gut ist.
Na, ich finde das eine ziemlich deutliche Reaktion. Wäre sie eine 13-jährige Pubertierende, unterstellte ich ihr, dass sie denkt „Was du schon sagst und willst interessiert mich ja sowas von überhaupt nicht“
Bei einer Siebenjährigen ist das eher unwahrscheinlich. Sie wird wohl eher nicht wissen WIE sie reagieren soll. Oder kann das, was sie sagen möchte nicht so recht in Worte fassen.
Was macht sie, wenn sie schleckt, ihr seht es, sagt daraufhin
etwas, was tut sie dann? Macht sie weiter, hört sie sofort
auf, hört sie auf und geht weg, außer Sichtweite?
Sie hört auf der Stelle auf, fühlt sich ertappt, sie weiß das sie
etwas gemacht hat, was wir nicht wollen. Gestern beispielsweise ist
sie im Garten extra einen „Umweg“ gegangen, damit sie nicht direkt
auf die Terasse mußte und hat dabei Ihre Finger abgeschleckt. Leider
(für sie) stand meine Frau in der Wohung und hat das zufällig
beobachtet.
Was sagt
sie, warum sie das tut, ihr habt doch sicher gefragt? Was sagt
sie warum sie das tut, obwohl sie weiß, dass ihr das nicht
wollt, es scheußlich findet?
Nichts, sie kann sich nicht erklären und sagt auch immer das sie
kein Problem hat.
Mmmmmhhhh??
Sie kann sich nicht erklären? Ein siebenjähriges Kind, das früh flüssig sprechen konnte, kann sich nicht erklären. Oder meintest du, sie kann „es“ (den Drang zu schlecken) sich nicht erklären.
Das verstünde ich wesentlich besser, das übersteigt die Fertigkeiten einer Siebenjährigen. Das können ja viele Erwachsene nicht, erklären warum sie irgend etwas irrationales tun, wohlwissend dass es nicht gut für sie ist:
Macht sie es auch in der Schule?
Wissen wir nicht.
Warum nicht? Habt ihr nicht gefragt? Das würde ich ziemlich schnell nachholen. Aber nicht die anderen Schüler fragen, bloss nicht, das könnte zur Tortur für eure Tochter werden.
Wenn sie mit Kindern, die sie schätzt und mag, zusammen ist?
Haben wir noch nicht beobachten können. Ihre kleine Schwester hat
aber gestern etwas beochbachtet was darauf hindeutet, daß sie auch
in ihrem Beisein geschleckt hat. In diesem Fall aber nicht die
Finger, sondern das Mittel mit den Seifenblasen mal probiert!
„etwas beobachtet, was darauf hindeutet“ und „in ihrem Beisein“ also was denn nun, hat sie in der Gegenwart von der kleinen Petze geschleckt, oder nicht?
By the way: Haltet die Kleine da vollkommen raus. Wenn sie von sich aus ankommt und was erzählen will, blockt das ab (das ist etwas, was wir mit Xxxxx >Name der Schwester