Moin,
Dann hast du wohl noch nie im ländlichen Raum eine
Raumpflegerin, Tagesmutter oder sonst eine Person für einen
eher gering bezahlten Job gesucht.
Die Bezahlung einer Tagesmutter orientiert sich (jedenfalls
hier bei uns) an der Bezahlung einer Mutter, wird also in
gewisser Hinsicht garnicht bezahlt.
Wo ist „hier“ ? Hier im Bremer Umland nehmen und erhalten private Tagesmütter 5-8 Euro die Stunde (ähnliche Sätze sind mir von Bekannten aus dem Raum Stuttgart bekannt). Das macht bei nur zwei Kindern, die jeweils nur 15 Stunden die Woche betreut werden 600 bis 960 Euro im Monat.
Die einzigen Tagesmütter,
die ich kenne, die das für die Bezahlung (und nicht z. B. für
Gesellschaft fürihre eigenen Kinder) machen, haben
unwahrscheinlich viele Tageskinder, mehr als sie dürften. Die
Betreuung ist auch nicht gerade gut (z. T. genau deshalb, z.
T. wäre sie sonst auch nicht gut).
Ok, ich rede von guten Tagesmüttern. Diese haben übrigens häufig einen über Jahre gesicherten Job, weil keine Mutter, die ihr Kind gut versorgt weiß, die Tagesmutter ohne Not wechseln wird.
Raumpflegerin im privaten Haushalt zu sein, kann durchaus was
Erniedrigendes haben.
Hier offenbart sich wieder die von Jürgen angesprochene Einstellung. Anscheinend gibt es viele Leute, die bestimme Jobs, die ihnen immerhin ein selbstfinanziertes Leben ermöglichen, als erniedrigender empfinden, als das Leben für Lau auf Kosten der Gemeinschaft.
Besonders, wenn man seine Arbeitgeber
kennt.
Kennst du irgend jemanden auf dieser Welt, der seinen Arbeitgeber nicht kennt ? Was ist denn das für ein Argument ???
Außerdem bringt dieser Job einen bestimmt nicht weiter.
Nur zur Erinnerung, die Alternative zu Niedriglohnjobs war Sozialhilfe. Die bringt einen sicher auch nicht weiter. Weiter bringt einen nur Arbeitserfahrung, Qualifikation und Flexibilität.
Und wer braucht schon 8 Stunden am Tag eine Raumpflegerin? Es
kämen also sowieso nur Mütter in Frage, die für stundenweise
was suchen.
Es gibt auch auf dem Land längst Putzfirmen, die sogar feste Jobs vermitteln, rate mal wer da arbeitet ? (Studenten und Ausländer).
Diese Mütter putzen normalerweise schon zu Hause
wie verrückt.
Ich zitiere: „Wer braucht schon 8 Stunden am Tag eine Raumpflegerin“ ? Eine Frau, die es nicht schafft, mit ein bis zwei Stunden Putzen am Tag für ein Einfamilienhaus auszukommen, hat ein ganz anderes Problem, als Arbeitslosigkeit.
Ich finde nicht, dass es sehr sinnvoll ist, wenn
diese Mütter den Rest ihrer Zeit auch noch putzen. Die Gefahr,
dass die dann Depressionen kriegen, ist zu groß. Und die
sollen doch ihre Kinder erziehen, oder nicht?
Gerne, ich gönne es Leuten sogar, 10 Stunden am Tag vorm Ferneseher zu sitzen oder in der Hängematte zu liegen, sofern dies Depressionen verhindern hilft und die Leute dafür eine andere Finanzierungsquelle finden, als die Gemeinschaft der Steuerzahler (also letztendlich MICH).
Gruß
Marion