Erfahrungsbericht von 2 Jungs
Hallo Corinna,
schade, dass Du keine so klasse Hebamme hattest/hast wie ich. Die hat damals eine sog. Ernaehrungsberatung fuer Babys gemacht, dh. wie man von Milch langsam aber stetig auf feste Nahrung umstellt. Das Ziel war, dass das Kind mit 1 Jahr keine Flasche mehr braucht. Ich habe 2 Jungs, und es hat bei beiden super geklappt. Wobei ich als kleine Ausnahme ihnen heute immer noch kurz nach dem Wachwerden eine Kuhmilchflasche mit bisschen Kaba drinne anbiete (die beiden sind 3 1/2 und knapp 2 Jahre alt) Fuer Dich eine kurze Zusammenfassung, beginne vielleicht danach vorzugehen, nur in zeitlich verkuerzter Form:
Erstes halbe Jahr nur Milch (Brust oder Fertigmilch)
Mit 1/2 Jahr im 1. Monat Umstellung der ersten Mahlzeit, mit 7 Monaten 2. Mahlzeit, mit 8 Monaten 3. Mahlzeit usw. Ich hab bei beiden Kindern zuerst die Abendmahlzeit von Milch auf fest umgestellt und zwar mit Brei. Auch heute noch wechsle ich die Abendmahlzeit, die beide um ca. 18 Uhr kriegen, auf Brot mit Wurst oder Kaese, oder Griessbrei mit bisschen Apfelmus oder Kaba drin oder Ovomaltine eingeruehrt. Meine Kinder haben beide sehr frueh die ganze Nacht durchgeschlafen, der Kleine schon mit 9 Wochen. Ich habe nur gute Erfahrung gemacht, abends Brei zu geben. Das scheint sie unheimlich zu saettigen. Ich kenne viele, die ihren Kindern abends und nachts die Milchflasche geben, und fast keines dieser Kinder schlaeft nachts durch - ist ja auch klar! In diesem Alter ist Milch keine vollwertige Mahlzeit.
Wie ich meine Kinder ernaehrt habe (ab 1 Jahr) bzw. heute noch ernaehre:
Morgens noch im Bett (ca. 6 Uhr) die Milchflasche (Fertigmilch oder dann ab ca. 15 Monaten Kuhmilch mit bisschen Kaba drin)
Um ca. 8 Uhr Fruehstueck bestehend aus Marmeladenbrot oder dann spaeter auch mal Muesli (die sehen, dass wir das auch essen und wollen dann natuerlich auch probieren)
Um ca. 10 Uhr einen Snack, bestehend aus Obst oder Joghurt
Um 12.30 Uhr Mittagessen. Ab 1 Jahr koennen die Kleinen schon fast alles essen, was wir auch essen. Ich koche fuer uns alle, fuer die Kleinen gibts das dann nur kleiner geschnitten, z.b. Nudeln/Reis/Kartoffeln mit Fleisch und sosse und einer Gemueseart, die ich natuerlich abwechsle (Karotten, Erbsenpueree, Kuerbis, Blumenkohl). Mein Grosser hat sogar letztens Rosenkohl gegessen, obwohl er es mit Gemuese nicht so hat. Aber wenn man kein grosses Gedoense macht, dann klappt das oft besser als wenn man was besonderes daraus macht.
Am Nachmittag gibts dann nochmal Joghurt (falls es am Vormittag Obst gab) oder andersrum, und einige Kekse (Leibnitz oder Vollkornkeks, nicht so gern mit Schoko oder Zuckerzeugs drumrum). In Besonderheiten kriegen sie, wenn ich sie vom KiGa abhole (sind beide vollzeit drin, ich bin Vollzeit berufstaetig), Gummibaerchen oder mal auch Schokolade.
Was ich an Deiner Stelle nun machen wuerde: Stell zunaechst nur 1 Mahlzeit um, vorzugsweise die Abendmahlzeit als Breichen. Mach das rigoros 1-2 Wochen lang und bleib standhaft, wenn sie wieder die Flasche moechte - das ist von nun an tabu, die gibt es abends nicht mehr!!! Das Kind hat seinen Rhythmus, das ist es gewohnt, und es ist Deine Aufgabe, es von dieser Gewohnheit auf eine andere Gewohnheit zu bringen. Das dauert sicher einige Tage.
Gewoehn Deinem Kind auch an, dass es tagsueber viel trinkt, und dass es nach dem Zaehneputzen nur noch - wenn ueberhaupt - pures Wasser gibt. Meine Kinder moegen das nicht so sehr, sie verzichten drauf, nachts zu trinken und schlafen lieber durch, was ich persoenlich auch besser finde.
Du schaffst das schon, hoer auf Dein Bauchgefuehl und halte Dir immer vor Augen, dass Dein Kind genau dasselbe essen soll und kann, was Du selber isst. Wenn ein Kind eine spezielle Mahlzeit ablehnt, dann heisst das nicht gleich, dass es das nicht mag. Es heisst, es mag das IM AUGENBLICK nicht, was aber morgen oder uebermorgen schon wieder ganz anders aussehen kann. Du solltest die abgelehnte Mahlzeit mehrere Male nach gewisser Zeit wieder anbieten, erst nach ca. 20-30x vergeblichem Anbieten kann man wirklich von Abneigung sprechen. Scheint erwiesen zu sein lt. meiner Hebamme, die seit 23 Jahren erfolgreich diese Art von sanftem Uebergang von fluessig auf fest praktiziert.
Auf gutes Gelingen und Durchsetzungskraft!
Yoyo
Erst mal vielen lieben Dank für eure lieben Ratschläge. Ich
habe mich in einer Sache scheinbar ein wenig ungünstig
ausgedrückt.
Es ist nicht so, das Laura gar keine feste Nahrung zu sich
nimmt. Sie bekommt im Kindergarten mit den anderen Kindern
Mittagessen, am Wochenende oder jetzt im Urlaub koche ich und
wir essen auch immer mit ihr zusammen. Aber sie isst sich
nunmal nie richtig satt. Hier ein Keks, dort ein Stück Apfel
(oder momentag wird mein Gemüsegarten von ihr leergeerntet)als
Zwischenmahlzeit…funzt bestens. Aber wenn sie ins Bett geht
schläft sie nicht, weil sie hunger hat. Alles vorher waren ja
quasi nur Häppchen. Versuch ihr dann vor dem Zubettgehen
nochmal was anzubieten. Aber sie möchte es einfach nicht
haben. Also denk ich mir, Kind ist satt, ab ins Bettchen. Und
dann geht der Terz los. Versuche konsequent zu sein, hol das
Kind wieder raus, setz es in den Stuhl…nix. Möchte mir ja
auch nicht auf der Nase rumtanzen lassen. Aber ich scheitere
langfristig. Und so nimmt das immer seinen Lauf. Sie hast
hunger, isst nichts, schläft nicht, steigert sich rein und sie
muss doch was essen wenn sie hunger hat. Sie ist ein
Hämpfling. Wiegt gerade mal 8,8kg. Ist nicht untergewichtig
oder bedenklich, viel ist es aber nicht. Andere Gleichaltrige
wiegen 4-5kg mehr. Und morgens und Abends ein Fläschen ist
auch ok. Aber wir sind momentan wieder bei einer Dritten am
Nachmittag. Die soll weg. Oder seh ich das zu streng?
Hallo,
ja genau, nach jedem Bissen am besten Klatschen und sagen:
„Toll hast Du das gemacht…“ All die Lobhudelei ist m.E.
unnötig. Loben ist wichtig, keine Frage, aber bei normalen
Vorgängen wie Essen wäre ich eher sparsam mit Loben.
Gruß
Michael
Hallo Michael,
generell bin ich nicht der Fan von Dauer-Belobigungen. Essen
ist eine normale Sache, die normal behandelt gehört, da stimme
ich Dir zu.
Es war ein Vorschlag, was man beim speziellen Problem
versuchen könnte, um eine für alle Seiten akzeptable Lösung
herbeizuführen.
Und da ich nach zwei Kindern (die mit ca. 1 1/2 Jahren auch
nachts sauber waren) glaube mitreden zu können, habe ich meine
Erfahrungen, die zugegebener Maßen bereits 23 Jahre zurück
liegen, der Fragestellerin übermittelt.
Aus eigenem Erleben weiß ich, wie völlig überzogen Eltern sich
aufführen können, wenn das „arme Kind“ am gedeckten Tisch
rummäkelt und nicht isst, dafür aber die Erwachsenen zur
Weißglut bzw. zur völligen Unterordnung unter die „Bedürfnisse
des Kindes“ treibt.
Welcher Weg der richtige ist, muß jeder durch Probieren
feststellen.
Die Fragestellerin suchte n. m. M. einen Lösungsansatz, ob
etwas funktioniert oder nicht, muß jeder selbst herausfinden.
Einen schönen Abend wünscht noch BM