Kinder werden angehalten, zurück zu schlagen

Hallo,

in unserem Kindergarten habe ich heute mitbekommen, wie meinem 4-jährigen Sohn von einem Erzieher vorgeworfen wurde, dass er nicht zurück geschlagen hat, als er von einem 6-jährigen Jungen heftig gekniffen wurde und darauf weinte.
Ich habe mich natürlich tierisch aufgeregt, lief aber gegen Wände.
Problem: das ganze ist kein Einzelfall, das Prinzip „Schlag zurück“ wird den Kindern regelmäßig vermittelt. Oder vielmehr: wenn ein Kind weint, wird ihm vorwurfsvoll zu verstehen gegeben, dass es gefälligst zurückzuschlagen habe. (Allerdings nicht von allen Betreuungspersonen, es gibt aber schon so ein paar Granaten.)

Meine Frau und ich sind beide Berufstätig, sonst würden wir unsere Kinder sofort aus dem Kindergarten nehmen. In einem halben Jahr werden wir umziehen und unsere Kinder dann herausnehmen.

Das Problem: wir haben drei Monate Kündigungsfrist. Doppelte Kindergartenbeiträge können wir uns nicht leisten (sind beide in der Ausbildung) und ich glaube, da die Plätze staatlich gefördert sind, ist eine sofortige Anmeldung in einem anderen Kindergarten garnicht möglich. (Der Kindergarten ist in Frankfurt am Main)

Jetzt habe ich ein bisschen recherchiert. Im BGB steht:
Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Erziehungsmaßnahmen sind unzulässig.
§ 1631, Abs. 2 BGB

Das Gesetz zielt wohl darauf ab, dass ich als Elternteil oder Erzieher/Lehrer gegenüber Schutzbefohlen körperliche Züchtigung nicht als Erziehungsmittel anwenden darf.

Ich sehe es aber so, dass in unserer Einrichtung die Kinder dahingehend instrumentalisiert werden, anstelle der Betreuungspersonen zu schlagen. Somit ist meiner Meinung nach das Schlagen der Kinder, gleichzusetzen mit dem Schlagen der Betreuungspersonen.
Zumal das Zurückschlagen als pädagogisches Konzept gehandhabt wird. Die Kinder also bewusst und gezielt dazu angehalten werden, sich gegenseitig zu schalgen oder ihnen sogar im vorwurfsvollen Ton gespiegelt wird, dass sie schließlich zurückzuschlagen hätten.

Wie seht ihr das, habe ich eine Chance aufgrund dieser – aus meiner Sicht – Kindesmisshandlung den Kindergartenplatz fristlos zu kündigen, sobald ich einen Ersatz gefunden habe?

Oder seht ihr andere (rechtliche) Möglichkeiten?

Vielen Dank für Eure Meinungen und Hilfe

P.S.:
Info zu meiner Person: Ich selber bin Lehrer im Vorbereitungsdienst und musste selber unterschreiben, dass ich körperliche Züchtigung nicht als pädagogisches Mittel einsetzen werde. Im Rahmen meines Vorbereitungsdienstes wurde ich auch nochmals darauf hingewiesen, dass für Lehrkräfte noch mal strengere Richtlinien gelten (bzgl. Disziplinarmaßnahmen vom Arbeitgeber) als im Straf- und Zivilrecht. (nur zur Info, damit man weiss, wer ich so bin)

P.P.S.:
Man könnte meinen, dass wir das ja schon vorher hätten wissen können und jetzt erst so spät reagieren ein ziemliches Armutszeugnis sei.
Uns wurde aber immer vermittelt, dass das pädagogische Konzept so sei, dass man versucht, die Kinder ihre Konflikte selbst lösen zu lassen, Konflikte aber beobachtet und erst dann eingreift, wenn der Eindruck entsteht, dass ein Kind nicht aus der Situation alleine hinaus findet.
Durch die Eingewöhnung unserer 16 monate alten Tochter bekommen wir nun aber mit, dass einige Dinge doch etwas anders laufen, als es uns immer erzählt wurde oder wir es uns vorgestellt haben bzw. dass einige Betreuungspersonen den Begriff „Eingreifen“ etwas anders interpretieren.
So ist der oben beschriebene Fall kein Einzelfall. Meine Frau hat schon öfters ähnliche Situationen mitbekommen oder von anderen Eltern berichtet bekommen. Ich habe erst heute diesen Fall ganz konkret persönlich mitbekommen und überlege sogar eine Strafanzeige wegen Kindesmisshandlung zu stellen. Bin aber wahrscheinlich auch zu sehr emotional eingebunden um noch rational zu entscheiden.

Hallo,

zu der rechtlichen Sache kann ich dir leider nichts sagen, ich komme aus AT.
Das Anhalten zum Zurückschlagen ist aus päd. Sicht nicht vertretbar. Was sollen die Kinder denn da für’s Leben lernen.
Dem Personal würde ein Kurs in Mediationstechnik nicht schaden - solche Ansichten sind ja absolut nicht mehr zeitgemäß.
Außerdem - ich kann ja nicht einem Kleineren vorschlagen sich mit jemandem anzulegen, dem er unterlegen ist. Die Erzieher sollten die Kleineren schützen.
Ganz im Vertrauen - falls sich ein Kind, das immer wieder die anderen angreift sich mal mit jemandem anlegt, bei dem es den Kürzeren zieht, würde ich demjenigen 30 Sekunden Vorsprung geben. :wink: Im Sinn von: …bis du einmal an den Falschen gerätst.

Ich würde mich erst einmal an den Kindergartenerhalter - also ganz nach oben wenden und anfragen. Auch für private Einrichtungen gibt es ein staatliches Kontrollorgan - ich nehme nicht an, dass es das in DE nicht gibt.
Und Rechtschutzversicherungen umfassen oft eine kostenlose Erstkonsulation bei einem Anwalt.

Ich hoffe ich konnte euch ein bisschen helfen,

R. Maria

PS.: Ich hätte mich auch aufgeregt.

Hallo ich :smile:
da läuft etwas ganz schön schräg in der kita!!!zurückzuschlagen ist definitiv der falsche weg!!die erzieher sollten sich mit den kindern zusammensetzten und das gemeinsam regeln.denn konflikte können sie nur bis zu einem bestimmten grad selber regeln.3 monate kündigungsfrist finde ich auch heftig.bei uns ist das zb. nur 1 monat.ihr solltet ein gespräch mit der gruppenleitung und/oder der leitung suchen.da ihr eh umzieht könntet ihr rechtzeitig kündigen.
vieleicht war die gute in dem moment etwas überfordert,da tür und angelgespräche oft nicht viel raum lassen…bittet um einen termin und macht euren standpunkt deutlich.sonst würde ich beim jugendamt vorsprechen…den so geht das wirklich nicht.
mit einer anzeige würde ich aber dennoch warten.oftmals ist es so das kitas untereinander sprechen…und der erste eindruck im neuen kindergarten sollte dann nicht getrübt sein.ich drücke euch die daumen…und finde es klasse das ihr euch da gedanken macht!!!
sorry fürs kleinschreiben-bin mit der tastatur auf kriegsfuss :smile:liebe grüße tati

Dem Personal würde ein Kurs in Mediationstechnik nicht schaden

  • solche Ansichten sind ja absolut nicht mehr zeitgemäß.

Sehe ich auch so :smile:

Ich würde mich erst einmal an den Kindergartenerhalter - also
ganz nach oben wenden und anfragen. Auch für private
Einrichtungen gibt es ein staatliches Kontrollorgan - ich
nehme nicht an, dass es das in DE nicht gibt.

Ja, da ist das Schulamt zuständig. Werde ich auch machen, wenn das Gespräch mit der Leitung keine Verbesserung bringt (s. u.)

Vielen Dank auf jeden Fall für Deine Unterstützung!

schöne Grüße

Hallo ich :smile:
da läuft etwas ganz schön schräg in der
kita!!!zurückzuschlagen ist definitiv der falsche weg!!die
erzieher sollten sich mit den kindern zusammensetzten und das
gemeinsam regeln.denn konflikte können sie nur bis zu einem
bestimmten grad selber regeln.

So sehe ich das auch. Ich finde es ja richtig, dass man die Kinder nicht gleicht verteufelt, wenn sie mit Schlägen versuchen die Konflikte zu regeln. Aber sie zu ermutigen/anzuhalten dies zu tun und eben nicht andere Wege aufzuzeigen finde ich einfach sehr fragwürdig.

ihr solltet

ein gespräch mit der gruppenleitung und/oder der leitung
suchen. …bittet um einen
termin und macht euren standpunkt deutlich.

Um den Termin haben wir schon gebeten. habe mir meine Argumente auch aufgeschrieben und werde ziemlich deutlich sagen, das ich das nicht für meine Kinder akzeptieren werde und als Misshandlung ansehe. Aber ich werde natürlich auch sagen, dass ich da zwischen den Betreuungskräften unterscheide.

vieleicht war die gute in dem moment etwas überfordert,da tür
und angelgespräche oft nicht viel raum lassen

Nein, leider nicht. Dann könnte man es ja noch verzeihen.
Es sind mindestens zwei Erzieher, die das ganz klar als pädagogisches Konzept darstellen und bewusst so praktizieren. Nicht nur uns gegenüber sondern auch in anderen Elterngesprächen oder Situationen verteidigen sie dieses Vorgehen. Sie meinen durch das Zurückschlagen würden die Kinder lernen, sich durchzusetzen …
Es sind auch keine Tür-und-Angel-Gespräche, da die Eltern mit ihren Kindern gemeinsam in der Kita frühstücken können. Eigentlich dachten wir, dass dadurch ja viel Transparenz entsteht und dass das für die Kita spricht.

sonst würde ich

beim jugendamt vorsprechen…den so geht das wirklich nicht.
mit einer anzeige würde ich aber dennoch warten.oftmals ist es
so das kitas untereinander sprechen…und der erste eindruck im
neuen kindergarten sollte dann nicht getrübt sein.

Ja, die Option halten wir uns auf jeden Fall offen.

ich drücke

euch die daumen…und finde es klasse das ihr euch da gedanken
macht!!!

Danke für die Unterstützung, hilft uns echt weiter. Wir werden uns melden, wenn es Neuigkeiten gibt,

Grüße

Hallo

Also, ich als Erzieherin bin echt geschockt!
Das die Kinder sich gegenseitig schlagen, kommt täglich vor. (leider) Aber so zeigen sich die Kinder ihre Grenzen, wenn auch auf eine falsche Art und Weise. Sie wissen es aber nicht besser, können sich verbal noch nicht so gut äußern und so geht es halt am schnellsten. Und bei den Medien und „Kinderfilmen“ heutzutage wird es den Kindern nicht anders gesagt. Wie dem auch sei, was in diesem Kindergarten vor geht, ist NICHT okay.
Selbst ein Klaps auf den Po innerhalb der Familie ist heutzutage schon Verboten.
Den Kindern sollte eine vernünftige Lösung beigebracht werden. REDEN, auch wenn es schwer fällt. Die Erzieher müssen sich mit den Kindern beschäftigen und gemeinsam mit den Kindern, die für den Streit verantwortlich sind und evtl. Zeugen, lösen.
In meinem Kindergarten (habe bis zum Sommer dort gearbeitet) haben wir das genauso gemacht. Es war anstrengend aber dann konnte ich mit gutem Gewissen nach Hause gehen. Es kam auch mal vor, dass wir gesagt haben, jetzt schlag doch mal zurück. ABER das kam extrem selten vor und es war bei Kindern, die ständig, egal wie viel man mit ihnen geredet immer und immer wieder geschlagen haben und es mal am eigenen Körper spüren sollten, das es weh tut, was er macht. Ich würde es in Zukunft nicht mehr so machen.
An Ihrer Stelle würde ich nicht direkt eine Anzeige machen. Zuerst würde ich mit der Leitung einen Termin ausmachen und diesen Vorfall mit ihr besprechen, in Ruhe! Sollte sich dann nichts ändern, könnte man darüber nachdenken. Außerdem ist es immer gut, wenn man sich andere Eltern ins Boot holt. Man kann dann auch gemeinsam einen Termin ausmachen.
Das Handeln ist definitiv nicht richtig. Immerhin wollen wir eine Gewaltfreie Zukunft und schimpfen immer mit den Jugendlichen, die so gewalttätig sind.
Also, ganz ruhig, tief durch atmen und auch erst einmal reden vor dem Handeln. Genau das möchten Sie ja auch von den Erziehern.
Viel Erfolg und ich hoffe ich konnte Ihnen weiterhelfen!
Alles Gute
Beccisch

Hallo,

hm, schwierig, zur rechtlichen Seite kann ich dir gar nichts sagen. Aber das Kind dazu anzuhalten zurück zu schlagen ist natürlich unmöglich. Gerade die Erzieher sollten doch Wert darauf legen den Kindern zu vermitteln, dass es andere Möglichkeiten gibt sich aus so einer Situation heraus zu ziehen… Ich arbeite als Mediatorin für Konfliktlösung an einer Grundschule und es hat sich herausgestellt, dass Kinder bereits in der ersten Klasse ganz toll in der Lage sind vernünftige Streitschlichtung zu erlernen und konstruktiv umzusetzen… Müsst ihr denn 3 Monate Kündigungsfrist einhalten? Meistens ist es doch so, dass bereits Kinder auf der Warteliste für einen freien Platz stehen. Und mit dem Argument des Umzugs müsste es doch möglich sein, vorher zu wechseln… Ich würde in einem netten Gespräch einfach mal an die Kulanz appelieren und gar nicht so auf der pädagogischen Schiene rumreiten, zumal du ja sagst, dass längst nicht alle Erzieher sich so verhalten.

Wünsche euch viel Erfolg,
Claudi

Hallo, Du beschreibst die Ereignisse recht nachvollziehbar. Deshalb wage ich eine Stellungsnahme:

  1. Emotionalisierung und Skandalisierung scheint (noch) nicht angemessen, solange die LEITUNG der Einrichtung bzw. TRÄGER der Einrichtung dazu noch nicht präzise informiert haben.
  2. Träger und Leitung sind also zu kontaktieren
  3. Gewaltfreie Konfliktregelun g ist Menschen- und Deutsches Recht, dafür gibt es auch pädagog. Programme, z.B. FAUSTLOS
  4. Wenn der Kita solche Programme nicht kennt, sind sie ihm vorzuschlagen
  5. Entwicklungsps

Hier von „Kindesmisshandlung“ zu sprechen, ist ohne Frage unangebracht und überzogen. Ansonsten kann die Situation, ohne sie direkt zu kennen, nicht einseitig beurteilt werden. Eben so gut könnte die Frage gestellt werden: Wann wollen Sie Ihr Kind über die Lüge aufklären, die Welt sei ein Streichelzoo?
Sicher ist es richtig, dass Kinder nicht dazu angehalten werden sollen, ihre Konflikte mit Gewalt zu lösen. Sie sollen lernen, dass es Alternativen gibt, die sinnvoller sind, und grundsätzlich natürlich, dass Gewalt nicht die Lösung sein kann.
Jedoch werden wir immer auch mit Situationen konfrontiert sein, in denen „Komm, wir diskutieren das bei Dinkelvollkornkeksen und Kerzenschein aus“ nicht funktioniert bzw. sogar das Gegenteil des Gewünschten erreicht.
Kindern beizubringen, dass Gewalt keine Lösung ist, ist definitiv der richtige Ansatz. Andererseits müssen sie aber auch wissen, dass sie sich wehren dürfen, wenn sie angegriffen werden, denn die Tatsache, dass sie mit Gewalt konfrontiert werden können, können wir nicht wegdiskutieren. Sonst sind sie spätestens in der Schule der Prügelknabe. Opfer werden nicht geboren, sondern konditioniert.
Das heißt um Himmels Willen nicht: Wer draufhauen kann, ist Sieger und wir erziehen unsere Kinder zu kleinen Killern - um hier Missverständnissen vorzubeugen. Aber wenn Kinder sich mal kneifen, ist das eine völlig normale Auseinandersetzung, die alle Kinder dieser Welt irgendwo in ihrem Umfeld einmal haben. Das können und müssen die allein und ohne Anti-Agressions-Training bewältigen, und vor allem auch ohne das nervige, weinerliche: „Frau Meier, die Chantal hat mich geschubst!“, (in der Hoffnung, dass die Chantal von Frau Meier jetzt richtig eins auf den Deckel kriegt, ätschätschätsch) das ihnen weder bei ihren Mitschülern noch bei den Erwachsenen das Leben erleichtert!
Wenn ich mich als Erwachsener immer in die Konflikte der Kinder einmische und sie für sie kläre, wann sollen sie lernen, selbst Wege zum Umgang mit Konflikten zu finden? Wann sollen sie lernen, zu unterscheiden, wo sie einem Konflikt aus dem Weg gehen, wo klärende Gespräche sinnvoll sind und wo man sich einfach nur noch verteidigen kann?
Kinder, die darauf getrimmt sind, ihre Probleme lösen zu lassen anstatt sie zu lösen, werden immer die Erwachsenen sein, die sich weigern, sich Problemen zu stellen. Die Fluchtwege aus der Realität sind vielfältig und müssen nicht, können aber durchaus zum Beispiel in eine Sucht führen. „Weil ich verdammt nochmal meine Scheinwelt (den Streichelzoo) will und nicht das, was ich geboten bekomme, weil ich mit der Realität nicht leben möchte.“
Wenn wir unseren Kindern nicht unterstellen, ausgesprochen doof und inkompetent zu sein, werden sie lernen, Situationen selbst einzuschätzen und adäquat mit ihnen umzugehen. So wir sie denn lassen (was nicht heißt, dass wir nicht beratend zur Verfügung stehen). Dazu müssen wir uns allerdings dazu durchringen, ihnen etwas zuzutrauen und, anstatt ihnen unsere Vorstellungen aufzuzwingen (das ist ja gewissermaßen auch eine Form von Gewalt, oder?!), sie ihren Weg finden lassen und ihnen zeigen: „Ich vertraue dir und traue dir etwas zu!“ (was nicht ausschließt, mit ihnen dazu im Gespräch zu sein).
Keiner möchte, dass sein Kind zu einem unkontrollierbaren Rambo erzogen wird. Aber doch auch nicht zu einem Schaf, das glaubt, es könne aus dem Wolf einen Vegetarier machen. Beide (Rambo und Schaf) dürften Gruppierungen sein, die eine eigene Konfliktbewältigung niemals erlernt haben, weil sie von wohlmeinenden Erwachsenen daran gehindert wurden.
Es gibt sicher in jedem Kindergarten und allen Schulen Eltern, die meinen, das pädagogische Konzept infrage stellen zu müssen und alles besser zu können, als die dort eingesetzten geschulten Pädagogen. Und meist sind es nicht die Kinder, die diesem Personal die Arbeit erschweren, sondern ebendiese Eltern.
Zu dem Zitat aus dem Konzept dieses Kindergartens, man versuche, die Kinder ihre Konflikte selbst lösen zu lassen und greife erst ein, wenn das Gefühl aufkomme, das Kind komme allein nicht aus der Situation heraus, sei gesagt:
Haben wir doch etwas Zutrauen zu unseren Kindern und sehen sie nicht als inkompetente Trottel an! Wenn wir sie lassen, können sie meist viel mehr, als wir glauben (wollen). Allerdings bringt das zwangsläufig mit sich, dass sie weniger bedingungslos von uns abhängig sind, als wir hoffen - und da scheint das Manko vieler Erwachsenen zu liegen: Wir wollen nicht, dass unsere Kinder selbstständig und unabhängig werden, wir brauchen das Gefühl des ständigen Gebrauchtwerdens und der Kontrolle über unsere Kinder. Je mehr sie alleine können, desto weniger haben wir diese Kontrolle, die ein großes subtiles Machtpotenzial hat. Erziehende Erwachsene sind immer zuerst gefragt, ihre eigenen Absichten und Motive zu hinterfragen!

Hallo ich bin ich

Danke für deine mail.
Ich habe den eindruck, da kommen einige dinge zusammen.
Einiges würde ich nicht miteinander verknüpfen und ich werde dir in der mail unten auch abraten von wegen, die du durchdenkst.

Ich schreibe dir mit jd: dazwischen, was ich denke:

Hallo,

in unserem Kindergarten habe ich heute mitbekommen, wie meinem
4-jährigen Sohn von einem Erzieher vorgeworfen wurde, dass er
nicht zurück geschlagen hat, als er von einem 6-jährigen
Jungen heftig gekniffen wurde und darauf weinte.
Ich habe mich natürlich tierisch aufgeregt, lief aber gegen
Wände.

jd: was hast du ihnen denn gesagt oder was hast du gefragt?
Es klingt so, als wären die erziehungsperson und du emotional aufeinandergeknallt.
Das führt kaum zu einem verständnisvollen, konstruktiven dialog.
Ich würde euch empfehlen, die kita-leitung um ein gespräch zu diesem thema zu bitten, euch in ruhe darauf vorzubereiten und euch und euer anliegen in form von ‚ich-botschaften‘ und fragen vorzustellen.

Problem: das ganze ist kein Einzelfall, das Prinzip „Schlag
zurück“ wird den Kindern regelmäßig vermittelt. Oder vielmehr:
wenn ein Kind weint, wird ihm vorwurfsvoll zu verstehen
gegeben, dass es gefälligst zurückzuschlagen habe. (Allerdings
nicht von allen Betreuungspersonen, es gibt aber schon so ein
paar Granaten.)

jd: ich fände derartige interventionen der erzieher auch nicht glücklich. Meiner meinung nach weisen sie auf schwierigkeiten und überforderung der erzieher hin. Was könnten die ursachen dafür sein? Haben sie einen schlechten betreuuerschlüssel?

Meine Frau und ich sind beide Berufstätig, sonst würden wir
unsere Kinder sofort aus dem Kindergarten nehmen.

jd: unten schreibst du ja, dass du und deine frau schon länger wissen von diesen unglücklichen interventionen und haltungen der erzieher.
Darum leuchtet mir das plötzliche überstürzte herausnehmen aus der betreuungsstätte nicht ein.
Ausser dem scheinbaren zusammenstoss, den du grad am anfang beschreibst, habt ihr da schonmal den dialog mit der kita zu diesem thema gesucht?

In einem

halben Jahr werden wir umziehen und unsere Kinder dann
herausnehmen.

Das Problem: wir haben drei Monate Kündigungsfrist. Doppelte
Kindergartenbeiträge können wir uns nicht leisten (sind beide
in der Ausbildung) und ich glaube, da die Plätze staatlich
gefördert sind, ist eine sofortige Anmeldung in einem anderen
Kindergarten garnicht möglich. (Der Kindergarten ist in
Frankfurt am Main)

jd: das unbedingt abklären, dann werdet ihr handlungsfähig.
Zudem würde ich die zwei themen ‚wir ziehen weg und brauchen eine neue kita‘ und ‚wir haben grosse schwierigkeiten mit dem erziehungskonzept in diesem punkt‘ nicht vermischen.

Jetzt habe ich ein bisschen recherchiert. Im BGB steht:
Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche
Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende
Erziehungsmaßnahmen sind unzulässig.
§ 1631, Abs. 2 BGB

Das Gesetz zielt wohl darauf ab, dass ich als Elternteil oder
Erzieher/Lehrer gegenüber Schutzbefohlen körperliche
Züchtigung nicht als Erziehungsmittel anwenden darf.

Ich sehe es aber so, dass in unserer Einrichtung die Kinder
dahingehend instrumentalisiert werden, anstelle der
Betreuungspersonen zu schlagen. Somit ist meiner Meinung nach
das Schlagen der Kinder, gleichzusetzen mit dem Schlagen der
Betreuungspersonen.
Zumal das Zurückschlagen als pädagogisches Konzept gehandhabt
wird. Die Kinder also bewusst und gezielt dazu angehalten
werden, sich gegenseitig zu schalgen oder ihnen sogar im
vorwurfsvollen Ton gespiegelt wird, dass sie schließlich
zurückzuschlagen hätten.

jd: Auf mich wirkt es heftig, wie da mit gesetzesartikel, die eher an den haaren herbeigezogen wirken, argumentiert wird, ohne dass vorher einfach aber intensiv der kontakt zu der kita gesucht und gepflegt worden ist.
Das klingt, entschuldigung, auch nicht so konfliktvermeidend und friedlich, wie ihr das ja wiederum vom kitapersonal gerade fordert.
Förderlich für eure kinder und euch als eltern und alle kinder und einfach menschen dort in der kita fände ich, wenn es euch gelänge mit einem möglichst friedlichen, betroffenen statement den kontakt zu den erziehern direkt und menschlich korrekt zu suchen.
Ihr seit alles menschen, du und das personal, wo mal fehler gemacht werden und ich selber bin überzeugt, zusammen kommt man weiter.

Wie seht ihr das, habe ich eine Chance aufgrund dieser – aus
meiner Sicht – Kindesmisshandlung den Kindergartenplatz
fristlos zu kündigen, sobald ich einen Ersatz gefunden habe?

jd: wie schon weiter oben meine meinung:
einfach rechtliche grundlagen für kündigung und neuanmeldung klären und dann innerhalb der offiziellen fristen machen. Ohne eine fristlose kündigung aufs tablett zu bringen. Ich vermute, du hättest keine chance für ein fristloses wegkommen, dafür müssten umstände vorliegen, die noch übergriffiger und vor allem beweisbar sind.

Oder seht ihr andere (rechtliche) Möglichkeiten?

jd: ich sehe vor allem das reden als nächsten schritt und das wissen, über rechtliche grundlagen.

Vielen Dank für Eure Meinungen und Hilfe

bitte gern.

Viel erfolg!

Jacqueline

zu deinen ps, wo du deinen beruflichen hintergrund beschreibst:
Warst du als lehrer schonmal in der situation, wo du von aussen angeschossen worden bist, ohne dass die leute den direkten dialog mit dir gesucht hatten?
Falls nein: das wird manchmal von eltern gemacht und es ist höchst unangenehm und wenig hilfreich.

Hallo lieber Fragensteller,
wenn ich Deine Schilderung richtig verstanden habe, liegt hier keine körperliche Züchtigung der Schutzbefohlenen durch das Erziehungspersonal des Kindergartens vor.
Vielmehr glaubst Du, die Kinder werden angehalten Konflikte untereinander bis hin zum Faustrecht selbst auszutragen.

Generell gilt: Konfliktfähigkeit muss schon im frühen Alter gelernt werden.

Das heißt, schon früh müssen Kinder in ihrer sprachlichen Entwicklung dahin geführt werden, Streitigkeiten mit verbalen Argumenten auszutragen. Dennoch dürfen Kinder, auch in einem guten Kindergarten, schon mal streiten ohne sofort durch die Erzieher separiert zu werden.
Der Erzieher hat jedoch die Pflicht diese Situation zu beobachten und im Falle einer Eskalation die in Handgreiflichkeiten ausartet, sofort einzugreifen.
Auf jedem Falle sollte danach immer ein klärendes Gespräch zwischen den Kindern und der Erzieher/in sattfinden, bis die Situation für alle Beteiligten geklärt ist.

Richtig ist, dass das Erziehungspersonal nicht zur Prügelleien anspornen darf.

Selbstverteidigung als ultima ratio ist dem bedrohten Kind jedoch nicht untersagt.

Bitte reden Sie mit der KITA-Leitung.
Sollte das nicht zu Ihrer Zufriedenheit ausfallen, so die Trägerschaft des Kindergartens bzw. das Jugendamt Ihr nächster Ansprechpartner.
Ich hoffe ich konnte helfen
Gruß
KITA

Hallo ich bin ich,

finde die Herangehensweise auch nicht sachgemäß.

Eigentlich steht in unserem Kindertagesstättengesetz, dass wir Kindern adäquate Konfliktlösungen anbieten sollen. Das Schlagen ist mit Sicherheit nicht adäquat.

(Auszug aus dem Kindertagesstättengesetz:

Die Kindertagesstätten haben einen eigenen Betreuungs-, Erziehungs- und Bildungsauftrag. Dabei ist die Entwicklung des Kindes zu einer
eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu unterstützen und das leibliche, seelische und geistige Wohl des Kindes zu
fördern (§ 4 Kindertagesstättengesetz).)

Inwieweit es möglich ist, die Kündigungsfrist zu ändern, weiß ich nicht. Bei uns können die Eltern zum Ende des Monats kündigen und es gibt keine Kindergartenbeiträge. Früher war es aber auch möglich, den Kindergartenplatz zu wechseln, zumindest wenn Plätze vorhanden waren.

Leider kann ich dir nicht viel weiterhelfen.

Viele Grüße Moni

Liebe Jacqueline,

vielen Dank für Deine Hinweise.
Das ich eine konstruktive und vermittelnd/gewaltfreie Vorgehensweise anstrebe ist vollkommen richtig und wichtig und bereits direkt am Freitag eingeleitet worden (Bitte um ein Team-Gespräch wegen wachsender Unzufriedenheit mit der Kita). Danke trotzdem noch mal für den Hinweis.

Der Wunsch, die Kinder herausnehmen zu wollen, klingt bestimmt überstürzt, aber es gibt natürlich eine Vorgeschichte, auf die ich hier aber nicht weiter eingehen wollte/werde. Es ging mir in erster Linie um rechtliche Informationen bzw. Rückmeldungen von Außen, ob die pädagogische Herangehensweise von anderen Fachleuten ähnlich problematisch gesehen wird, wie von mir. Ich bin nunmal für eine andere Altersklasse ausgebildet.

Wahrscheinlich habe ich auch nicht genau klar gemacht, worum es mir ging. Ich bitte an dieser Stelle um Entschuldigung, werde aber aus oben genannten Gründen nicht weiter darauf eingehen.

Das der Erzieher, mit dem ich am Freitag zusammengerasselt bin fachlich überfordert ist, ist klar, denn er ist eine nicht ausgebildete Hilfskraft. Ihm mache ich auch keinen Vorwurf, denn er redet ein Konzept nach, dass von anderen Erziehungskräften praktiziert und proklamiert wird, ohne dieses zu hinterfragen.

Zur rechtlichen Frage: Ich als Lehrer muss mein handeln auch ständig an rechtlichen Vorgaben messen. Dies ist auch gut so. Ich denke auch, dass es wichtig ist, sich von der anderen Seite, eben als Elternteil, mit der rechtlichen Situation auszukennen, um ein Gespräch mit der Kita auf Augenhöhe zu führen. Ich bin der Überzeugung, dass dies auch einer gewaltfreien Konfliktlösung zuträglich ist. Seine Rechte zu kennen ist zumindest etwas, was ich auch meinen Schülerinnen und Schülern zu vermitteln versuche.

Aber das siehst Du ja ähnlich, wenn Du schreibst:

einfach rechtliche grundlagen für kündigung und neuanmeldung
klären

Schöne Grüße und nochmals vielen Dank für die Mühe, die Du Dir gemacht hast.

Hallo,

vielen Dank für die Einschätzung, sie hilft mir gut weiter.

Viele Grüße

Hallo Moni,

vielen Dank für Deine Einschätzung und den Hinweis auf das Kita-Gesetz.

Viele Grüße

Hallo Frau Pölert-Schmidt,

vielen Dank für Ihre EInschätzung. Ich sehe vieles Ähnlich wie Sie, auch wenn ich es etwas anders formulieren würde

Wahrscheinlich habe ich nicht deutlich genug geschrieben, dass ich es richtig finde, wenn Kinder ihre Konflikte selber lösen und Betreuungskräfte erst eingreifen, wenn größerer Schaden droht.

Mein Problem ist lediglich, das man Sie dazu anhält, Konflikte durch Schlagen/Beißen/Haare-Ziehen zu lösen ohne vorher den Konflikt zu beleuchten oder alternative Herangehensweisen vorzuschlagen.

Schöne Grüße

Hallo ich-bin-ich,
zunächst einmal zu deiner Rechtsfrage bzgl. der fristlosen Kündigungsmöglichkeit: Die Kinder sind rechtlich gesehen nicht (willenloses) Werkzeug der Erzieher und damit verlängerter Arm, der zuschlägt.
Ansonsten: Als zukünftiger Lehrer wirst du dich vermutlich schon mit Gewaltpräventionskonzepten und Programmen zum sozialen Lernen auseinandergesetzt haben. Welches Konzept verfolgt die Kita deiner Kinder? Es gibt sehr wirkungsvolle Programme wie z.B. EFFEKT - Ich kann Probleme lösen der Universität Erlangen Nürnberg. „Faustlos“ ist auch okay.

Im Prinzip bleibt dir nichts anderes übrig, als ein Gespräch mit der Kita-Leitung zu führen und, wenn das nichts nützt, dich mit anderen Eltern zu solidarisieren und ggf. beim Träger zu intervenieren.

Viel Erfolg,
erdnuss68

Guten Morgen,

das ist ja wirklich eine schwierige Situation, zu mal ein Wechsel in einem halben jahr noch lange hin ist.
Wir sind eine Beratungsstelle für Frauen und daher nicht dafür ausgebildet, Ihnen in diesem Bereich eine rechtskräftige Aussage machen zu können. Da ich aber auch drei Kinder habe und mir Ihre Not gut vorstellen kann, kann ich Ihnen folgenden Rat geben:
Ich nehme an, dass Sie bereits mit den Elternvertretern ihrer Gruppe gesprochen haben. Wenn dies zu keinem Erfolg führt, kann die Umsetzung des Konzeptes (Kinder sollen das ersteinmal allein regeln und bekommen dann Unterstützung) in den realen Auswirkungen mit der Kindergartenleitung besprochen werden.
Jeder Kindergarten muss Qualitätssicherung betreiben und es gibt Aufsichtsgremien dafür, die auch auf die Umsetzung des pädagogischen Konzeptes schauen. Notfalls müssen die informiert werden.
Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen mitteilen, dass man sich natürlich damit nicht beliebt macht, aber in so einem Fall ist es vielleicht noch schlimmer, dies auszusitzen. Den Kindern bleibt diese Erafhrung, die sie dort machen mussten, ein Leben lang erhalten.
Ob es strafbar ist, dass die Pädagoginnen ein Kind dazu auffordern, ein anderes zu schlagen (als Notwehr) kann ich Ihnen nicht sagen, pädagogisch ist es aber unverantwortlich.

Strafanzeigen scheint mir etwas zu voreilig, da hier kein Kind wirklich missbraucht oder misshandelt oder dergleichen wurde. Ich denke schon, dass Kinder auch dazu angehalten werden müssen, sich zu wehren. In eurem Fall ist das wohl zu massiv gehandhabt und nicht mehr so ganz vertretbar, wie mir deine Beschreibung erscheint.

Trotzdem würde ich als erstes das Gespräch mit der betreffenden Betreuungsperson, dann mit dem/der Vorgesetzten oder wenn das immer noch nicht hilft, mit dem Elternbeirat (schließlich schreibst du, dass sich wohl mehrere Elern darüber beschweren) oder dem Träger (Vereinsvorstand, Pfarrer,…was auch immer bei euch zutrifft) suchen. Ein Gespräch während dem Geschehen und zwischen Tür und Angel ist meist unfruchtbar, da jeder sofort in Verteidigungsposition geht, ich würde lieber ein Gespräch mit Termin vereinbaren.
Anschuldigungen werden dann auch nicht so fruchtbar sein, sondern eher deine Beschreibung wie das für dich ist - vielleicht, dass du diese und jene WErte verfolgst und es daher für dich schockierend war, dann die Frage welche Konsequenzen den für das Kind das schlägt erfolgen etc. …!

Sich in Erziehungsfragen einzumischen ist meiner Meinung nach immer schwierig, denn jeder Mensch hat andere Vorstellungen, Werte und Prinzipien, also auch jedes Kind, jede/r ErzieherIn und jedes Elternteil.
Ich würde mein Kind aus einer Einrichtung rausnehmen, wenn es deutlich erklärt oder offensichtlich Anzeichen zeigt (falls es sich nicht entsprechend artikulieren kann), dass es ungern in die Kita geht, z.B. morgens nicht hin will, nicht da bleiben will, sich Ausreden einfallen lässt, psychosomatische Bauchschmerzen bekommt, wenn es in die Kita soll, öfter blaue Flecken bekommt (die seltsam nachzuvollziehen sind),…!.. ansonsten seid ihr die Einrichtung eh in einem halben Jahr los, bei mir in der Umgebung würde man niemals in so kurzer Zeit einen anderen Platz finden und ich bin der Meinung dass es für Kinder (sollten sie gerne hingehen) besser ist da zu bleiben, denn der nächste Wechsel steht eh bevor und es ist für Kinder einfach nicht schön, ständig neue Bezugspersonen zu bekommen und neue Freunde zu finden, bzw. sich an eine neue Gruppe und Umgebung zu gewöhnen. Wenn ihr jetzt wechselt, wäre das Kind kaum in der neuen Kita angekommen, müsste sie diese schon wieder verlassen - das stärkt auch nicht unbedingt die Bindungsfähigkeit.
Euch allen alles Gute und viel Kraft das noch zu überstehen.

Erst einmal ein freundliches Hallo nach Frankfurt am Main.

Mir fehlt gerade die Info, ob es sich um einen staatlichen, kirchlichen oder privaten Kindergarten handelt.
Private Kindergärten haben einen wesentlich engeren Spielraum, was die Kostendeckung angeht, da kommt man am Vertrag nicht vorbei und muss sicher die Kündigungsfrist und die auflaufenden Kosten bezahlen. (Manchmal hilft auch das Gespräch mit der Leitung der Einrichtung - das gilt für alle Träger).

Wenn die Emotionen wieder etwas runter gekocht sind (nimm das nicht übel, ich weiß, wie emotional man reagiert, wenn es ums eigene Kind und dessen Wohlergehen geht), überlege, welches Handeln richtig ist - DEINER Meinung nach.
Kind sofort raus nehmen und irgendwie eine Betreuung organisieren?
Warten, dass die drei Monate rum gehen und ein passender Platz gefunden wurde?
Erst passenden Platz suchen und im Noch-Kindergarten anmelden, dass man kündigen wird, sobald der neue Platz zur Verfügung steht - beim neuen Platz dann die drei Monate zur Sprache bringen, damit keine Doppelkosten entstehen…

und nun zum Kind und der Pädagogik im Kindergarten!

(ich schreibe das bewußt in der Reihenfolge, weil ich so zwischen den Zeilen gelesen habe, dass es mehr Probleme mit dem Wechsel und Doppelzahlungen und Betreuungslücke gibt, als mit dem eigentlichen Problem.

Schlagen ist generell und überhaupt TABU! (Punkt)
Schlagen ist auch unter Kindern generell und überhaupt TABU! (Punkt)

… und hier erwischt uns das Leben.

Viele Kinder können sich nicht anders helfen, wenn sie sich durchsetzen wollen, als mit Gewalt. Das kann Schlagen, Beissen, Treten oder irgendwas anderes in der Richtung sein.
Das Kind KANN DA WOHLGEMERKT nichts dafür! - Es hat ein Mittel erlernt, welches wohl schon öfter funktioniert hat und deswegen angewandt wird.

Nun kommt der Pädagoge ins Spiel.

Seine Aufgabe ist es, dem schlagenden Kind Alternativen zu bieten, die gesellschaftskonform sind.

Es macht überhaupt keinen Sinn, einem geschlagenen Kind beizubringen, zurück zu schlagen.

  1. ist das nicht das Mittel, welches dieses Kind vorher erlernt hat
  2. ist es unsozial
  3. ist es unsozial vom Erzieher, einem Kind zuzumuten, solche schweren Eingriffe ins Leben selbst zu meistern zumal es auch noch jünger (und wahrscheinlich schwächer) ist.

Hier macht nur Sinn, mit dem schlagenden Kind zu arbeiten (wenn es nicht fruchtet, auch über die Eltern des kleinen Schlägers) und euer geschlagenes Kind heftig zu trösten - weil es ist Unrecht, was ihm widerfahren ist!
Da kann es in seinem Alter noch gar nicht adäquat reagieren, da braucht es Hilfe, die der Pädagoge zu leisten hat!

Wenn der Erzieher im Kindergarten das nicht so sieht, hilft nur das Gespräch mit euch als Eltern, Erzieher UND Leitung zusammen - gegebenenfalls mit Hilfe eines Moderators, wenn man alleine nicht weiter kommt. (Bei staatlichen Kindergärten und sicher auch bei kirchlichen gibt es über den Träger die Möglichkeit, moderierte Gespräche führen zu können - wahrscheinlich auch bei Elterninis.)

Ich glaube NICHT, dass eine Strafanzeige auch nur irgendeinen Sinn hat - das ist nur Arbeit für die Gerichte, die irgendwann eingestellt wird - nach einem halben oder ganzen Jahr.
Der persönliche Kontakt (weitgehendst emotionsgedrosselt) ist das Mittel der Wahl.

Wie so oft im Leben ‚enthärtet‘ man Situationen, wenn man die Kommunikation aufrecht hält - das hilft nicht nur einem selbst in der Situation, sondern auch denen, die hinter einem kommen.
Umdenken des Kindergartenpersonals, welches sich so verhält wäre das Ziel - Umdenken lernt man nicht durch ne Strafanzeige, sondern durch hören, erfahren, umsetzen.

Das wäre zum Wohl der Kinder, die noch durch die Hände des Erziehers (na gut Gender mainstreaming) der Erzieherin :wink: gehen, die passendste Alternative.

(und im Prinzip macht das doch das Lernen aus - egal in welchem Alter).

Wenn ich nun übers Ziel hinaus geschossen bin, dann bitte ich um Kritik, ich gehe sicher darauf ein.

Einen ganz lieben Gruß von einer Ex-Hessin, mittlerweile im hohen Norden,

Bettina