Kindergeburtstag (sehr lang!)

Hi Matt

hätte ich welche, du würdest sie sofort überstellt bekommen.
Ein bisschen erinnert mich das an die Gruselwanderungen, die wir als Turoren und Jugendleiter immer mit der katholischen Jugend gemacht haben.
Wir sind aber nur über alte Zugbrücken spaziert wo wir mir Kasettenrekorder einen Geisterzug gemacht haben.

Die Kinder haben es geliebt.

LG

Julia die früher quer über Wiesen und durch einen Wald in die Schule gegangen ist.

Hallo Matt,

da mein Text etwas länger wird, fange ich mal gleich mit der
Frage an: Würdet Ihr mir Euer siebenjähriges Kind für eine
Geburtstagsfeier anvertrauen, wie ich sie unten beschreibe?

Nein !

Aber zu meiner Geburtstagsfeier. Zu meinem siebten Geburtstag
(also vor 23 Jahren) bekam ich von meinen Eltern (ev. Pfarrer
und Grundschullehrerin) das schönste Geschenk, an das ich mich
überhaupt erinnern kann. Ich durfte meine Freunde zu einer
Gruselnachtwanderung einladen. Die Party fand von Samstag auf
Sonntag statt und alle mussten Taschenlampen mitbringen. Gegen
22 Uhr marschierten wir in den Wald, geführt von meinem Vater
und einem seiner Freunde, der Förster war. Er brachte seine
Büchse mit (die wir natürlich wahnsinnig aufregend fanden) und
zeigte uns Hochsitze im Revier. Außerdem erzählte er die ganze
Zeit von tollwütigen Ebern, was dazu führte, dass wir alle
dichtgedrängt durch den Wald schlichen. Gegen Mitternacht
brachte er uns im Wald an eine alte Bahntrasse, die nachts
nicht befahren wurde und auf der wir dann zu einer Fabrik für
Schwimmbäder wanderten. Mein Vater hatte mit dem Nachtwächter
abgesprochen, dass dieser seine Wachhunde eingesperrt und
stattdessen nur die Lichtschranken eingeschaltet ließ. Als wir
die Fabrik in völliger Finsternis betraten, ging plötzlich
grelles Neonlicht an und vier ausgewachsene Rottweiler
kriegten sich in ihren Käfigen nicht mehr ein, was uns in
ziemliche Panik versetzte.

Und Ihr habt nicht geweint ? Wow, ich bin beeindruckt, Ihr wart ja schon richtige Männer !!!

Abgesehen davon, dass hier Hunde zum Erschrecken missbraucht werden und, wie Maja schon schrieb, regelrechte Hundephobien angelegt werden können - welch ein Schwachsinn !

Das war allerdings erst der Anfang. Wir wanderten weiter die
Gleise entlang, machten einmal Picknick-Pause, und mein Vater
las uns am Gaskocher aus Edgar Allen Poes „Unheimlichen
Geschichten“, eine Novelle über einen bei lebendigem Leibe
verwesenden Mann vor. Dann ging es weiter in einen alten,
einen Kilometer langen Fabriktunnel aus Nazizeiten, in dem im
Zweiten Weltkrieg Handgranaten produziert wurden und in dem
bei einem alliierten Luftangriff wohl ziemlich viele Arbeiter
umgekommen sind (die laut meinem Vater natürlich heute noch
als Zombies durch den Tunnel streiften). Als wir auf halber
Strecke waren, kamen ein paar ehemalige Konfirmanden meines
Vaters aus ihrem Versteck und simulierten mit ihrem
Kassettenrecorder und ein paar Baustellenleuchten für uns
ziemlich echt einen einfahrenden Geisterzug, was uns noch
einmal in helle Aufregung versetze.

Cool *Ironiealarm*!

Anschließend wanderten wir völlig fertig

Aha, völlig fertig, aber glücklich ?

in den frühen
Morgenstunden in das Gemeindehaus des Ortes, wo wir in
Schlafsäcken übernachteten – was für ein Abenteuer!

Mit
einigen meinen damaligen Kameraden habe ich noch heute Kontakt
und alle erzählen, dass diese Wanderung eines der spannendsten
und schönsten Erlebnisse ihrer Jugend war.

Schön vor allem im Rückblick - damals wärst du vielleicht froh gewesen, eine „Übermutter“ hätte Dich davor bewahrt…

Deshlab noch einmal meine Frage: Würde ich Eure Siebenjährigen
für mein Vorhaben bekommen?

Ich halte selbst die Harry-Potter-Filme (FSK 6, ich meine nicht die Bücher, das ist etwas anderes) für ungeeignet für Siebenjährige. Mein Erziehungsziel ist nun wirklich nicht, dass meine Kinder möglichst früh „hart im Nehmen“ werden. Das, was Du von der Party damals beschreibst, finde ich schlicht unverantwortlich. Mag sein, dass Ihr Jungs auch heute noch schenkelklopfend davon erzählt, aber ich sehe keinerlei Vorteil darin, Kinder derart zu erschrecken.

Klares NEIN von mir - sowohl für meine Freilandtöchter als auch für meinen Dreckwühlsohn.

Gruß, Inselchen

Hallo Inselchen,

Ich halte selbst die Harry-Potter-Filme (FSK 6, … … für ungeeignet für Siebenjährige.

Bewerb dich doch mal bei der FSK. Ich vermute du würdest dann auch Püppi Langstrumpf zensieren. Wie kann es denn angehen, das ein kleines Mädchen ein Pferd hoch hebt? :open_mouth:) Dabei würde es doch anatomische schäden von sich tragen können. Und was ist wenn die ahnungslosen „Wattekinder“ das nachmachen?

ich meine nicht die Bücher, das ist etwas anderes)

Stimmt, Kinderfantasie ist natürlich viel harmloser als ein paar flimmernde Bilder

Mein Erziehungsziel ist nun wirklich nicht, dass meine Kinder möglichst früh „hart im Nehmen“ werden.

Na dann herzlichen Glückwunsch für deine Kinder. Da werden sie ja richtig toll aufs Leben vorbereitet und werden die Kriesen die sie erwarten mit einem Selbstbewustsein meistern was seines gleichen sucht.

/Ironiemodus aus

gruß Ronny

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Hallo,

oh ihr kennt unseren Kleiderschrank???

Ok, mit dem Geschlecht hat es nicht wirklich zutun,ich bin auch mehr wie ein Junge rumgetilgert.

Manu

Seltsam…
Hallo

Meine Tochter ist ebenfalls 7.
Es würde ihr bestimmt nicht gefallen, aber sie dürfte mitgehen.

Seit Jahren wundere ich mich über die Mehrzahl der (vorwiegend) Mütter, die diesen „in Watte packen“ Weg mit ihren Kindern einschlagen.
Diese Strategie geht ja weit über so eine Gruselnacht hinaus und versucht wirklich alle relevanten Themen unseres Lebens in angeblich kindgerechten Bahnen zu halten.
Leider bedeutet dies in den meisten Fällen, man versucht das Kind aus allen möglicherweise nicht kindgerechten Themen (oder was man dafür hält) herauszuhalten.
Unterm Strich erzieht man sein Kind zur Unselbstständigkeit, zur Mittelmäßigkeit und dazu eben keine Verantwortung zu übernehmen. Für mich drei äusserst wichtige Säulen des Lebens.
Und das Resultat spricht Bände…und vor allem die mit den Jahren zunehmend ungläubigen Blicke dieser Mütter, wenn sie einen Vergleich ziehen zwischen ihren Kindern und meiner Tochter.
Diese Aussage ist kein Ausdruck übertriebenen Vaterstolzes sondern ein vielfach bestätigte Anerkennung für die Art und Weise wie meine Tochter mit Lebenssituationen umgeht, wie selbstständig sie Entscheidungen für sich fällt und in welchem Maß sie sich durchaus belastbar und leistungsfähig zeigt.

Deshalb kann ich nur raten, gebt euren Kindern mehr Raum, mehr Entfaltungs- und Entscheidungsmöglichkeiten und traut ihnen viel mehr zu als ihr denkt.

Gruss D.K.

muaaah!

also machmal versteh ich die leute ned.

hast du eventl. mal daran gedacht das so eine „nacht-grusel-wanderung“ viel mit vertrauen etc zu tun haben kann?
eventl. ist es gut fuer die kinder zu wissen das nichts passieren kann weil ein erwachsener dabei is der aufpasst - (war bei uns nie so aber dennoch bin ich gross stark mutig und nicht nachtaengstlich geworden)

aber deine argument - das mit den misbrauchten hunden is gut (evetnl. sollte man sowas eh nur mit ai, mit dem bund naturschutz - wegen der zugaufnahmen - nicht das die zu laut sind fuer die tiere im walde - mit der tierschutz und eh klar der feuerwehr machen!)
man kann nie vorsichtig genug sein!

spontan jetzt so faellt mir das wort hm - aeh - …- na - kaesehaube - hm -naja - eben so n dings drum um die kinder damit denne jaaaa nuescht passiert!

sorry aber ironie war da ned viel drinnen

gruss manuel

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Liebe WWWler,

da mein Text etwas länger wird, fange ich mal gleich mit der
Frage an: Würdet Ihr mir Euer siebenjähriges Kind für eine
Geburtstagsfeier anvertrauen, wie ich sie unten beschreibe?

Mit Einschränkungen ja.
Keine armen Rottis in Zwingern und kein Poe. Halte ich beides nicht für Kindergeburtstagstauglich.
Ansonsten … Viel Spaß!
Mein Telefon wird die ganze Nacht an sein und meine Tochter hat ihr Handy dabei. Somit hast du noch einen weiteren Erwachsenen dabei.

Liebe Grüße
Sabine

Fragt neugierig,

Matt

Hi,

Vor 26 Jahren war aber auch einiges anders. Weniger
Strassenverkehr, weniger Sexualverbrechen an Kindern!!!

gab es weniger Sexualverbrechen an Kindern oder wurde weniger darüber berichtet?
Würde mich nämlich nicht wundern, wenn hier das reinspielt was der Herr Kachelmann immer die gefühlte Temperatur nennt…

Gruß
Cornel

straftaten off topic
hallo manou,

das mit den sexualstrftaten ist so nicht richtig, in den siebziger jahren war die anzahl der obengenannten doppelt so hoch wie heute, es gab nur noch kein privatfernsehen.
auch heutzutage ist die tendenz rückläufig:

In der Bundesrepublik Deutschland werden jährlich etwa 15.000 Fälle sexuellen Kindesmissbrauchs (§ 176 StGB) angezeigt (Polizeiliche Kriminalstatistik) bei gestiegener Anzeigebereitschaft, aber Rückläufiger Tendenz in den letzten Jahren (Stand 2003). 2003 kamen 15.430 Fälle zur Anzeige, 2002 15.998 Fälle. hinzu kommen jeweils etwa 1000 Fälle von Straftaten, die unter anderen Paragraphen verfolgt wurden. Im Jahre 2001 wies die Statistik für die Bundesrepublik Deutschland noch 19.230 angezeigte Opfer sexuellen Kindesmissbrauchs auf. Davon waren 77 Prozent weiblich und 23 Prozent männlich. Die überwiegende Mehrzahl (rund 91 Prozent) war zwischen sechs und 14 Jahre alt. Die Täter waren in etwa 97 Prozent der Fälle männlich. Die Aufklärungsquote (das prozentuale Verhältnis von ermittelten Tatverdächtigen und angezeigten Fällen des Kindesmissbrauchs) liegt laut Kriminalstatistik bei ca. 75 Prozent und damit leicht unter der durchschnittlichen Aufklärungsquote von etwa 80 Prozent. Maßgeblich dafür ist der hohe Anteil an angezeigten Sexualdelikten, bei denen der Täter dem Opfer gut bekannt war.

zitat ende.

strubbel

X:open_mouth:)

Hallo Strubbel,

das ist mir klar, das früher nichts bekannte wurde.

Aber gerade durch die Medien, die uns viel "Böses "berichten, haben wir ja die Angst, das an der nächsten Ecke jemand steht-oder?
Früher, als es noch nicht diesen Medienansturm gab, kannte man nicht den bösen Mann der hinter der Ecke lauerte…
Wenn ich etwas nicht weiß, macht es mir auch keine Angst.

Manu

Hi,

von jedem zehntel Leser einen Stern. Da traut man sich ja wieder kaum noch etwas Kritik zu üben. Ich möchte es dennoch einmal versuchen obwohl ich dir in deiner Kernaussage, Kinder sollten lernen Verantwortung zu übernehmen und selbständig zu denken sowie handeln, zustimme.

Kinder müssen ihre eigenen Erfahrungen machen und der Spielraum welcher ihnen von den Eltern zugewiesen wird muss mit den Jahren soweit wachsen, dass sie ihr Leben selbst gut in den Griff bekommen.

Es ist aber (und nun folgt ein wenig Kritik) doch ein wesentlicher Unterschied wo und wann man aufwächst.

In einer Großstadt mit vierspurigen Hauptstrassen kann man ein Kind nicht alleine in den Kindergarten lassen, auf einen Dorf oder auch in Randgebieten, Wohngebieten etc. vielleicht schon. Solche Dinge hängen aber nicht nur von der Bereitschaft der Eltern sowie der Entwicklung der Kinder ab sonder auch von den äusseren Umständen. Da hat es auch nicht viel mit „in Watte einpacken“ zu tun sondern dient vielmehr dem leiblichen Wohl der lieben Kleinen.

Im Zweifel bin ich immer dafür etwas mehr Rücksicht zu nehmen und das Kind eventuell auch einzuschränken als hinterher mir eine Grabrede anhören zu müssen.

Viele Grüße & bitte mich nicht falsch verstehen

Me

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Hi MeToo,

ich stimme Dir zu.

Kinder sollen und müssen sich entfalten, alles innerhalb von von Eltern gesteckten Grenzen.
Natürlich gibt es Eltern, die ihren Kindern nichts zutrauen und ihnen mit X Jahren immernoch zB. die Schuhe binden wollen, oder den Hintern abwischen.

Aus solchen Verhaltensweisen entwickeln sich durchaus manchmal Auffälligkeiten, wie zB. anerzogene „Wahrnehmungsstörungen“ (extra in Gansefüsschen) wie zB. Kinder die ohne Jacke oder Schuhe in den Schnee rennen, weil sie nicht wissen, dass man dann kalt wird und nasse Füsse bekommt, denn Mama hat ja immer mit Jacke und Schneestiefelchen bereit gestanden.

Es gibt aber auch Kinder die vor lauter Un regel mäßigkeit, den Eltern entgleiten und mit 5 einen Spielplatz anstecken (sollte berspitzt klingen obwohl so ähnlich bei uns schon passiert)
Diese Kinder sind extrem selbständig, versuchen alle Probleme selbst in den Griff zu kriegen und fallen sich dann und wann auch mal den Hirnschädel ein…lassen sich dafür aber auch nichts sagen und schlagen Warnungen gerne in den Wind.
Also laissez Faire als das andere Extrem.

Es ist eine Gratwanderung Grenzen so weit zu stecken, dass Erlebnisspielraum herrscht, und so eng zu halten, dass sie einem nicht entgleisen, oder zu belastend sind.

Je nach Situation gehöre ich mal zu der einen mal zur anderen Gruppe und bin schon überrascht worden ,habe aber auch schon Lehrgeld bezahlt.

Eine provokante Frage noch nachgeschickt:
Wer von Euch erinnert sich an seine Jugend?
Waren da Kinder dabei, mit denen Ihr eigentlich nicht spielen durftet und es trotzdem gemacht habt, weil die viel mehr durften als ihr?
Aus welchen sozialen Schichten stammten die?

Danke und Gruß

Maja

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Hi Maja

Aus solchen Verhaltensweisen entwickeln sich durchaus manchmal
Auffälligkeiten, wie zB. anerzogene „Wahrnehmungsstörungen“
(extra in Gansefüsschen) wie zB. Kinder die ohne Jacke oder
Schuhe in den Schnee rennen, weil sie nicht wissen, dass man
dann kalt wird und nasse Füsse bekommt, denn Mama hat ja immer
mit Jacke und Schneestiefelchen bereit gestanden.

Ja und? Spätestens dann merken sie, das Schnee kalt ist und man nass wird. So hohlt das Kind halt auf eigene Nase nach, was vorher vergessen wurde.
Und ganz ehrlich, so schlimm find ich dieses Beispiel jetzt auch wieder nicht, ich bin oft als kleines Mädl vor lauter Freude über den Schnee einfach so in den Garten gerannt, oder bei 10 Grad Wassertemperatur im Fluss rumgeplanscht.

Schlimmer wäre es, wenn das Kind jetzt immer zum Kindergarten gefahren wird, und dadurch nicht weiß, das es bei einer roten Ampel stehenbleiben sollte.

Eine provokante Frage noch nachgeschickt:
Wer von Euch erinnert sich an seine Jugend?

Ich schon, gut ist ja noch nicht so lange her. Es war herrlich, ich bin in einem bayerischen Dorf großgeworden, habe im Wald am Bach auf Kuhwiesen gespielt, alles gegessen was ich pflücken konnte, habe Lager gebaut, die Kinder von der anderen Siedlung in Kuhkacke geworfen, ach seufz…

Waren da Kinder dabei, mit denen Ihr eigentlich nicht spielen
durftet und es trotzdem gemacht habt, weil die viel mehr
durften als ihr?

Ja aber natürlich. Das kam dann aber erst so ab 12 als ich andere Mädls aus meiner Klasse kennengelernt habe, die schon lang aufbleiben durften, einen Fernseher hatten, und vieleicht schon einen Freund hatten und abends länger draussen bleiben durften. Das waren aber keine „abenteuerlichen Dinge“ wie auf Bäume klettern, oder so. Meine Mutter war der Meinung, das ich noch nicht unbedingt Sex haben sollte in dem Alter, die diese Mädls.

Aus welchen sozialen Schichten stammten die? Teils Teils, das hört sihc jetzt blöd an, hier Schichten zu verteilen, ich selber bin Tochter eines Arztes und einer Heilpraktikerin, die Freundinnen die mir verboten wurden, waren Töchter von unter anderem: einem LKW Fahrer, einem Schichtarbeiter,Lehrerin und eines Bankangestellten.

Danke und Gruß

Bitte und gruß zurück

Julia

Es ist aber (und nun folgt ein wenig Kritik) doch ein
wesentlicher Unterschied wo und wann man aufwächst.

In einer Großstadt mit vierspurigen Hauptstrassen kann man ein
Kind nicht alleine in den Kindergarten lassen, auf einen Dorf
oder auch in Randgebieten, Wohngebieten etc. vielleicht schon.
Solche Dinge hängen aber nicht nur von der Bereitschaft der
Eltern sowie der Entwicklung der Kinder ab sonder auch von den
äusseren Umständen. Da hat es auch nicht viel mit „in Watte
einpacken“ zu tun sondern dient vielmehr dem leiblichen Wohl
der lieben Kleinen.

Meine Kleine habe ich immer gefahren…war einfach zu weit.

Aber…ich kenne diese und andere Aussagen und es sind leider in den meisten Fällen Ausreden oder Alibiaussagen.

Im Zweifel bin ich immer dafür etwas mehr Rücksicht zu nehmen
und das Kind eventuell auch einzuschränken als hinterher mir
eine Grabrede anhören zu müssen.

Ich habe auch Angst um mein Kind, aber ich bin auch bereit die Verantwortung, den Schmerz, das Schuldgefühl dafür zu übernehmen wenn ihr was passiert. Aber ich bin nicht dazu bereit die Verantwortung dafür zu übernehmen wenn als Resultat meiner Angst ein gehemmter, ängstlicher und verantwortungsloser Mensch entsteht. Und übrigens…die Chance ist wirklich hoch, dass sie überlebt.

Aber vor allem rede ich gar nicht von riskanten Entscheidungen.
Ich bekam zB von einer Mutter vorgeworfen, dass meine Kleine BigBrother ansehen darf, wenn sie will…das wäre doch nichts für sie…ob ich keine Verantwortung hätte?
Meine Begründung, dass ich ihr weitestgehend die Entscheidung lasse, ausser dort wo ich wirklich eine Gefahr sehe, oder wo es meinen Lebensablauf übertrieben einschränkt, hat sie überhaupt nicht verstanden.
„Wie kann eine 6jährige sowas entscheiden.“
Und sie konnte. Und sie akzeptiert und trägt zB deshalb auch ohne Groll und Gezeter meine Entscheidungen so wie ich ihre trage (manchmal ertrage) und akzeptiere. Ich begegne meiner Tochter immer auf gleicher Ebene und mit Respekt und genau das bekomme ich auch zurück. und wenn ich deshalb ein Jahr BB ertragen muss…dann ist das eben so. Auf der anderen Seite kenne ich keine andere 7jährige die mittlerweile das 5te Bibi Bloxberg Buch gelesen hat. Ist doch ein guter Deal, oder?

Gruss D.K.

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Eine provokante Frage noch nachgeschickt:
Wer von Euch erinnert sich an seine Jugend?
Waren da Kinder dabei, mit denen Ihr eigentlich nicht spielen
durftet und es trotzdem gemacht habt, weil die viel mehr
durften als ihr?
Aus welchen sozialen Schichten stammten die?

Hallo Maja,
ich erinner mich noch gut. Ich denke ich hatte gute Chancen schon dreimal gestorben zu sein bei Dingen die wir als Kinder oder Jugendliche angestellt haben. Unzählige kleinere und grössere Verletzungen haben meine Eltern ja mitbekommen, alles andere nicht.
Es waren immer Kinder dabei mit denen man nicht spielen durfte…aber das in soziale Schichten einzugrenzen halte ich für boniert und nicht angebracht.
Da gab es ganz feine Kerle aus ärmsten Verhältnissen und ganz gemeine hinterhältige aus bester Familie. Natürlich auch umgekehrt.
Nur eins war ganz klar ab 7-8 Jahre. Unsere Welt hatte mit der Erwachsenenwelt aber auch gar nichts zu tun. Meine Eltern, eigentlich alle Eltern haben den Kontakt zu uns mehr oder weniger verloren in diesem Zeitraum. Das gute daran war, dass man begann die Welt für sich zu entdecken, zu erobern, zu gestalten und seine eigenen Maßstäbe zu setzen.
Das wünsche ich auch meiner Tochter und ich wünsche für mich als Vater, dass sie mich ein wenig daran teilhaben lässt, weil sie mir vertraut, weil sie das Gefühl hat meine Welt ist vielleicht gar nicht so weit weg von ihrer.

Gruss D.K.

Hallo,

am besten gefiel mir deine Aussage in der du sagst das du dich mal zu denen und mal zu denen zählst denn mir geht es genauso. Ich habe die Weisheit auch nicht mit Löffeln gefressen und es ist, wie du so schön sagt ein schmaler Grad.

Was meine Kindheit angeht so habe ich nicht so viele Erinnerungen wie es bei vielen hier manchmal den Anschein hat. Wir (meine Schwester und ich) durften uns aber doch sehr frei in dem gesteckten Umfeld bewegen. Das schloss unseren grossen und nicht unbedingt übersichtlichen Garten samt Fluss mit ein, wie ebenso die Strasse die damals nur wenig und langsam befahren war. Die erste Uhrzeit die wir damals mit auf den Weg bekommen hatten war, … ihr seit zu Hause wenn die Laternen angehen. (Komisch das sie bei meinen Eltern immer zuerst an waren und bei uns erst eine halbe Stunde später :wink:

Was die Freude angeht so haben wir uns damals schon die Bälle gegenseitig zugespielt und immer behauptet die Anderen dürfen aber…

Viele Grüße
Me

Hallo DK

ich erinner mich noch gut. Ich denke ich hatte gute Chancen
schon dreimal gestorben zu sein bei Dingen die wir als Kinder
oder Jugendliche angestellt haben. Unzählige kleinere und
grössere Verletzungen haben meine Eltern ja mitbekommen, alles
andere nicht.

War wohl auch besser so :wink:

Es waren immer Kinder dabei mit denen man nicht spielen
durfte…aber das in soziale Schichten einzugrenzen halte ich
für boniert und nicht angebracht.

Bei mir war das damals so, die Kinder die viel durften waren die, die aus den sozialen Randgebieten stammten…es ist ja nicht böse gemeint, pass auf:
Die die aus besser situierten Verhältnissen stammten waren allesamt so gut behütet, dass ich mit einer Freundin nicht mehr spielen drufte, weil ich mit Italienerkindern spielte…oder mit dem Nachbarskind nicht mehr, weil ich ihr mal das Zimmer vollgepupst hatte (hatte aber auch Bauchweh)…oder waren stinklangweilig.
Ich hab mich ja nicht von den Kindern ferngehalten mit denen ich nicht spielen durfte und hab dabei eine Menge gelernt, vor allem traute ich mich plötzlich was…ich war nämlich auch so ein gut behütetes Kind :wink: das hat heute noch Auswirkungen.

Da gab es ganz feine Kerle aus ärmsten Verhältnissen und ganz
gemeine hinterhältige aus bester Familie. Natürlich auch
umgekehrt.

Das natürlich stimmt.

Nur eins war ganz klar ab 7-8 Jahre. Unsere Welt hatte mit der
Erwachsenenwelt aber auch gar nichts zu tun. Meine Eltern,
eigentlich alle Eltern haben den Kontakt zu uns mehr oder
weniger verloren in diesem Zeitraum. Das gute daran war, dass
man begann die Welt für sich zu entdecken, zu erobern, zu
gestalten und seine eigenen Maßstäbe zu setzen.

Nur leider haben die Kinder heute weder die Zeit, noch die Möglichkeiten sich so zu entfalten und ihre Umgebung zu entdecken wie wir.
Kürzlich hätte eine Radfahrerin in vollem Tempo auf dem Gehweg meinen Sohn über den Haufen gefahren, die in der Einbahnstrasse in die verkehrte Richtung fuhr. Sie pöbelte ihn an von wegen aufpassen…toll nicht?

Das wünsche ich auch meiner Tochter und ich wünsche für mich
als Vater, dass sie mich ein wenig daran teilhaben lässt, weil
sie mir vertraut, weil sie das Gefühl hat meine Welt ist
vielleicht gar nicht so weit weg von ihrer.

Das hast Du so süß gesagt, da hab ich direkt ein Tränchen im Auge.

Mein Sohn springt seit er zwei ist vom Startblock, seit er 3 ist vom 1m Brett und mit 3,5 sprang er das erste mal vom 3m Brett…ohne Schwimmärmel natürlich, weil mit darf man ja nicht in diese Becken :wink:
Aber alleine würde ich ihn nicht in den Kiga laufen lassen, denn bei zwei strassenüberquerungen würde er aufpassen, bei der dritten wieder *trallalihansguckindieluft* spielen, das muss eben noch geübt werden…weißt Du was ich meine?

Gruß
Maja

offtopik: Einbahnstr. + Rad
Hi Maja,

Kürzlich hätte eine Radfahrerin in vollem Tempo auf dem Gehweg
meinen Sohn über den Haufen gefahren, die in der
Einbahnstrasse in die verkehrte Richtung fuhr. Sie pöbelte ihn
an von wegen aufpassen…toll nicht?

Nicht toll, da hast du recht. Ich lese gerade, sie ist auf den Gehweg gefahren, dabei wollte ich gerade eine Antwort zum mit dem Rad verkehrtherrum in Einbahnstrassenfahren sagen. Aber der Gehweg ist natürlich gar nicht ok, weder in die eine noch in die andere Richtung. Ich weiß jetzt nicht, ob das eine StVO-Regel ist oder nur in der Gemeinde meiner Mutter so ist. Dort dürfen Radfahrer auch in nicht extra gekennzeichnete Einbahnstrasse verkehrt herum fahren - aber nicht auf dem Gehweg.

Gruß,

Anna-Ranja *die die gute Reaktionszeit deines Sohnes lobt*

Hallo D.K. (Dänemark?)

Meine Kleine habe ich immer gefahren…war einfach zu weit.

Aber…ich kenne diese und andere Aussagen und es sind leider
in den meisten Fällen Ausreden oder Alibiaussagen.

hm, ein öffentliches Verkehrsmittel ging nicht? Das hätte nämlich auch bei „Deiner Kleinen“ auch erheblich zur Selbständigkeit beigetragen.

Meine „Kleine“ (die inzwischen 25 Jahre alt ist), fuhr dann schon mit fünf Jahren alleine U-Bahn mit hinbringen und abholen ohne Umsteigen.

„Wie kann eine 6jährige sowas entscheiden.“

Das halte ich in Zusammenhang mit dem Fernsehkonsum für eine berechtigte Bemerkung. Ein Kind kann da nur dann vernünftig zugunsten einer gescheiten Freizeitgestaltung entscheiden, wenn es auch interessante Alternativen geboten kriegt. Meine Tochter hat immer lieber mit mir gespielt als was auch immer in der Glotze anzuschauen.

Und sie konnte. Und sie akzeptiert und trägt zB deshalb auch
ohne Groll und Gezeter meine Entscheidungen so wie ich ihre
trage (manchmal ertrage) und akzeptiere. Ich begegne meiner
Tochter immer auf gleicher Ebene und mit Respekt und genau das
bekomme ich auch zurück. und wenn ich deshalb ein Jahr BB
ertragen muss…dann ist das eben so. Auf der anderen Seite
kenne ich keine andere 7jährige die mittlerweile das 5te Bibi
Bloxberg Buch gelesen hat. Ist doch ein guter Deal, oder?

Aber Du hast das Buch wohl noch nicht gelesen (Bibi heißt Blocksberg)

Gruß, Karin

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Hallo MeToo,

am besten gefiel mir deine Aussage in der du sagst das du dich
mal zu denen und mal zu denen zählst denn mir geht es genauso.
Ich habe die Weisheit auch nicht mit Löffeln gefressen und es
ist, wie du so schön sagt ein schmaler Grad.

Danke für Deine Zustimmung. Wahrschienlich sehen es die meisten genauso, nur jeder steckt seine Grenzen eben ein bisschen anders…
Getreu nach dem Spruch:
Darf dat dat? Jo, dat darf dat. Dat dat dat darf!.. :wink:

Jens-Uwe Rogge hat sich zu diesem Thema auch geäussert, wie ich finde sehr lesenswert.

Was meine Kindheit angeht so habe ich nicht so viele
Erinnerungen wie es bei vielen hier manchmal den Anschein hat.
Wir (meine Schwester und ich) durften uns aber doch sehr frei
in dem gesteckten Umfeld bewegen. Das schloss unseren grossen
und nicht unbedingt übersichtlichen Garten samt Fluss mit ein,

Das hätte ich auch gerne gehabt, als ich mal mit 5 mit meinen Freundinnen „abgehauen“ bin, waren wir Luftlinie 500m weit von meinem Zuhause entfernt…meine Mama natürlich Gezeter und Mordio gemacht, mein Dad cool wie immer " ich geh sie nicht suchen, sie kann alleine weglaufen, dann kann sie auch alleine wiederkommen"…hach ja die lieben Eltern :smile:

wie ebenso die Strasse die damals nur wenig und langsam
befahren war. Die erste Uhrzeit die wir damals mit auf den Weg
bekommen hatten war, … ihr seit zu Hause wenn die
Laternen angehen. (Komisch das sie bei meinen Eltern immer
zuerst an waren und bei uns erst eine halbe Stunde später :wink:

Bei mir warens die Kirchenglocken, die konnte man weder übersehen, noch überhören, aber da die ja fast eine viertel Stunde bimmelten, waren wir auch frühestens zum letzten Glockenschlag zuhause.

Was die Freude angeht so haben wir uns damals schon die Bälle
gegenseitig zugespielt und immer behauptet die Anderen dürfen
aber…

Kenn ich…heute bin ich diejenige die sagt:" Was andere Mamas sagen ist mir egal, Du bist mein Kind…"

Gruß
Maja