Hi,
lies mal genau, kann ich zurück geben. Dass es nicht um ein
gesetzliches Verbot von Rolltreppenbenutzung geht, ist mir
sehr wohl klar.
imho hast Du das aber recht gut verborgen. Bei dieser Betrachtung ist nämlich nicht in zwei Tagen sondern evtl. in einigen Monaten mit Problemen zu rechnen.
Es geht also weniger um die Gefahr des Hausverbots, als darum,
Barrieren aufzubauen, die es Müttern und Vätern erschweren, im
Alltag reibungslos klarzukommen. Was btw natürlich auch zeigt,
dass Rollis es in unserer Gesellschaft auch noch schwer genug
haben.
Ich halte diese Sichtweise für falsch und ungerecht.
Es ist natürlich richtig, daß ein großer Teil unserer Infrastruktur nicht barrierefrei ist, aber in den vergangenen Jahren hat gerade in diesem Punkt ein enormes Umdenken stattgefunden. Bei neuen Projekten ist die Barrierefreiheit immer ein Kriterium. Wer heute noch mit Barrieren bauen will, muß gute Gründe für die fehlende Notwendigkeit finden.
Aber was man in Jahrzehnten falsch gemacht hat, kann man nicht in wenigen Jahren in Ordnung bringen. Und hier geht es nicht um neue Barrieren sondern um die Sicherheit auf bestehenden Einrichtungen.
Ich finde diese Regelung jedenfalls per se erst einmal eine
richtige Schweinerei. Einziges Argument, dass mich vom Sinn
überzeugen könnte: dass es bereits ernste Unfälle hätte.
Muß immer erst etwas Ernstes passieren bevor man handelt? Und kennst Du Unfallzahlen und -berichte über Unfälle mit Kinderwagen auf Rolltreppen?
Ich kenne sie nicht. Aber auch ohne spezifische Kenntnisse ist es mehr als klar, daß ein Kinderwagen auf einer Rolltreppe zu schwersten Unfällen führen kann: wenn er nicht mehr festgehalten wird gerät er zwangsweise außer Kontrolle und der folgende Unfall kann problemlos tödlich für das Kind enden (Beispiele für tödliche Treppenstürze gibt es mehr als genug). Und wegen der stürzenden Masse wird er auch gefährlich für unterhalb stehende Passanten.
Ich habe es vor einigen Jahren auch mal praktiziert mit Kinderwagen auf die Rolltreppe zu gehen. Wohl war mir dabei nicht und ich kann mir (vor allem im Nachhinein) viele Szenarien vorstellen bei denen der Kinderwagen außer Kontrolle gerät.
Und googeln bringt auch Treffer: http://www.kleinezeitung.at/kaernten/klagenfurt/klag…
Wenn ich darüber nachdenke, dass es für Drehtüren und für
Türen in S- und U-Bahnen immer noch keine taugliche Regelung
gibt, die verhindert, dass muskelschwache Kleinkinder und
ältere Menschen unbeschadet zwischen bleiben können, und genau
wegen dieses Mangels tatsächlich schon ernste Unfälle passiert
sind, dann ist das mehr als Schwachsinn, dann kann so etwas
einen zornig machen. (Diese Opfer werden übrigens nicht
entschädigt. Weil die passende Norm die Nutzung erlaubt - und
die Haftung daher ausgeschlossen ist…)
Genau deshalb glaube ich auch nicht, daß es bei der Haftung wirklich Änderungen gibt. Wenn es bisher keine Verpflichtung gibt die Nutzung mit Kinderwagen zu verbieten oder zu verhindern, dann wird man als Geschädigter auch keinen Schadenersatz durchsetzen können.
Und mit einer Gefahrenquelle eine andere zu rechtfertigen, ist auch keine Lösung. Ob es bei Drehtüren noch Handlungsbedarf gibt, weiß ich nicht. Daß man nun offenbar vom Betreiber einer Rolltreppe verlangt die Nutzung mit Kinderwagen zu untersagen, ist aber konsequent im Sinne heutiger Sicherheitsbetrachtungen.
Die Frage aber, welches Sicherheitsniveau wir haben wollen, ist eine andere. Das würde mir jetzt zu weit führen und das würde ich auch nicht an diesem Beispiel festmachen wollen.
Gruß Stefan