Hallo Jenny!
Tut mir Leid, wegen eurer Fehlgeburt und freut mich sehr, dass ihr ein gesundes Kind habt!
In meiner ersten Beziehung wollte sie unbedingt ein Baby, ich wollte noch keines. Sie bohrte und bohrte und je mehr sie bohrte um so mehr war bei mir innerlich das „nein“ verankert. Ich fühlte mich einfach unwohl dabei ein Kind unter Druck zeugen zu wollen.
In meiner zweiten Beziehung wollte ich das Baby, doch sie nicht. Ich versuchte zwar keinen Druck zu machen, dürfte ihn aber doch gemacht haben. Sie fühlte den Druck.
Getrennt hatten wir uns aus anderen Gründen.
Bei meiner jetzigen war es ganz interessant. Ich sagte ihr am Anfang, dass ich mir schon ein Kind wünsche. Sie meinte darauf, so wie es kommt, kommt es. Während der Zeit ging bei mir dieser Kinderwunsch zurück, weil sie hatte ja schon einen Sohn mit dem ich viel Zeit verbrachte und verbringe. Je mehr bei ihr der Kinderwunsch sank, um so mehr stieg er bei ihr. Schliesslich hatte sie ihn und ich nicht mehr wirklich. Als sie wieder den Druck wegnahm, stieg er wieder bei mir und dann klappte es letztendich auch.
Ich weiß nicht wann die Fehlgeburt war. Ob vor kurzem oder schon vor längerem. Jede Geburt und auch jedes Kind ist auch mit Strapazen verbunden. Eine Fehlgeburt auch noch mit einem sehr traurigem Ereignis. Hier braucht jeder Mensch Zeit, das zu verarbeiten.
Die Emotionen sind nun sehr hoch bei euch. Er sagt ja schon dass ausziehen will und aus Angst vor dem Kind gar keinen Sex haben will. Für mich nicht überraschend ist, dass Du daher beides um so mehr haben möchtest und dich genau so in die gegengesetzte Richtung verhärtet hast und an Trennung denkst.
Das liegt jetzt natürlich an Dir, was Du machst. Ob Du es riskierst, dass Dein Partner vielleicht doch noch eines will, oder auch mit ihm ohne weiterem Kind vorstellen könntest zusammen zu bleiben. Oder ob Du Dich trennst, was wieder Jahre ohne weiteres Kind bedeutet. (1 Jahr single, 2 Jahre mit neuem Partner zusammen falls alles klappt nach 4 Jahren ein Kind. Falls was Schief geht, der neue Partner keines (mehr) will oder ihr euch nicht vertragt, wieder Trennung… und so weiter.
Es kann durchaus sein, dass Dein Partner überhaupt kein Kind mehr haben will. Es kann aber auch sein, dass er nur wegen dem Druck sich derzeit total dagegen stemmt, weil er hofft, dass Du ihm dadurch keinen Druck mehr machst.
Falls Du Dich für Deinen Partner entscheidest und die Chancen auf ein Kind vergrößern möchtest, ginge das aus meiner Sicht nur so, indem Du ihm keinen Druck machst. Das heißt, ihm sagst, dass Du derzeit keines möchtest, Du Dich freust wenn er mit Kondom verhütet, Du Dich einfach auf seine zärtlichkeiten freust, es für Dich nicht darum geht ob jetzt Kind oder Partner. Sollte keines kommen dass es für Dich OK ist, Du Dich jeden Tag über euer derzeitiges Kind freust und falls noch eines kommt ist es auch OK.
Falls das auf Dich zutrifft natürlich nur. So paradox es klingen mag, je besser Du ohne weiterem Kind leben kannst um so eher kommt ein weiteres Kind.
Das ist nicht nur bei mir so gewesen, sondern in vielen anderen Beziehungen die ich kennen lernen durfte ähnlich.
Unter Druck können weder Frau noch Mann schlecht „arbeiten“.
Liebe Grüße
Martin