Kinderwunsch vs. Partner

Hallo,

mein Mann und ich haben bereits einen Sohn.

Vor zwei Wochen hatte ich eine Fehlgeburt uns habe unser zweites Kind verloren.

Eigentlich würde ich es gerne wieder probieren und möchte auch unbedingt ein zweites Kind.
Allerdings kann mein Mann es sich jetzt gar nicht mehr vorstellen.

Ich bin mir sicher, er hat auf jeden Fall Angst dass ich wieder eine Fehlgeburt habe.
Wir müssen ja auch nicht sofort, aber er schließt es gerade komplett aus.

Sein letzter Standpunkt war, er würde ausziehen, wenn ich jetzt ein Kind möchte.
Verstehe ich nicht ganz, weil wir uns vor der Fehlgeburt so auf das Kind gefreut hatten.

Ja und jetzt? Jetzt schläft er nicht mehr mit mir, weil er unbedingt eine Schwangerschaft verhindern will.
Aber ich verzichte nicht auf Sex!
Wie kann man eine Beziehung führen in der die Partner so extrem unterschiedliche Vorstellungen haben?

Trennen? Wollen wir eigentlich nicht. Kompromiss? Wie sieht das dann aus? Halbes Baby?

Ok, ist ja jetzt alles noch recht frisch und vielleicht zu früh um ein endgültiges Urteil zu fällen, aber er ist sich zu 100% sicher kein Kind mehr zu wollen.

Wie soll ich jetzt mit ihm umgehen?

Für Tips die uns helfen sind wir echt dankbar,

Gruß
Jenny

Hallo Jenny

mein Mann und ich haben bereits einen Sohn.

Vor zwei Wochen hatte ich eine Fehlgeburt uns habe unser
zweites Kind verloren.

Das tut mir sehr leid.

Eigentlich würde ich es gerne wieder probieren und möchte auch
unbedingt ein zweites Kind.
Allerdings kann mein Mann es sich jetzt gar nicht mehr
vorstellen.

Na hör mal, was sind denn in so einem Fall zwei Wochen? Ich glaube nicht, dass er es sich überhaupt nicht mehr vorstellen kann. Er muss nur erst mal den Schmerz verarbeiten und die Angst um Mutter und Kind. Es wäre wie Verrat, jetzt einfach zur Tagesordnung überzugehen. Stell dir mal vor, euer erstes Kind wäre bei einem Unfall gestorben und zwei Wochen später kommt dein Mann ganz aufgeräumt daher und sagt: „Ach Schatz, lass uns einfach noch mal eins machen.“

Lass ihm bitte etwas mehr Zeit.

LG
smalbop

Vielleicht solltest du dir und deinem Partner erst einmal etwas Zeit und Ruhe gönnen. Die könntet ihr nutzen, indem ihr euer beiderseitiges Vertrauen und eure Vertrautheit wieder herzustellen versucht. Wenn sich dann die Wogen etwas geglättet haben, dann rollt das Thema einfach noch einmal auf.

Wenn seine Sorge tatsächlich nur einer weiteren Fehlgeburt und damit Leib und Leben von Mutter und Kind gilt, könntet ihr vielleicht auch eine Adoption als Alternative in Betracht ziehen.
Gruß

Hermann

Hallo Jenny!

Tut mir Leid, wegen eurer Fehlgeburt und freut mich sehr, dass ihr ein gesundes Kind habt!

In meiner ersten Beziehung wollte sie unbedingt ein Baby, ich wollte noch keines. Sie bohrte und bohrte und je mehr sie bohrte um so mehr war bei mir innerlich das „nein“ verankert. Ich fühlte mich einfach unwohl dabei ein Kind unter Druck zeugen zu wollen.

In meiner zweiten Beziehung wollte ich das Baby, doch sie nicht. Ich versuchte zwar keinen Druck zu machen, dürfte ihn aber doch gemacht haben. Sie fühlte den Druck.

Getrennt hatten wir uns aus anderen Gründen.

Bei meiner jetzigen war es ganz interessant. Ich sagte ihr am Anfang, dass ich mir schon ein Kind wünsche. Sie meinte darauf, so wie es kommt, kommt es. Während der Zeit ging bei mir dieser Kinderwunsch zurück, weil sie hatte ja schon einen Sohn mit dem ich viel Zeit verbrachte und verbringe. Je mehr bei ihr der Kinderwunsch sank, um so mehr stieg er bei ihr. Schliesslich hatte sie ihn und ich nicht mehr wirklich. Als sie wieder den Druck wegnahm, stieg er wieder bei mir und dann klappte es letztendich auch.

Ich weiß nicht wann die Fehlgeburt war. Ob vor kurzem oder schon vor längerem. Jede Geburt und auch jedes Kind ist auch mit Strapazen verbunden. Eine Fehlgeburt auch noch mit einem sehr traurigem Ereignis. Hier braucht jeder Mensch Zeit, das zu verarbeiten.

Die Emotionen sind nun sehr hoch bei euch. Er sagt ja schon dass ausziehen will und aus Angst vor dem Kind gar keinen Sex haben will. Für mich nicht überraschend ist, dass Du daher beides um so mehr haben möchtest und dich genau so in die gegengesetzte Richtung verhärtet hast und an Trennung denkst.

Das liegt jetzt natürlich an Dir, was Du machst. Ob Du es riskierst, dass Dein Partner vielleicht doch noch eines will, oder auch mit ihm ohne weiterem Kind vorstellen könntest zusammen zu bleiben. Oder ob Du Dich trennst, was wieder Jahre ohne weiteres Kind bedeutet. (1 Jahr single, 2 Jahre mit neuem Partner zusammen falls alles klappt nach 4 Jahren ein Kind. Falls was Schief geht, der neue Partner keines (mehr) will oder ihr euch nicht vertragt, wieder Trennung… und so weiter.

Es kann durchaus sein, dass Dein Partner überhaupt kein Kind mehr haben will. Es kann aber auch sein, dass er nur wegen dem Druck sich derzeit total dagegen stemmt, weil er hofft, dass Du ihm dadurch keinen Druck mehr machst.

Falls Du Dich für Deinen Partner entscheidest und die Chancen auf ein Kind vergrößern möchtest, ginge das aus meiner Sicht nur so, indem Du ihm keinen Druck machst. Das heißt, ihm sagst, dass Du derzeit keines möchtest, Du Dich freust wenn er mit Kondom verhütet, Du Dich einfach auf seine zärtlichkeiten freust, es für Dich nicht darum geht ob jetzt Kind oder Partner. Sollte keines kommen dass es für Dich OK ist, Du Dich jeden Tag über euer derzeitiges Kind freust und falls noch eines kommt ist es auch OK.

Falls das auf Dich zutrifft natürlich nur. So paradox es klingen mag, je besser Du ohne weiterem Kind leben kannst um so eher kommt ein weiteres Kind.

Das ist nicht nur bei mir so gewesen, sondern in vielen anderen Beziehungen die ich kennen lernen durfte ähnlich.

Unter Druck können weder Frau noch Mann schlecht „arbeiten“.

Liebe Grüße

Martin

Hallo Jenny,

nach gerade einmal 2 Wochen halte ich die Aussage deines Mannes für aus dem Schmerz heraus geboren.
Ein „neues“ Kind wird das, das jetzt gestorben ist, ohnehin nicht ersetzen.

Du schriebst doch auch kürzlich noch davon, dass du dir Babygeschrei einbildest.
Gib doch auch du dir die Zeit, erst einmal alles zu verarbeiten.

Alles Liebe für euch.

Gruß,
Miriam

Hallo Jenny,

Ich bin mir sicher, er hat auf jeden Fall Angst dass ich
wieder eine Fehlgeburt habe.
Wir müssen ja auch nicht sofort, aber er schließt es gerade
komplett aus.

ich finde, das kann man angesichts der kurzen Zeit, die vergangen ist, akzeptieren. Du möchtest halt lieber die Flucht nach Vorne, er nicht.

Sein letzter Standpunkt war, er würde ausziehen, wenn ich
jetzt ein Kind möchte.
Verstehe ich nicht ganz, weil wir uns vor der Fehlgeburt so
auf das Kind gefreut hatten.

ja - vorher…

Ja und jetzt? Jetzt schläft er nicht mehr mit mir, weil er
unbedingt eine Schwangerschaft verhindern will.
Aber ich verzichte nicht auf Sex!
Wie kann man eine Beziehung führen in der die Partner so
extrem unterschiedliche Vorstellungen haben?

nun - u.U. fehlt Euch Kommunikation? War denn bis zu der zweiten Schwangerschaft Eure Beziehung anders? und wenn ja, inwiefern?

Trennen? Wollen wir eigentlich nicht. Kompromiss? Wie sieht
das dann aus? Halbes Baby?

Trennen, wenn es andere - gute - Gründe dafür gibt, wäre eine Variante. Kompromiss: vielleicht einfach ein wenig Zeit vergehen lassen? Trauern lassen? Wieder zueinander finden? Sich verabreden, in 6 Monaten (oder so) noch einmal über das Thema zu sprechen?

Ok, ist ja jetzt alles noch recht frisch und vielleicht zu
früh um ein endgültiges Urteil zu fällen, aber er ist sich zu
100% sicher kein Kind mehr zu wollen.
Wie soll ich jetzt mit ihm umgehen?

Wie gesagt, wenn ansonsten die Beziehung für Euch beide gut ist (was ich mir bei Deiner Schilderung nicht so gut vorstellen kann), würde ich mir und ihm zeit lassen. Und wenn er tatsächlich nicht mehr möchte, nun - dann ist es wohl an Dir zu entscheiden, wie wichtig die Realisierung Deines Wunsches ist - meinst Du nicht?

Was sicherlich nicht leicht ist. Aber es ist - in einer Partnerschaft - nun mal die Entscheidung von beiden. Und nicht nur von einem - das gilt genauso für Dich.

Viele Grüße
Aquilegia A.

Hallo Jenny,

diese Fehlgeburt (und die vorhergehenden) bestimmen dein Leben so sehr, dass du dir in einem Forum wildfremden Menschen gegenüber den Nick „traurige Jenny“ gibst.

Es ist vollkommen ok, wenn du trauerst. Aber schon bei deinem ersten Posting hier habe ich mich angesichts deines Nicknamen gefragt, warum du das so ausdrücklich plakatierst? Und das, wie gesagt, Fremden gegenüber? Wie gehst du dann vertrauten Menschen gegenüber damit um? deinem Mann gegenüber z.B.?

Auch wenn du körperlich zweifellos den größeren Part daran hattest - auch er hat ein Kind verloren! Und er sieht dich leiden.

Vielleicht ist er einfach pragmatischer als du und sagst sich „Besser, es bleibt wie es ist: mit einem Kind und einer glücklichen kleinen Familie als unglücklich und trotzdem kein zweites Kind“?

Vielleicht ist auch das Bewusstsein, dass er und das eine Kind dir nicht genügen, zu viel für ihn. Wenn du zudem noch verstärkt Sex zur unbedingten Vermehrung betreibst, kann ich mir schon vorstellen, dass ihm das Angst macht.

Ich schätze, wenn du nicht mehr „traurige Jenny“ bist und wieder ohne wenn und aber Freude an deiner kleinen Familie hast, wird auch dein Mann wieder gelassener werden.

Also: Schluss mit dem Selbstmitleid und kopfüber ins (Familien)Leben!

Früher, als Kinder noch nicht „geplant“ wurden, hat man sie meist als Geschenk gesehen, nichts also, worauf man Anspruch hat :wink:

(Und wenn man am wenigsten damit rechnet, klappt´s dann oft doch noch mit der Schwangerschaft.)

Schöne Grüße
Ann da Càva

Hallo Jenny,

es tut mir leid, dass auch ihr einen solchen Verlust durch machen musstet.
Leider weiß ich bei dem nachfolgendem wovon ich spreche…

Eine Frau verändert sich für den Mann nach einer Fehlgeburt etwas, auch wenn sie äußerlich die gleiche bleibt. Die Veränderung findet im Kopf statt…
Bei mir war es so, dass meine Frau für mich zerbrechlich und hilflos wurde, obwohl sie es ja eigentlich nicht war… Ich musste sie beschützen und behüten und schauen, dass ihre Welt sicher ist.
Dabei habe ich sie so dermaßen eingeengt. Auch den Wunsch auf eine erneute Schwangerschaft habe ich mit total anderen Augen gesehen.
Leider ist es bei uns im Moment nicht möglich, aufgrund von anderen Sachen, aber der Wunsch ist bei uns beiden vorhanden.

Problem an dem Wunsch ist die Tatsache, wie man mit der Angst umgehen soll.
Hier gibt es leider sehr wenig Rückhalt innerhalb der Gesellschaft. Das Thema wird nicht gewürdigt und man nimmt auch keine Rücksicht auf die betroffenen. Bei uns ging es sogar so weit, dass der Frauenarzt uns wie aussätzige behandelt hat.

Dein Mann hat sich sehr auf euer gemeinsames Kind gefreut, das kann ich voll und ganz verstehen, aber geb ihm Zeit zu verstehen, dass euer Kind ein Sternenkind ist.
Geb ihm Zeit, redet miteinander und achte auf seine Reaktionen.
Auch wenn es immer heißt, dass Männer das starke Geschlecht sind, so sind sie bei dem Thema zerbrechlicher als Glas. Ihnen wird das Kind, bevor sie etwas für es machen können, sofort wieder entrissen.

Ich hoffe ihr habt wenigstens eine Trauerstätte, bzw. eine Andenkenmöglichkeit. Wenn nicht, dann überlegt ob ihr so etwas einrichten wollt.

Und noch ein anderer Punkt kommt mir gerade in den Kopf…
Wie verhält sich dein Mann eurem anderen Kind gegenüber?
versucht er noch mehr auf es aufzupassen?

Verübel es ihm nicht, dass er seelisch noch nicht bereit ist, sondern rede mit ihm darüber, wie er sich fühlen könnte, und rede auch über deine Gefühle. Es ist wichtig zu reden, denn wenn dies nicht statt findet wird es hart für die Beziehung…
Und leider weiß ich das auch nur zu genau…

Liebe Grüße (in der Hoffnung geholfen zu haben)

Hallo Jenny,

eine Fehlgeburt ist sicherlich etwas Tragisches, aber schalte doch bitte mal Dein Hirn ein - auch wenn Dein Körper noch unter Hormoneinfluss steht:

Du willst ernsthaft Deine bestehende kleine Familie aufs Spiel setzen, nur um schleunigst diese Lücke zu füllen? Es geht hier doch nicht nur um Dich: Du hast ein Kind und einen Mann. Und wenn Du letzterem nicht zugestehst, dass er trauern, leiden und Angst haben darf, kann ich Dich leider nicht weiter bedauern.

Gib Euch allen etwas Zeit und werde vor allem nicht gleich so grundsätzlich!

Versteh mich nicht falsch: Ich will diese Fehlgeburt in keiner Weise runterspielen: Meine Freundin hatte vor 2,5 Jahren eine. „Trotz“ zwei schon existierender gesunder Kinder sagt sie, dass es das Schlimmste war, was sie je erlebt hat. Sie hat übrigens letzten Donnerstag ihr drittes Kind zur Welt gebracht! :smile:

Sonnige Grüße

Kathleen

Hallo Jenny,

setz dich - und ihn! - um Himmels Willen doch nicht so extrem unter Druck. Ihr habt gerade ein Baby verloren, ich verstehe absolut, dass dein Mann erst einmal auf Abstand geht. Auch wenn frau sich das manchmal kaum vorstellen kann: auch ein frisch „nicht gewordener“ Vater muss so eine Nachricht erst einmal verdauen.

Du hast wahrscheinlich keine Ahnung, was gerade in deinem Mann vorgeht. Er hat Schiss. Er fühlt sich möglicherweise auch schuld an der Fehlgeburt, weil ihr Sex während der Schwangerschaft hattet, weil ihr euch evtl. mal während der Schwangerschaft gestritten habt, weil… Völlig crazy, aber so sind Männer halt. Sie trauern auf ihre Weise.

Allerdings kann mein Mann es sich jetzt gar nicht mehr
vorstellen.
Ich bin mir sicher, er hat auf jeden Fall Angst dass ich
wieder eine Fehlgeburt habe.
Sein letzter Standpunkt war, er würde ausziehen, wenn ich
jetzt ein Kind möchte.

Phhhh… Für mich klingt es danach, als ob in seiner Vergangenheit etwas wäre, was dieses Erlebnis für ihn zum Horror macht… Hast du mal versucht, mit ihm über eine Paartherapie zu sprechen?

Ja und jetzt?

Ja nu… Jetzt solltest du in der Tat versuchen, ihm und dir etwas Zeit zu geben.

Wie kann man eine Beziehung führen in der die Partner so
extrem unterschiedliche Vorstellungen haben?

Weißt du, Darling, manchmal ändern sich Vorstellungen in einer vermeintlich superben Beziehung so brutal und unerwartet, dass es einem die Füße unter den Beinen weg zieht und manchmal nur dieser Weg

Trennen!

bleibt. Kompromisse gibt es in dieser Hinsicht ja nicht wirklich.

Wie soll ich jetzt mit ihm umgehen?

Atme durch und lass den Druck aus euerer Beziehung und auch aus dem Sex raus (wenn du Sex willst, hast du das Kondom in der Hand). Wenn es euch nicht gelingt, unter vier Augen miteinander zu sprechen, sucht euch bitte Hilfe - es muss nicht unbedingt ein Psychologe sein, es gibt viele Engelskinder-Vereine… Ich weiß es auch nicht, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass bei deinem Mann etwas tief in der Seele steckt, worüber er nie mit dir gesprochen hat…

Grüße
EP

Hi Jenny!

Ich hab die anderen Postings nicht gelesen, sollte es also schonmal gesagt worden sein: Sorry!

Zwei Dinge:

a)Lass IHM Zeit! Du hattest in früheren Postings gesagt, er war sehr traurig. ER hat damit noch nicht abgeschlossen.

b) Lass DIR Zeit! Werde dir bewusst darüber, ob der Kinderwunsch zur Zeit vielleicht nur ein Ausweichmanöver deines Unterbewusstseins ist. DU hast damit vielleicht auch noch nicht abgeschlossen.

Gruß
Dine