Schulranzentrolleys
sind Müll.
Abgesehen davon, dass beim Hinterherziehen die Wirbelsäule gedreht wird und durch die auftretenden Kräfte die Bandscheiben auf eine Art und Weise belastet werden, gegen die sie am wenigsten geschützt sind, erlebe ich jeden Tag auf meinem Weg zur Schule mehrere Beinahe-Unfälle von Kindern, die ihr Gepäck hinter sich herzerren:
Beim schnellen Überqueren der Straße, kippen die Dinger entweder durch das Überfahren der Bordsteinkante oder einfach beim Rennen. Das bewirkt, dass die Kinder mindestens anhalten müssen, um die Teile wieder aufzurichten, die Kleineren werden auch schon mal so aus dem Gleichgewicht gebracht, dass sie stolpern und hinfallen. Die Kräftigeren zerren und schleifen den gekippten Trolley hinter sich her, wobei sie sich oft umdrehen und rückwärts gehen, um mit beiden Händen zupacken zu können.
Beim Einsteigen in die Busse müssen die Kinder das herrschende Gedrängel bewältigen, indem sie gleichzeitig noch ihren Trolley hochheben müssen, was zumindest die Jüngeren nicht mit einer Hand schaffen. Dabei hauen sie sich gegenseitig die Dinger gegen die Beine und verlieren auf den Stufen das Gleichgewicht. Beim Aussteigen sehe ich immer wieder Kinder hinfallen, weil sie sich in den Trolleys ihrer Mitschüler verfangen oder von diesen geschubst werden, wenn die Kinder sie mit beiden Händen vor dem Körper halten.
Rückenschmerzen kommen nicht von ergonomisch passenden Schulranzen. Diese trainieren sogar die Rückenmuskulatur, weil sie den Rücken auf eine Art und Weise belasten, die er durch die Entwicklung entsprechender Muskeln ausgleichen kann. Das, was heute an gut konstruierten Tragesystemen auf dem Markt ist, bietet da ganz hervorragende Unterstützung. Bei der einseitigen Fehlbelastung durch Trolleys funktioniert das nicht.
Rückenschmerzen kommen in erster Linie von Bewegungsmangel und einseitigen Sitzhaltungen. Bewegung und gute Schulmöbel sind wesentlich bedeutsamere Faktoren.
Was steht heutzutage in einem Schülerzimmer herum, in dem auch Bett und Kleiderschrank Platz finden müssen?
Das, was das Kind gerne möchte? Ein Kinderzimmer heißt doch so, weil das Kind sich darin wohlfühlen soll. Je älter das Kind wird, desto stärker entwickelt es auch eigene Vorstellungen von dem, was es in seinem Zimmer haben will. Zieht man also die rein funktionalen Dinge und die pädagogisch unerwünschten (wie Computer und Fernseher) ab, könnte man zumindest den Rest der Gestaltung doch getrost dem Bewohner überlassen
.
Und nein: „Zeitlos“ ist kein Wort, das den Bedürfnissen eine (Grundschul-) Kindes gerecht wird
. Wir haben deshalb öfter mal die Zimmer umgestrichen, umgestellt und umdekoriert, weil Geschmack etwas ist, was sich entwickelt und verändert. Dabei waren die Wünsche der Kinder zunehmend im Vordergrund - je älter sie wurden, umso mehr - ebenso, wie der Eigenanteil an Arbeitsleistung bei diesen Aktionen.
Und während die älteste Tochter es über mehrere Jahre schick fand, zwischen Regalen aus Munitionskisten vom Flohmarkt und Weinkisten aus Opas Keller zu leben, beherrschte im Zimmer der Jüngsten (als die ins gleiche Alter kam) eine Farbskala von Pink, Lila, Türkis und Glitzer ihr Domizil. Bei den Jungs dominierte über vier Jahre die elektrische Eisenbahn des einen Reich (und verhinderte damit eine umfassende Reinigung des Fußbodens an diversen Stellen), während beim anderen außer einiger Tierposter nichts auf den Bewohner schließen ließ, weil er sich faktisch nur zum Schlafen in seinem Zimmer aufhielt (bis auf den Sommer, den er zwei Jahre lang in einem Zelt im Garten verbrachte).
Schöne Grüße,
Jule