Hi!
Aus n-tv.de habe ich folgenden artikel kopiert. Fragen gibt´s natürlich auch, sie folgen am Ende…:
(Zitat)
Donnerstag, 4. August 2005
Kindstötungen im Osten häufiger
Pfeiffer stimmt Schönbohm zu
Die Empörung über die Erklärungsversuche von Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) nach den Baby-Tötungen von Brieskow-Finkenheerd schlägt hohe Wellen.
Schönbohm hatte maßgeblich die SED-Regierung der DDR und eine „erzwungene Proletarisierung“ für Verwahrlosung und Gewaltbereitschaft im Osten verantwortlich gemacht. Thüringens CDU-Fraktionschefin Christine Lieberknecht kritisierte Schönbohms Äußerungen in der „Thüringer Allgemeinen“ als absurd. FDP-Bundesvize Cornelia Pieper forderte Schönbohms Rücktritt.
Der Potsdamer Minister selbst rückte in der „Märkischen Allgemeinen“ von seinen ursprünglichen Äußerungen ab. „Ich würde das heute anders formulieren“, zitiert ihn das Blatt. Ihm gehe es darum, die Ursachen für die „entsetzliche Gleichgültigkeit“ angesichts schwerer Verbrechen herauszufinden. „Sicher ist ein Ursachengefüge für die gegenwärtige Situation verantwortlich“, räumte Schönbohm ein.
Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) sagte dem „Berliner Kurier“: „Ich sehe keinen Grund, zwischen der Kollektivierung der Landwirtschaft und dem Umbringen eigener Kinder einen Zusammenhang zu finden.“ Von „unerhörten“ Äußerungen sprach der thüringische CDU-Generalsekretär Mike Mohring in der „Financial Times Deutschland“. Für einen Kabinettsposten in einer CDU-geführten Bundesregierung sei Schönbohm nicht länger tragbar. Der Vorsitzende der Linkspartei (früher PDS), Lothar Bisky, warf Schönbohm vor, er diffamiere die Ostdeutschen. Auch in Westdeutschland gebe es Verbrechen, die nichts mit dem Kapitalismus zu tun hätten.
Zustimmung erhielt Schönbohm hingegen vom hannoverschen Kriminologen Christian Pfeiffer. „Schönbohm hat Recht“, sagte Pfeiffer der in Erfurt herausgegebenen „Thüringer Allgemeinen“. Das Risiko für Kinder zwischen null und sechs Jahren, von ihrer Mutter getötet zu werden, liege im Osten laut Statistik drei Mal höher als in den alten Bundesländern.
(Zitat Ende)
Wie seht Ihr das?
Ich dachte immer, in der DDR wäre man kollegiale und eben gerade weniger verroht, als in der BRD gewesen.
Natürlich ist allein der Begriff „Zwangsproletarisierung“ sehr, nunja, spitz. Aber irgendwie gefällt er mir auch.
Auf der anderen Seite kann ich nicht sehen, weshaln ein „Zwangproletarisierter“ weniger Probleme in der Familie haben soll wie ein Proletarier im Westen…
Evtl. kann man die offenbar höhere Kindestötungsquote im Osten auf die vielerorts deutlich schlechtere soziale Situation zurückführen?
Ist Schönbohm nun wirklich untragbar? Oder hat er am Ende recht?
Vielleicht hat ja jemand etwas sachliches beizutragen.
Danke Euch und Grüße,
Mathias