Kirche heute

Hallo!!!

Ich interessiere mich über Eure Meinungen zu folgenden (auch mir gestellten Fragen):

a) Worin besteht heute der gesellschaftliche Wert der Kirche?
b) Wie sollte sich Kirche wandeln, um wieder stärker gefragt zu werden?

Ich werde mit der Zeit auch noch meine Meinung dazu bekannt geben, bin aber erstmals an Euren Gedanken hierzu interessiert :smile:

Liebe Grüße, Camilla

Hallo,

a) Worin besteht heute der gesellschaftliche Wert der Kirche?

Sie leitet die Kinder im Religionsunterricht an
Sie predigt, unter anderem, aus dem Evangelium
Sie hat noch eine gewisse moralische Stellung

b) Wie sollte sich Kirche wandeln, um wieder stärker gefragt
zu werden?

Sie sollte das Evangelium Jesu verbreiten, das vor allem im Johannesevangelium zum Ausdruck kommt.

Herzliche Grüße
Helmut

DIE Kirche gibt es nicht
Hallo, Camilla

Zu welcher Kirche in welchem Land sollen wir uns äussern?

DIE Kirche gibt es nicht.

Gruss
Adam

Liebe Camilla
Du fragst dich und uns:

a) Worin besteht heute der gesellschaftliche Wert der Kirche?

Ich glaube, dass auch eingefleischte Christen dir keine haltbare
Antwort geben können. Der „Wert“ dieser Einrichtung liegt m. E. darin,
dass Sie – noch - eine Monopolstellung in Sachen moralische
Grundwerte der Gesellschaft innehat. Sie hat diese seit reichlich langer
Zeit. Sie hat sie sich mit Gewalt genommen; meine Hoffnung
ist, dass sie dieses zu Unrecht erworbene Szepter ohne Gewalt abgibt.

b) Wie sollte sich Kirche wandeln, um wieder stärker gefragt
zu werden?

Grundsätzlich kann die Kirche nichts daran ändern. Privat- und
Naturkatastrophen und dergleichen bewegt die Menschen, sich in ihrer Not
Irgendwohin zu wenden.
Die katholische Kirche kann sich so richtig nicht reformieren,
sonst wäre sie ja keine katholische Kirche mehr.

Ich werde mit der Zeit auch noch meine Meinung dazu bekannt
geben, bin aber erstmals an Euren Gedanken hierzu interessiert

)

Liebe Grüße, Camilla

Viele Grüße
Voltaire

Hallo Adam, ich meinte eigentlich die Kirche allgemein ( also katholische & evangelische), liebe Grüße, Camilla

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Kirchennachfrage und -angebot
Hallo Adam,

b) Wie sollte sich Kirche wandeln, um wieder stärker gefragt
zu werden?

Zu welcher Kirche in welchem Land sollen wir uns äussern?

(…) Kirche gibt es nicht.

Dem kann ich mich nur anschließen

Das schwammige „Kirche“ sollte sich konkretisieren und materialisieren, d.h es sollten bei einer (un)bestimmten „Kirche“, zumindest im Singular, auch wieder verstärkt bestimmte und/oder unbestimmte Artikel gefragt sein.

Zu Camillas Frage a:

a) Worin besteht heute der gesellschaftliche Wert der Kirche?

Nach meiner Einschätzung kommt eine moderne Gesellschaft auch ganz gut ohne Kirche und deren Artikel aus. Es gibt keine gesellschaftliche Aufgabe, die staatliche oder andere private Institutionen nicht ebenso gut oder sogar besser wahrnehmen könnten.

Gruß Gernot

Hallo Adam, ich meinte eigentlich die Kirche allgemein ( also
katholische & evangelische), liebe Grüße, Camilla

„Die Kirche allgemein“ gibt es auch so nicht, und die EKD sowie die RKK sind nur zwei von vielen. Davon ab hört sich die Frage irgendwie arg nach Hausaufgabe an.

Anyway, Deine Fragen sind nahezu beliebig beantwortbar…

Kommt halt drauf an, worauf es Dir im Detail ankommt.

.m

Hallo Camilla,

also ich bin sicher kein Freund der Kirche, ich gehöre auch keiner an. Ich bin auch kein Moslem, kein Jude oder sonst irgendwie an Bodenpersonal gebunden. Trotzdem tue ich mich schwer, einfach zu sagen „schafft den Kram ab“, was offensichtlich so etwas wie die erwartete Antwort ist.
Die Kirche hat sich, zum Teil mit Gewalt, das Recht genommen, moralische Maßstäbe zu setzen … und diese gelegentlich auch selber wieder zu brechen. Doch, wenn, wie in einem Posting erbeten, die Kirche diese Monopolstellung gewaltlos abgibt, an wen denn? Nehmen wir Kirche mal einfach als generalistischen Term, greifen wir einfach mal in die Schublade mit den Geboten. Wer würde aus zehn einfachen Leitsätzen denn so etwas wie Moral schaffen. Die Politik? Den Glauben bringe ich jetzt wirklich nicht auf. Die Wirtschaft? Die hat andere Dinge im Auge. Die Wissenschaft? Geht auch nicht, da die moderne Wissenschaft die Verantwortung für ihr Tun schon vor langer Zeit abgelehnt hat und das in einem Ausmaß dass sogar die schlimmsten kirchlichen Entgleisungen harmlos aussehen läßt. Wer also?

Ich glaube, hier können wir auch eine Teilantwort suchen. Stecken wir das Feld mal weiter. Nehmen wir in diesen abstrakten Begriff „Kirche“ ruhig auch mal Synagogen und Moscheen auf. Meinetwegen auch buddhistische Tempel. Die grundsätzlichen Moralrichtlinien sind doch immer die gleichen. Probleme gibts doch erst, wenn einer auslegt und zu dem Schluß kommt, man müsse der Nachbarkirche aufs Haupt schlagen weil die falsch beten. Alle organisierten Religionen täten von daher gut daran, sich wieder auf das Wesentliche zu besinnen. Im Koran gibt es keinen Aufruf Leute in die Luft zu sprengen. In der Bibel steht nichts von Zölibat (die meisten christlichen Kirchen haben auch keines, das ist nur die katholische Kirche). Und dann, wenn man wieder glaubwürdig geworden ist, dann muss man das Ganze noch vergleichend neben die Trends und Vorstellungen einer modernen Welt halten. Zu Zeiten Mohammeds war die Hochzeit mit einer Zwölfjährigen normal. In unserer Zeit ist sie es nicht mehr. Aber im 6.Kreuzzug empfand man es auch normal, das ein halbes Dutzend christliche Mädchen im gleichen Alter von den christlichen Kreuzfahrern (und wir reden hier von einem Heer) zu Tode vergewaltigt wurden. Heute würde man das auch nicht mehr so hinnehmen.
Wenn wir nach diesem kurzen Ausflug mal zu den christlichen Kirchen zurückkehren, dann kann eine Reform die eine höhere Attraktivität bewirken soll nur in der Wiedergewinnung von Glaubwürdigkeit liegen. Man muss sich von viel theologischem Auslegungsbalast befreien und vor allem das tun, was man selber predigt. Solange in Köln ein Meisner noch frei rumläuft der von Barmherzigkeit so viel versteht wie eine Kuh vom Klavier spielen, so lange ist da keine Glaubwürdigkeit. Aber das sind nur meine persönlichen Ansichten, jemand anders mag das ganz anders sehen.

Gruß
Peter B

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Hallo,

Ich interessiere mich über Eure Meinungen zu folgenden (auch
mir gestellten Fragen):

a) Worin besteht heute der gesellschaftliche Wert der Kirche?

Hätte der Papst diese Woche mal Richtig auf den Bus©h
geklopft wäre er einer großen gesellschaftl. Verplichtung mit weltweiter Wertschätzung nachgekommen.

b) Wie sollte sich Kirche wandeln, um wieder stärker gefragt
zu werden?

Wie wärs mit einer Verjüngungskur?
Mit einer Päpstin um die 30 würde selbst ich meinen Atheismus überdenken.
Viele Grüße
Markus

Hallo

a) Worin besteht heute der gesellschaftliche Wert der Kirche?

Ich rede jetzt mal von den christlichen Kirchen, von denen es in Deutschland einige gibt, aber im wesentlichen durch die katholische, die evangelische und die freikirchlichen Kirchen vertreten wird.

Der gesellschaftliche Wert dieser Kirchen ergibt sich dadurch, dass sie eben nicht die Gesellschaft als Grundlage haben, sondern sich auf Gott beziehen. Dadurch sollten sie auch unabhängiger von dem sein, was man Zeitgeist nennt. Und dadurch können sie zu einem wichtigen Korrektiv für die Gesellschaft werden. So wird unsere Gesellschaft heute dominiert von der Herrrschaft des Geldes. Geld regiert die Firmen und jeden einzelnen von uns. Die Kirchen können dieser Herrschaft die Herrschaft Gottes entgegensetzen.

Diesen Wert können die Kirchen dann nicht entwickeln, wenn sie selbst zu einer menschlichen Instutition werden und Gott aus den Augen verlieren.

b) Wie sollte sich Kirche wandeln, um wieder stärker gefragt
zu werden?

Ganz einfach: Zurück zu den Wurzeln. Die Aufgabe der Kirchen ist es, die Menschen zu vereinen, die Jesus als ihren Herrn anerkennen. Das kann man nicht durch Zwangsmitgliedschaft via Geburt erreichen. Also freiwillige Mitgliedschaft und Konzentration auf die einzige Basis, die die Kirchen haben - Gott.

Gruß
Thomas

‚Allgemeine‘ Kirche = ‚katholische‘ Kirche

Hallo, Camilla

Hallo Adam, ich meinte eigentlich die Kirche allgemein ( also
katholische & evangelische), liebe Grüße, Camilla

Die ‚allgemeine‘ Kirche ist die ‚katholische‘ Kirche.

Der Begriff ‚katholisch‘ kommt von Griechisch καθολικος (katholikos) und bedeutet ‚das
Ganze betreffend‘, ‚allgemein gültig‘.

http://de.wikipedia.org/wiki/Katholisch

Gruss
Adam

Hallo!!!

Hallo Camilla
ich bin so frech und versuche, nicht nur das Ergebnis, sondern auch meinen Lösungsweg zu präsentieren, Du verstehst, wenn das lang wird.

a) Worin besteht heute der gesellschaftliche Wert der Kirche?

Was „gesellschaftlich“ ist, ist leider ungeklärt. Man kann sich heutzutage selten mit grösseren Menschenansammlungen darüber einigen, selbst wenn man im Duden nachliest oder im Gesetz oder wo auch immer. Ich versuche, es einzugrenzen. Also überlege ich mir mal zuerst, worin der mögliche Wert der Kirche für die Menschheit besteht. Das ist vorab mal ein möglicher Wert als Gemeinschaft.

Gesellschaft und Gemeinschaft unterscheiden sich grob gesagt etwa so, dass eine Gesellschaft ein Zusammenschluss für die Erreichung eines Zweckes ist, währenddem eine Gemeinschaft ein Zusammenschluss um des Zusammenschlusses willen ist, und nur wenn die Gesellschaft ihren Zweck darin findet, dass Zusammenschluss ihr Ziel ist, nur dann wird sie auch zur Gemeinschaft.

Die Kirche ist eine Gemeinschaft, grundsätzlich erklärtermassen die Gemeinschaft mit Jesus Christus, Seiner Lehre und Seiner Liebe. Da Gemeinschaft Zusammenschluss bedeutet, und zwar Zusammenschluss um eben dieses Zusammenschlusses willen, ist der gesellschaftliche Wert der Kirche umso höher, je eher die Gesellschaft sich der Gemeinschaftlichkeit annähert, bzw. umso tiefer, je weniger sie die Gemeinschaftlichkeit sucht. Das heisst also z. B. wenn die Gesellschaft Zusammenschluss im Sinne Christi zum Zweck hat, also Leben mit Ihm, Seiner Lehre und Seiner Liebe, dann wird sie auch ein grundsätzliches Interesse an Kirche haben. Will sagen, wenn Du grundsätzlich nach einer Legitimation für „Kirche“ suchst, musst Du deren Etikett - das Evangelium - ins Visier nehmen und dann allenfalls insofern Abstriche beim „Nutzen“ machen, als dass die Kirche ihrem eigenen Etikett streckenweise nicht gerecht wird. Also wenn ich sagen müsste, die Kirchen seien sich selber bzw. Christus untreu, dann müsste ich ihnen immerhin zugute halten, dass sie eine gute Lehre predigen. Wenn man SPD wählt, heisst das ja auch nicht, dass man all deren Köpfe mag, wenn man CDU wählt, ist es wohl ähnlich, nun ich kenn mich da nicht so genau aus und komme ohnehin aus der schönen Schweiz; aber das „Programm“, selbst wenn man ihm untreu sein sollte, ist nicht einfach gleich Null, und genauso ist es, wenn man über Kirche nachdenken will.

Wenn ich somit sage, dass ich Christ bin, so sage ich grundsätzlich auch, dass ich sowas wie das „Programm Kirche“ gut finde und ihm theoretisch den höchstmöglichen gesellschaftlichen Wert zubillige, sofern ich erkannt habe, dass die Gesellschaft letztlich Zusammenschluss, Liebe und Lehre im Sinne Christi zum Zweck hat; meiner Meinung nach hat sie diesen Zweck tatsächlich, weil sie aus lauter Menschen besteht, und des Menschen einzig letzter Zweck ist Liebe, Beziehung, Wahrhaftigkeit.

Wenn die Gesellschaft Liebe als Zweck hat, welche ihren Ausdruck in einem Zusammenschluss finden soll, dann ist Kirche theoretisch der Schlüssel dazu; allerdings muss man genau hinschauen, was Leute, die sich „Kirche“ nennen, damit anfangen, dass sie solche Macht haben; also was soll oder darf ich denn unter Kirche verstehen? Nochmals: theoretisch die Gemeinschaft Jesu Christi. Und die ist der Himmel. Also bedeutet das höchstmöglicher Wert für jede denkbare Gesellschaft in Vollgestalt.

b) Wie sollte sich Kirche wandeln, um wieder stärker gefragt
zu werden?

Ich glaube, dass „Kirche“ in einem weiten Sinn extrem gefragt ist und sich nicht anders zu verhalten braucht, selbst wenn die Kirchenräume leerer werden. Verschoben hat sich nicht Kirchlichkeit als Ganzes, sondern die Art der Gemeinschaftlichkeit. Aber das ist von Ort zu Ort unterschiedlich, wenn Du also Wissen darüber finden möchtest, müssten wir über Fallbeispiele reden.

Ist es noch Kirche, wenn eine gute Person im Wald spaziert und die Liebe etwas Gutes findet, während die gleiche Person vom Sonntagsgottesdienst nichts wissen will - ja und nein.

Ja, weil möglicherweise die ganze innere Haltung des Menschen tief christlich ist bis auf den einen Punkt, dass er die Enge der gerade verfügbaren kirchlichen Kultur fliehen möchte, ja sogar vielleicht erkannt hat, dass diese kirchliche Kultur antichristliche Elemente haben könnte.

Nein, weil der Mensch sich ein Stück weit vom Dialog und dem vielleicht möglichen Verändern jener Kultur fernhält und sich nicht darauf einlässt, obwohl er vielleicht sogar weiss, dass Christus Gemeinschaft gestiftet hat und nicht bloss Alleingang. Er war zwar auch ab und zu allein, aber nicht beim letzten Abendmahl, also warum sollte man der Messfeier, die das letzte Abendmahl darstellen soll, den Rücken kehren. Waldspaziergang kann da zwar ein kurzfristiger Ausweg sein, während aber das Problem da liegt, dass man die Kirche nicht genug als dynamisch erfährt, obschon möglicherweise in der Nachbargemeinde ein Gottesdienst stattfindet, der einem viel mehr entspricht als der in der eigenen Pfarrei. Und wenn die besagte Gemeinde unerreichbar ist, so könnte man sich ja doch in der eigenen auch kreativ einzubringen versuchen oder einen Massstab für die grundsätzliche Suche nach dem Gegenüber, dem Du, dem Menschen mit anderem Geschmack aber vielleicht doch mit Gemeinsamkeiten suchen. Ich weiss, je nach Ort unterschiedlich möglich. Auch auf dem Waldspaziergang kann man Christus begegnen. Aber vielleicht wäre ja Zeit sowohl für den Spaziergang als auch den Gottesdienst.

Ich werde mit der Zeit auch noch meine Meinung dazu bekannt
geben, bin aber erstmals an Euren Gedanken hierzu interessiert

)

Liebe Grüße, Camilla

Gruss
Mike

Bremsklotz Kirche heute
Hallo Thomas,

a) Worin besteht heute der gesellschaftliche Wert der Kirche?

Der gesellschaftliche Wert dieser Kirchen ergibt sich dadurch,
dass sie eben nicht die Gesellschaft als Grundlage haben,
sondern sich auf Gott beziehen. Dadurch sollten sie auch
unabhängiger von dem sein, was man Zeitgeist nennt. Und
dadurch können sie zu einem wichtigen Korrektiv für die
Gesellschaft werden.

Ja, das stimmt „Kirche“ hat sich aber weitaus häufiger als Bremsklotz für fortschrittliche Entwicklung in Wissenschaft und Gesellschaft erwiesen, als dass sie sie befördert hätte. (von der Beschleunigung des Zusammenbruchs stalinistischer Regime in Osteuropa vielleicht einmal abgesehen)

Die Bremsklotzwirkung erfahren auch heute noch nicht nur Frauen und Homosexuelle, sie erfahren ebenso Stammzell- und andere Forscher. Seit Galileo Galilei haben die Wissenschaften diesen Hemmschuh immer wieder erfahren, dennoch ist keine noch so fragwürdige Erfindung (Atombombe, genetische Humanchimären) dadurch jemals verhindert worden.

So wird unsere Gesellschaft heute
dominiert von der Herrrschaft des Geldes. Geld regiert die
Firmen und jeden einzelnen von uns. Die Kirchen können dieser
Herrschaft die Herrschaft Gottes entgegensetzen.

… als ob es nicht vollkommen egal wäre, was man zur Durchsetzung seiner Machtansprüche instrumentalisiert:
Geld oder „Gott“; beides sind ja letztlich nur Werte, weil Menschen daran glauben; der Materialwert von Geld tendiert gegen, der von Gott ist gleich Null!
(Es sei denn, wir reden von „Gold(enem Kalb)“, für das schon wegen des realen Bedarfs in der Halbleiterindustrie eine hohe Nachfrage besteht.)

b) Wie sollte sich Kirche wandeln, um wieder stärker gefragt
zu werden?

Ganz einfach: Zurück zu den Wurzeln. Die Aufgabe der Kirchen
ist es, die Menschen zu vereinen, die Jesus als ihren Herrn
anerkennen. Das kann man nicht durch Zwangsmitgliedschaft via
Geburt erreichen. Also freiwillige Mitgliedschaft und
Konzentration auf die einzige Basis, die die Kirchen haben -
Gott.

Vermeintlich freiwillige Mitgliedschaft durch Gehirnwäsche über Elternhaus, Kindergarten, Schule ist aber auch nicht gut.

Die Frage ist, ob ohne all dies, von „Kirche“ überhaupt noch etwas übrig bleibt!

Emanzipation ist in jedem Fall zu begrüßen!

Gruß Gernot

3 „Gefällt mir“

Hallo,

zunächst einmal: Wen meinst Du mit Kirche? Es gibt ja da sehr viele unterschiedliche Kirchen - mit mehr oder weniger konservativen Auffassungen.

Ihre Bedeutung… es idt die Bedeutung, die sie immer hatte. Sie den Gläubigen Halt und Orientierung und das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Und das ist für viele Menschen in unserer zeit wichtiger denn je, weil es immer weniger andere Fixpunkte in dieser sich laufend verändernden Gesellschaft gibt. Und sie kümmert sich um die, die aus der Wohlstandsgesellschaft rausfallen - das sind ja auch zunehmend mehr Menschen.

ändern… soll sie sich überhaupt ändern? Wohin denn? In Richtung der Beliebigkeit der mediengesellschaft? Kirche light - das beten in der Spaßgesellschaft oder wie? Ich bin wahrlich nicht kirchengebunden, aber damit würde sie bei mir den letzten Respekt verlieren.
Und ich denke, das geht auch gar nicht. Dann müßte die Kirche ihre Werte und Inhalte über Bord werfen, zumindest zum Teil.
Der Glaube des menschen - das ist eine recht ernste Sache. Und das sollte er auch bleiben. Weil es hier einfach um tiefe innere Überzeugungen geht und nicht nur um eine Art der Freizeitgestaltung.
Schau sie Dir doch an, all die angeblich sich selbst Suchenden: Die basteln sich einen schönen beqemen Glauben zusammen, so wie sie ihn gerne möchten. Die machen mal dies und m,al das, weil es „in“ ist und irgendwie gut tut.
Aber wenn die Kirche Recht hat mit Jesus und so - dann sind da Tatsachen, die sich nicht einfach zusammenbiegen lassen, wie man es gerde gern hätte. Dann stehen da auch unangenehme Forderungen und Dinge mit auf der Karte, die man nicht einfach wegwischen kann.

Ich kann Benedikt nicht sonderlich gut leiden. Der konservatibe Knochen hat echt ein paar Jahrhunderte verpennt und seine Behauptung, daß die evangelisch/protestantische Kirche keine richtige Kirche sei, die nehme ich ihm ewig übel. Allein dafür hat er ein paar Hundert Jahre Fegefeuer verdient.
Aber er hat recht, wenn er davor warnt, die Kirche zur Sache der Beliebigkeit verkommen zu lassen. Wer mit Friede, Freude, Eierkuchen zufrieden ist, der mag das ja tun - meinen Segen hat er. Aber er muß dann damit leben, daß das nicht die Kirche ist, was er da praktiziert und es auch nicht sein kann.

Und eins noch: Westeuropa ist nicht der Nabel der Welt. Es gibt viele Gegenden auf der Welt, in denen hat die Kirche mehr Zulauf als je zuvor. Also muß ja wohl das, was wir für überholt halten, woanders recht aktuell sein.

Gernot Geyer

Diesen Wert können die Kirchen dann nicht entwickeln, wenn sie
selbst zu einer menschlichen Instutition werden und Gott aus
den Augen verlieren.

An dieser Stelle sollte man vielleicht zwei Definitionen von „Kirche“ unterschieden:

Als „Amtskirchen“ (römisch-katholisch, evangelisch-lutherisch, anglikanisch, Freikirche…) sind Kirchen immer menschliche Institutionen. Sicher kann man aus den Evangelien einen göttliche Auftrag herauslesen, daß Christen in einer Gemeinschaft (=Kirche) leben sollen. Aber wie diese Gemeinschaft im Einzelnen aussehen soll (päpstlich-zentral geführt, als ortsgebundene Gemeinde, als Mischform…), dazu gibt es keine konkreten biblischen Aussagen, nur menschliche Auslegungen. Richtig ist aber: Wenn diese Kirchen Gott aus den Augen verlieren, werden sie zu säkularen Institutionen, die ihren eigentlichen Auftrag verloren haben.

Als „heilige christliche Kirche“ (wie im Glaubensbekenntnis bekannt) ist Kirche die Gemeinschaft aller, die an den dreieinigen Gott glauben. Das ist dann aber überhaupt keine Institution, sondern eine letztlich eine für uns nicht erfaßbare Größe.

Gruß, Martinus…

Ja, das stimmt „Kirche“ hat sich aber weitaus häufiger als
Bremsklotz für fortschrittliche Entwicklung in Wissenschaft
und Gesellschaft erwiesen, als dass sie sie befördert hätte.

Alles hat zwei Seiten - auch die Bedeutung der Kirche in diesen Punkten. Der Schatz alter Literatur, der durch die kirchlichen Bibliotheken erhalten wurde wird bei dieser Antwort ebenso elegant verschwiegen, wie das hohe Niveau der Wohlfahrtspflege, das sich aus den karitativen kirchlichen Einrichtungen entwickelt hat. Einseitigkeit ist selten die ganze Wahrheit.

Die Bremsklotzwirkung erfahren auch heute noch … Stammzell- und
andere Forscher.
Seit Galileo Galilei haben die Wissenschaften diesen Hemmschuh immer
wieder erfahren, dennoch ist keine noch so fragwürdige Erfindung
(Atombombe, genetische Humanchimären) dadurch jemals verhindert
worden.

Da wird die kirchliche Bremsklotzwirkung in Bezug auf die Stammzellenforschung angeprangert - und im selben Atemzug beklagt, daß die Kirche fragwürdige Entwicklungen der Gentechnik nicht verhindert hat…
Klar, wenn man ein Haar in der Suppe sucht, findet man sicher eines!

Davon abgesehen: Ja, es hat leider (trotz kirchlicher Interventionen) Fehlentwicklungen gegeben. Aber wie hätten diese Entwicklungen ausgesehen, wenn es überhaupt keinen Einspruch gegeben hätte? Diese „Beweisführung“ beruht auf Spekulationen.

Vermeintlich freiwillige Mitgliedschaft durch Gehirnwäsche
über Elternhaus, Kindergarten, Schule ist aber auch nicht gut.

Wer Kinder erzieht, vermittelt ihnen automatisch Werte. Wer vor dem Essen NICHT betet, drückt damit auch etwas aus. Und alle Eltern geben ihren Kindern irgendwann Antworten, wenn sie nach Gott oder dem Tod fragen. Das als Gehirnwäsche zu bezeichnen, weil es im konkreten Fall der eigenen Meinung widerspricht, hat nichts mit Wissen zu tun, sondern ist intolerante, billige Polemik (und würde die in umgedrehter Weise von kirchlichen Vertretern vorgetragen, wäre der Aufschrei ungeheuer)!

Gruß, Martinus…

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Nach meiner Einschätzung kommt eine moderne Gesellschaft auch
ganz gut ohne Kirche und deren Artikel aus.
Es gibt keine gesellschaftliche Aufgabe, die staatliche oder
andere private Institutionen nicht ebenso gut oder sogar
besser wahrnehmen könnten.

Darüber mag man geteilter Meinung sein. Fakt ist jedoch, daß wir viele karitative Angebote in der heutigen Form vermutlich nicht hätten, wenn sie nicht von den Kirchen ins Leben gerufen worden wären. Fakt ist auch, daß viele diakonische Einrichtungen - auch wenn die laufenden Kosten größtenteils vom Staat getragen werden - ohne die Vorleistung der Kirchen und die Spenden ihrer Mitglieder (Grundstücke, Baukosten…) nicht möglich wären.

Es ist zumindest fraglich, ob Menschen zu solchen (Zeit- und Material-) Spenden auch bereit wären, wenn „nur“ ein gesellschaftliches und nicht auch ein spirutelles, lebenssinnspendendes Konzept wie der Glaube dahinter stünden. Und auch Ehrenamtliche, die sich in nichtkirchlichen Organisationen engagieren, tun das mitunter, weil sie die Bewahrung der Schöpfung oder den Dienst am Nächsten als christliche Aufgabe sehen. Die Entwicklungen, die sich in den „atheistischen“ Staaten Osteuropas gezeigt haben, lassen zumindest mich daran zweifeln.

Gruß, Martinus…

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Die ‚allgemeine‘ Kirche ist die ‚katholische‘ Kirche.

Der Begriff ‚katholisch‘ kommt von Griechisch
καθολικος
(katholikos) und bedeutet ‚das
Ganze betreffend‘, ‚allgemein gültig‘.

Das ist theoretisch richtig - aber im deutschen Sprachgebrauch bedeutet „katholische Kirche“ praktisch „römisch-katholische Amtskirche“, und die ist nur in ihrer eigenen Sicht die allgemeine Kirche :wink:.

Gruß, Martinus…

Ja, das stimmt „Kirche“ hat sich aber weitaus häufiger als
Bremsklotz für fortschrittliche Entwicklung in Wissenschaft
und Gesellschaft erwiesen, als dass sie sie befördert hätte.
(von der Beschleunigung des Zusammenbruchs stalinistischer
Regime in Osteuropa vielleicht einmal abgesehen)

Nun ja, öfter als man denkt ist ein Bremsklotz schon sinnvoll. Aber die konservativ eingestellten Gläubigen tendieren dazu, das Kind mit dem Bade auszuschütten.

Gerade bei den von Dir genannten Forschung in das menschliche Genom sind fundamentale ethische Fragen ungeklärt und ohne die Warnungen christlicher Denker würden ungehemmt Menschen zum Material gemacht. Auch durch das Geld werden Menschen zu Material - in unserer Firma heissen sie nur „Ressourcen“. Ja, das geschieht auch so, aber ohne Warner wäre die Entwicklung noch enthemmter.

… als ob es nicht vollkommen egal wäre, was
man zur Durchsetzung seiner Machtansprüche instrumentalisiert:
Geld oder „Gott“; beides sind ja letztlich nur Werte, weil
Menschen daran glauben; der Materialwert
von Geld tendiert gegen, der von Gott ist gleich
Null!

Nein, das stimmt scchlicht nicht. Zwar kann Geld in der Glaubenswelt der Menschen den Rang eines Gottes haben, aber Gott ist immer noch eine eigenständige Person, die handelt. Und würdest Du einer handelnden Person den Wert Null zumessen?

Vermeintlich freiwillige Mitgliedschaft durch Gehirnwäsche
über Elternhaus, Kindergarten, Schule ist aber auch nicht gut.

Hättest Du lieber die Gehirnwäsche des Atheismus? Jeder Mensch glaubt und Erziehung ist auch etwas, was zum Mensch-Sein notwendig ist. Ich gebe zu, es ist nicht leicht, seinem Kind seine eigenen Überzeugungen vorzuleben, ohne sie ihm aufzuzwingen. Aber das ist es, was freie Willensentscheidung ausmacht. Dinge kennenlernen und dann entscheiden, ob das etwas für einen ist.

Du spuckst so große Töne als ob die Leere, die bleibt, wenn Du einem Menschen allen Glauben schlecht machst, besser wäre. Du bist ziemlich agressiv, aber die nicht-Alternativen, die Du zu bieten hast, zerstören Menschen.

Die Frage ist, ob ohne all dies, von „Kirche“ überhaupt noch
etwas übrig bleibt!

Emanzipation ist in jedem Fall zu begrüßen!

Kirche im Sinne der Gemeinschaft von Gläubigen wird immer bleiben, selbst wenn menschliche Konstrukte, wie die deutschen Staatskirchen abgeschafft würden.
Ich begrüße Emanzipation in dem Sinne, dass man sich die Gemeinschaft und die Rolle, die man leben und erleben will, selbst aussucht. Aber Du scheinst darunter Regellosigkeit und absolute Beziehungsfreiheit zu verstehen und das würde ich ablehnen.

Gruß
Thomas

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Hallo!!!

Ich interessiere mich über Eure Meinungen zu folgenden (auch
mir gestellten Fragen):

a) Worin besteht heute der gesellschaftliche Wert der Kirche?
b) Wie sollte sich Kirche wandeln, um wieder stärker gefragt
zu werden?

Die Kirche hat ausgedient, jedenfalls in dem Stil. Welchen Wert hat es, Menschen , mit Worten zu stressen, die keiner versteht? Die Kirche hat versagt und wird versagen.
Die Kirche kann sich gar nicht wandeln, sondern die Sachen ablegen und den Mensch, Mensch sein lassen.

Gruss
mrh