Hallo lignuslibri,
Einiges ist mir aber nicht so
klar
Sorry, mein Fehler. Ich hätte vielleicht etwas ausführlicher kommentieren sollen, was ich mit den einzelnen Stellen belegen will. Wollte den TExt nicht zu lang machen.
Das generelle Problem ist, dass wir keine Aussagen von Jesus haben, wie er zu einer Kirchensteuer steht, da es diese so damals ja gar nicht gab. D.h. man ist darauf angewiesen aus den Texten die man hat, Rückschlüsse auf moderne Angelegenheiten zu ziehen. Was natürlich Auslegungssache ist…
Und als er heimkam, kam ihm Jesus zuvor und fragte: Was meinst
du, Simon? Von wem nehmen die Könige auf Erden Zoll oder
Steuern: von ihren Kindern oder von den Fremden? 26Als er
antwortete: Von den Fremden, sprach Jesus zu ihm: So sind die
Kinder frei.
Hier hat Jesus doch klar gemacht, dass er gar nicht zahlen
müsste. Er tat es jedoch auf freiwilliger Basis, also war es
eine Spende und keine Steuer.
Sehe ich auch so. Ist für mich sogar die Stelle, die mit am stärksten gegen eine generelle Abgabe spricht.
Rein biblisch begründet sollten es meiner Meinung nach auch freiwillige Spenden an die Kirche sein (werde ich jetzt mal mit * im folgenden kennzeichnen). Das wäre die „geistliche“ Seite der Kirche. Nun ist sie aber auch ein Unternehmen, das Einnnahmen hat und Ausgaben und ich vermute, es ist einfacher, feste Einnahmen zu haben, als zu hoffen, dass die Schäfchen schon genug spenden…
Also ist für mich eher die Frage: Gibt es in der Bibel etwas, dass gegen eine „von der Kirche erhobene“ (ob jetzt vom Staat eingesammelt oder nicht) Steuer spricht? Würde das gegen ein Gebot verstoßen? Was überwiegt: die Möglichkeit, eines reibungsfreieren Ablaufes des „Unternehmen Kirche“, um seelsorgerische Dienste anzubieten oder eine Bibelstelle, die man als klar gegen eine solche Steuer auslegen kann?
17Darum sage uns, was meinst du: Ist’s
recht, daß man dem Kaiser Steuern zahlt oder nicht? 18Als nun
Jesus ihre Bosheit merkte, sprach er: Ihr Heuchler, was
versucht ihr mich? 19Zeigt mir die Steuermünze! Und sie
reichten ihm einen Silbergroschen. 20Und er sprach zu ihnen:
Wessen Bild und Aufschrift ist das? 21Sie sprachen zu ihm: Des
Kaisers. Da sprach er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was des
Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist! b 22Als sie das hörten,
wunderten sie sich, ließen von ihm ab und gingen davon.
Eine Münze, oder Geld, ist Cäsars Ding, also eine
Angelegenheit des Staates. Dass der Staat das Recht hat
Steuern einzusammeln ist unzweifelhaft und wird von Jesus
nicht verurteilt. Religiöse Steuern, d.h. Zwangsabgaben,
jedoch schon.
Hiermit wollte ich verdeutlichen, dass prinzipiell nichts generell gegen Steuern spricht. Wäre ja möglich, dass es da etwas gäbe, so wie es in anderen Religionen verboten ist, Geld zu verleihen und Zinsen dafür zu nehmen.
Ich vermute mit dem Zusatz „und Gott, was Gottes ist“ lässt sich sowohl gegen wie auch für eine Kirchensteuer argumentieren- letztere dann aber wahrscheinlich nicht vom Staat eingesammelt.
5Und er (Judas) warf die Silberlinge in den Tempel, ging
fort und berhängte sich. 6Aber die Hohenpriester nahmen die
Silberlinge und sprachen: cEs ist nicht recht, daß wir sie in
den Gotteskasten legen; denn es ist Blutgeld
Judas hat das Geld ohne äußeren Zwang weggeworfen und ist
weggegangen.
Darum gings mir gar nicht. Ich wollte verdeutlichen, dass es der Kirche wohl nicht egal sein sollte, woher das Geld kommt. Das würde dann wieder eher für eine Spende sprechen, die freiwillig und guten Gewissens abgegeben wird.
Warum ist dieses Öl nicht für dreihundert Silbergroschen
verkauft worden und den Armen gegeben? 6Das sagte er aber
nicht, weil er nach den Armen fragte, sondern er war ein Dieb,
denn cer hatte den Geldbeutel und nahm an sich, was gegeben
war. 7Da sprach Jesus: Laß sie in Frieden! Es soll gelten für
den Tag meines Begräbnisses. 8Denn dArme habt ihr allezeit bei
euch; mich aber habt ihr nicht allezeit
Jesus hat deutlich gezeigt, dass er in dieser Situation es
absolut in Ordnung findet das gesammte Geld, bzw. das Öl, für
sich selbst zu nutzen.
Zwei mögliche Interpretationen meinerseits: Entweder sagt man, dass die Kirche also ein Anrecht auf eigenes Vermögen hat oder aber , dass wir jetzt in der Zeit sind, in der es Arme „allezeit“ gibt und eigentlich alles an die gehen sollte.
1Er blickte aber auf und sah, wie die Reichen ihre Opfer in
den Gotteskasten einlegten. 2Er sah aber auch eine arme Witwe,
die legte dort zwei Scherflein ein. 3Und er sprach: Wahrlich,
ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr als sie alle
eingelegt. 4Denn diese alle haben etwas von ihrem Überfluß zu
den Opfern eingelegt; sie aber hat von ihrer Armut alles
eingelegt, was sie zum Leben hatte.
ok, die Leute haben Geld in den Kasten hineingeworfen. Das
hört sich jedoch nach einer freiwilligen Geste an und nicht
nach einer Zwangsabgabe.
* s.o.
12Und Jesus ging in den Tempel hinein und trieb heraus alle
Verkäufer und Käufer im Tempel und stieß die Tische der
Geldwechsler um und die Stände der Taubenhändler 13und sprach
zu ihnen: Es steht geschrieben (Jesaja 56,7): «Mein Haus soll
ein Bethaus heißen»; ihr aber macht eine aRäuberhöhle
daraus.
Das ist genau der Punkt. Religiösität sollte nicht dafür
genutzt werden Kapital rauszuschlagen. Die Leute mussten eine
Menge Geld bezahlen um ihre Anbetung auszuüben. Das hat Jesus
verurteilt.
Heute muss man bezahlen, um katholisch oder evangelisch zu
bleiben.
Gegen Spenden ist doch nichts einzuwenden, gegen Steuern
schon.
* s.o.
23Weh euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler,
die ihr den jZehnten gebt von Minze, Dill und Kümmel und laßt
das kWichtigste im Gesetz beiseite, nämlich das Recht, die
Barmherzigkeit und den Glauben! Doch dies sollte man tun und
jenes nicht lassen.
Ja genau. Die Pharisäer bezahlten einen genau festgelegten
Prozentsatz ihres Einkommens an den Tempel, trotzdem hat Jesus
sie als Heuchler bezeichnet. Auch wenn dies nicht wegen dieser
Praxis an sich geschah, dafür gelobt oder sie bestätigt hat er
jedoch nicht.
Oder anders gesagt: Eine Abgabe macht noch keinen Gläubigen.
13Kein Knecht kann zwei Herren dienen; entweder er wird den
einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen
hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen
und dem Mammon.
Einige Außenstehende haben das Gefühl, dass die Kirchen
versuchen diesen besagten zwei Herren zu dienen.
Deswegen habe ich diese Stelle mitaufgnommen. Ich denke, da muss man wieder unterscheiden: Die Kirche hat meiner Meinung nach sehr wohl das Recht, Besitztümer zu haben, allerdings eben nur das, was sie braucht, um den „Betrieb“ aufrechtzuerhalten.
Im Mittelalter (aus denen der meiste Prunk stammt) hat man da keinen Widerspruch gesehen. Der Reichtum stellte nicht nur eine Möglichkeit dar, die weltliche Macht zur Schau zu stellen, sondern es wurde oft diskutiert, dass nur die besten und tollsten Kirchen Gott gerecht werden. Dass man da der Bibel zuwiderhandelt braucht schon niemandem aufgefallen sein: Wer konnte schon lesen und dann auch noch genügend Fremdsprachen, um die Bibel zu lesen?
Wäre natüerlich eine interessante Frage: Was soll die Kirche mit dem Zeug machen, dass es noch von damals gibt? Ich glaube, da werde ich mal einen eigenen Thread dazu eröffnen…
aDas ist gewißlich wahr: Wenn jemand ein Bischofsamt
begehrt, der begehrt eine hohe Aufgabe. 2Ein Bischof aber soll
untadelig sein, Mann einer einzigen Frau, nüchtern, maßvoll,
würdig, gastfrei, geschickt im Lehren, 3kein Säufer, nicht
gewalttätig, sondern gütig, nicht streitsüchtig, nicht
geldgierig,
hmmm… Eine begründung für die Kirchensteuer sehe ich in
diesem Text nicht.
Ich will dir auch keine Begründungen liefern, wie genau die Kirche argumentiert (auf Bibeltexte bezogen) kann auch nur vermutet werden. Ich will nur aufzeigen, dass man viel so oder so sehen kann. Und dir helfen aufgrund (meiner natürlich subjektiv) ausgewählten Texte, dir eine Meinung zu bilden- oder auch zu zeigen, wie man argumentieren kann.
Mein Fazit:
Ich sehe in diesen Stellen nichts, was prinzipiell gegen eine
Kirchensteuer spricht, die dazu dient, die kirchlichen
Einrichtungen zu unterhalten.
Es spricht aber auch nichts dafür. Dagegen sprechen die Texte,
die ich eingangs angeführt habe.
siehe meine * Argumentation.
Das Thema Kirche und Geld sehe ich schon als Dilemma:
Einerseits sollen Kirchen ja gerade nicht dem schnöden Mammon
nachjagen, andererseits geht’s ohne Geld praktisch nicht und
es entsteht (für die Kirche) ein Teufelskreis:
Naja, soweit ich weiß, hat Paulus seinen Lebensunterhalt
selbst verdient, er war Zeltmacher, und seinen Aufgaben als
Apostel unentgeldlich nachgegangen. Oder besser gesagt, er
wurde nicht dafür bezahlt, zumindest nicht hauptberuflich.
Dass freiwillige Spenden ok sind, habe ich schon angesprochen.
Schon klar, allerdings müsste dann das Aufgabenfeld eines Priesters wohl auch angepasst werden. Ginge es nur um reine Beratung der Gläubigen, dann kann man sich vorstellen, dass das nach der Arbeit gemacht wird.
Allerdings haben die meisten Menschen überhaupt keine Vorstellung davon, das das Amt eines Priester ein Fulltimejob ist.
Mal ganz abgesehen vom Verwaltungskram (selber machen?, Sekretärin einstellen?, von welchem Geld?) kommen ja noch Beerdigungen dazu, Taufen, Hochzeiten, Krankenkommunion, Sterbesakramente spenden (mal schnell dem Chef Bescheid sagen, dass man ins Krankenhaus muss?), natürlich Andachten und Gottesdienste (heutzutage in mehr als einer Gemeinde oder einem Ort) und je nachdem, was man an Unterstützung durch einen Pastoralreferenten etc. hat: Jugendarbeit, Kommunion- und Firmungsvorbereitung, Gespräche mit den Hochzeitspaaren, Eltern, Ministrantenstunden, Seniorenbetreuung…
Ganz zu schweigen von den ganzen Sachen, die mir jetzt sicher nicht einfallen
Und es ist zu bedenken, dass ja heute schon viele Laien ehrenamtlich in der Kirche mitarebeiten. Und dass natürlich der Priester als spiritueller Leiter einer Gemeinde auch öfter für sich betet. Und natürlich ist dann acuh wieder die Predigt vorzubereiten- und die Fürbitten- und da man ja keine Haushältein haben sollte, muss ja auch noch der Haushalt gemacht werden.
Und natürlich der Religionsunterricht in den Schulen ,der gehalten und vorbereitet werden muss.
Auf der anderen Seite finde ich es auch nicht gut, dass auch
Nicht- Christen praktisch gezwungen sind, durch ihre Steuern
uns zu subventionieren…
Ja richtig. Ich habe bisher den Eindruck gewonnen, dass es
einige Menschen gibt, die auf die Kirchen richtig schlecht zu
sprechen sind.
Einige Kommentare waren ja fast schon üble Polemik.
Ich habe nichts gegen Kritik an der Kirche, ich übe ja selbst ab und an welche
Allerdings macht wohl der Ton die Musik.
Auf jeden
Fall werden sie trotzdem dazu gezwungen die Kirchen
mitzufinanzieren. Das passiert dadurch, dass sie Staatssteuern
zahlen, der Staat aber die Kirchen subventioniert. Ich glaube
diese Praxis macht sie richtig sauer.
Würde es mich auch.
Übrigens: Soweit ich weiß trägt den Hauptanteil an kirchlichen
wohltätigen Einrichtungen der Staat. In Baden-Württemberg, da
komme ich her, kann ich es sogar ganz genau sagen. Der
kirchliche Anteil an den Finanzen beträgt nicht einmal 10%.
Dass es ohne Kirchensteuern geht, zeigt doch das Beispiel
Frankreich.
Letztendlich bräuchte dann kein Christ ein schlechtes Gewissen
zu haben, weil er, entweder in der Kirche bleibt und damit
durch die Kirchensteuerpraxis gegen biblische Grundsätze
verstößt,
ich weiß nicht, wie viele sich wirklich darüber Gedanken machen…
oder aus der Kirche austritt.
dafür hättest du dann ein schlechtes Gewissen, weil du nicht genug spendest 
Also ich denke, rein fürs Organisatorische der Kirchen ist eine Abgabe für die Gemeindemitglieder in Ordnung, allerdings nicht vom Staat eingesammelt und nicht durch andere mitfinanziert.
Kati