Kleine religiöse Gemeinden

Warum wollen viele Gemeinden aus den USA z.B die Zeugen Jehovas die gläubigen Katholiken in Lateinamerika bekehren ?

Warum wollen viele Gemeinden aus den USA z.B die Zeugen
Jehovas die gläubigen Katholiken in Lateinamerika bekehren ?

Hallo, Falco,
sie glauben damit einem Befehl Jesu zu folgen.
Matth 28,19/20
„Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie alles zu bewahren, was ich euch geboten habe!“
Gruß
Eckard

Warum wollen viele Gemeinden aus den USA z.B die Zeugen
Jehovas die gläubigen Katholiken in Lateinamerika bekehren ?

Weil sie (wie hier /t/christentum–2/4820222/2

Meistens sind diese Menschen davon überzeugt: „Wer nicht so lebt wie wir, kommt nach dem Tod in die Hölle“ (ein wenig vereinfacht ausgedrückt :wink: ). Deshalb halten sie es für lebensnotwendig, möglichst viele Menschen zu „retten“, indem sie sie für ihre Ansichten bekehren.

Das ist aber kein besonderes amerikanisches Phänomen, sondern tritt überall auf, wo sich Menschen mit verschiedenen Weltanschauungen begegnen. Da gibt es immer welche, die sich (weil sie ihre Weltsicht für die einzig richtige halten) bemühen, möglichst alle anderen auf ihre Sicht der Dinge einzuschwören.

Gruß, Martinus…

Hallo Falco

Warum wollen viele Gemeinden aus den USA z.B die Zeugen
Jehovas die gläubigen Katholiken in Lateinamerika bekehren ?

jeder verein möchte natürlich viele zahlende mitglieder haben,
religion ist auch nur ein geschäft, und eins der besten.

hast du jemals einen betrieb gesehen der 2000 jahre ohne konkurs durchgehalten hat.

gruß

Franz

jeder verein möchte natürlich viele zahlende mitglieder haben,
religion ist auch nur ein geschäft

Eine steile These, die so aber schlicht nicht richtig ist. Sicher hat Religion immer wieder auch etwas mit Geschäft zu tun, und je organisierter eine Religions_gemeinschaft_ ist, desto mehr ist sie auch auf regelmäßige Gelder angewiesen. Aber die Engführung, Religion sei nur ein Geschäft (im Kontext der Finanzen), ist definitv falsch.

Gruß, Martinus…

Warum wollen viele Gemeinden aus den USA z.B die Zeugen
Jehovas die gläubigen Katholiken in Lateinamerika bekehren ?

Weil man bei Katholiken nicht bei 0 anfangen muss; in Afghanistan oder Pakistan (ist es dort überhaupt erlaubt?), wäre der Weg mühseliger.

Andreas

Das ist eine steile These. Richtig ist sicher, daß in Ländern, in denen islamisches Recht herrscht, der Abfall vom Islam nicht erlaubt ist. Folglich ist dort auch keine christliche Mission erlaubt.
Aber daß sich diese Gruppen Christen aussuchen, weil das einfacher ist, scheint mir doch eher unwahrscheinlich. Zum einen sind die Katholiken dort zwar schon christlich geprägt, aber auch sehr in ihrer Kirche verhaftet. Und zum anderen sind diese Missionare sehr überzeugt von ihrem Glauben, so daß sie auch große Widerstände aufzunehmen bereit sind.
Aber auszuschließen ist es natürlich auch nicht - und wenn es entsprechende Aussagen von Betroffenen gibt, würde ich ich über eine Quellenangabe freuen.

Gruß, Martinus…

Hängt davon ab…
Es gibt gewisse „religiöse Sondergemeinschaften“, die sich auf die „Wiederherstellung des wahren Christentums“ spezialisiert haben, und deren Missionsspektrum primär Christen der großen Kirchen („totes Christentum“) sind.
Ob die ZJ dazu gehören weiß ich gerade nicht, aber einige solcher Gruppen kenne ich.

Folglich ist dort auch keine christliche Mission erlaubt.

Und man müßte ja damit rechnen, wirklich verfolgt zu werden… ugh! Dann doch lieber die Ablehnung der Katholiken ertragen und als „Verfolgung“ bezeichnen.

Aber daß sich diese Gruppen Christen aussuchen, weil das einfacher ist, scheint mir doch eher unwahrscheinlich.

Man kann eine ganz andere Strategie aufbauen als bei „Heiden“. So nutzt man einfach die Lehren der jeweiligen Kirche und haut noch ein paar aus dem Zusammenhang gerissene Verse der Bibel drauf und behauptet dann „Das ist der Beweis… wir hier sind die wahren Christen!“ - wenn 1% das glaubt (da er sich nicht genug mit Theologie beschäftigt) sind das immer noch genug. Der Rest von 99% wird dann als „verirrt“ hingestellt.

Und zum anderen sind diese Missionare sehr überzeugt von ihrem Glauben, so daß sie auch große Widerstände aufzunehmen bereit sind.

Das hängt sehr von der Gruppe ab. Viele bezeichnen es schon als „großen Wiederstand“, wenn sie an 10 Haustüren hinternander einfach „Nein“ hören.

Aber auszuschließen ist es natürlich auch nicht - und wenn es
entsprechende Aussagen von Betroffenen gibt, würde ich ich
über eine Quellenangabe freuen.

Offizielle Quellen vermeiden solche Leute lieber, was natürlich nicht heißt, daß es nicht stimmt.

Gruß,
Michael

Ob die ZJ dazu gehören weiß ich gerade nicht, aber einige
solcher Gruppen kenne ich.

Welche Gruppen wären das, wie nennen sie sich?

P.S. Die Zeugen Jehovas missionieren meines Wissens ohne auf das Bekenntnis des Gegenübers zu schauen.

Hallo Falco,

Einiges wurde schon dazu geschrieben. Zunächst einmal ist die Missionierung ein fester Bestandteil des Christentums. Bei den großen Kirchen in unserem Land merkt man nicht viel davon. Es gibt hierbei so etwas wie die Wahrung des Status Quo. Die Gläubigen erben ihre Religion von ihren Eltern, das war’s.

In den USA sieht es ganz anders aus. Hier treten religiöse Gemeinschaften in den Wettbewerb. Insbesondere evangelikale Gruppen fallen hier durch Missionstätigkeit besonders auf. Die Missionstätigkeit ist schon lange auf andere Kontinente rübergeschwappt. http://de.wikipedia.org/wiki/Evangelikal
Es gibt auch in Deutschland evangelikale Gruppierungen. Nur fallen diese Gruppierungen mangels Verbreitung nicht so auf. Die Zeugen Jehovas sind wegen ihrer ausgeprägten Missionstätigkeit in Deutschland am bekanntesten, gehören aber nicht zu den Evangelikalen.

Die Ursache für den Wettbewerb ist Überzeugung, den „richtigen Glauben“ zu haben. In den Überzeugungen gibt es deutliche Unterschiede und geradezu Feindbilder.
http://www.chick.com/reading/tracts/0455/0455_01.asp
Dementsprechend wird die Missionierung von Katholiken als genauso notwendig betrachtet, wie die Missionierung von Muslimen, Hindus, Shintoisten usw…

Missionstätigkeit findet auch weltweit statt, nur ist sie in Kulturkreisen, die dem Christentum fern stehen, weniger erfolgreich und dementsprechend weniger auffällig.

Gruß
Carlos

Hallo Carlos,

Missionstätigkeit findet auch weltweit statt, nur ist sie in
Kulturkreisen, die dem Christentum fern stehen, weniger
erfolgreich und dementsprechend weniger auffällig.

das ist definitiv unrichtig - weniger „auffällig“ ist sie allenfalls bei uns. Vor allem in Indien und Südostasien sind die aggressiven Methoden der Missionierung mehr als auffällig; sie haben z.T. zu gewaltsamen religiösen Konflikten geführt (u.a. Orissa, Sri Lanka), so dass die katholische Kirche sich explizit von dieser Art Missionierung distanziert hat. Die Regierungen Sri Lankas und einzelner indischer Bundesstaaten (z.B. Tamil Nadu) haben sich veranlasst gesehen, Gesetze gegen „unethische Bekehrungen“ zu erlassen.

Von „unethischen Bekehrungen“ ist vor allem zu sprechen, wenn humanitäre Hilfe mit Missionierung verknüpft wird. Vor allem nach der Tsunami-Katastrophe wurden verstärkt solche Methoden angewandt - und nicht nur, indem Hilspaketen fromme Traktätchen in Landessprache beigelegt wurden, das war noch am harmlosesten. Da wurden Christen und vor allen neue Konvertiten bei Hilfeleistungen massiv und demonstrativ bevorzugt. Das sollte man vielleicht im Hinterkopf behalten, wenn für humanitäre Hilfe spendet - man sollte sich schon genau anschauen, wem man spendet und wie das Geld verwendet wird.

Freundliche Grüße,
Ralf

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Hallo Ralf,

… weniger „auffällig“ ist sie
allenfalls bei uns.

Da habe ich wieder was dazugelernt. In den Medien wird gerne von dem Boom neuer religiöser Gruppierungen in Brasilien berichtet. Aus Asien und Afrika hört man dort wenig.

Gruß
Carlos

Von „unethischen Bekehrungen“ ist vor allem zu sprechen, wenn
humanitäre Hilfe mit Missionierung verknüpft wird. … Da wurden
Christen und vor allen neue
Konvertiten bei Hilfeleistungen massiv …
bevorzugt.

Wobei es im Konkreten bisweilen schwierig sein dürfte, eine Grenze zu ziehen. Ist es schon unethisch, wenn beispielsweise eine Kirchengemeinde aus Deutschland eine Hilfslieferung an die betroffene Gemeinde ihrer Schwesterkirche schickt (es könnte ebenso gut der islamische Kulturverein oder der Humanistische Bund sein, der eine Partnergruppe vor Ort unterstützt)? Vermutlich ist das eine ethische Frage, die je nach Standpunkt höchst unterschiedlich beantwortet werden kann.

Gruß, Martinus…

P.S. Wenn dies natürlich bewußt öffentlich geschieht, ist es was anderes - denn das zielt in erster Linie auf Werbung statt auf Hilfe ab, was als unethisch zu betrachten ist. Drum fehlt der Teil auch oben im Zitat :wink:.