Hallo!
Folgendes Szenario könnte sich gerade irgendwo abspielen:
Ein alter Mann liegt im Sterben. Er liegt palliativ in einem Krankenhaus. Sein Enkel samt Urenkel (gerade 2) wohnen sehr weit weg. Die Mutter des Kleinkindes ist hochschwanger und nicht mehr fahrbereit, die Geburt wird jederzeit innerhalb der nächsten zwei Wochen losgehen. Der Wunsch des Enkels ist es, den Großvater nochmals zu sehen bzw. seiner Mutter bei der Trauer beizustehen. Ein Besuch wäre erst am kommenden Wochenende möglich. Ob es der Opa bis dahin schafft, ist offen.
Es werden verschiedene Optionen diskutiert, u.a. auch, das Kleinkind mitzunehmen, da die Mutter nicht in der Lage ist, sich 24/48 Stunden allein zu kümmern (verordnetes Liegen über mehrere Stunden, keine geöffnete Tagesbetreuung am Wochenende). Das Gefühl der Mutter sagt aber, dass es nicht gut ist, ein knapp 2jähriges Kind in diese Situation zu bringen: ein trauriger, emotionaler, aber auch nervöser (der Anruf zum Geburtsbeginn könnte ja jederzeit kommen) Papa, viele weinende Omas und Opas und Tanten, vielleicht auch ein Uropa, der gar nicht mehr begreift, was los ist (und ein sehr empathisches Kind), die Krankenhaussituation (oder eben die Trauersituation) usw. Erwähnt werden muss wahrscheinlich auch nicht, dass die werdende Mutter ohnehin nervös ist, wenn sie weiß, der Vater braucht mindestens 4 Stunden, ehe er im Kreißsaal sein könnte.
Die Situation ist kniffelig. Würdet ihr als Mutter der Option „Vater und Kind fahren“ überhaupt zustimmen? Oder gehört ein Kleinkind nicht in die Nähe einer solchen Situation? Welches „Recht“ hat die werdende Mutter, darauf zu bestehen, dass auch zu ihrem (emotionalen) Schutz jemand (der Kindsvater) abrufbereit ist? Oder ist es egoistisch zu erwarten, dass der Vater nicht direkt Abschied von seinem Großvater nimmt?
Wer sich in diese hormonell belastete Situation hinein versetzen kann, kann mal gern seinen Senf dazugeben.
Danke und Grüße,
sonne