Kleinkind am Sterbebett

Hallo Sonne,

vorab möchte ich sagen, dass ich noch nie schwanger war, und wahrscheinlich kaum beurteilen kann, wie es mir damit gehen würde.

Aber wenn ich das hier lese:

Er will die Geburt seines Kindes nicht
verpassen. Er will mir beistehen. Er will mich mit dem
Kleinkind nicht allein lassen. Er will für seine Mutter da
sein. Er will Abschied nehmen.

Dann wünsche ich mir, dass ich an der Stelle die Kraft hätte, zu sagen: „Schatz, ich werde diese Geburt im Notfall auch ohne dich schaffen. Wenn es dir wichtig ist, dann fahr hin!“

Da ich auch die Bedenken, dass es eurem Sohn schaden könnte, nicht so recht teile, wünsche ich dir diese Kraft auch.

Alles Gute für euch
M.

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Hallo,

vorab möchte ich sagen, dass ich noch nie schwanger war, und
wahrscheinlich kaum beurteilen kann, wie es mir damit gehen
würde.

das stimmt, wer noch nicht von Schwangerschaftshormonen überfahren wurde, kann das schwer nachvollziehen - aber jede Emotion ist schätzungsweise 10-20mal stärker. Und der Wille/Wunsch, den Partner dabei haben zu wollen kann irrational sein, wie sie will - das eigene „ich will aber“ überwiegt jedes Argument. Nichtmal mit böser Absicht, man empfindet es wirklich so, sehr tief und sehr überzeugt, da können hundert Leute vernünftige Argumente bringen, es ändert nichts, man wird eher noch sauer, dass man nicht verstanden wird.

Dann wünsche ich mir, dass ich an der Stelle die Kraft hätte,
zu sagen: „Schatz, ich werde diese Geburt im Notfall auch ohne
dich schaffen. Wenn es dir wichtig ist, dann fahr hin!“

leider ist es nicht einfach - und wenn sie diesen Satz sagen würde, würde sie sich dennoch als Opfer fühlen und hoffen, dass er die Geste annimmt und trotzdem bleibt, es liegt dabei wirklich an den Hormonen :frowning: daher ist diese Situation so verzwickt. Wäre sie einfach nur so bettlägerig wegen Beinbruch oder so würde sie ihn sicherlich schicken. So aber haben die Hormone die Macht, gerade kurz vor der Geburt.

lg, Dany
erst seit etwa 3 Monaten wieder eingermaßen im normalen Hormonhaushalt…

Hallo Sonne,

ich würde sagen: es ist sowohl dem Vater als auch dem Kind zumutbar, zusammen eine kleine Reise zu unternehmen, um gemeinsam Abschied zu nehmen. Für den Nachwuchs sehe ich da sehr wenig Probleme (das haben eher die Erwachsenen). Für die Vater-Sohn-Beziehung ist so ein Tagesausflug auch gut.
Und die Geburt wird sich doch in aller Regel ein paar Stunden vorher ankündigen, so dass das auch kein Thema sein sollte.

Abschied nehmen ist wichtig. Und Kinder halten sowas aus, wenn man es ihnen nicht mit dem Holzhammer beibringt.

Alles gute für die Geburt wünscht
Simon
(der ebenfalls Nachwuchs im selben Alter hat)

Hallo Sonne,

Wie gesagt, wenn meine Situation nicht die derzeitige wäre,
würde ich einfach mitfahren und vor Ort entscheiden, was wir
ihm zumuten können und was nicht.

das kann doch der Papa auch recht gut entscheiden, was dem Kinde zuzumuten ist, oder? Und wenn nicht, sollte er es schleunigst lernen.

Mein Egoismus ist halt, dass ich nicht will, dass das Kind
fährt und damit auch dem Vater indirekt die Option nehme.

Dann sag doch, wie es ist: du willst es so und so. Nicht: dein Kind könnte evtl. durch dieses oder ein gänzlich anderes Ereignis Schaden nehmen

Ich hatte mir ein schöneres Ende der Schwangerschaft
gewünscht.

Also, also. Noch ist doch nicht aller Tage Abend! Wer weiss, vielleicht dauert es noch ein paar Tage… oder Wochen… wie das halt mit Geburten so ist.

Mfg Simon

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Hi sonne, ich fürchte, es wird böses Blut geben

Ich habe deine Antworten gelesen und erkenne daran, daß du die Priorität darauf setzt, daß er zuerst bei DIR zu sein hat und nicht bei seinem Paps

Und eine Eigenschaft der Menschen ist es (zunehmend), nachtragend zu sein

Deine Erwartung an ihn steht aber schon fest! Richtig?

Das wäre sehr schade, denn er hat schon gar nicht mehr die Möglichkeit, nach seinem eigenen Gewissen frei zu entscheiden. Er riskiert (ziemlich deutlich! sorry), daß er noch in 20 oder 50 Jahren aufs Brot geschmiert bekommt, daß er nicht bei dir war oder dies zumindest geplant hat

Böses Blut! Egal wie die Entscheidung ausfällt

Gebt euch doch wenigstens eine Chance, oder muss das heutzutage so sein? dann kann man sowieso nichts dagegen machen
Sorry, aber das fände ich sehr schade für euch

Egal wie dein Männe sich entscheidet, akzeptiere es so, wenn er seinem Gewissen folgt! Was soll er denn auch anderes machen als seinem eigenen Gewissen folgen? Etwa WILLENLOS SEIN?

Alles andere ist nicht gut

vielleicht konnte ich ein klein wenig für eine andere Sicht der Dinge beisteuern. Vielleicht hilfts sogar

ALLES GUTE FÜR EUCH!!!

Hallo Dany,

das stimmt, wer noch nicht von Schwangerschaftshormonen
überfahren wurde, kann das schwer nachvollziehen - aber jede
Emotion ist schätzungsweise 10-20mal stärker. Und der
Wille/Wunsch, den Partner dabei haben zu wollen kann
irrational sein, wie sie will - das eigene „ich will aber“
überwiegt jedes Argument. Nichtmal mit böser Absicht, man
empfindet es wirklich so, sehr tief und sehr überzeugt, da
können hundert Leute vernünftige Argumente bringen, es ändert
nichts, man wird eher noch sauer, dass man nicht verstanden
wird.

Das kann ich schon ganz gut nachvollziehen. Und dass es keine böse Absicht ist, ist mir absolut klar. Und wahrscheinlich hast du Recht, Argumente helfen da gar nicht mehr. Genau deshalb hab ich einfach nur einen Wunsch ausgesprochen. Und mit deiner Schilderung, wird der Wunsch, mich selber da nicht ganz so stark von den Hormonen bestimmen lassen zu können noch stärker. Das muss echt fürchterlich sein!

Dann wünsche ich mir, dass ich an der Stelle die Kraft hätte,
zu sagen: „Schatz, ich werde diese Geburt im Notfall auch ohne
dich schaffen. Wenn es dir wichtig ist, dann fahr hin!“

leider ist es nicht einfach - und wenn sie diesen Satz sagen
würde, würde sie sich dennoch als Opfer fühlen und hoffen,
dass er die Geste annimmt und trotzdem bleibt, es liegt dabei
wirklich an den Hormonen :frowning:

Das macht die Sache nur noch schlimmer. Ich wollte ihr auf keinen Fall raten, so einen Satz zu sagen, ohne ihn wirklich ernst zu meinen. Wenn sie nicht anders kann, und unbedingt möchte, dass er da bleibt, dann sollte sie ihm das wohl besser auch so sagen.

Gruß
M.

Und
mit deiner Schilderung, wird der Wunsch, mich selber da nicht
ganz so stark von den Hormonen bestimmen lassen zu können noch
stärker. Das muss echt fürchterlich sein!

vielleicht wird nicht jede Frau derart mitgerissen, ich kenne es allerdings von mir selbst. Man WILL gar nicht so sein, man merkt selbst, dass es nicht gut läuft so, aber man kann grad gar nicht anders, weil man so in seinem Wunsch/Willen gefangen ist, manchmal ist man auch überzeugt, dass man völlig rational handelt. Es kann aber gut sein, dass das nicht jeder so intensiv erlebt, anhand ihres Geschriebenen scheint sie jedoch genauso tief drin zu stecken wie ich zu diesen Zeiten (bei beiden Schwangerschaften)… Und wehe es schiebt jemand auf die Hormone! :smiley:

lg, Dany

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Hallo,
Abschied nehmen ist unheimlich wichtig. Zu bedenken ist, dass diese Chance nie wieder kommt. In diesem Szenario würde ich daher folgendes vorschlagen:
Es wird für das Kleinkind ein Babysitter angagiert, am besten wären natürlich Freunde der Familie. So ist der Vater in dieser Extremsituation flexibler. Das Kind würde wahrscheinlich in einer solchen Situation keinen Schaden nehmen, aber wohl ablenkend wirken.
Die schwangere Frau sollte die Fahrt nicht mit machen. Natürlich wäre es wünschenswert, wenn sie ihrem Mann in dieser schweren Situation beistehen könnte, aber ihre eigene Situation läßt das nicht zu. Stattdessen sollte sie eine gute Freundin einladen, damit sie nicht alleine ist, wenn die Geburt losgehen sollte.
Der Familienvater sollte zu seinem sterbenden Verwandten fahren, um sich zu verabschieden, denn diese Chance wird es nie wieder geben. Niemals, und unter keinen Umständen. Es gibt hier kein zweites Mal. Hieraus können sich schwere Zweifel und Vorwürfe ergeben, die möglicherweise sogar die junge Familie gefährden.
Ganz logisch betrachtet wird das Kind notfalls auch ohne ihn zur Welt kommen. Er kann hier, so er kein Arzt oder Geburtshelfer ist, sowieso nur moralische Unterstützung leisten. Wichtig ist, dass die Frau nicht alleine zurückbleibt. Wenn dafür gesorgt ist, sollte die Abwesenheit für eine relativ kurze Zeit vertretbar sein.
Zusätzlich würde ich vorschlagen, dass der Vater auf den Zug zurückgreift, um die Reise anzutreten. In einer derartigen Situation hätte ich nicht mehr die Ruhe, um Auto zu fahren.
Es gibt Situationen, die man nicht alleine bewältigen kann. Hierfür sind Freunde da.

Hallo

Wie gesagt, wenn meine Situation nicht die derzeitige wäre, würde ich einfach mitfahren und vor Ort entscheiden, was wir ihm zumuten können und was nicht.

das kann doch der Papa auch recht gut entscheiden, was dem Kinde zuzumuten ist, oder? Und wenn nicht, sollte er es schleunigst lernen.

Erstens wäre das sicher nicht die richtige Situation, um das zu lernen (falls er es nicht kann), und zweitens wird der Papa nur die Möglichkeit haben, dass das Kind bei ihm bleibt. Ein knapp 2-jähriges Kind kann man ja wohl auf keinen Fall irgendwo alleine lassen. Und der Papa wird wohl nicht den weiten Weg unternehmen, um dann dort die Zeit mit dem Kind auf den Spielplatz zu verbringen, falls die Situation für das Kind dann doch nicht zumutbar ist.

MfG

Hi,
in solch einer Situation kann frau erwarten, dass der Partner bei ihr und den Kindern ist. Die ganze Verwandtschaft kann sich gegenseitig stützen, die werdende Mutter ist aber allein mit allem! Ein Mann, der darauf besteht, dass er in solch einem Moment beim sterbenden Opa statt bei seiner gebährenden Partnerin ist, den sollte die Partnerin direkt in den Wind schießen (wenn sein erwartetes Neugeborenes kein Grund für ihn ist, ihr beizustehen, dann frage ich mich, was wirklich geschehen muss, damit seine Partnerin/Kinder im Vordergrund stehen)!
D

Hallo Matok,

auch wenn ich, wie unten schon angedeutet, auch der Meinung bin, dass es gut wäre, den Mann fahren zu lassen, finde ich deine Tipps sehr einseitig und gehen teilweise am Problem und der Realität vorbei.

Es wird für das Kleinkind ein Babysitter angagiert, am besten
wären natürlich Freunde der Familie. So ist der Vater in
dieser Extremsituation flexibler.

Hast du den Thread gelesen? Sie hat ein paarmal gesagt, dass es so gut wie unmöglich ist, jemanden zu finden, der sich um den Sohn kümmern kann.

Stattdessen sollte sie eine gute
Freundin einladen, damit sie nicht alleine ist, wenn die
Geburt losgehen sollte.

Auch da hat sie schon erwähnt, dass es niemanden gibt, der ihr beistehen könnte. (Warum auch immer, das geht uns nichts an…)

Der Familienvater sollte zu seinem sterbenden Verwandten
fahren, um sich zu verabschieden, denn diese Chance wird es
nie wieder geben. Niemals, und unter keinen Umständen. Es gibt
hier kein zweites Mal. Hieraus können sich schwere Zweifel und
Vorwürfe ergeben, die möglicherweise sogar die junge Familie
gefährden.

So wie du das formulierst, könnte man das genausogut über die Geburt des Kindes sagen. Dieser Moment kommt auch kein zweites Mal. Der Unterschied ist der, dass es beim Opa die letzte Chance ist, mit seinem zweiten Kind wird er hoffentlich noch sehr sehr viel Zeit verbringen können. Die „schweren Zweifel und Vorwürfe“, die die junge Familie gefährden könnten, sind im umgekehrten Fall, dass er seine Frau „im Stich“ lässt, genauso möglich.

Ganz logisch betrachtet wird das Kind notfalls auch ohne ihn
zur Welt kommen. Er kann hier, so er kein Arzt oder
Geburtshelfer ist, sowieso nur moralische Unterstützung
leisten.

Ach ne ehrlich? Der Opa wird aber auch ganz ohne ihn sterben. Genaugenommen kann er für den sogar noch viel weniger tun.

Wichtig ist, dass die Frau nicht alleine
zurückbleibt. Wenn dafür gesorgt ist, sollte die Abwesenheit
für eine relativ kurze Zeit vertretbar sein.

Genau das ist aber anscheinend nicht möglich.

Zusätzlich würde ich vorschlagen, dass der Vater auf den Zug
zurückgreift, um die Reise anzutreten. In einer derartigen
Situation hätte ich nicht mehr die Ruhe, um Auto zu fahren.

Mag sein, dass dieser Tipp ganz gut ist, aber es gibt auch Gegenden in Deutschland, wo Zugfahren viel stressiger ist, als Autofahren. (Ich wohne in so einer.)

Es gibt Situationen, die man nicht alleine bewältigen kann.
Hierfür sind Freunde da.

Tja, schön für dich, wenn das bei dir so ist. Bei der UP sind solche Freunde aber anscheinend momentan nicht verfügbar.

Wie gesagt bin ich auch der Ansicht, dass es richtig wäre, den Mann fahren zu lassen. Aber so einfach, wie du das darstellst, ist das nunmal nicht.

Gruß
M.

Hallo,

irgendwie muss ich dir jetzt das genaue Gegenteil von dem schreiben, was ich Matok geschrieben hab. Ich finde, auch du siehst das zu einseitig.

Ein Mann, der darauf besteht, dass er in solch
einem Moment beim sterbenden Opa statt bei seiner gebährenden
Partnerin ist, den sollte die Partnerin direkt in den Wind
schießen (wenn sein erwartetes Neugeborenes kein Grund für ihn
ist, ihr beizustehen, dann frage ich mich, was wirklich
geschehen muss, damit seine Partnerin/Kinder im Vordergrund
stehen)!

Ich finde diese Einstellung viel zu krass! Zum einen ist so eine Geburt, wenn auch unglaublich anstrengend und belastet, im Grunde ein schönes, freudiges Ereignis. Es ist zwar absolut verständlich, dass man da als werdende Mutter Beistand braucht und möchte, aber ich finde, bei einem schlimmen Ereignis, wie dem Sterben eines Angehörigen, wird Beistand normalerweise nötiger gebraucht. In diesem speziellen Fall, möchte ich nicht bewerten, wo der Beistand nun wichtiger ist und finde es deshalb nicht richtig, wie eindeutig du meinst, das bewerten zu können.

Außerdem wissen wir überhaupt nichts über das Verhältnis, dass der Mann zu seinem Opa hatte. Mir persönlich wäre der Abschied von meinem Opa auf keinen Fall so wichtig gewesen, aber es gibt eben auch ganz andere Familienkonstellationen und Beziehungen, wo das viel wichtiger ist. Nur weil man das selber nicht so kennt, muss man doch nicht gleich Menschen, bei denen das anders ist, gleich so abwerten.

Gruß
M.

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Hallo ,
als ich vor Jahren mal in einer ähnlichen Situation war habe ich mich gegen den Besuch am Sterbebett entschieden und ich muss sagen, dass es mir bis heute sehr leid tut und dieses Gefühl sicher nie schwinden wird . Ich kann nicht beurteilen wie wichtig deinem Mann dieser Besuch ist .
Wäre es möglich , dass der kleine Junge zu Hause bei der Mutter bleibt und eine Freundin , Nachbarin zur Unterstützung kommt ?

Liebe Grüße

Hallo,

Einem Kind,
das ja auch noch gar nicht richtig sprechen kann, zu erklären,
dass da jemand stirbt und alle ganz traurig sind, es selbst
aber nicht traurig sein und weinen muss, finde ich schwierig.

Hm… Das verstehe ich ehrlich gesagt nicht. Warum muss man dem Kind erklären, dass es selber nicht traurig sein muss, wenn alle anderen traurig sind? Ich finde, das Kind kann, darf und soll vielleicht sogar, in so einer Situation auch selber traurig sein. Auch wenn es nicht die Trauer um den Uropa ist, so ist es einfach die Trauer darüber, das Papa (und andere) so traurig sind. Das ist doch ganz normal und okay. Ich fänds sehr seltsam, dem Kind in so einer Situation zu sagen: „Du musst nicht traurig sein.“

Gruß
M.

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Hallo,

Stattdessen sollte sie eine gute
Freundin einladen, damit sie nicht alleine ist, wenn die
Geburt losgehen sollte.

Auch da hat sie schon erwähnt, dass es niemanden gibt, der ihr
beistehen könnte. (Warum auch immer, das geht uns nichts
an…)

Vielleicht will sie es auch nicht mit einer Freundin oder Verwandten teilen, sondern nur mit dem Mann. Das ist ja nichts verwerfliches, macht es nur dem Mann nicht leichter.

Gruß
wildpferd

Hallo Dany,

ich kann das Gefühl z.B. nicht nachvollziehen, für mich wäre es okay gewesen wenn außer der Hebamme keiner da gewesen wäre.

Stimmungsschwankungen nach der Geburt sind mir allerdings nicht unbekannt :smile:

Gruß
wildpferd

Hallo Sonne,

Mein Egoismus ist halt, dass ich nicht will, dass das Kind
fährt und damit auch dem Vater indirekt die Option nehme. Auch
ihn will ich hier haben.

Mal sehen, was der Abend bringt. Vielleicht kommt er von
selbst drauf. Sonst müssen wir neu „verhandeln“.

Verhandeln heißt dann: „Du bleibst bei mir, basta!“ ?

Emotional und fürs Stresslevel ist das natürlich alles nicht
günstig. Ich hatte mir ein schöneres Ende der Schwangerschaft
gewünscht.

Noch ist sie ja nicht rum und es kann alles ganz anders kommen…

Gruß
wildpferd

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Vorläufige ‚Lösung‘
Hallo!

Die meisten Beiträge gehen ja in die Richtung den Vater fahren zu lassen und sich mit dem Kleinkind „etwas einfallen zu lassen“. Dass das Thema Tod ihn so zeitig trifft, habe ich mir so nicht gewünscht, aber so ist es nun einmal. Er wird ja damit konfrontiert, ob er vor Ort beim ihm nahezu unbekannten Uropa ist oder zu Hause, wo der Papa traurig ist. Das „Problem“ hat sich aber nun erst einmal erledigt. Wir hatten gestern Abend ein ausführliches Gespräch. Der Kompromiss war, dass er, sollte sich der Zustand des Opas nicht bessern, heute nach der Arbeit in die alte Heimat fährt und morgen Abend zurückkehrt. Das Kleinkind wäre morgen tagsüber bei der Tagesmutter in Betreuung und für den Nachmittag und frühen Abend hätten wir Freunde eingeladen. Ich hätte nicht erlaubt, dass der Kleine mitfährt - nicht wegen der Trauer, sondern dem Fakt, dass es eventuell „eilig“ werden könnte. Ein quäkendes Kleinkind auf der Rückbank trägt sicher nicht zum entspannten Fahren bei. Mein Partner sah das ähnlich.
(Der Vorschlag des Zugfahrens fällt hier aus. Das dauert 7 Stunden.)

Diese Nacht habe ich allerdings das erste Mal heftige Wehen bekommen. Sie waren nach etwa 2 Stunden wieder weg. Ein klassischer Fehlalarm also. Das ändert für mich die Situation, entspannt sagen zu können, im Ernstfall werde es schon schiefgehen. Das ändert aber auch für den Vater die Situation. Er will die Geburt seines Kindes auf keinen Fall verpassen. Mit dieser „Gefahr“ im Rücken wird er nicht fahren.

Wenn wir „Glück“ haben, entscheidet sich das Baby noch in dieser Woche endgültig zu kommen. Dann kann der Vater „entspannt“ am Wochenende fahren. Ich würde meine Mutter bitten zu meiner Unterstützung zu kommen. Das wäre zwar auch ein organisatorischer Aufwand, aber schon irgendwie machbar.
Wenn das Baby nicht vor dem Wochenende kommt, fährt er nicht. Seine Familie (Mutter, Vater, Oma) sagen eh, er solle es lassen. Er war vor vier Wochen bereits außerplanmäßig dort und hat sich „verabschiedet“. Dass dieser Tag kommen würde, war schon lange klar. Blöd ist halt einfach der Zeitpunkt.

Warum ich niemand anderen als meinen Partner dabei haben will? Weil die Geburt für mich ein intimer Moment ist. Ich hatte eine etwas traumatische erste Geburt. Ich habe keine Angst vor der Geburt, aber eine gewisse Anspannung ist schon da. Ich habe keine Freundin hier, der ich so vertraue, dass ich will, dass sie mich in diesem intimen Moment erlebt. Auch meine eigene Mutter würde ich nicht dabei haben wollen. Wenn so etwas notwendig gewesen wäre, dann hätte ich mich darauf einfach länger vorbereiten müssen. Klar könnte ich das Kind im Notfall auch allein kriegen (das wäre mir lieber als mit jemand anderem!), aber wenn es nicht unbedingt sein muss, dann bitte nicht. Für die Unterbringung des Kleinkindes haben wir über die ganze Zeit einen ausgeklügelten Schlachtplan mit Tagesmutter, Nachbarn und Freunden. Es würde alles schon „irgendwie“ gehen. Aber der ein oder andere kann sich sicher auch vorstellen oder weiß aus Erfahrung, wie zuträglich emotionaler Stress einer Geburt ist.

Danke also für eure Anregungen und Beiträge. Die Situation hat uns zweierlei gelehrt:

  1. Wir werden alle älter, auch die Omas und Opas. Dass die Entfernung zur Heimat ungünstig ist, wissen wir, seitdem wir unser Kind haben. Ich vermisse oft die gewissen Oma-Optionen. Nun sehen wir aber auch, dass es durchaus auch zu Problemen in der Organisation des Älterwerdens der Alten kommen kann. Diesbezüglich müssen wir unbedingt Gespräche führen und Vorkehrungen treffen.
  2. Das Thema Tod stellt für uns eine Herausforderung dar, weil es bei uns weder Himmel noch Engel noch sonstirgendwas gibt. Die Omas und Opas werden in nächster Zeit weniger werden. Wir müssen uns damit auseinandersetzen, wie man mit dem Thema sensibel, aber nicht kitschig umgeht.

In diesem Sinne hoffe ich noch immer auf Zeichen und Wunder, eine schnelle Geburt, einen sich stabiliserenden Opa und vielleicht sogar die Möglichkeit, mit beiden Urenkeln die Reise antreten zu können. Wobei ich letzteres nicht glaube.

Grüße,
sonne

Hallo Sonne,

ich denke, die Wehen waren auch ein Zeichen des emotionalen Stresses, dass deine erste Geburt so schwer war (vermutlich weil sie so schnell war?) wusste niemand hier.

Ich finde eure Lösung, wie ihr sie nun zurechtgesetzt habt sehr gut und wünsche euch für eure Geburt nur das Beste!

liebe Grüße,

Dany

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Ich kenne einige Frauen, die während der Geburt ihres Kindes entschieden, dass sie den Vater des Kindes nach der Geburt in den Wind schießen (auch wenn es vorher den Anschein hatte, dass alles Friede-Freude-Eierkuchen ist).