Hi!
Ich bin zu spät, aber noch mein Senf dazu.
Der Tod gehört zum Leben irgendwie dazu. Und ist es nicht gerade tröstlich, dass wenn ein Mensch geht, neue quasi nachwachsen?
Wir hatten eine entfernt ähnliche Situation vor einigen Jahren: Die Oma gerade gestorben, 900km entfernt, Kind 9 Monate alt. Die Mama im Krankenhaus nach einem Unfall.
Die Monate vorher haben wir zu Besuchen bei der todkranken Schwiegermutter immer das Kind mitgenommen, bzw. bin schwanger gefahren (war nicht gut, aber nicht zu ändern) - und ihn ihr auch in den Arm gelegt und mit ihm Zeit bei ihr verbracht, in der Hoffnung, dass sie das auch mitbekommt.
Zur Beerdigung ist mein Mann mit dem Kind allein gefahren. Er hat erzählt, dass das irgendwie gut war (und natürlich wahnsinnig anstrengend für ihn), dass unser Kind dabei war.
Ein Kind (es waren auch andere dabei) nimmt solchen traurigen Veranstaltungen ganz spontan die „Steifheit“, was nicht heißt, dass es Mittel zum Zweck sein sollte. Aber einfach ganz normal mit dabei sein kann.
Das Gefühl der Mutter sagt aber, dass es nicht
gut ist, ein knapp 2jähriges Kind in diese Situation zu
bringen: ein trauriger, emotionaler, aber auch nervöser (der
Anruf zum Geburtsbeginn könnte ja jederzeit kommen) Papa,
Das etwas nicht in Ordnung ist, bekommt er doch in jedem Fall über die Eltern mit (Kinder haben da sehr feine Antennen). Und da könnte es doch auch hilfreich sein, wenn er vor Ort mitbekommt, warum das so ist. Dann muss er nicht die Schuld bei sich suchen oder sich was zusammenfantasieren.
Erwähnt werden muss wahrscheinlich auch
nicht, dass die werdende Mutter ohnehin nervös ist, wenn sie
weiß, der Vater braucht mindestens 4 Stunden, ehe er im
Kreißsaal sein könnte.
Vielleicht hilft ein enger Kontakt zur Hebamme um abzuschätzen, wann es so weit ist?
Die Situation ist kniffelig. Würdet ihr als Mutter der Option
„Vater und Kind fahren“ überhaupt zustimmen? Oder gehört ein
Kleinkind nicht in die Nähe einer solchen Situation?
Welches
„Recht“ hat die werdende Mutter, darauf zu bestehen, dass auch
zu ihrem (emotionalen) Schutz jemand (der Kindsvater)
abrufbereit ist? Oder ist es egoistisch zu erwarten, dass der
Vater nicht direkt Abschied von seinem Großvater nimmt?
Jedes Recht, wenn sie es allein nicht schafft.
Das lässt sich nicht allgemein sagen, das können nur die beiden Beteiligten absprechen. Kommt auf das Verhältnis zum Großvater an. Kommt darauf an, wie „stark“ wer der beiden ist und wie wichtig einem Geburt oder Abschied sind. Vor Erpressungssituationen würde ich mich hüten
, die wirken u.U. lange nach und belasten die Beziehung…
Vielleicht gibt es ja eine schöne Lösung, dass jemand anders einspringt, um die werdenden Mutter zu betreuen? Eine gute Freundin, oder Schwester oder ihre Mutter?
Wer sich in diese hormonell belastete Situation hinein
versetzen kann, kann mal gern seinen Senf dazugeben.
Sowas ist immer belastend - für alle Beteiligten. Klar überlegt man, wie man das schonend hinter sich bekommt. Aber im Endeffekt müssen da alle irgendwie durch, Menschen sind unterschiedlich, nur manchmal kann man abschätzen, wer was wie langfristig verkraftet. Meist weiß man das erst hinterher.
Ich habe zufällig in den letzen Tagen eine Radiosendung in Bayern2 über das Thema gehört. Hab grad kurz geguckt, sie aber nicht gefunden. Vielleicht kann jemand weiterhelfen, habe leider keine Zeit mehr.
Gute Entscheidung, alles Gute
und Grüße
kernig