Tach,
Gerade auf dem Land ist man auf jeden Gast angewiesen und
sollte entsprechend vielseitig sein!
Separieren und spezialisieren kann man sich in der Stadt…
das sehe ich anders. Der oertliche Skat-Verein wird kaum gluecklich, wenn nach 20 Minuten Oldies und n Paar Schlagern ploetzlich Techno und HipHop kommen, damit auch Mal das junge Publikum bedient wird. Und das junge Publikum wird sich nach den ersten Toenen von den Wildecker Herzbuben nie wieder in dem Laden blicken lassen.
Beides zusammen geht halt schlecht und das Ambiente geht eben eher Richtung „hippe“ Bar als Dorfkneipe, man will sich also eher an das junge Publikum wenden. Und da muss man sich halt fragen, gibt es auf dem Dorf ueberhaupt genug Kundschaft dafuer und kann diese Kundschaft tatsaechlich die Musik bezahlen, die man bestellt hat. Ich kann mir hoechstens vorstellen, dass viele auf „Durchreise“ in die naechstgelegene Disko fuer ein-zwei Drinks und vielleicht eine Zwischenmahlzeit haengen bleiben, damit macht man kein Geschaeft, zumal das Bier an der Tanke sicher billiger ist.
Ich bleibe dabei: man ist zu breit aufgestellt und will irgendwie alle bedienen, aber es passt nicht zusammen. Das Ambiente passt nicht zu einer Kneipe, das Essen passt nicht wirklich zu einer Cocktail-Bar, die Oeffnungszeiten sind so, dass weder eine Familie mit Kindern zum Abendessen reinkommt, noch jemand auf dem Weg in irgendeine Disko sich lange aufhalten wird oder auf einen „Absacker“ reinkommt.
Die wichtigste Frage ist aber nach wie vor: wie ist die Situation vor Ort? Das Kneipensterben ist auch hier in der Grossstadt nicht wegzudiskutieren, die Raucherdebatte Mal aussen vor. Aber so wie die Bar aussieht, sind die „Alten Herren“ nun nicht gerade das Zielpublikum, die brauchen weder Cocktails, noch Rotlicht, noch Musik. Familienvaeter gehen auch eher selten Abends in die Kneipe. Arbeitslose wuerden gern, koennen sich das aber nicht leisten (es sei denn, man kriegt hier fuer n Euro n Bier und fuer 70 Cent nen Schnaps, und danach sieht es nicht aus). Die jungen Leute sind auch nicht uebermaessig Zahlungskraeftig, vor 12-13 Jahren ging ich noch mit 30 Mark in die Kneipe und bekam dafuer 10 Bier, 5 Kurze und ne Bulette, die Zeiten sind vorbei, mittlerweile gibt es hier Bars, die 10 Euro fuer eine laecherliche Jack-Cola-Mischung wollen, wo man den Jack mit ner Taschenlampe suchen muss, und von ein Paar Maedels, die sich 3 Stunden lang an ihrem Drink festhalten, kann man als Wirt auch nicht leben.
Gruss
Paul