Tach auch!
Es geht in der Gesamtheit immer nur um die üblichen Zusammenhänge:
Die Wettbewerbsfähigkeit und damit das Wohl und Wehe eines Unternehmens werden kategorisch an Personalaufwendungen festgemacht.
Gemessen an Prozenten mag es zwar stimmen, dass Personalkosten einen wesentlichen Beitrag zum Betriebsergebnis leisten, aber ein Arbeiter ist nunmal nicht irgendein von der Zulieferindustrie gefertigtes Kleinteil, das man kauft, verwendet und anschliessend im Produkt nach Möglichkeit gewinnbrigend weiterverkauft.
Seine ökonomische Bedeutung besitzt eine weitaus höhere Qualität:
Er ist einerseits in den Wertschöpfungsprozess einer Produktionskette eingebunden, wie andererseits aber auch als Teil der Binnennachfrage unverzichtbar, und genau um letztere geht es hier.
Wären deutsche Unternehmen nicht wettbewerbsfähig, besässen sie keine Absatzchancen im Aussenhandel.
Die Argumentation, hierbei handele es sich um in Billiglohnländern produzierte Güter, ist von einer geradezu absurden Janusköpfigkeit:
Sie beweist nämlich lediglich, dass Unternehmensauslagerungen, sprich die Nutzung weniger kostenintensiver Produktionsmöglichkeiten, durchaus profitabel sein können, aber keineswegs für eine Besserung der volkswirtschaftlichen Situation sorgen.
Anzunehmen, dass aber genau dieses niedrigere Löhne leisten könnten, ist doch paradox. Tatsächlich müsste sich daraus gleichzeitig eine Verschiebung des Preisniveaus nach unten ergeben, um die zur Nachfrage nötigen Angebotsimpulse auf dem Gebrauchsgütermarkt neu zu generieren. Ähnliches hat aber schon im Klimaanlagen-Rabattkrieg der Automobilindustrie nicht funktioniert, warum sollte es ergo nach Entlassungen funktionieren?
Die Nachfrageseite wird sich dadurch eher negativ denn günstig entwickeln.
Dabei kann man es den Unternehmen ja noch nichtmal verübeln, dass sie gewinnorientiert agieren. Ein Unternehmen ist letztlich kein caritativer Verein, dessen Grundlage soziale Verantwortung wäre.
Wenn Opel/GM also 10000 Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit schicken will, muss man das als Konsequenz einer Ökonomie der freien Märkte wohl so hinnehmen.
Wenn 10000 Mitarbeiter aus Angst vor dem drohenden sozialen Abstieg mit gleicher Konsequenz vor die Betriebstore ziehen, muss man das ebenso hinnehmen.
Sind wir doch mal ehrlich! 10000 Arbeitslose mehr oder weniger machen den Kohl auch nicht mehr fett. Weitere geschätzte 25000 Arbeitsplätze der Zulieferindustrie, die nun unmittelbar durch streikbedingte Eskalation in Mitleidenschaft gezogen werden, sind lediglich ein zeitnaher Vorgriff auf das, was ohnehin über kurz oder lang noch auf uns zukommen wird.
Oder glaubt irgendeiner, Opel wäre das Ende der Fahnenstange???
Gehört alles zur freien Marktwirschaft! Regt Euch doch also bitte nicht so künstlich auf!
Gruss
Thorsten
p.s. an Heinrich: Deine Anwort war natürlich nicht zufriedenstellend.