Hallo Antje,
durch einen falschen Klick auf die Tastatur hat sich das Fenster bei der Beantwortung geschlossen und es kann sein, dass Du eine Antwort erhalten hast, die fragmentarisch und noch gar nicht fertig war.
Deshalb schreibe ich Dir hier noch einmal - diesmal erst mal in Wordpad, bevor ich es dann in das Antwortfenster einfüge.
Also noch mal von vorne: Ich finde es ein starkes Stück, dass Verantwortliche in deiner Arbeitsstelle Dir mal so eben eine solche Aufgabe übertragen. Du hast - und das kann man dir ja nicht vorwerfen - anscheinend keine Selbsterfahrung in Körperarbeit. Die Übertragung zeigt mir, dass die Verantwortlichen anscheinend keine Ahnung haben - und das ist Ihnen sehr wohl vorzuwerfen. Prof. Hüther, ein Neurobiologie betont seit längerem in seinen Vorträgen, wie wichtig Körperarbeit grundsätzlich bei der Persönlichkeitsentwicklung ist. Er meint aber professionell vermittelte Körperarbeit, wie z. B. Feldenkrais.
Ich kann dies aufgrund meiner klinischen Arbeit, in der ich die Verantwortung für die Körperarbeit hatte, nur bestätigen.
So, jetzt habe ich genügend Ärger abgelassen. Deine Anfrage zeigt, dass Du engagiert bist und etwas positives bewirken willst, aber ganz ehrlich: Ich kann Dir keine tiefergehenden Tipps geben, weil grundsätzlich gilt, dass Du alles, was Du weitergeben willst, erst mal selbst erfahren haben solltest.
Und darüber hinaus ist das, was bei einer Person gut einzusetzen ist, bei einer anderen Person nicht ankommt, abgelehnt wird.
Deshalb mein Vorschlag: Spreche mit der Person, um die du dich kümmern sollst, offen. Sag ihr, was Dein Auftrag ist und frage was ihr liegt. Vielleicht ist es nur spazieren gehen, dann mache das. Vielleicht ist es auspowern, dann mache es - natürlich nur, soweit Du es vertretbar hältst. (Und deine eigenen Wünsche würde ich auch vertreten, dann bist du ein gutes Rollenvorbild.) Und baue dabei eine Beziehung zu ihr auf. Lasse sie erzählen, was sie will, sei interessiert an ihren Erfolgen und ihren Misserfolgen.
Du kannst natürlich auch Sinnlichkeitsübungen mit ihr machen, z. B. Tastübungen (Tannenzapfen, Apfelsine, etc. bei geschlossenen Augen), Einsatz von Massagebälle/Igelbälle, z. B. Spüren des Balls mit dem Fuß, den benutzten Fuß anschließend in einer Ruhephase mit dem unbenutzten Fuß vergleichen, etc. etc. - das sind alles Körperübungen. Und mache alles selbst mit, tauscht Eure Erfahrungen aus. Dann wird sie vielleicht sich mehr drauf einlassen. Es geht dabei nie um richtige versus falsche Erfahrungen / Empfindungen, das kannst Du einfach, ohne es zu sagen, durch dein Art vermitteln.
Und dann hast Du deinen Auftrag erfüllt und gleichzeitig etwas gutes getan. Und akzeptiere deine Grenzen, dann kannst du das optimal Mögliche leisten. Auch wenn es vielleicht weniger ist, als was Du dir vielleicht wünschst.
Ich wünsche Dir dabei viel Erfolg.
Stefan Kelter