Komme nie über die kennenlernphase hinaus

Ihr habt beide recht
Hallo!

Auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen: Ich finde diese
Sichtweise durchaus überdenkenswert.

Und: Kein Mensch ist falsch.

Aus eigener, leidvoller Erfahrung möchte ich sagen, daß ihr beide recht habt. Der Übergang zwischen „notwendige Selbstkritik und Reflexion des eigenen Handelns“ und „sich selbst für absolut schlecht und falsch zu halten“ ist ein fließendes Spektrum. Wo die Grenze verläuft, ist nicht immer leicht festzustellen. Ich kann es bis heute nicht sagen, wo sie bei mir liegt, und nichts in meinem Leben habe ich getan, ohne es anzuzweifeln.

Möglicherweise erhofft sich die UP von einer Beziehung ihre Seelenrettung, die endgültige Fremdbestätigung, richtig zu sein, und vor diesem unterschwellig kommunizierten Heilserwartung laufen die Männer schreiend davon, weil das kein Mensch zu leisten imstande ist.

Möglicherweise ist sie aber auch aus der Angst heraus, ihr Gegenüber zu verschrecken und zu verjagen, so distanziert und kontrolliert in ihren Gefühlen, daß den Männern gar klar wird, daß SIE Interesse hat.

Ich war früher oft traurig, daß ich in größeren Runden, auf Parties oder Veranstaltungen nie angesprochen wurde, sich nie jemand mit mir unterhalten wollte. Ich hätte mir das sehr gewünscht, einfach mal lockrer plaudern zu können. Im ersten jahr an der Uni bekam ich dann das Feedback, daß ich extrem abweisend wirken würde, und ja, es hat gestimmt.

Liebe Grüße,
Max

Fakt ist: Du HAST ein gravierendes Problem. Nicht, weil es per
se ein Problem wäre, Single zu sein, sondern weil es für dich
persönlich ein Problem darstellt. Fakt ist: Du stehst auf dem

  • wie ich meine, recht bequemen - Standpunkt, dass du ja
    nichts dafür kannst,

Genau eben das tut sie ja nicht.

Fakt ist ebenfalls: Alle Ansätze, die darauf aufbauten, dass
du nichts falsch machst, sind bislang gescheitert.

Ich denke eher, sie scheiterten, weil sie denkt, sie mache
eben etwas falsch.

Heißt: Wenn du aus dieser Situation raus willst, musst du
anfangen, Dinge zu verändern. Letzten Endes laufen die Männer
nicht vor dem Druck weg, sondern vor dir. Denn du bist
diejenige, die diesen Druck erzeugt. Folglich bist auch du
diejenige, die daran arbeiten muss, genau dieses Verhalten zu
verändern, wenn du nicht weiterhin erfolgreich jeden halbwegs
interessanten Mann in die Flucht schlagen willst.

Ich denke, das sollte ein Mann beantworten, der ihr in die
Quere kam und keine weitentfernten Leute.

Heißt: Sich fürs nächste Mal verbieten, auch nur eine einzige
Frage zu stellen, die in Richtung feste Beziehung führt. Und
wenn die Situation 1000x passend erscheint: Tus nicht.

Das ist allerdings wahr.

Heißt: Hab’ Respekt vor deinem Gegenüber. Du hattest die
letzten Jährchen ausreichend Gelegenheit, die Sache auf deine
Weise anzugehen. Nun probiers mal auf seine. Gib die Kontrolle
aus der Hand, so oft dir das möglich ist.

Ihr Problem ist, die Kontrolle eben nicht zu haben - es
bestimmen andere, was wird, oder nicht.

To.i

Ahoi Max!

Aus eigener, leidvoller Erfahrung möchte ich sagen, daß ihr
beide recht habt. Der Übergang zwischen „notwendige
Selbstkritik und Reflexion des eigenen Handelns“ und „sich
selbst für absolut schlecht und falsch zu halten“ ist ein
fließendes Spektrum. Wo die Grenze verläuft, ist nicht immer
leicht festzustellen. Ich kann es bis heute nicht sagen, wo
sie bei mir liegt, und nichts in meinem Leben habe ich getan,
ohne es anzuzweifeln.

Das finde ich interessant.
Gibt es nichts, wo du dich mit schlafwandlerischer Sicherheit bewegst?

Im Berufsleben zum Beispiel?

Ich denke, da tue ich viele Dinge, im stillschweigend vorausgesetzten Bewusstsein, sie richtig zu machen. Denn wenn ich dabei einen Fehler mache, können anderen Menschen zum Einen Gesundheits- oder Lebensschäden (keine Leberschäden :wink:) entstehen und zum Weiteren können andere Menschen erhebliche Vermögensschäden erleiden.
Dabei kann ich aber nicht zu lange grübeln und nachdenken, also durchläuft jede Handlung unterbewusst schon gewisse Prüfinstanzen, zum Beispiel das Bauchgefühl und der Kopf hat da nur repräsentative Funktion.

Im Beziehungsleben sollte es eigentlich auch so gehen.

Möglicherweise erhofft sich die UP von einer Beziehung ihre
Seelenrettung, die endgültige Fremdbestätigung, richtig zu
sein, und vor diesem unterschwellig kommunizierten
Heilserwartung laufen die Männer schreiend davon, weil das
kein Mensch zu leisten imstande ist.

Ich finde, von anderen Menschen erwünscht, erbeten zu sein, ist die ultimative Bestätigung, richtig zu sein.
Wer immer Ablehnung erfährt, spürt ja, dass offensichtlich etwas nicht stimmt.

Möglicherweise ist sie aber auch aus der Angst heraus, ihr
Gegenüber zu verschrecken und zu verjagen, so distanziert und
kontrolliert in ihren Gefühlen, daß den Männern gar klar wird,
daß SIE Interesse hat.

Das wäre eine Möglichkeit.
Viele spüren das nicht. Zum Beispiel ich. Ich bin da wie der Rainman. Und brauche eine Avance am besten dreifach schriftlich mit notarieller Beglaubigung. :wink:

Ich war früher oft traurig, daß ich in größeren Runden, auf
Parties oder Veranstaltungen nie angesprochen wurde, sich nie
jemand mit mir unterhalten wollte. Ich hätte mir das sehr
gewünscht, einfach mal lockrer plaudern zu können. Im ersten
jahr an der Uni bekam ich dann das Feedback, daß ich extrem
abweisend wirken würde, und ja, es hat gestimmt.

Das erinnert mich an meine Jugendzeit.
Ich kann keinen Hochschulabschluss vorweisen und auch kein Abitur.
Aber ich war in der Berufsschule. Die Hochschule des Kleinen Mannes, sozusagen.

Dort ist eine Lehrerin einmal mit der Frage an mich herangetreten, warum ich immer so böse schaue, was sie mir getan hätte.
Ich war baß erstaunt - ich schaue doch gar nicht böse!!!

Des Lösungs Rätsel war: Ich war zu eitel, meine Brille aufzusetzen (und bei Gott - es gab in der „DDR“ fürchterliche Brillen!) und so kniff ich, um einiger Maßen scharf zu sehen, die Augen zusammen, so dass das wahrscheinlich sehr aggressiv ausgesehen haben musste!

Schöne Grüße

To.i

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Hallo Gemma1

Mir fällt auf, dass Du Männer triffst, die innerlich und äusserlich „noch unterwegs“ sind.

Solltest Du nicht eher in Deiner näheren Umgebung Ausschau halten? Vielleicht hast Du einen Arbeitskollegen, dessen heimliche Verehrung schon lange Dir gilt, der aber nicht weiss, wie es Dir zeigen. Wohnt in Deiner Nähe ein stiller Mann, in dem mehr steckt als vermutet, so eine männliche Alice wie die aus dem Lied „Who the hence is Alice?“ Da merkt der Nachbar erst, was er verlieren wird, weil die unauffällige, zum Alltagsbild gehörende Alice auszieht.

Eine gute Grundlage, eine Partnerschaft aufzubauen, ist der gleiche Beruf oder ein gemeinsames Hobby, ein Kursbesuch. All dies verbindet und sorgt für Gesprächsstoff. Man kommt sich dabei (mit Glück) beinahe schleichend näher.

Nimm es mir nicht übel, aber Du bist zu kopflastig für Herzensangelegenheiten. Auch wenn Du vor Ideen sprühst, eine gute Allgemeinbildung hast und mit klugen Argumenten aufwarten kannst – hör’ erst mal zu. Streue Dein Wissen nach und nach ein; es wird ihm positiver und nachhaltiger auffallen. Überlasse es dem Mann, einen gemeinsamen Abend, einen Ausflug zu planen. Er wird Dich trotzdem als emanzipierte, moderne Frau erkennen. Nimm ihm nicht den Wind aus den Segeln, indem Du immer schon den nächsten Schritt kennst.

Du sollst Dich und Deine Art ja nicht verleugnen, aber Dich ein wenig umwerben lassen.

Es grüsst Dich: Maggie
(die in ihrer Jugendzeit auch nicht immer alles richtig gemacht hat)

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Hallo!

nun ist Dir jemand zuvor gekommen - kann es sein, dass das in
anderer „Beziehung“ auch passiert, jemand anderes schneller,
entschlussfreudiger, weniger faul war . . .?

In Bezug auf Männer nicht, dass ich wüßte. :smile:

Lt. ViKa hast Du eine Tochter - wie ist das denn passiert?

Nun, das ist einfach zu erklären: Das Kind ist 10,5 plus ca. 10 Monate Schwangerschaft und Trennung kurz nach der Geburt macht knappe 11 Jahre Single-Dasein.

Hast Du Mal mit einem der Herren im Nachhinein „analysieren“
können? „unverkrampft, locker, lustig“ kann manchmal mächtig
anstrengend bis abtörnend sein.

Leider nein. einen, der mir eigentlich ganz vernünftig vorkam, habe ich dann per e-mail gefragt, leider ist er mir eine Antwort schuldig geblieben.

Daraus schließe ich (als Mann), dass Du an einer
(ausschließlichen) Sex-Beziehung kein Interesse hast, dass Dir
das nicht reicht - Du suchst, erwartest und wünschst Dir also
mehr?! Wie, wo und bei welchen Gelegenheiten „suchst“ Du denn
bzw. wie kommt es zu Verabredungen/Treffen?

Naja, ganz selten (2mal) normal kennengelernt, in der „Disko“ (obwohl das heute nicht mehr so heißt und auch keine war), bzw. über Bekannte.
Ansonsten Internet, aber keine Partnerbörse. U.A. bin ich auf der Suche nach einem Tandem (Sprachpartnerschaft), aber selbst da ist nach dem ersten Treffen IMMER Schluß gewesen. Obwohl es da um Sprache geht, aber selbst zum Sprachaustausch (Scheiße, bin immerhin Deutschlehrerin und kann WIRKLICH helfen), war ich wohl zu …keine Ahnung. Nicht „toll“ genug. Wahrscheinlich suchen die eher was fürs Bett, da scheide ich sofort aus, also war’s das auch mit Tandem.

Gibt es einen guten/besten Freund, mit dem Du das Mal
besprechen könntest oder ggf. eine beste Freundin?

OOOH ja, ich tue mit meinem besten Freund seit Jahren nix anderes. Langsam fällt ihm aber auch nichts mehr ein. Er ist promovierter Biologe, also Wissenschaftler durch und durch, dennoch lautet seine Quintessenz: Mädel, du musst verhext sein!

Als ich letztens aus war, setze ich mich auf eine freien Stuhl. Der Typ, der daneben saß, sprang sofort auf und setzte sich 3 Stühle weiter… Klasse. Sowas stärkt das Ego ungemein…

Liebe Grüße
Maria

Jemand nicht riechen können
Hallo Maria,

Als ich letztens aus war, setze ich mich auf eine freien
Stuhl. Der Typ, der daneben saß, sprang sofort auf und setzte
sich 3 Stühle weiter… Klasse. Sowas stärkt das Ego
ungemein…

sorry, aber Du (be-)schreibst das wie einen klassischen Gag - dennoch dazu meine ernst gemeinte und bitte nicht mißzuverstehende Frage: Kann es sein, dass Du einen „Duft“ oder eine „Aura“ um Dich hast, die diesen Effekt (etwas anderes fällt mir als Erklärung für die beschriebene Situation nicht ein) auslösen könnte? Ich will damit nicht unterstellen, dass Du stinkst oder so. Vllt. ist es etwas, das viele nicht unangenehm oder auch gar nicht wahrnehmen, andere aber dennoch als störend oder belästigend empfinden.*

* Ich hatte vor einiger Zeit mit meiner Tochter ein neues EdT für mich ausgesucht. Als ich es zum ersten Mal „offiziell“ benutzte, nahm meine Freundin sofort reißaus und bat, dass ich diesen Duft nie wieder benutze (sie verbände damit äußerst unangenehme Erinnerungen - was ich nicht wissen konnte).

Hallo Maria,

du schreibst nicht viel, aber ich bekomme trotzdem den Eindruck, du hättest eine extrem negative Meinung von Menschen. Und auch wenn man vielleicht glaubt, das in seinem Handeln überspielen zu können, so habe ich oft das Gefühl, dass man seine Grundeinstellung durch alle Poren ausstrahlt.
Das Gegenüber mag dann manchmal vielleicht nur eine schwer greifbare Diskrepanz spüren zwischen, sagen wir, offenem, lockeren Tun und dem, was eigentlich vorgeht im Menschen.
Wenn das wirklich stimmt, dass du wahrnimmst, dass sich Leute von dir wegsetzen, dann kann es entweder sein, dass es tatsächlich so ist, dass du schon im Halbdunkel Frustration und kein Zutrauen in Menschen ausstrahlst, oder es nur ein Zufall ist, den du aber sofort persönlich auf dich beziehst. Beides sind Dinge, mit denen ich nichts zu tun haben wollen würde. Ich mag nicht in anderer Leute Probleme reingezogen werden.
Auch wie du über das Tandem redest, klingt enorm so, als würdest du nur Schlechtes von Menschen denken, aber trotzdem händeringend nach jemandem suchen, der dich doch bitte vom Gegenteil überzeugt. Beim Tandem denkt keiner zuerst an Sex. Der andere muss auch nicht „toll“ sein. Aber auch für ein Tandem muss man sich sympathisch sein, man muss ja immer wieder netten Gesprächsstoff finden. Und nicht mal Sympathie ist eine Garantie für ein weiteres Treffen. Ich muss ehrlich sagen, dass ich, wenn ich deine Frustration spüren würde, mich für ein zweites Tandem-Treffen wohl auch nicht melden würde.
Tut mir leid, dass ich so hart bin, aber das ist mein ehrlicher Eindruck.
Ich war übrigens selbst früher auch viel, viel unbeholfener mit Menschen. Ich habe ihnen auch nicht vertraut und bekam dafür auch immer Bestätigung. Als ich anfing, an meinem grundsätzlichen Vertrauen zu arbeiten, unabhängig davon wie andere mir gegenüber waren, bekam ich dann auch mehr Bestätigung für „das Gute im Menschen“. Hat auch sehr, sehr lange gedauert, aber ich weiß, dass ich, was die Beziehungen außerhalb der Partnerbeziehung anbelangt, auch da angekommen bin. Im Partnerschaftsbereich habe ich da offenbar noch Rechnungen offen.

viele grüße
gemma

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Hallo,

Naja, zwischenmenschliche Kommunikation funktioniert ja
durchaus komplex, so dass es schon denkbar ist, dass du in
diesem Übergang von der Kennenlernphase- zur
Beziehungsaufbauphase intuitiv „schlecht“, vielleicht sogar
paradox (im Stile von „komm an mich heran, aber bleib mir bloß
vom Leib“) kommunizierst.

davon gehe ich stark aus, ja.

Es ist nicht ein besonderer Typ Mann, der sowieso nicht zu mir
passt, in den ich mich verliebe.

Aber war es denn immer ein bestimmtes situationales Muster?

Eher das. Aber eine schwierige Situation kann man auch schnell mal vorschieben, wenn man sich innerlich einfach nicht bereit für den anderen fühlt. Ich gehe nicht davon aus, dass die Männer Ausreden benutzen, ich denke, sie spüren in dem Fall tatsächlich so. Irgendwas muss sie angezogen haben an mir, aber irgendwas führt auch dazu, dass sie den Kontakt nicht intensivieren wollen. Und was genau das ist, scheinen sie selbst gar nicht richtig zu wissen.

War es immer ein Fremder?
War es schon mal einer, mit dem du bereits länger befreundet
warst?
War es schon mal einer, mit dem du von gemeinsamen Bekannten
gezielt „verkuppelt“ worden bist?
Schon mal mit professioneller Partnervermittlung versucht?
Schon auf Partnerbörsen versucht?

Alles schon bis auf Punkt 4.

Möglicherweise vermischen sich hier der offene Wunsch nach und
eine klammheimliche aber tiefsitzende Angst vor der Beziehung
so sehr, dass sie für dein Gegenüber solcherart spürbar
werden, dass er überfordert das Weite sucht.

Meine Frage ist halt, ob es hierfür eine Chance auf einen Ausbruch gibt. Vielleicht wäre die einzige Chance, mich damit abzufinden, dass es keine gibt…

viele grüße
gemma

Hallo,

Mit „Danke“ ist da nichts gemacht. Die Rechnung geht dir in
den nächsten Tagen auf dem Postwege zu.

hihi!

Ich denke, von dem „warum“ her habe ich schon vieles
herausgefunden. Ich habe extremere Angst vor Zurückweisung als
nötig und mache mir extremeren Druck als nötig und glaube gar
nicht daran, in Beziehungen erfolgreich zu sein.

Warum glaubst du gerade das nicht?

Nun ja, weil ich es nie war. Ich weiß nicht, wie sich das anfühlt. Ich habe eine Ahnung, wenn ich meine Freundschaften anschaue. Aber Partnerschaft ist Freundschaft Plus, und dafür fehlt mir das tiefe Wissen, dass ich es „kann“.

Wo haben die Leute die immer gleichen Ausreden her?

Ich bin durchaus geneigt, es den Männern sogar zu glauben und
es nicht als bloße Ausrede zu sehen. Ich habe den letzten
sogar gebeten, mir wirklich zu sagen, wenn es doch etwas mit
mir zu tun hat. Er ist ein grundsätzlich ehrlicher Mensch und
hat mir versichert, dass er es mir sagen würde, wenn er das
wüsste. Ich glaube ihm, er war ja mit den anderen Dingen auch
ehrlich.

Aber wenn sie, wie du sagst, mit der nächsten Frau sehr wohl
eine Beziehung eingehen können?

Dann wissen sie es wohl erst hinterher. Oder fragen sich einfach nicht danach. Wer, der sich nicht in jemand bestimmtes verlieben kann, fragt sich schon, warum?

Ich vermute, die Männer wissen es in dem Moment
tatsächlich nicht, sie spüren nur, dass ihr Gefühl für mich
nicht reicht. Und sie nachträglich, Jahre nach einer
Kennenlernphase, nochmal zu kontaktieren und zu fragen, woran
es lag, kommt mir unangemessen vor. Ich war nicht mit denen in
einer längeren Beziehung wie der Typ aus „high fidelity“.

Was ist das?

http://de.wikipedia.org/wiki/High_Fidelity_(Film)

viele grüße
gemma

How!

Das finde ich interessant.
Gibt es nichts, wo du dich mit schlafwandlerischer Sicherheit
bewegst?

Es gibt Bereiche, in denen habe ich mir eine solche Sicherheit erarbeitet. Was nicht heißt, daß es da nicht trotzdem latente Zweifel geben kann oder es manchmal zu einer Krise kommt, in der ich frage, ob ich nicht völlig auf dem falschen Dampfer bin.

Am ehesten bin ich mir auf Gebieten wie deutsche Sprache und Eisenbahn schlafwandlerisch sicher - da gibt es aber im Alltag auch kaum fachlich fundierten Widerspruch bzw. die Fakten sind leicht nachprüfbar. Ich würde jetzt sicher nicht daran zweifeln, daß ich weiß, was ein Prädikat oder eine Schieberstange ist. :smile:

Problematisch wird es eher dort, wo unterschiedliche Meinungen aufeinandertreffen - da ziehe ich in der schwarzen Tiefe meiner Seele für mich selbst standardmäßig in Betracht, daß ich mich irren könnte. (Und wenn es um existenzielle Lebensfragen wie Beziehungen oder Sexualität geht, kann einem der Gedanke, völlig falsch zu liegen, durchaus Angst machen.) Im Prinzip würde das auch bei der Schieberstange funkltioneren: Würde jemand mit ausreichender Souverität behaupten, die Schieberstange sei definitiv ein Teil des Sicherheitsventils, dann würde ich vermutlich zum Fachlexikon greifen und nachsehen, ob er nicht recht hat (Möglicherweise gibt es ja auch ein Teil dort, was genauso heißt, wobei es unwahrscheinlich wäre, daß ich noch nie davon gehört habe.)

Interessant ist: Die Sicherheit ist da. Im Grunde meines Herzens weiß ich, was ich für richtig halte. Nur ist es manchmal dermaßen zugeschüttet mit Zweifeln, Ängsten und Fremdmeinungen, daß ich kaum mehr sagen kann, was davon bin eigentlich ich?, und was ist nur mein Zweifel? Ich kann manchmal auch nicht klar wahrnehmen, worauf ich wirklich Lust habe, ich muß mir das erst bewusst machen. Lustigerweise (und das sind wir wieder im Medizinbrett) nehme ich sogar Durst oft nicht wahr, sondern muß mir erst bewusst amchen, daß das, was ich gerade empfinde, Durst ist.

Ich finde, von anderen Menschen erwünscht, erbeten zu sein,
ist die ultimative Bestätigung, richtig zu sein.

Ja, aber es ist ein trügerische Sicherheit. Selbstsicherheit heißt gerade deshalb Selbst sicherheit, weil sie aus einem selbst heraus kommt, nicht aus der Bestätigung anderer. Aber klar: Ablehnung nagt an der Selbsticherheit - und fehlende Selbstsicherheit führt wieder zu Ablrehmung.

Viele spüren das nicht. Zum Beispiel ich. Ich bin da wie der
Rainman. Und brauche eine Avance am besten dreifach
schriftlich mit notarieller Beglaubigung. :wink:

Mein Blutsbbruder. :smile:

Ich kann keinen Hochschulabschluss vorweisen und auch kein
Abitur.

Diesmal ist es an mir, mich zu wundern. Das hätte ich jetzt nicht gedacht.

Des Lösungs Rätsel war: Ich war zu eitel, meine Brille
aufzusetzen (und bei Gott - es gab in der „DDR“ fürchterliche
Brillen!) und so kniff ich, um einiger Maßen scharf zu sehen,
die Augen zusammen, so dass das wahrscheinlich sehr aggressiv
ausgesehen haben musste!

Ja, das gibt es mir auch. Ich bin kurzsichtig und habe noch dazu sehr lichtempfindliche Augen, ähnlich wie Bud Spencer, dessen zugekniffener Blick im wesentlichen auch auf seiner Lichtempfindlichkeit beruht. Es gibt ein Foto von mir aus Schulzeiten, da habe ich einen ausgesprochenen Ich-bin-Django-sprich-Dein-Gebet-Blick drauf - der Fotograf hatte mich gegen die Sonne schauen lassen.

Ich habe aber früher auch durchaus mit einer sehr verschlossenen Mine unbewusst Leute von mir fernhalten wollten - ich war klein, mein Herz war rein, und ich habe lieber prophylaktisch ganz böse geguckt, bevor mir jemand was tut. Das war mir aber nie klar, bis es mir ein älterer Mitstudent der Psychologie gesagt hat.

Viele Grüße,
Max

Hallo!

aber irgendwas führt auch dazu, dass sie den Kontakt nicht
intensivieren wollen.

Ich würde sagen, es ist genau das:

„Ich habe extremere Angst vor Zurückweisung als
nötig und mache mir extremeren Druck als nötig und glaube gar
nicht daran, in Beziehungen erfolgreich zu sein.“

Du brauchst die Beziehung als Bestätigung und Sicherheit, nicht völlig falsch zu sein - das ist aber etwas, was ein Partner unmöglich leisten kann. Das musst Du mit Dir selbst ausmachen.

Gruß,
Max

Guten Abend!

Meine Frage ist halt, ob es hierfür eine Chance auf einen
Ausbruch gibt.

Eine Möglichkeit habe ich ja angedeutet, nämlich die gezielte Einbeziehung professioneller Dritter, die dich da ein Stück weit an die Hand nehmen: die angesprochene seriöse Partnervermittlung als eine Option dafür.

Früher, als die Kuppelei noch ein ganzer Arbeitszweig war, war das alles viel leichter :wink:

Ansonsten: unmöglich, in Unkenntnis deiner Person einen sinnvollen Rat zu geben.

Vielleicht wäre die einzige Chance, mich damit
abzufinden, dass es keine gibt…

Ich denke schon, dass man sich, wenns gar nicht anders geht, besser von einer Illusion trennt als dass man sich von ihr erdrücken lässt.
Diese Illusion muss nicht „Beziehung“ heißen, vielleicht hilft es ja schon, Liebe und Beziehung stärker zu trennen - in Richtung Zweckbeziehung hin.

E.T.

Hi Gemma,

bis auf die Therapie kommt mir alles ziemlich bekannt vor…

Schon als Teenager war ich frustriert weil meine Freundinnen längere Beziehungen hatten und ich über 3 Wochen nicht hinauskam. Dann kam eine knapp 2-jährige Freundschaft aber als mein Ex davon sprach zusammenziehen zu wollen bin ich gerannt…:smile:

Mit Anfang 20 habe ich in Deutschland alles hingeschmissen um zu einem Mann (Deutscher) nach Griechenland zu ziehen. Der hat mich damals ganz enorm verletzt (psychisch) und ich hatte danach sehr lange Vertrauensprobleme.

Danach hatte ich genau die gleichen Probleme wie Du. Ich habe alles mögliche versucht jemanden kennenzulernen oder es auch einfach auf mich zukommen lassen, Zeitungsanzeigen (war vor der Internet-Ära) etc. aber ca. 10 Jahre lang hatte ich das unglaubliche Talent immer die „Saalniete“ zu erwischen will heißen nix klappte.

Meine Freundin fand einen netten Mann obwohl sie 3 kleine Kinder hatte und bei mir tat sich da so gar nichts… Und ich glaube schon, daß das irgendwie mit meiner Einstellung bzw. damit zu tun hatte daß ich „auf der Suche“ war.

Meinen Mann habe ich in einer Phase kennengelernt in der ich so gar keine Beziehung wollte weil ich kurz vorher eine selbige (ziemlich schlimme) beendet hatte. Ich genoß damals meine „Freiheit“ und ich glaube schon irgendwie das frau das auch „ausstrahlt“. Wir haben uns vor fast 12 Jahren kennengelernt, hatten natürlich auch unsere Probleme aber trotz derzeitiger Fernbeziehung geht es uns gut.

Ich beantworte mir die Frage warum ich 35 Jahre alt werden mußte bevor ich „den richtigen Mann“ getroffen habe schlicht damit, daß es wohl so sein sollte - trotzdem habe ich die Jahre davor nicht vergessen, Enttäuschungen sitzen tief, denke ich.

Just my 2 cents…

liebe Grüße,
Astrid

Hallo Max,

Du brauchst die Beziehung als Bestätigung und Sicherheit,
nicht völlig falsch zu sein - das ist aber etwas, was ein
Partner unmöglich leisten kann. Das musst Du mit Dir selbst
ausmachen.

Aber ist es nicht so, dass sich das in der Interaktion mit anderen dann herausstellt?

Was nützt es mir, wenn ich mich selbst für gut halte, von außen aber glattweg und durchgängig abgelehnt werde?

Ist es nicht besser, wenn man von sich weiß: Ja, ich bin okay. Ich hab Fehler, und mache Dinge falsch, aber auch das ist okay. Dazu bin ich Mensch. Nicht jeder, aber viele können mit mir ganz gut. 20% können mit mir gar nicht, aber das ist eben so, wenn man dann und wann einmal seine Meinung vetritt.

?

Schöne Grüße

To.i

Ist es nicht besser, wenn man von sich weiß: Ja, ich bin okay.
Ich hab Fehler, und mache Dinge falsch, aber auch das ist
okay. Dazu bin ich Mensch. Nicht jeder, aber viele können mit
mir ganz gut. 20% können mit mir gar nicht, aber das ist eben
so, wenn man dann und wann einmal seine Meinung vetritt.

Genau das habe ich gemeint.

Lg,
Max

Genau das habe ich gemeint.

Dann hab ich dich wohl aus irgend einem Grund falsch verstanden.

Ahoi,

To.i

Hallo Astrid,

Meinen Mann habe ich in einer Phase kennengelernt in der ich
so gar keine Beziehung wollte weil ich kurz vorher eine
selbige (ziemlich schlimme) beendet hatte. Ich genoß damals
meine „Freiheit“ und ich glaube schon irgendwie das frau das
auch „ausstrahlt“.

bei Deinem Bericht bekomme ich tatsächlich noch ein bisschen mehr Gewissheit, dass meine Vermutungen, woran es liegen könnte, in die richtige Richtung gehen. Zwei Fragen hab ich noch:

einmal: Ist dein heutiger Mann jemand gewesen, den du, wärest du in dem Moment auf der Suche gewesen, auch attraktiv gefunden hättest?
Ich bin mir nämlich insgesamt immernoch nicht richtig sicher, ob mein Problem das ist, dass ich in der Kennenlernphase was falsches ausstrahle oder dass ich die falschen Männer will. Ich habe bisher immer mehr an die zweite Möglichkeit gedacht, weil einem das von außen schnell gesagt wird („du gibst den anderen ja nur keine Chance…“ etc.). Ich weiß aber nicht, was an denen, die mir was bedeuteten, „falsch“ gewesen sein soll. Ich hatte sie fast alle durch Freunde oder bei Arbeit oder Hobby kennengelernt, und nur einer von denen war tatsächlich ein Beziehungsphobiker, der auch mit anderen Frauen nicht konnte. Und schließlich waren sie ja auch interessiert an mir. Jemandem eine Chance geben, dem ich bisher keine gab, würde für mich bedeuten, mich mit jemandem einzulassen, den ich nicht gut finde. Da müsste ich bei Null anfangen. Und das sehe ich, ehrlich gesagt, nicht ein. Im Übrigen habe ich das zwei Mal tatsächlich probiert und habe mich schrecklich gefühlt dabei.

die zweite Frage wäre die: Hattest du nicht auch Angst, dass dich jemand näher kennenlernt und dann aufhört, dich zu mögen, wenn er irgendwann von deinen Beziehungsgeschichten erfährt? Ich muss zugeben, dass ich schon glaube, der Mann hält mich dann entweder für ein armes Würstchen oder für beziehungsunfähig. Was beides nicht unbedingt dazu führen würde, dass er mich näher kennenlernen will.
Wohl deswegen kann ich dem Kennenlernen auch keine Zeit geben und will es am besten sofort festzurren. Weil ich glaube, dass er beim Kennenlernen eigentlich erst meine Minuspunkte herausbekommt.

Wäre toll, wenn du mir hierzu noch was schreiben könntest.

viele grüße
gemma

Hallo Gemma,

einmal: Ist dein heutiger Mann jemand gewesen, den du, wärest
du in dem Moment auf der Suche gewesen, auch attraktiv
gefunden hättest?

Nein, wahrscheinlich nicht, eigentlich finde ich dunkelhaarige Männer mit grünen Augen attraktiv - er ist blond und blauäugig. Es fing mit einer Verabredung auf einen Drink (sorry wenn ich Anglizismen verwende, das war in Irland) an und baute sich eher langsam auf.

Wie schon gesagt kannten wir uns bereits aber er war nie wirklich interessant weil er einen Ehering trug. Per Zufall haben wir uns in einem Pub etwas länger unterhalten wo ich dann erfuht, daß er schon lange getrennt lebte.

Vielleicht sollte ich erwähnen, daß er nach ca. 3 Monaten die Beziehung beenden wollte als ich anfing von Gefühlen zu sprechen. Später hat er mir er zählt, daß er Panik bekommen hatte. Wir haben uns ausgesprochen und es war wieder ok.

die zweite Frage wäre die: Hattest du nicht auch Angst, dass
dich jemand näher kennenlernt und dann aufhört, dich zu mögen,
wenn er irgendwann von deinen Beziehungsgeschichten erfährt?

Ich hatte eigentlich nur einmal einen Freund der ganz genau wissen wollte mit wem ich vorher zusammen war etc. was ich schon etwas seltsam fand - er hielt es mir dann vor weil ich in meiner Naivität ehrlich war (damals war ich noch jung & dumm). Hat ein bißchen gedauert bis ich begriff, daß er ein total Control-Freak war. Er lebt inzwischen im selben Kaff (wo es eigentlich üblich ist zu grüßen) wie ich und hat auch nach über 25 Jahren noch das Talent durch mich durchzugucken, er hat das Kindergartenstadium nie wirklich beendet, denke ich.

Ansonsten denke ich, daß die Vergangenheit eine eher untergeordnete Rolle spielt. Okay, als ich meine (recht lange andauernde) „Saalnieten“-Phase hatte war es dann schon interessant zu erfahren, daß ich mich auf meiner Suche mit einem „Disco-Casanova“ eingelassen hatte - ich war dann froh, daß ich ihn los war.

Wenn jemand aufhört Dich zu mögen weil er von Deinen Beziehungsgeschichten erfährt war er auch nicht ernsthaft interessiert - das ist jedenfalls meine Meinung. Mein Mann hat z.B. einen Sohn aus erster Ehe (der „kleine“ ist inzwischen 18) und ich habe Frauen kennengelernt die sagten, daß sie damit nicht leben könnten. Andersherum denke ich, daß es ab einem gewissen Alter sehr unwahrscheinlich ist jemanden kennenzulernen der nicht „second hand“ ist sprich mindestens eine längere Beziehung in irgendeiner Form hinter sich hat. Vor einem über 40-jährigen Junggesellen der noch bei Muttern lebt würde ich nichts wissen wollen.

Ich muss zugeben, dass ich schon glaube, der Mann hält mich
dann entweder für ein armes Würstchen oder für
beziehungsunfähig. Was beides nicht unbedingt dazu führen
würde, dass er mich näher kennenlernen will.
Wohl deswegen kann ich dem Kennenlernen auch keine Zeit geben
und will es am besten sofort festzurren. Weil ich glaube, dass
er beim Kennenlernen eigentlich erst meine Minuspunkte
herausbekommt.

Da liegt wahrscheinlich der Grund - Du läßt viel zu früh durchblicken, daß Du unbedingt eine feste Beziehung möchtest. Lass’ Dir doch erst’mal Zeit den Mann richtig kennenzulernen! Jim & ich hatten ein paar dates bevor es „ernster“ wurde - in der Zeit haben wir uns „beschnuppert“ um festzustellen was wir gemeinsam haben. Obwohl wir vom Typ her sehr verschieden sind haben wir eine Menge gemeinsame Interessen (aber auch Sachen die wir „allein“ machen, ich finde das ist wichtig).

Also erst 'mal kennenlernen - dann entwickelt sich entweder mehr daraus oder eben nicht weil es halt doch nicht paßt. Beziehungsdinge sollten in dieser Phase nicht diskutiert werden, denke ich. Und selbst wenn es nicht „funkt“ hast Du vielleicht einen guten Freund gefunden.

Kannst mich auch gern anmailen wenn Du noch Fragen hast. Ich war seinerzeit auch sehr entmutigt von daher glaube ich schon, daß ich Dich vestehen kann denn ich hatte ein wirkliches Talent die „falschen“ Männer kennenzulernen. War wahrscheinlich auch ein Grund nach Irland zu gehen - totaler Tapetenwechsel - und es war die richtige Entscheidung.

Good luck!

liebe Grüße,
Astrid

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