Komme nie über die kennenlernphase hinaus

Hallo,

es gibt ein Thema, bei dem ich einfach ein gebranntes Kind bin, ich bin auch schon in Therapie deswegen, was mir sehr hilft, aber trotzdem würde mich interessieren, ob Ihr mir die Augen vielleicht noch in andere Richtungen öffnen könnt.

Die Sache ist, dass ich, wenn ich Männer kennenlerne und ich für sie mehr empfinde, es so gut wie nie über die Kennenlernphase hinaus schaffe. Ich lerne jetzt nicht allzu wenig Männer kennen. Die meisten sind anfänglich sehr interessiert, stellen dann aber nach paar Wochen fest, dass sie sich nicht weiter in mich verlieben können. Das geht seit nunmehr ca. 10 Jahren so. Ich habe schon alle möglichen Gedanken gehabt, was ich falsch „machen“ könnte und bin mittlerweile so weit (nach Diskussionen darüber mit vielen Freunden sowie der Therapie) , dass ich nichts falsch mache oder an mir etwas „falsch“ ist, sondern einfach nur meine Panik, mich jetzt „schon wieder“ in den Falschen verliebt zu haben, als eine Art self-fulfilling prophecy wirkt. Ich versuche das Thema bei dem Mann, den ich kennenlerne, natürlich möglichst nicht anzuschneiden und auch sonst glaube ich nicht, dass ich in meiner Art irgendwie verkrampft o.ä. werde, wenn ich mit dem Mann zusammen bin.
Es ist nicht ein besonderer Typ Mann, der sowieso nicht zu mir passt, in den ich mich verliebe. Nein, es ist immer jemand, den ich gut finde, der aber auch gut in mein Leben passen würde, jemand, der herzlich und lieb ist und auch meist (zu Anfang) an mir interessiert, der aber später durchaus mit einer anderen Frau die Beziehung eingeht, die er mit mir nach eigener Aussage „gerade nicht haben“ konnte.
Ich kriege jeden Mann dazu, mir zu sagen „es liegt an mir, nicht an dir“.
Die Angst vor diesem einen Gespräch á la „ich weiß nicht, wie es mit uns weitergehen soll“, „ich bin mir nicht sicher“ und „ich kann im Moment keine Beziehung haben“ begleitet mich, sobald ich einen Mann kennenlerne, ein bisschen Kontakt aufgebaut habe und ich merke, dass ich in ihm viel Potenzial sehe. Lerne ich einen Mann kennen, in den ich mich selbst nicht so verlieben kann, bleibt dieser garantiert am Ball.
Ich verliebe mich gerne, und ich kann mir auch nicht vorstellen, mit einem Mann zusammenzusein, an dem ich nicht wirklich interessiert bin, aber es bedeutet in meinem Fall auch immer übertriebene Angst. (natürlich überlege ich auchimmer wieder, ob meine Ansprüche zu hoch sind, aber es ist ja nicht so, dass ich nur Männer will, die sich nicht für mich interessieren. Zudem waren meine Ansprüche manchmal schon echt niedrig, und trotzdem wollte der Mann dann doch keine Beziehung mit mir). Aus Angst vor der Angst habe ich mich in den letzten zwei Jahren immerhin in zwei Männer verliebt, die schon gebunden waren, wo ich mir wenigstens sagen konnte, es lag ja an der anderen Beziehung, dass es mit mir nichts wurde. Jetzt habe ich aber wieder einen freien Mann kennengelernt, mit dem ich mich von Anfang an ruhig und wohl gefühlt habe, und ich hoffte, ich sei jetzt weiter als früher, brauche weniger Bestätigung und Beruhigung als früher und weiß besser, wer mir gut tut. Und prompt, sobald ich wusste, dass ich ihn wollte, kam von seiner Seite die Frage „was ist das zwischen uns - ich hab das Gefühl, du willst bisschen mehr als ich - ich freue mich immer, dich zu sehen, aber bin ja gerade erst umgezogen - ich will dich weiter sehen, aber bin nicht richtig verliebt und verknallt in dich“… Und ich fühle mich komplett zurückgeworfen, glaube, ich habe nichts gelernt und werde das auch nie auf die Reihe kriegen.

Ich bin kein Alleinseintyp, ich mag Menschen, ich mag Männer, ich bin ein geselliger Mensch und habe sehr gut funktionierende Arbeits- und Freundschaftsbeziehungen. Muss ich mich damit abfinden, dass es mit der Liebe nichts werden kann bei mir, dass ich hier aus dem Hamsterrad nicht hinauskann und es mit jeder Erfahrung in diese Richtung schlimmer wird?

Die ganze Sache ist ja so seltsam eindimensional, dass ich auch noch niemanden kennengelernt hab, der ähnliches erlebt hat und mir Mut machen könnte, dass es irgendwann auch mal aufhört damit. Ich kenne zwei Frauen, die ähnliches erleben, aber denen geht es natürlich kaum besser als mir, eher schlechter. Ich selber habe immerhin schon festgestellt, dass ich keinen dringenden Kinderwunsch habe, was mir einfach auch ein bisschen Torschlusspanik nimmt. Aber eine Beziehung hätte ich schon sehr gerne, auch wenn ich mich insgesamt alleine wohlfühle. Ich bin halt nur so misstrauisch in der einen Richtung, und dann ziehe ich genau diese Situationen immer wieder an. Gibt es eine Chance, da rauszukommen?

danke für Eure Geduld und Eure Antworten.

gemma

Hallo!

es gibt ein Thema, bei dem ich einfach ein gebranntes Kind
bin, ich bin auch schon in Therapie deswegen, was mir sehr
hilft, aber trotzdem würde mich interessieren, ob Ihr mir die
Augen vielleicht noch in andere Richtungen öffnen könnt.

Zunächst eine Frage: Was geschieht in der Therapie, was macht man da, wie hilft es dir?

Sieh mal, ich muss schauen, ob mein Auto so holpert, weil es kaputt ist und in die Werkstatt muss, oder ob eine schlechte Straße daran schuld ist. In dem Fall fehlt dem Auto nichts.

Wir müssen schauen, warum du keine guten Straßen findest, dich dein Navi immer erneut mit excellenter Zielsicherheit auf Kopfsteinpflaster und Schottepisten lotst.

Die Sache ist, dass ich, wenn ich Männer kennenlerne und ich
für sie mehr empfinde, es so gut wie nie über die
Kennenlernphase hinaus schaffe. Ich lerne jetzt nicht allzu
wenig Männer kennen. Die meisten sind anfänglich sehr
interessiert, stellen dann aber nach paar Wochen fest, dass
sie sich nicht weiter in mich verlieben können. Das geht seit
nunmehr ca. 10 Jahren so.

Das läuft immer nach ein und demselben Muster, und man kann fast die Uhr danach stellen, richtig?

Ich habe schon alle möglichen
Gedanken gehabt, was ich falsch „machen“ könnte und bin
mittlerweile so weit (nach Diskussionen darüber mit vielen
Freunden sowie der Therapie) , dass ich nichts falsch mache
oder an mir etwas „falsch“ ist,

Das wollt ich gerade sagen. Es ist höchstens falsch, dass an dir nichts falsch ist.

sondern einfach nur meine
Panik, mich jetzt „schon wieder“ in den Falschen verliebt zu
haben, als eine Art self-fulfilling prophecy wirkt. Ich
versuche das Thema bei dem Mann, den ich kennenlerne,
natürlich möglichst nicht anzuschneiden und auch sonst glaube
ich nicht, dass ich in meiner Art irgendwie verkrampft o.ä.
werde, wenn ich mit dem Mann zusammen bin.

Ja, das ist ein blödes Gefühl. Das immer-wiederkehrende Thema ansprechen, damit er Verständnis hat, aber, um Gottswillen, was der von mir denken?

Es ist nicht ein besonderer Typ Mann, der sowieso nicht zu mir
passt, in den ich mich verliebe. Nein, es ist immer jemand,
den ich gut finde, der aber auch gut in mein Leben passen
würde, jemand, der herzlich und lieb ist und auch meist (zu
Anfang) an mir interessiert, der aber später durchaus mit
einer anderen Frau die Beziehung eingeht, die er mit mir nach
eigener Aussage „gerade nicht haben“ konnte.

Über die Analogie unserer Erlebnisse musste ich jetzt schmunzeln :smile:
Bis vor etwa 10 Jahren traf es zu, dass ich deinen Artikel hätte schreiben können. Nein, nicht ganz - ich hätte mehr Absätze in den Text reingemacht.

Vor dem genannten 10-Jahrespunkt aber hatte ich durchaus längere, auch eine vieljährige Beziehung. Bei denen war es so, dass man sich kannte und locker einander annäherte. Bzw. entwickelten die sich in dem Moment stabil, wo ich nur mal schauen wollte, ob ich vielleicht landen kann.

Ich kriege jeden Mann dazu, mir zu sagen „es liegt an mir,
nicht an dir“.

Wo haben die Leute die immer gleichen Ausreden her? Sachma… gibt es da einen geheimen Katalog, oder so, zu dem wir keinen Zugang haben?

Die Angst vor diesem einen Gespräch á la „ich weiß nicht, wie
es mit uns weitergehen soll“, „ich bin mir nicht sicher“ und
„ich kann im Moment keine Beziehung haben“ begleitet mich,
sobald ich einen Mann kennenlerne, ein bisschen Kontakt
aufgebaut habe und ich merke, dass ich in ihm viel Potenzial
sehe.

Lerne ich einen Mann kennen, in den ich mich selbst
nicht so verlieben kann, bleibt dieser garantiert am Ball.

Was sagt die Therapie zu diesem Muster?

Zudem waren meine Ansprüche manchmal schon echt
niedrig , und trotzdem wollte der Mann dann doch keine
Beziehung mit mir).

Es ist aber schon ein Fehler, die Hürde zu tief zu hängen.

Aus Angst vor der Angst habe ich mich in
den letzten zwei Jahren immerhin in zwei Männer verliebt, die
schon gebunden waren, wo ich mir wenigstens sagen konnte, es
lag ja an der anderen Beziehung, dass es mit mir nichts wurde.

Ja, das kann ich nachvollziehen.
Man sucht sich dann Beziehungen in grotesken Konstellationen, dann kann man die Verantwortung für das Scheitern so schön delegieren.

Jetzt habe ich aber wieder einen freien Mann kennengelernt,
mit dem ich mich von Anfang an ruhig und wohl gefühlt habe,
und ich hoffte, ich sei jetzt weiter als früher, brauche
weniger Bestätigung und Beruhigung als früher und weiß besser,
wer mir gut tut. Und prompt, sobald ich wusste, dass ich ihn
wollte, kam von seiner Seite die Frage „was ist das zwischen
uns - ich hab das Gefühl, du willst bisschen mehr als ich -
ich freue mich immer, dich zu sehen, aber bin ja gerade erst
umgezogen - ich will dich weiter sehen, aber bin nicht richtig
verliebt und verknallt in dich“… Und ich fühle mich komplett
zurückgeworfen, glaube, ich habe nichts gelernt und werde das
auch nie auf die Reihe kriegen.

Das ist so eine richtige schallende Ohrfeige, nicht?

Ich bin kein Alleinseintyp, ich mag Menschen, ich mag Männer,
ich bin ein geselliger Mensch und habe sehr gut
funktionierende Arbeits- und Freundschaftsbeziehungen. Muss
ich mich damit abfinden, dass es mit der Liebe nichts werden
kann bei mir, dass ich hier aus dem Hamsterrad nicht
hinauskann und es mit jeder Erfahrung in diese Richtung
schlimmer wird?

Pass auf, man Liebe nicht erzwingen.

Soweit sie auch Gesetzmäßigkeiten folgt, ist sie doch ein Produkt des Zufalls, sie ist wie eine Verzierung auf der Lebenstorte, die der Konditor aus purer Freude über seinen schönen Beruf kostenlos draufzaubert. Liebe kennt keine Gerechtigkeit, kein Eifern, kein Streben, sie gedeiht nur dort, wo man sich eigentlich nicht vorstellen kann, dass an der Stelle so etwas Schönes überhaupt wurzeln kann!

Die ganze Sache ist ja so seltsam eindimensional, dass ich
auch noch niemanden kennengelernt hab, der ähnliches erlebt
hat und mir Mut machen könnte, dass es irgendwann auch mal
aufhört damit.

Ich hab das genauso erlebt, in mehreren Phasen, und zwar um die 16…18, dann um die 22…25 (circa!) und dann nochmal um die 30…31.

So, und jetzt bilde dir mal eine Lehre hieraus: 3 Phasen aus je wenigen Jahren, in denen ein jeweils repräsentativer Erfahrungshintergrund gewonnen werden konnte: Merkst du was?

(Das ist deine Hausaufgabe über das Wochenende. Abgabe Montag früh. Es gibt Noten.)

Ich kenne zwei Frauen, die ähnliches erleben,
aber denen geht es natürlich kaum besser als mir, eher
schlechter. Ich selber habe immerhin schon festgestellt, dass
ich keinen dringenden Kinderwunsch habe, was mir einfach auch
ein bisschen Torschlusspanik nimmt. Aber eine Beziehung hätte
ich schon sehr gerne, auch wenn ich mich insgesamt alleine
wohlfühle. Ich bin halt nur so misstrauisch in der einen
Richtung, und dann ziehe ich genau diese Situationen immer
wieder an. Gibt es eine Chance, da rauszukommen?

Ja, die Typen nicht mehr anzuziehen, die sich so verhalten.
Mach die Partnersuche nicht mehr zur Chefsache. Bleib dran, aber verzeih dir etwaige Rückschläge. Limitier dich, aber mach dich nicht komplett unerreichbar.

Ich hab nicht die geringste Ahnung, wie man das macht aber ich kann dir versichern, dass es bald einen Zeitpunkt geben wird, wo du über deine Erlebnisse so schmunzeln kannst, wie ich jetzt über meine.
Darauf kannst du mich verklagen.

To.i

Hallo,

Aber eine Beziehung hätte
ich schon sehr gerne, auch wenn ich mich insgesamt alleine
wohlfühle. Ich bin halt nur so misstrauisch in der einen
Richtung, und dann ziehe ich genau diese Situationen immer
wieder an. Gibt es eine Chance, da rauszukommen?

ich denke, dass Dein Thema im Psycho-Brett besser angesiedelt wäre . . .

Hier also mein Küchen-psychologischer Senf: Vllt. ist Dein Wunsch nach Beziehung (und ggf. auch Kind) latent viel größer, dominanter und beherrschender als Du denkst - Männer riechen sowas gegen den Wind und viele ergreifen im Affekt die Flucht (leider nicht nach vorn).

Hier also mein Küchen-psychologischer Senf: Vllt. ist Dein
Wunsch nach Beziehung (und ggf. auch Kind) latent viel größer,
dominanter und beherrschender als Du denkst - Männer riechen
sowas gegen den Wind und viele ergreifen im Affekt die Flucht
(leider nicht nach vorn).

Du hast kurz und knapp erklärt, was ich wortreich umschwurbelte.
Konnst du das nicht eine Stunde eher machen? :smile:

Also ja: Mach die Partnersuche nicht zur Chefsache, sondern delegier sie an den Zufall.

Also ja: Mach die Partnersuche nicht zur Chefsache, sondern
delegier sie an den Zufall.

Erkläre dann doch bitte allen Suchenden: Wie denkt man NICHT an rosafarbene Elefanten? :wink:

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Erkläre dann doch bitte allen Suchenden: Wie denkt man NICHT
an rosafarbene Elefanten? :wink:

Kann ein Elefant auch anders sein, als rosa?

mal ne grundsätzliche Frage dazu
Moin!

Hier also mein Küchen-psychologischer Senf: Vllt. ist Dein
Wunsch nach Beziehung (und ggf. auch Kind) latent viel größer,
dominanter und beherrschender als Du denkst - Männer riechen
sowas gegen den Wind und viele ergreifen im Affekt die Flucht
(leider nicht nach vorn).

Es gibt etwas, dass ich unlogisch finde und einfach nicht verstehe:

  • Warum soll man vorspielen, man hätte kein Interesse an einer Beziehung, wenn es doch so ist? Viele Menschen leben doch in einer Beziehung. Haben die denn alle so getan, als wenn sie lieber Single sind und wie sind sie dann doch zusammengekommen? Ich bin Single, und keiner kann mich gegen meinen Willen mit jemandem verpartnern!

  • Wenn ein Mann eine Beziehung möchte und eine Frau auch und sie lernen sich kennen, dann kann das doch ruhig offen im Raum stehen und muss nicht automatisch bedeuten, dass man gleich morgen heiraten will.

  • Ich bin Single und bin das auch gern momentan und kann nicht feststellen, dass mir deswegen mehr Männer nachlaufen als zu Zeiten, wo das mal anders war. (Nein, ich bin nicht hässlich, nicht dumm und nicht arm).

Was genau spricht gegen Authentizität? Meiner Meinung nach wollen die meisten Menschen lieber zu zweit leben als allein. Warum sollen sie also das Gegenteil behaupten? Und meiner Meinung nach gibt es nicht nur die, die verzweifelt suchen, sondern auch welche, die einfach gern wieder eine Beziehung hätten. Die Ursprungsposterin bspw. machte mir keinen übertriebenen oder verzweifelten Eindruck.

Für Erleuchtung dieser seltsamen Verhältnisse wäre ich sehr dankbar!

Grüße, Flaschenpost

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Hallo,

ich vermute, Ihr habt beide recht. Natürlich kann man nur jemanden finden, wenn man auch interessiert ist. Was Tom aber vielleicht eher meint, ist, dass man schnell wittert (das tue ich bei gewissen Männern ja auch), ob jemand unbedingt eine Beziehung braucht und mich quasi haben will, weil ich eben gerade da und frei bin. Und auch wenn ich mich schon zum großen Teil davon befreien konnte, schlummern in mir immer noch Restgedanken von „ich muss das doch jetzt endlich auch mal schaffen“ oder von Scham, es bisher nicht auf die Reihe gekriegt zu haben.
Ja, ich will endlich mal Erfolg haben, dieser Wunsch wird zumindest wenn ich jemanden mit Potenzial kennengelernt habe, schon recht stark, und auch wenn ich mich bemühe, mir das nicht anmerken zu lassen, bin ich doch ständig beschäftigt damit, mich ja „richtig“ zu verhalten. Und mein Gegenüber spürt meinen Erfolgsdruck wahrscheinlich doch und möchte nicht hierfür benutzt werden.
Das ist zumindest so, wie ich es mir im Moment erkläre. Sollte das mein Problem sein, dann kenne ich es zwar, kann mir aber nicht vorstellen, da ausbrechen zu können. Zumindest hat mir meine letzte Erfahrung bestätigt, dass ein Ausbrechen nicht möglich scheint.

viele grüße
gemma

Moinsen,

Es gibt etwas, dass ich unlogisch finde und einfach nicht
verstehe:

  • Warum soll man vorspielen, man hätte kein Interesse an einer
    Beziehung, wenn es doch so ist?

der Unterschied besteht darin, ob jemand es so nötig hat, dass er/sie jede/n nächstbeste/n mit dem Lasso einfangen und erheiraten würde oder ob es lediglich EINE Option auf eine Beziehung ist . . .

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Hallo Tokei-ihto,

zunächst danke für deine ausführliche Antwort.

Zunächst eine Frage: Was geschieht in der Therapie, was macht
man da, wie hilft es dir?

Ich habe schon mehrere Jahre hiervon hinter mir, sie geht in wenigen Wochen zu Ende, was meine Panik natürlich verstärkt und weshalb ich auch hier schreibe. In dieser langen Zeit habe ich vor allem herausgefunden, welche Ängste mir bestimmte Dinge verhindern, wo diese herkommen, wo ich mir möglicherweise unnötigen Druck mache, wo ich unrealistisches erwarte etc. Ich bin schon ganz woanders als ich zu Beginn der Therapie war, weiß aber nicht, ob ich dieses eine Problem wirklich werde lösen können oder nicht. Manchmal ist die Therapie ja auch nur dafür da, mit sich und seinen Ängsten ins Reine zu kommen, wenn sich herausstellt, dass man diese nicht überwinden kann.
So ganz bin ich aber nicht bereit für ein ständiges Single-Leben und Liebeskummer zweimal pro Jahr. Ich kann mich nicht ganz damit anfreunden, dass ich die Männer offenbar in Situationen anziehe, in denen sie sich unsicher mit jemand anderem sind, unsicher in ihrer Umzugssituation oder worin auch immer.

Wir müssen schauen, warum du keine guten Straßen findest, dich
dein Navi immer erneut mit excellenter Zielsicherheit auf
Kopfsteinpflaster und Schottepisten lotst.

Ich denke, von dem „warum“ her habe ich schon vieles herausgefunden. Ich habe extremere Angst vor Zurückweisung als nötig und mache mir extremeren Druck als nötig und glaube gar nicht daran, in Beziehungen erfolgreich zu sein. Ich spüre es ja selbst: das, wo ich mir sicher bin, dass ich es kann, gelingt mir zuverlässig: Leute kennenlernen, sich anfreunden, berufliche Dinge, schneller und guter Sex (nunja, letzteres ist vielleicht keine große Kunst als Frau…). Da habe ich keine Angst vor Zurückweisung, denn auch wann diese mal passiert, nehme ich sie nicht persönlich.
(Die Frage, was zuerst da war, die Angst/ der Nichtglaube an mich oder die einseitigen Erfahrungen, lässt sich glaube ich nicht richtig beantworten, und vielleicht ist sie auch nicht wichtig. )

Das läuft immer nach ein und demselben Muster, und man kann
fast die Uhr danach stellen, richtig?

Meine Therapeutin meint zwar, es sei trotzdem jedesmal anders, aber ich empfinde es als ein und dasselbe. Zumindest komme ich fast immer an denselben Punkt: „das Gespräch“ und die Worte „ich kann nicht momentan“.

Das wollt ich gerade sagen. Es ist höchstens falsch, dass an
dir nichts falsch ist.

Oder dass ich denke, es darf nichts falsch sein an mir?

Vor dem genannten 10-Jahrespunkt aber hatte ich durchaus
längere, auch eine vieljährige Beziehung. Bei denen war es so,
dass man sich kannte und locker einander annäherte. Bzw.
entwickelten die sich in dem Moment stabil, wo ich nur mal
schauen wollte, ob ich vielleicht landen kann.

„nur mal schauen, ob ich landen kann“ - so etwas kenne ich halt nicht. Entweder ich mag den Mann, dann wünsche ich mir mehr und dann kommt der Druck, oder ich sehe schnell, dass ich ihn mir nicht in meinem Leben vorstellen kann. Ein entspanntes Kennenlernen ist kaum möglich, schon weil man sich immer neu verabreden muss für ein weiteres Treffen, und ich besonders da den Druck spüre: wer meldet sich jetzt zuerst, wer fragt zuerst nach dem nächsten Treffen…

Ich kriege jeden Mann dazu, mir zu sagen „es liegt an mir,
nicht an dir“.

Wo haben die Leute die immer gleichen Ausreden her?

Ich bin durchaus geneigt, es den Männern sogar zu glauben und es nicht als bloße Ausrede zu sehen. Ich habe den letzten sogar gebeten, mir wirklich zu sagen, wenn es doch etwas mit mir zu tun hat. Er ist ein grundsätzlich ehrlicher Mensch und hat mir versichert, dass er es mir sagen würde, wenn er das wüsste. Ich glaube ihm, er war ja mit den anderen Dingen auch ehrlich. Ich vermute, die Männer wissen es in dem Moment tatsächlich nicht, sie spüren nur, dass ihr Gefühl für mich nicht reicht. Und sie nachträglich, Jahre nach einer Kennenlernphase, nochmal zu kontaktieren und zu fragen, woran es lag, kommt mir unangemessen vor. Ich war nicht mit denen in einer längeren Beziehung wie der Typ aus „high fidelity“. Keiner ist mir Rechenschaft schuldig, warum er mich dann nicht weiter kennenlernen wollte.

Pass auf, man Liebe nicht erzwingen.

Soweit sie auch Gesetzmäßigkeiten folgt, ist sie doch ein
Produkt des Zufalls, sie ist wie eine Verzierung auf der
Lebenstorte, die der Konditor aus purer Freude über seinen
schönen Beruf kostenlos draufzaubert. Liebe kennt keine
Gerechtigkeit, kein Eifern, kein Streben, sie gedeiht nur
dort, wo man sich eigentlich nicht vorstellen kann, dass an
der Stelle so etwas Schönes überhaupt wurzeln kann!

Das klingt sehr schön, nur wenn Liebe/ Partnerschaft ein so außergewöhnliches Zusatzdingens ist, wie kommt es dann, dass die meisten Menschen doch zumindest Zeiten lang in Partnerschaften leben, und es doch zumindest hin und wieder mal „klappt“?

Ich hab das genauso erlebt, in mehreren Phasen, und zwar um
die 16…18, dann um die 22…25 (circa!) und dann nochmal um
die 30…31.

So, und jetzt bilde dir mal eine Lehre hieraus: 3 Phasen aus
je wenigen Jahren, in denen ein jeweils repräsentativer
Erfahrungshintergrund gewonnen werden konnte: Merkst du was?

(Das ist deine Hausaufgabe über das Wochenende. Abgabe Montag
früh. Es gibt Noten.)

Dann bekomme ich wohl eine Sechs. Ich merke tatsächlich nichts. drei-, vier-, fünfjährige Phasen, in denen man nichts passendes gefunden hat, hat fast jeder erlebt, den ich kenne. Ich rede hier allerdings von meinem kompletten Beziehungsleben. (ich bin 31).

Mach die Partnersuche nicht mehr zur Chefsache.

Das gelingt mir mittlerweile zum Glück, wenn es ums erste Kennenlernen geht. Vielleicht kann ich ja doch noch lernen, dass diese Einstellung auch die folgenden Verabredungen überdauert. Das wäre noch eine Hoffnung für mich.

Danke und Grüße,

gemma

Hallo Gemma,

Ich habe schon alle möglichen Gedanken gehabt, was ich falsch „machen“ könnte und bin mittlerweile so weit (nach Diskussionen darüber mit vielen Freunden sowie der Therapie) , dass ich nichts falsch mache oder an mir etwas „falsch“ ist

Auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen: Ich finde diese Sichtweise durchaus überdenkenswert. Wenn das so wäre - was es hoffentlich nicht ist - was bliebe denn dann überhaupt an Handlungsmöglichkeiten? Wenn keine Veränderung an dir selbst nötig ist, wird es verdammt eng mit den Chancen.

Und nein: Es zählt nicht, wenn du dich auf den Standpunkt begibst, dass du durchaus zu Veränderungen bereit bist. Solange dein Unterbewusstsein davon überzeugt ist, dass an dir alles richtig ist, werden alle diesbezüglichen Versuche letzten Endes ins Leere laufen.

Fakt ist: Du HAST ein gravierendes Problem. Nicht, weil es per se ein Problem wäre, Single zu sein, sondern weil es für dich persönlich ein Problem darstellt. Fakt ist: Du stehst auf dem - wie ich meine, recht bequemen - Standpunkt, dass du ja nichts dafür kannst, dass du eine Beziehung haben möchtest und dass du aus diesem Grund - ebensowenig unverschuldet - immer wieder Druck machst.

Fakt ist ebenfalls: Alle Ansätze, die darauf aufbauten, dass du nichts falsch machst, sind bislang gescheitert.

Heißt: Wenn du aus dieser Situation raus willst, musst du anfangen, Dinge zu verändern. Letzten Endes laufen die Männer nicht vor dem Druck weg, sondern vor dir. Denn du bist diejenige, die diesen Druck erzeugt. Folglich bist auch du diejenige, die daran arbeiten muss, genau dieses Verhalten zu verändern, wenn du nicht weiterhin erfolgreich jeden halbwegs interessanten Mann in die Flucht schlagen willst.

Eingefahrene Verhaltensmuster zu verändern ist so ziemlich das Schwierigste, was man sich in Bezug auf sich selbst vorstellen kann. Und man findet ganz hervorragend - so wie du auch - unheimlich gute Gründe, warum das nicht möglich/ nötig ist.

Nützt aber nix. Wer vom Alkohol loskommen will, muss aufhören zu saufen. Wer seinen Jähzorn in den Griff kriegen will, muss daran arbeiten, gerade dann die Klappe zu halten, wenn ihm am Meisten nach Losbrüllen ist. Und wer aufhören will zu klammern, muss das Loslassen trainieren.

Wie? Mühevoll, häppchenweise, aber ganz konsequent Schritt für Schritt. Heißt: Sich verbieten, darüber nachzudenken, wer nun als nächster anruft. Die Methode dazu musst du für dich finden. Manchen hilft es, ein imaginäres Stoppschild hochzuhalten, wenn die Gedanken in eine bestimmte Richtung galoppieren wollen. Zur Not im Sekundentakt, dabei immer wieder versuchen, etwas anderes zu denken oder - meist besser - sich durch Tun abzulenken. Ich kenne Zeiten, in denen meine Fenster täglich geputzt wurden.

Heißt: Sich fürs nächste Mal verbieten, auch nur eine einzige Frage zu stellen, die in Richtung feste Beziehung führt. Und wenn die Situation 1000x passend erscheint: Tus nicht.

Heißt: Hab’ Respekt vor deinem Gegenüber. Du hattest die letzten Jährchen ausreichend Gelegenheit, die Sache auf deine Weise anzugehen. Nun probiers mal auf seine. Gib die Kontrolle aus der Hand, so oft dir das möglich ist.

Heißt: Mach’ eine neue Erfahrung. Und die wird dir nur gelingen, wenn du bereit bist, dich zu verändern. Es spannend zu finden, was dabei rauskommt, ist übrigens eine erwünschte Nebenwirkung :smile:.

Schöne Grüße,
Jule

Hallo, Jule.

Solange dein Unterbewusstsein davon überzeugt ist, dass an dir
alles richtig ist,

Ich glaube, so ist es nicht. Aber wichtig für mich festzustellen, dass es so ankommt. Eigentlich hatte ich in den letzten Jahren immer das andere Extrem durch: ich habe immer geglaubt, an mir sei etwas grundlegend falsch und mit mir wolle ja sowieso keiner zusammensein. Ich hatte und habe immernoch manchmal bei jeder Handlung die Angst, sie sei falsch. Ich musste es in den letzten Jahren erstmal lernen, dass ich kein grundsätzlich schwer zu ertragender Mensch bin, das meinte ich wohl mit „falsch“. Durch mein gut funktionierendes soziales Umfeld kann ich das heute auch glauben.
Natürlich denke ich, dass ich etwas falsch mache, und genau mit der Frage habe ich mich ja die letzten Jahre immer wieder beschäftigt. Nur wusste ich überhaupt nicht, was genau falsch war, und was „richtig“ gewesen wäre, und je mehr ich mit richtig und falsch beschäftigt war, desto schlimmer wurde es ja.
Ich habe geglaubt, es sei erheblich besser geworden in den letzten Jahren, aber das Erlebnis jetzt wirft mich wieder zurück und lässt mich glauben, ich hätte mich gar nicht verändert und mache immer noch alles falsch und weiß einfach nicht mehr, was eigentlich.

Eingefahrene Verhaltensmuster zu verändern ist so ziemlich das
Schwierigste, was man sich in Bezug auf sich selbst vorstellen
kann. Und man findet ganz hervorragend - so wie du auch -
unheimlich gute Gründe, warum das nicht möglich/ nötig ist.

Ja, es ist wie Jammern über einen Job, den man nicht bekommt, für den man aber tausend Gründe findet, sich nicht erst zu bewerben.

Und wer aufhören will zu
klammern, muss das Loslassen trainieren.

Wenn ich denn mit Sicherheit wüsste, dass es das Klammern ist. Ich tue das ja nicht aktiv. Ich bemühe mich wahnsinnig, dem anderen allen Freiraum zu geben und nicht gleich alles zu wollen. Ich lenke das Gespräch nicht auf Beziehungsthemen. Dann habe ich aber auch Angst, dass ich vielleicht kommuniziere, ich würde ja gar keine Beziehung wollen (das sagten mir schon ein paar Freunde) - und deswegen die Männer in dem Moment anziehe, in dem sie auch keine wollen?

Wie? Mühevoll, häppchenweise, aber ganz konsequent Schritt für
Schritt. Heißt: Sich verbieten, darüber nachzudenken, wer nun
als nächster anruft. Die Methode dazu musst du für dich
finden. Manchen hilft es, ein imaginäres Stoppschild
hochzuhalten, wenn die Gedanken in eine bestimmte Richtung
galoppieren wollen. Zur Not im Sekundentakt, dabei immer
wieder versuchen, etwas anderes zu denken oder - meist besser

  • sich durch Tun abzulenken. Ich kenne Zeiten, in denen meine
    Fenster täglich geputzt wurden.

das sind gute Tipps, danke. Jedesmal, wenn ich es mir fürs nächste Mal vornehme, bin ich überzeugt, dass ich es kann. Da liegt es ja auch noch in weiter Ferne! Wenn es dann aber ernst wird, habe ich wieder Angst, alles falsch zu machen.

danke und grüße,
gemma

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Jule, neunmalfünf…

Auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen: Ich finde diese
Sichtweise durchaus überdenkenswert. Wenn das so wäre - was es
hoffentlich nicht ist - was bliebe denn dann überhaupt an
Handlungsmöglichkeiten? Wenn keine Veränderung an dir selbst
nötig ist, wird es verdammt eng mit den Chancen.

Was meinst du denn, wozu sie eine Therapie macht?

Und: Kein Mensch ist falsch.

Fakt ist: Du HAST ein gravierendes Problem. Nicht, weil es per
se ein Problem wäre, Single zu sein, sondern weil es für dich
persönlich ein Problem darstellt. Fakt ist: Du stehst auf dem

  • wie ich meine, recht bequemen - Standpunkt, dass du ja
    nichts dafür kannst,

Genau eben das tut sie ja nicht.

Fakt ist ebenfalls: Alle Ansätze, die darauf aufbauten, dass
du nichts falsch machst, sind bislang gescheitert.

Ich denke eher, sie scheiterten, weil sie denkt, sie mache eben etwas falsch.

Heißt: Wenn du aus dieser Situation raus willst, musst du
anfangen, Dinge zu verändern. Letzten Endes laufen die Männer
nicht vor dem Druck weg, sondern vor dir. Denn du bist
diejenige, die diesen Druck erzeugt. Folglich bist auch du
diejenige, die daran arbeiten muss, genau dieses Verhalten zu
verändern, wenn du nicht weiterhin erfolgreich jeden halbwegs
interessanten Mann in die Flucht schlagen willst.

Ich denke, das sollte ein Mann beantworten, der ihr in die Quere kam und keine weitentfernten Leute.

Heißt: Sich fürs nächste Mal verbieten, auch nur eine einzige
Frage zu stellen, die in Richtung feste Beziehung führt. Und
wenn die Situation 1000x passend erscheint: Tus nicht.

Das ist allerdings wahr.

Heißt: Hab’ Respekt vor deinem Gegenüber. Du hattest die
letzten Jährchen ausreichend Gelegenheit, die Sache auf deine
Weise anzugehen. Nun probiers mal auf seine. Gib die Kontrolle
aus der Hand, so oft dir das möglich ist.

Ihr Problem ist, die Kontrolle eben nicht zu haben - es bestimmen andere, was wird, oder nicht.

To.i

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Hi,

zunächst danke für deine ausführliche Antwort.

Mit „Danke“ ist da nichts gemacht. Die Rechnung geht dir in den nächsten Tagen auf dem Postwege zu.

:wink:

Ich habe schon mehrere Jahre hiervon hinter mir, sie geht in
wenigen Wochen zu Ende, was meine Panik natürlich verstärkt
und weshalb ich auch hier schreibe. In dieser langen Zeit habe
ich vor allem herausgefunden, welche Ängste mir bestimmte
Dinge verhindern, wo diese herkommen, wo ich mir
möglicherweise unnötigen Druck mache, wo ich unrealistisches
erwarte etc. Ich bin schon ganz woanders als ich zu Beginn der
Therapie war, weiß aber nicht, ob ich dieses eine Problem
wirklich werde lösen können oder nicht. Manchmal ist die
Therapie ja auch nur dafür da, mit sich und seinen Ängsten ins
Reine zu kommen, wenn sich herausstellt, dass man diese nicht
überwinden kann.

Gut. Ich kommentiere das mal jetzt nicht, denn dazu fehlt mir die Fachkenntnis.

Ich denke, von dem „warum“ her habe ich schon vieles
herausgefunden. Ich habe extremere Angst vor Zurückweisung als
nötig und mache mir extremeren Druck als nötig und glaube gar
nicht daran, in Beziehungen erfolgreich zu sein.

Warum glaubst du gerade das nicht?

Ich spüre es
ja selbst: das, wo ich mir sicher bin, dass ich es kann,
gelingt mir zuverlässig: Leute kennenlernen, sich anfreunden,
berufliche Dinge, schneller und guter Sex (nunja, letzteres
ist vielleicht keine große Kunst als Frau…).

Oh oh … das ist aber ein gaaanz grober Denkfehler. Da gibt es 1.000 Sachen, die Frau da falsch machen kann :wink:

Da habe ich
keine Angst vor Zurückweisung, denn auch wann diese mal
passiert, nehme ich sie nicht persönlich.
(Die Frage, was zuerst da war, die Angst/ der Nichtglaube an
mich oder die einseitigen Erfahrungen, lässt sich glaube ich
nicht richtig beantworten, und vielleicht ist sie auch nicht
wichtig. )

Ich denke, das ist schon wichtig, wenn nicht sogar eine Schlüsselerkenntnis.

Das läuft immer nach ein und demselben Muster, und man kann
fast die Uhr danach stellen, richtig?

Meine Therapeutin meint zwar, es sei trotzdem jedesmal anders,
aber ich empfinde es als ein und dasselbe. Zumindest komme ich
fast immer an denselben Punkt: „das Gespräch“ und die Worte
„ich kann nicht momentan“.

Woran, hat die Th. mal versucht herauszufinden, könnte es liegen, dass du immer solche Männer anziehst?

Das wollt ich gerade sagen. Es ist höchstens falsch, dass an
dir nichts falsch ist.

Oder dass ich denke, es darf nichts falsch sein an mir?

Ja, das meine ich.
Doch, man darf fehlen. Fehler sind menschlich und machen einen gerade einzigartig und sympatisch.

Vor dem genannten 10-Jahrespunkt aber hatte ich durchaus
längere, auch eine vieljährige Beziehung. Bei denen war es so,
dass man sich kannte und locker einander annäherte. Bzw.
entwickelten die sich in dem Moment stabil, wo ich nur mal
schauen wollte, ob ich vielleicht landen kann.

„nur mal schauen, ob ich landen kann“ - so etwas kenne ich
halt nicht. Entweder ich mag den Mann, dann wünsche ich mir
mehr

Natürlich mochte ich die, aber ich hatte mir keine Gedanken gemacht, ob sie für eine Beziehung in Frage kommen.

und dann kommt der Druck, oder ich sehe schnell, dass ich
ihn mir nicht in meinem Leben vorstellen kann. Ein entspanntes
Kennenlernen ist kaum möglich, schon weil man sich immer neu
verabreden muss für ein weiteres Treffen, und ich besonders da
den Druck spüre: wer meldet sich jetzt zuerst, wer fragt
zuerst nach dem nächsten Treffen…

Ich hab mal in einem Buch gelesen, dass man sich beziehung, Glück usw. wünschen soll, so feste es geht. Aber schlagartig damit aufhören soll, sobald es einen konkreten Menschen betrifft. Nicht mehr wünschen, nicht mehr sehnen …

Daran scheint etwas zu sein.

Ich kriege jeden Mann dazu, mir zu sagen „es liegt an mir,
nicht an dir“.

Wo haben die Leute die immer gleichen Ausreden her?

Ich bin durchaus geneigt, es den Männern sogar zu glauben und
es nicht als bloße Ausrede zu sehen. Ich habe den letzten
sogar gebeten, mir wirklich zu sagen, wenn es doch etwas mit
mir zu tun hat. Er ist ein grundsätzlich ehrlicher Mensch und
hat mir versichert, dass er es mir sagen würde, wenn er das
wüsste. Ich glaube ihm, er war ja mit den anderen Dingen auch
ehrlich.

Aber wenn sie, wie du sagst, mit der nächsten Frau sehr wohl eine Beziehung eingehen können?

Ich vermute, die Männer wissen es in dem Moment
tatsächlich nicht, sie spüren nur, dass ihr Gefühl für mich
nicht reicht. Und sie nachträglich, Jahre nach einer
Kennenlernphase, nochmal zu kontaktieren und zu fragen, woran
es lag, kommt mir unangemessen vor. Ich war nicht mit denen in
einer längeren Beziehung wie der Typ aus „high fidelity“.

Was ist das?

Keiner ist mir Rechenschaft schuldig, warum er mich dann nicht
weiter kennenlernen wollte.

Das nicht, nein.
Aber das sind die einzigen Menschen auf der Welt, die nur die Ahnung einer Antwort haben könnten.

Das klingt sehr schön, nur wenn Liebe/ Partnerschaft ein so
außergewöhnliches Zusatzdingens ist, wie kommt es dann, dass
die meisten Menschen doch zumindest Zeiten lang in
Partnerschaften leben, und es doch zumindest hin und wieder
mal „klappt“?

Wenn ich da drauf eine Antwort hätt, wär ich bestimmt Multimillionär …

Mach die Partnersuche nicht mehr zur Chefsache.

Das gelingt mir mittlerweile zum Glück, wenn es ums erste
Kennenlernen geht. Vielleicht kann ich ja doch noch lernen,
dass diese Einstellung auch die folgenden Verabredungen
überdauert. Das wäre noch eine Hoffnung für mich.

Dann mach das Festhalten nicht zur Chefsache!

Als dann …

Dann habe ich aber auch Angst, dass ich vielleicht
kommuniziere, ich würde ja gar keine Beziehung wollen (das
sagten mir schon ein paar Freunde) - und deswegen die Männer
in dem Moment anziehe, in dem sie auch keine wollen?

Das kann auch ein Schlüssel sein.

Könntest du mal eine typische Situation schildern? Wirklich von A…Z, vom allerallerersten Kontakt, wie es sich entwickelt hat, was passiert ist? So kann man sich vielleicht schon eher ein Bild machen.

Ich weiß dass das viel verlangt ist, aber …

Du bist auch keineswegs allein. Viele plagen sich damit herum. Das ist natürlich kein Trost, das weiß ich wohl.

Salü

To.i

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Hallo,

Mit der typischen Situation ist da nicht viel getan, denn da ist klar, dass es schwierig war. Jede Situation für sich betrachtet zeigt mir nicht den Knackpunkt. Im letzten Fall war es so: kennengelernt als One Night Stand - und ja, ich weiß, dass das nicht der beste Weg ist, wenn man jemanden wirklich kennenlernen will. Aber er wollte meine Nummer haben, rief einen Tag später an, treffen zum Spaziergang, abends nochmal. Tags darauf fuhr er zurück nach Paris, wo er gerade am Umziehen war (er war das Wochenende in Deutschland, um ein Zimmer zu suchen). die nächsten 4 Wochen schrieben wir jeden Tag eine kurze small-talk-Mail, die irgendwann auch etwas eindeutiger wurden, sobald er hergezogen war gesehen, danach erstmal etwas weniger Kontakt, noch zweimal getroffen, und dann begann er das Gespräch: er weiß im Moment nicht, was er so fühlt insgesamt, weiß nur, dass er mich gerne wiedersehen würde aber nicht verliebt und verknallt sei.
Und situationsbezogen ist das bestimmt in Ordnung. Er zieht nach 7 Jahren Paris zurück nach Deutschland, die alte Beziehung mit zusammenwohnen etc. ist noch nicht allzulange her.
Es ist nicht der Einzelfall, an dem man meinen Fehler erkennt. Die Summe ist es: ein anderer lernte mich kennen und nach drei Treffen meinte er, er will es nicht vertiefen, weil er in 2 Monaten ins Ausland geht, ein anderer besuchte mich paarmal aus einer anderen Ecke Deutschlands und meinte irgendwann, Beziehung sei aber nicht drin, weil er grad nicht weiß, wie er im Job steht und wo er bald hinziehen wird, ein anderer glaubte, es sei doch nur Freundschaft gewesen etc. pp. Meine Therapeutin meint, ich suche mir das, was gar nicht erst klappen kann. Aber niemand, den man kennenlernt, ist doch perfekt bereit. Ich will nicht so ganz glauben, dass ich wittere, dass der Mann mich sowieso nicht wirklich will und ich deswegen umso mehr auf ihn fliege.

ich gehe auf deine andere Antwort unten später ein, ich muss los.

viele grüße,
gemma

Hallo!

Manchmal ist das Leben komisch - seit einigen Tagen spiele ich mit dem Gedanken, einen fast identischen Post zu verfassen, war bisher nur leider zu faul.

Ich bin 37 und seit 11 Jahren Single. Bei mir kam es nie über 2 Treffen hinaus und meine Kennenlernfrequenz ist so ca. 1 Mann alle 2 Jahre. Das heißt, der " Druck" ist bei mir um einiges höher…

Ich bin mir sicher, dass mit mir was nicht stimmt. Alt, hässlich, „komisch“, keine Ahnung… Ich bin bin den Treffen unverkrampft, locker, lustig, spreche NULL über Beziehungsthemen - aber wiedersehen will mich keiner.

Bis auf einen, aber der wollte nur Sex. Nach 5 Monaten wusste er nicht mehr über mich als Namen und Beruf… weil er sich nicht interessierte. Und ich habe das Spiel mitgespielt, nur um dann doch zu verlieren…

Naja, ich lese mit Interesse alle Antworten hier. Theoretisch weiß ich das auch alles, bin mir sicher, immer unverkrampft rüberzukommen - aber trotzdem hat keiner Interesse, mich auch nur ansatzweise kennenzulernen… :frowning:

Einen wunderschönen Abend dir noch!
Maria

Guten Abend!

Ich habe schon alle möglichen
Gedanken gehabt, was ich falsch „machen“ könnte und bin
mittlerweile so weit (nach Diskussionen darüber mit vielen
Freunden sowie der Therapie) , dass ich nichts falsch mache
oder an mir etwas „falsch“ ist, sondern einfach nur meine
Panik, mich jetzt „schon wieder“ in den Falschen verliebt zu
haben, als eine Art self-fulfilling prophecy wirkt.

Naja, zwischenmenschliche Kommunikation funktioniert ja durchaus komplex, so dass es schon denkbar ist, dass du in diesem Übergang von der Kennenlernphase- zur Beziehungsaufbauphase intuitiv „schlecht“, vielleicht sogar paradox (im Stile von „komm an mich heran, aber bleib mir bloß vom Leib“) kommunizierst.
Daran wärest du weder schuld, noch wäre das nach Belieben steuerbar.

Ich
versuche das Thema bei dem Mann, den ich kennenlerne,
natürlich möglichst nicht anzuschneiden

Warum hast du eigentlich nie versucht, das mal direkt anzusprechen?

Es ist nicht ein besonderer Typ Mann, der sowieso nicht zu mir
passt, in den ich mich verliebe.

Aber war es denn immer ein bestimmtes situationales Muster?

War es immer ein Fremder?
War es schon mal einer, mit dem du bereits länger befreundet warst?
War es schon mal einer, mit dem du von gemeinsamen Bekannten gezielt „verkuppelt“ worden bist?
Schon mal mit professioneller Partnervermittlung versucht?
Schon auf Partnerbörsen versucht?

Das sind fünf unterschiedliche Modi des Übergangs vom Kennenlernen zum Beziehungsaufbau.

Gerade die Einschaltung Dritter erscheint mir überdies eine gute Möglichkeit.

Lerne ich einen Mann kennen, in den ich mich selbst
nicht so verlieben kann, bleibt dieser garantiert am Ball.

Das halte ich, entschuldige meine déformation professionnelle, für den springenden Punkt, der mich oben einen paradoxen Kommunikationsstil vermuten ließ.
Möglicherweise vermischen sich hier der offene Wunsch nach und eine klammheimliche aber tiefsitzende Angst vor der Beziehung so sehr, dass sie für dein Gegenüber solcherart spürbar werden, dass er überfordert das Weite sucht.
Es ist die Kondition aller Neurotiker, dass sie sich grundsätzlich bei ihrem Erfolg und ihrem Glück selbst mit Beimengungen von Angst den Fuß stellen. Der eine in diesem Lebensbereich, die andere in jenem.

E.T.

Ich bin mir sicher, dass mit mir was nicht stimmt. Alt,
hässlich, „komisch“, keine Ahnung… Ich bin bin den Treffen
unverkrampft, locker, lustig, spreche NULL über
Beziehungsthemen - aber wiedersehen will mich keiner.

Hallo Maria,
da das „Problem“ wahrscheinlich Dir liegt (an wem sonst), kannst du ja mal das Kapitel:

6 Partner-Reklamationen

in diesem Buch lesen
http://www.amazon.de/Reklamationen-beim-Universum-Na…

Ansonsten kann man seinen unbewußten (?) Ablehnungen auch mit „the work“ auf die Spur kommen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Byron_Katie

Tilli

Hallo Maria,

Manchmal ist das Leben komisch - seit einigen Tagen spiele ich
mit dem Gedanken, einen fast identischen Post zu verfassen,
war bisher nur leider zu faul.

nun ist Dir jemand zuvor gekommen - kann es sein, dass das in anderer „Beziehung“ auch passiert, jemand anderes schneller, entschlussfreudiger, weniger faul war . . .?

Ich bin 37 und seit 11 Jahren Single. Bei mir kam es nie über
2 Treffen hinaus und meine Kennenlernfrequenz ist so ca. 1
Mann alle 2 Jahre. Das heißt, der " Druck" ist bei mir um
einiges höher…

Lt. ViKa hast Du eine Tochter - wie ist das denn passiert?

Ich bin mir sicher, dass mit mir was nicht stimmt. Alt,
hässlich, „komisch“, keine Ahnung… Ich bin den Treffen
unverkrampft, locker, lustig, spreche NULL über
Beziehungsthemen - aber wiedersehen will mich keiner.

Mal abgesehen vom „wiedersehen wollen“: Du beschreibst hier Deine eigene Einschätzung von Dir, wie Du Dich in der jeweiligen Situation gefühlt hast - das scheinen Deine Treffpartner vllt. oder vermutlich anders zu empfinden . . . Hast Du Mal mit einem der Herren im Nachhinein „analysieren“ können? „unverkrampft, locker, lustig“ kann manchmal mächtig anstrengend bis abtörnend sein.

Bis auf einen, aber der wollte nur Sex. Nach 5 Monaten wusste
er nicht mehr über mich als Namen und Beruf… weil er sich
nicht interessierte. Und ich habe das Spiel mitgespielt, nur
um dann doch zu verlieren…

Daraus schließe ich (als Mann), dass Du an einer (ausschließlichen) Sex-Beziehung kein Interesse hast, dass Dir das nicht reicht - Du suchst, erwartest und wünschst Dir also mehr?! Wie, wo und bei welchen Gelegenheiten „suchst“ Du denn bzw. wie kommt es zu Verabredungen/Treffen?

Naja, ich lese mit Interesse alle Antworten hier. Theoretisch
weiß ich das auch alles, bin mir sicher, immer unverkrampft
rüberzukommen - aber trotzdem hat keiner Interesse, mich auch
nur ansatzweise kennenzulernen… :frowning:

Letzteres bestreite ich mit Nichtwissen. Ansonsten wiederhole ich, dass Du Dir bezügl. Deines Rüberkommens durchaus sicher sein magst - allerdings sagt das wenig bis nichts darüber aus, wie andere das erleben.

Gibt es einen guten/besten Freund, mit dem Du das Mal besprechen könntest oder ggf. eine beste Freundin?

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