Hallo,
es gibt ein Thema, bei dem ich einfach ein gebranntes Kind bin, ich bin auch schon in Therapie deswegen, was mir sehr hilft, aber trotzdem würde mich interessieren, ob Ihr mir die Augen vielleicht noch in andere Richtungen öffnen könnt.
Die Sache ist, dass ich, wenn ich Männer kennenlerne und ich für sie mehr empfinde, es so gut wie nie über die Kennenlernphase hinaus schaffe. Ich lerne jetzt nicht allzu wenig Männer kennen. Die meisten sind anfänglich sehr interessiert, stellen dann aber nach paar Wochen fest, dass sie sich nicht weiter in mich verlieben können. Das geht seit nunmehr ca. 10 Jahren so. Ich habe schon alle möglichen Gedanken gehabt, was ich falsch „machen“ könnte und bin mittlerweile so weit (nach Diskussionen darüber mit vielen Freunden sowie der Therapie) , dass ich nichts falsch mache oder an mir etwas „falsch“ ist, sondern einfach nur meine Panik, mich jetzt „schon wieder“ in den Falschen verliebt zu haben, als eine Art self-fulfilling prophecy wirkt. Ich versuche das Thema bei dem Mann, den ich kennenlerne, natürlich möglichst nicht anzuschneiden und auch sonst glaube ich nicht, dass ich in meiner Art irgendwie verkrampft o.ä. werde, wenn ich mit dem Mann zusammen bin.
Es ist nicht ein besonderer Typ Mann, der sowieso nicht zu mir passt, in den ich mich verliebe. Nein, es ist immer jemand, den ich gut finde, der aber auch gut in mein Leben passen würde, jemand, der herzlich und lieb ist und auch meist (zu Anfang) an mir interessiert, der aber später durchaus mit einer anderen Frau die Beziehung eingeht, die er mit mir nach eigener Aussage „gerade nicht haben“ konnte.
Ich kriege jeden Mann dazu, mir zu sagen „es liegt an mir, nicht an dir“.
Die Angst vor diesem einen Gespräch á la „ich weiß nicht, wie es mit uns weitergehen soll“, „ich bin mir nicht sicher“ und „ich kann im Moment keine Beziehung haben“ begleitet mich, sobald ich einen Mann kennenlerne, ein bisschen Kontakt aufgebaut habe und ich merke, dass ich in ihm viel Potenzial sehe. Lerne ich einen Mann kennen, in den ich mich selbst nicht so verlieben kann, bleibt dieser garantiert am Ball.
Ich verliebe mich gerne, und ich kann mir auch nicht vorstellen, mit einem Mann zusammenzusein, an dem ich nicht wirklich interessiert bin, aber es bedeutet in meinem Fall auch immer übertriebene Angst. (natürlich überlege ich auchimmer wieder, ob meine Ansprüche zu hoch sind, aber es ist ja nicht so, dass ich nur Männer will, die sich nicht für mich interessieren. Zudem waren meine Ansprüche manchmal schon echt niedrig, und trotzdem wollte der Mann dann doch keine Beziehung mit mir). Aus Angst vor der Angst habe ich mich in den letzten zwei Jahren immerhin in zwei Männer verliebt, die schon gebunden waren, wo ich mir wenigstens sagen konnte, es lag ja an der anderen Beziehung, dass es mit mir nichts wurde. Jetzt habe ich aber wieder einen freien Mann kennengelernt, mit dem ich mich von Anfang an ruhig und wohl gefühlt habe, und ich hoffte, ich sei jetzt weiter als früher, brauche weniger Bestätigung und Beruhigung als früher und weiß besser, wer mir gut tut. Und prompt, sobald ich wusste, dass ich ihn wollte, kam von seiner Seite die Frage „was ist das zwischen uns - ich hab das Gefühl, du willst bisschen mehr als ich - ich freue mich immer, dich zu sehen, aber bin ja gerade erst umgezogen - ich will dich weiter sehen, aber bin nicht richtig verliebt und verknallt in dich“… Und ich fühle mich komplett zurückgeworfen, glaube, ich habe nichts gelernt und werde das auch nie auf die Reihe kriegen.
Ich bin kein Alleinseintyp, ich mag Menschen, ich mag Männer, ich bin ein geselliger Mensch und habe sehr gut funktionierende Arbeits- und Freundschaftsbeziehungen. Muss ich mich damit abfinden, dass es mit der Liebe nichts werden kann bei mir, dass ich hier aus dem Hamsterrad nicht hinauskann und es mit jeder Erfahrung in diese Richtung schlimmer wird?
Die ganze Sache ist ja so seltsam eindimensional, dass ich auch noch niemanden kennengelernt hab, der ähnliches erlebt hat und mir Mut machen könnte, dass es irgendwann auch mal aufhört damit. Ich kenne zwei Frauen, die ähnliches erleben, aber denen geht es natürlich kaum besser als mir, eher schlechter. Ich selber habe immerhin schon festgestellt, dass ich keinen dringenden Kinderwunsch habe, was mir einfach auch ein bisschen Torschlusspanik nimmt. Aber eine Beziehung hätte ich schon sehr gerne, auch wenn ich mich insgesamt alleine wohlfühle. Ich bin halt nur so misstrauisch in der einen Richtung, und dann ziehe ich genau diese Situationen immer wieder an. Gibt es eine Chance, da rauszukommen?
danke für Eure Geduld und Eure Antworten.
gemma