Hey
ich muss ein Referat über die Meinung der Kirche (am besten katholische) zum Kommunismus schreiben und umgekehrt und ob die sich irgendwie bekämpft haben.
Wäre toll wenn ihr helfen könntet
Hey
ich muss ein Referat über die Meinung der Kirche (am besten katholische) zum Kommunismus schreiben und umgekehrt und ob die sich irgendwie bekämpft haben.
Wäre toll wenn ihr helfen könntet
Moin Anna,
Wäre toll wenn ihr helfen könntet
Toll für dich nur insofern, als es dir eine Menge Eigenarbeit abnehmen würde. Besser für dich wäre es, wenn Du den Weg zu den entsprechenden Informationen selbst suchst.
Also: Hau rein!
Pit
Hey
Toll für dich nur insofern, als es dir eine Menge Eigenarbeit
abnehmen würde.
Also um hier mal was klar zu stellen, ich versuche das ganze schon seit mehreren Monaten selbst zu erarbeiten, stoße aber immer nur auf irgendwelche unverständliche Texte oder überhaupt garnichts, sonst hätte ich nicht um Hilfe gebeten
Nochmal danke im vorraus, falls ihr mir helfen wollt
Hallo, Anna,
um dir wenigstens mal einen Einstieg zu geben:
„Die übernationale Struktur der katholischen Kirche einerseits, der als Protest gerade gegen das Christentum entstandene Atheismus der kommunistischen Parteien und deren Stärke in den katholischen Ländern Europas andererseits machen die besondere Konfrontierung der
beiden miteinander verständlich.“
( aus http://www.ceeol.com/aspx/getdocument.aspx?logid=5&i… )
Vielleicht kannst Du Dich ja auch auf das Verhältnis zwischen den beiden Weltansschauungen in Polen beschränken, denn das war schließlich das einzige Land, in dem beide nebeneinander ko-existierten.
Google mal mit „Katholische Kirche und Kommunismus“ und sichte die Ergebnisse. Da kommst Du auch schon weiter - es werden einige Bücher angegeben, die Du evtl über Deine Bibliothek ausleihen kannst.
hier noch ein Link, der sich mit dem Thema auseinander setzt: http://www.radio.cz/de/artikel/97085
So aber nun mußt Du schon selber weiter dran werkeln. Wenn Du Fragen zu Einzelheiten hast (also ein wenig spezieller und nicht gar so generell) dann wird Dir auch hier geholfen werden.
Grüße
Eckard
Hallo,
nur mal einen Punkt aus der längeren Geschichte herausgegriffen:
1933 schlossen Hitler und der Papast, Pius XI, ein Konkordat. Verhandlungsführer waren auf kirchlicher Seite Kardinal Pacelli (der spätere Pius XII, auf Reichsseite Franz v. Papen (der nach Verbüßung seiner Haft, die er in Nürnberg aufgebrummt bekam unter Johannes XXIII, dem Nachfolger Pacellis, Päpstlicher Geheimlämmerer wurde). Einer der Gründe, warum es dazu kam, war, dass sowohl Nazis als auch Papst den Kampf gegen die atheistischen Kommunisten auf die Fahenen geschrieben hatten.
Soweit es den Kommunismus selbst betraf, waren alle Kirchen suspekt, nicht nur die katholische Kirche. In den Zeiten des Warschauer Pakts waren die Kirchen durch staatliche Repressalien auf einen absoluten Minderheitenstatus runtergedrückt. Dabei war die Verfolgung meistenteils relativ subtil. Aus der DDR kennen wir IM-Einsatz, mit dem Ziel, kirchliche Würdenträger zu denunzieren. Und wer öffentlich bekennender Christ war, konnte jegliche Karriere in der Pfeife rauchen.
Das sollte Dir mal einen ersten Ansatz geben. Du kannst ja auch mal unter „Reichskonkordat“ schauen.
Gruß
Peter B.
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Hallo
Aus der DDR kennen wir IM-Einsatz, mit dem Ziel,
kirchliche Würdenträger zu denunzieren. Und wer öffentlich
bekennender Christ war, konnte jegliche Karriere in der Pfeife
rauchen.
In der DDR?
Sicher? Paulinische Formel? Angela Merkel?
Das wußte ich nicht. Ich wußte bisher nur, daß
man als organisiertes Kirchenmitglied in der DDR
starke Vorteile gegenüber dem Durchschnitts-
Arbeiter-und-Bauern besaß.
Oder meinst Du die „vor-Ulbricht-Zeit“?
(http://www.wsws.org/de/2005/jun2005/mer1-j23.shtml)
Grüße
CMБ
Ich wußte bisher nur, daß
man als organisiertes Kirchenmitglied in der DDR
starke Vorteile gegenüber dem Durchschnitts-
Arbeiter-und-Bauern besaß.
Dem Regime der DDR war so ziemlich alles verdächtig, was Meinung machen konnte. Und öffentliche Predigten gehörten da ebenso dazu, wie die Möglichkeiten, die Kopierer oder Blaupausegeräte eröffneten (und die sind Standard in Pfarrämtern). Ohne Quellen nennen zu können - man darf davon ausgehen, daß kaum ein Gottesdienst ohne Besuch von Spitzeln ablief, die anschließend über die Inhalte der Predigt einen Bericht abgaben.
Und es ist in der Tat so, daß die Entscheidung pro Konfirmation / contra Jugendweihe sowohl schulische als auch berufliche Folgen hatte - negative versteht sich. Quellen hierfür finden sich unter den Gliedern der Kirchengemeinden, die das am eigenen Leib erfahren haben - oder unter denen, die aus diesem Grund damals aus der Kirche ausgetreten sind.
Daß die Kirche in der DDR folglich ein gespaltenes bis kritisches Verhältnis zu ihrem Staat und dem Kommunismus hatten, ist nachvollziehbar. Daß es im Gegenzug gerade im Westen eine pro kommunistische kirchliche Fraktion gab, die mehr die sozialen Werte dieses Systems im Blick hatte und über die absolutistischen Methoden hinwegsah (oder nichts von ihnen wußte, ahnte, glauben wollte), gehört aber ebenso zur Realität.
Gruß, Martinus…
In der UdSSR war es schon etwas anders. Erst wurde die orthodoxe Kirche verboten und es durften kein Oberhaupt gewählt werden. Doch im Krieg kam viel Unterstützung von der Kirche und deswegen hat Stalin die Wahl erlaubt und einige Verbote gelockert.
Wie wäre es mit einem Einstieg anhand dieser beiden?
http://www.doncamillo-online.eu/
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Hallo Anna,
ich muss ein Referat über die Meinung der Kirche (am besten
katholische) zum Kommunismus schreiben und umgekehrt und ob
die sich irgendwie bekämpft haben.
grundsätzlich ist es den Kirchen Wurscht ob Kapitalismus,
Sozialismus oder sonst was.
Die Kriterien der Ablehnung oder Akzeptanz sind:
Wird das „Wirken“ der Kirchen toleriert oder nicht.
Ist das System atheistisch oder nicht.
Alles andere sind Spielarten welche sich aus diesen Kriterien ergeben.
„Bekämpfung“ von Seiten der Kirche gegen diese "feindlichen"Systeme
war in der Neuzeit wohl nur begrenzt möglich, von Seiten dieser
Systeme gegen die Kirchen (Religionen) von partiell bis total.
Im Interesse ihrer Mitglieder haben die Kirchen sich mit den
feindlichen Systemen oft „arrangiert“ was insbesondere Kritik
einbrachte bei Arrangements mit faschistischen Systemen.
Gruß VIKTOR
Die Kriterien der Ablehnung oder Akzeptanz sind:
Wird das „Wirken“ der Kirchen toleriert oder nicht.
Ist das System atheistisch oder nicht.
Das sind aber schon zwei völlig unterschiedliche Ansätze. Denn ein atheistisches System kann der Kirche gegenüber neutral oder (wie im „klassischen“ Kommunismus des Ostblocks) ablehnend kritisch gegenüber stehen.
Sicher wird sich eine Kirche eher kritisch gegenüber dem Staat äußern, wenn sie mit Anfeindung und Unterdrückung zu kämpfen hat. Es gab und gibt bis heute immer wieder kirchliche Äußerungen gegenüber Staaten, Staatsformen oder konkreten Vorgängen, die völlig unabhängig von der Haltung des Staates zur Kirche an sich getroffen werden.
Gruß, Martinus…
Hallo
Aus der DDR kennen wir IM-Einsatz, mit dem Ziel,
kirchliche Würdenträger zu denunzieren. Und wer öffentlich
bekennender Christ war, konnte jegliche Karriere in der Pfeife
rauchen.In der DDR?
Sicher? Paulinische Formel? Angela Merkel?
Angela Merkel ist eher ein Produkt der Honecker Ziet als die Dinge etwas aufweichten. Aber richtig, ich hätte das klarer ausdrücken sollen. Es geht um die Zeit etwa bis '58.
Das wußte ich nicht. Ich wußte bisher nur, daß
man als organisiertes Kirchenmitglied in der DDR
starke Vorteile gegenüber dem Durchschnitts-
Arbeiter-und-Bauern besaß.
Das war aber erst später so. Wie oben gesagt, ich bezog mich da geistig auf eine etwas frühere Zeit und vergaß, das ausdrücklich zu erwähnen.
Oder meinst Du die „vor-Ulbricht-Zeit“?
Das ging jahrelang bis in die Ulbricht Zeit hinein. Eigentlich entspannte sich das Verhältnis KP/Kirche erst um '58, als man gerade von katholischer Seite jegliche Kommentare zu inneren Angelegenheiten der DDR demonstrativ vermied. Das ging später soweit, dass die Kirche durchaus behilflich war, das Volk unter Kontrolle zu halten, also quasi DDR staatstragend wurde. Das ist das kirchliche Umfeld aus dem Angela Merkel eigentlich stmmt. Außerdem reden wir bei Merkel natürlich über die evangelische Kirche. Die war ja immer mehr lokal orientiert. Die dicken Probleme gab es wie üblich mit der Rom orientierten katholischen Kirche.
Genau betrachtet nichts anderes als ich sage.
Gruß
Peter B.
[…]
Hallo Martinus,
man sollte hier durchaus den Unterschied zwischen evangelischer und katholischer Kirche machen. Die Kirche, die man sah, war die evangelische. Und die hatte sich seit Ende der Fünfziger mehr oder weniger als staatstragend etabliert. Die Spitzen der evangelischen Kirche hatten direkten Zugang zur Parteispitze. Hohe evangelische Funktionäre konnten durchaus vom Regime profitieren und taten es auch. Die Mischung zwischen scheinbarer christlicher Bedachtsamkeit und Bescheidenheit und Selbstkorrumption eröffnete ja eher dem Staat Möglichkeiten als der Kirche. Natürlich wurde auch die evangelische Kirche bepsitzelt, weil jeder in der DDR bepsitzelt wurde. Zum Teil bespitzelte aber auch die Kirche selbst Regimegegner in den eigenen Reihen. Nicht ohne Grund führte der Stasi hochrangige Mitarbeiter der evangelischen Kirche als IMs.
Für die katholische Kirche war das alles aber nicht so einfach. Das war die Kirche, die quasi versteckt existierte. Bespitzelt, natürlich. Wie gesagt, jeder wurde bespitzelt. Aber die katholische Kirche konnte sich aus einer Reihe von Gründen nie als staatstragend innerhalb der DDR etablieren. Zum Einen, weil der Blick nach Rom und auf eine katholische Weltkirche gerichtet war. Das bedeutete, es fiel schwerer zu ignorieren, was z.B. in Russland geschah oder in Polen. Aber selbst wenn den Katholiken das gelungen wäre, der Staat hätte nicht darüber hinweg gekonnt. Denn die waren sich ja durchaus bewußt, dass da Sprengstoff existierte.
In beiden Fällen jedoch ging es nicht um Christentum und Atheismus wie vom Kommunismus propagiert. Es ging um Gesellschaftspolitik. Galube kam erst mit weitem Abstand an zweiter Stelle.
Gruß
Peter B.
MOD: Vollzitat gelöscht
Hallo Martinus
Die Kriterien der Ablehnung oder Akzeptanz sind:
Wird das „Wirken“ der Kirchen toleriert oder nicht.
Ist das System atheistisch oder nicht.Das sind aber schon zwei völlig unterschiedliche Ansätze.
So ist es. Sollte auch so verstanden werde.
Es gab und gibt bis heute immer wieder kirchliche
Äußerungen gegenüber Staaten, Staatsformen oder konkreten
Vorgängen, die völlig unabhängig von der Haltung des Staates
zur Kirche an sich getroffen werden.
So ist es.Das ist nicht grundsätzl.Gegnerschaft.Ich kritisiere auch
alles mögliche manchmal auch Deine Einlassungen.
Oder was wolltest Du mir vermitteln ?
Gruß Viktor
Hallo Martinus
So ist es.Das ist nicht grundsätzl.Gegnerschaft.Ich kritisiere
auch
alles mögliche manchmal auch Deine Einlassungen.
Oder was wolltest Du mir vermitteln ?
Diese Aussage
Die Kriterien der Ablehnung oder Akzeptanz sind:
Wird das „Wirken“ der Kirchen toleriert oder nicht.
verstehe ich wie folgt: Kirchen lehnen einen Staat nur dann ab, wenn er die Kirche nicht akzeptiert. Und diesem Punkt habe ich widersprochen, da es für kirchliche Stellungnahmen eben auch andere Kriterien gibt.
Gruß, Martinus…
Hallo Semjon Michailowitsch
Und wer öffentlich
bekennender Christ war, konnte jegliche Karriere in der Pfeife
rauchen.Ich wußte bisher nur, daß
man als organisiertes Kirchenmitglied in der DDR
starke Vorteile gegenüber dem Durchschnitts-
Arbeiter-und-Bauern besaß.
Die „starken Vorteile“ möchte ich jetzt aber dargelegt haben…
Viele Grüße
Marvin
Hallo Peter
Dabei war die Verfolgung meistenteils relativ
subtil. Aus der DDR kennen wir IM-Einsatz, mit dem Ziel,
kirchliche Würdenträger zu denunzieren.
Wobei das Schlimme daran ist, daß die IMs oft genug selbst Pfarrer oder Priester waren.
Viele Grüße
Marvin
Hallo Eckard,
Vielleicht kannst Du Dich ja auch auf das Verhältnis zwischen
den beiden Weltansschauungen in Polen beschränken, denn das
war schließlich das einzige Land, in dem beide nebeneinander
ko-existierten.
Wie meinst Du das, daß Polen das einzige Land war, in dem Katholizismus und Kommunismus
nebeneinander ko-existierten.
?
Verstehe ich jetzt nicht, schließlich gab es noch andere Länder (Ungarn z.B., auch in verschiedenen Gebieten der DDR) in denen beide nebeneinander koexistierten.
Viele Grüße
Marvin
Hallo Semjon Michailowitsch
Und wer öffentlich
bekennender Christ war, konnte jegliche Karriere in der Pfeife
rauchen.Ich wußte bisher nur, daß
man als organisiertes Kirchenmitglied in der DDR
starke Vorteile gegenüber dem Durchschnitts-
Arbeiter-und-Bauern besaß.Die „starken Vorteile“ möchte ich jetzt aber dargelegt
haben…
Die Staatssicherheit mußte die Aktionen von
oppositionellen Gruppen (bis zu einem bestimmten
Level) dulden, sofern diese kirchlich (insbesondere
evangelisch) organisiert waren.
Bei einem „oppositioneller Stahlarbeiter“ wurde
nicht gefackelt.
Grüße
CMБ
Marx und Lenin vs. Christentum
Hi.
Der Frage der Beziehung zwischen Kommunismus und Kirche sollte eigentlich eine Betrachtung der Beziehung zwischen kommunistischer Theorie und Religion (im Westen insbesondere das Christentum) vorausgehen. Der Kommunismus ist zutiefst materialistisch, erkennt also keine spirituelle Wahrheitsdimension an. Für ihn repräsentiert das Christentum das Religiöse bzw. Spirituelle, er nimmt also eine Sonderform für das Allgemeine. Das ist natürlich eine unzulässige Vereinfachung.
Karl Marx, „Einleitung zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosohie“, in ME Werke, Bd. 1, Berlin 1961, S. 378:
„Die Kritik der Religion ist die Voraussetzung aller Kritik. …Das Fundament der irreligiösen Kritik ist: Der Mensch macht die Religion, die Religion macht nicht den Menschen. Und zwar ist die Religion das Selbstbewußtsein und das Selbstgefühl des Menschen, der sich selbst entweder noch nicht erworben oder schon wieder verloren hat. Aber der Mensch, das ist kein abstraktes, außer der Welt hockendes Wesen. Der Mensch, das ist die Welt des Menschen, Staat, Sozietät. Dieser Staat, diese Sozietät produzieren die Religion, ein verkehrtes Weltbewußtsein, weil sie eine verkehrte Welt sind.“
Lenin, „Über das Verhältnis der Arbeiterpartei zur Religion“, S. 404 f:
„Die Religion ist Opium des Volkes - dieser Ausspruch von Marx bildet den Eckpfeiler der ganzen Weltanschauung des Marxismus in der Frage der Religion. Der Marxismus betrachtet alle heutigen Religionen und Kirchen, alle religiösen Organisationen stets als Organe der bürgerlichen Reaktion, die die Ausbeutung verteidigen und die Arbeiterklasse verdummen und umnebeln sollen…“
Gruß