Können Linke den Islam "lieben"?

Hallo,
der Kommentator greift ein Phänomen auf, was ab und an hier im Forum auch schon mal als Frage zumindest im Raum stand.


Warum findet man keinen lagerübergreifenden Konsens zumindest bei wirklich klar kritikwürdigen Fragen der o.a. Konfession?
Manche Linke wittern Rassismus, weil in Frankfurt eine Konferenz über das Für und Wider des Kopftuchs stattfinden soll. Man kann diesen Menschen nur wünschen, dass sie niemals in der Gesellschaft leben müssen, die sie herbeischreien. Man demonstriert mit Allahu-Akbar-rufenden Islamisten gegen den Staat der Holocaust-Überlebenden und ihrer Nachkommen, sieht im apokalyptischen iranischen Halsabschneider-Regime den ideellen Gesamt-Antiimperialisten und skandiert: „Hijab is Empowerment“. Gleichzeitig wird an Ikonen wie Alice Schwarzer der queer-feministisch Muttermord vollzogen und die liberale Imamin Seyran Ates mit dem „haram“-Stempel belegt: nicht erlaubt.
Als die iranische Anwältin Nasrin Sotoudeh unter anderem wegen „offenem sündhaften Auftreten in der Öffentlichkeit ohne Kopftuch“ zu über 30 Jahren Haft und 148 Peitschenhieben verurteilt wurde, blieb es still. Als ihre Landsfrau Vida Movahed für ihren berühmten Anti-Kopftuch-Protest von 2017 wegen Anstiftung zu „Verdorbenheit“ in der Öffentlichkeit zu einem Jahr Gefängnis verurteilt wurde, regte sich kaum ein Lüftchen.

Der Kommentator bietet Antworten in gefragter Form an:
Ist es Zivilisationsmüdigkeit? Maoismus-Masochismus? Stockholm-Syndrom?

Gruß
rakete

Das liegt daran, daß man beim Äußern von Kritik situationsabhängig und bei gewissen Formgestaltungen von Artung von Situation einen Vorlauf und zu Veröffentlichen von Nachrichten werdende Plausibelmache-Anfangsstadium-Wertabarbeitung wie ein zu der Art des Vorgehens gerichtete Ausfüllung Tendenz habender Gesamtkontext des Faktums braucht. Und nicht daran, daß die Linke Zweifel am Atheismus hat.

„Die Linke“ (nicht die Partei ist gemeint) hat langsam so einiges aufzuarbeiten, sie ist am Zug.
Das ist geradezu Bedingung für eine Entpolarisierung.
Das bedeutet aber nicht, dass sämtliche rechten Hetzereien und populistischen Konzeptmißbräuche plötzlich in Ordnung sind.
Beide Seiten sind gefragt.

Servus,

was führt Dich zu dem Glauben, Religionen als konsequente Verkörperung des Irrationalen und mit ihnen Freunde und Verehrer von Religionen könnten irgendwie „links“ sein?

Wenn Du mal Zeit und Interesse hast, lies doch mal

Claude Adrien Helvétius: Vom Menschen, seinen geistigen Fähigkeiten und seiner Erziehung. Hrsg. v. Günther Mensching. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1972.

Schöne Grüße

MM

Da muss ich doch tatsächlich dir einmal zustimmen.

Hallo,

es gibt auch gläubige Linke obwohl die Mehrheit sicher atheistisch eingestellt ist.
Ob sie nun dem abendländischen Glauben oder dem Islam huldigen ist erstmal egal. Die Toleranz gebietet das.
Bei jeder Glaubensform sind Hardliner und „gemäßigte“ Gläubige zu finden.
Wichtig ist, dass alle hier lebenden unsere Gesetze achten und auch andere, die nicht ihrem Gott fröhnen, achten und akzeptieren.
Ein Nordirischer Katholik mit der Bombe im Koffer ist für mich genauso schlimm, wie ein Islamist mit dem Messer unterm Gewand.

Die Überschrift finde ich übrigens total falsch.

Gruß

Wärest Du auch dazu imstande dieses Kauderwelsch in verständliches Deutsch zu übersetzen`? ramses90

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Bitte einfach mal nichts schreiben.

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Eben. Ich gehe auch so weit: links ist Berücksichtung von Rationalität.

Hallo,

in dieser Kolumne von Martin Niewendick sehe ich etwas ganz anderes. Er nimmt sich die Freiheit zur Deutungshoheit heraus. Er packt einfach pauschal alle die Menschen, die gegen dieses Diskussionspodium einer Universität grätzen (ich finde, dass diese Veranstaltung das Thema, so neutral wie es die Wissenschaft gebietet, aufgreift) in den Topf „die Linke“.

Ein ehemaliger Potikikberater nutzt dafür den Begriff „Kampagnenjournalismus“, man könnte es auch griffiger „Propaganda“ nennen. Wobei letzterer Begriff von den beiden vorherigen Diktaturen in Deutschland etwas negativ behaftet ist. Aber im Grunde tut sich die Welt mit einer ähnlichen Vermischung von Berichterstattung und Meinungsäußerung hervor, wie ich es vor 30 Jahren im Neuen Deutschland lesen konnte.

Andere Berichterstatter über das Bashing gegen die Professorin und die Veranstaltung betrachten das Thema mit Blick auf die Gewalt und den Umgang mit den sozialen Medien. Sie kommen zu dem Schluss, dass heute viele Menschen auf Kampagnen aufspringen, nur noch Überschriften lesen, kurze Meinungsäußerungen teilen und liken, ohne sich mit dem eigentlichen Thema auseinander zu setzen. Die Macht, die die sozialen Medien durch die Nutzung damit bekommen, der Tsunami, der sich jetzt über die Professorin, die Uni und die Veranstaltung ergießt, sind mit rationalen Mitteln nicht mehr zu erklären.

Und die Medien versagen gegen diesen virtuellen Mob. Die einen können nicht laut genug aufklären und die anderen wollen es gar nicht. Journalisten wie Herr Niewendick gebe ich die Schuld daran, dass ein Gefühl von „Lügenpresse“ inzwischen auch die gebildeteren und wohlhabenderen Schichten dieser Gesellschaft umschleicht.

Mit anderen Worten: aus meiner Sicht ist diese Kolumne kein Blick auf die Linke, sondern ein Blick in die derzeitige Arbeitsweise vieler „Qualitätsmedien“.

Grüße
Pierre

Bei welchen „kritikwürdigen Fragen“ gibt es denn sonst einen " lagerübergreifenden Konsens"? So etwas wie ‚die Linken‘ gibt es genauso wenig wie ‚die Rechten‘ oder ‚die Einradfahrer‘. Ich kenne keinen einzigen Menschen, dessen Wesen man mit einem singulären Attribut voll umfassend beschreiben könnte. Das gilt umso mehr bei der Frage nach Beweggründen, die oftmals nicht mal rational sein müssen. Gerade in der Politik genügt es schon, wenn die Gegenseite für oder gegen etwas ist.

Deine Frage (und auch der Kommentar) basiert auf einer sinnfreien Pauschalisierung, die zwar gut klingt und bei manchen Kreisen gut ankommt, für eine sachliche Diskussion aber nicht tauglich ist.

Ich finde, daß es beim Aufkampagnenaufspringen auch 2 Varianten gibt. Die dumme Variante und die Variante, die die Botschaft auf EINEN Satz rafft, um treffend zu sein.

Aha, geht doch auch anders, warum nicht gleich und überhaupt so. Willst doch wohl nicht als der neue Forumstroll wahrgenommen werden? ramses90

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Das ist es doch gerade. Was meinst Du mit „anders“? Ich habe beim 1. Beitrag verstrickte Sachverhalte abgearbeitet und beim 2. einen Einfachen.
Also ist bei Vorgenanntem (der „1.“) der Satzbau komplexer.

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Das war ja nicht die These. Weder von dem Redakteur, noch -leicht abgewandelt-von mir für diesen Post. Da wurde die Eigenschaft „links“ für die These als Faktum definiert, während du das etwas verdrehst. Dass es hier durchaus Vertreter des linken Spektrums gibt, die „Geister sind, die stets verneinen“, soweit es um Islamkritik geht, wirst du nicht bestreiten können.

Kommunismus war doch anerkanntermaßen „Utopia“
Gruß
rakete

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Um zu einer These zu gelangen, muss man notgedrungen etwas „zusammenfassen“ und kann nicht jedes Individuum einzeln betrachten. Das tust du sonst doch auch nicht immer. Man darf nur nicht dazu übergehen und alles automatisch irgendwelchen Schubladen zuzuordnen. Das es im linken Spektrum durchaus objektivere Geister gibt, siehst du an Boris Palmer.

Den gibt es ja eben nicht. Das ist ja das seltsame. Gegen Auspeitschungen, Zwangsheiraten, Ehrenmorde, Zwangstrachten und viele andere Beispiele hat doch erstmal jeder vernünftige Mensch etwas. Man findet nur deshalb keinen „Konsens“ (jedenfalls keinen öffentlichen), wenn diese Themen aus dem eher rechten Spektrum gebracht werden. Man schweigt sich entweder aus oder relativiert.
Gruß
rakete

Zustimmung.
Gruß
rakete

Soll ja ein Eyecatcher sein. Also nicht völlig ernst zu nehmen.

Nur ein Beispiel. Warum gibt es vom Koran keine neue Fassung, in der man den gegen Juden gerichteten :poop: nicht einfach rausgelöscht hat? Es gibt nicht mal eine von öffentlicher Seite und von Hochschulen empfohlene kommentierte Version, wie bei „Mein Kampf“, die den antisemitischen Hass im historischen Kontext erklärt. Der Nordirlandkonflikt ist mit Antisemitismus nicht gleichzusetzen.
Gruß
rakete

Das ist keine ‚These‘ sondern eine ‚Pauschalisierung‘. Damit arbeiten gerne Populisten, die auf eine tatsächliche Auseinandersetzung mit einem Thema von Anfang an kein Interesse haben. Oder glaubst du, dass mit der ‚These‘ „alle AfD Wähler sind Nazis“ eine sachliche Diskussion ausgelöst werden könnte?

Wieso fragst du dann nach etwas, von dem du selber sagst, dass es das nicht gibt? Und mit dem Attribut ‚vernünftig‘ wäre ich sehr vorsichtig. Was dem einen die Vernunft ist dem anderen der Wahnsinn und zwar grundsätzlich in jeder Lebenslage.

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Ich ziehe es vor, Begriffe zu verwenden, die ich definieren kann.

Schöne Grüße

MM