Konzentrationsprobleme bei 5-jähriger?

Hallo,

meine Tochter kommt im Sommer in die Schule. Die Erzieherinnen haben mich angesprochen, daß sie im Moment in der Konzentration rückwärts geht. Sie sollte Schwungübungen machen, also Kreise malen. Stattdessen hat sie Zahlen, Männchen, und Buchstaben gemalt. Sie selbst sagt, daß sie geträumt und das dann gemalt hat. Sie sitzt oft im Auto und sagt von Worten die Einzahl und dann die Mehrzahl vor sich hin. Jetzt weiß ich nicht, ob sie Konzentrationsprobleme hat oder vielleicht unterfordert ist und keine Lust für so einfache Sachen hat. Sie schreibt schon sehr lange ihren Namen, erkennt die Anfangsbuchstaben von den Namen aus der Familie, sitzt jeden Tag für mehrere Std. am Tisch und malt und bastelt. Sie konnte mir auch die Schwungübungen vormalen, als ich sie danach fragte.

Was würdet Ihr sagen? Wahrscheinlich werden wir eine Ergotherapeutin aufsuchen müssen. Kann mir aber jemand schon etwas dazu sagen?

Gruß Bianca

Hallo Bianca,

ob sie Konzentrationsschwierigkeiten hat, lässt sich ja wohl kaum an einer solchen Übung festmachen. Insofern erschreckt mich der Hinweis auf den Ergotherapeuten. Das Kind ist doch nicht krank! Was soll es da?

Ich reagiere aus Erfahrungen in meinem Bekanntenkreis heraus inzwischen hochallergisch darauf, wenn irgendetwas danach riecht, dass ein Kind „gefälligst“ in einen Normkorridor zu passen hat, der inzwischen immer enger gesteckt ist. Und sobald die Grenzen dieses Korridors erreicht sind, müssen Ausgleichsmaßnahmen her. Das reicht dann von unterstützenden Übungen, über Therapie bis hin zu Medikamenten.

Also: Das Mädel ist 5! Als solches kann erst einmal sie erwarten! Nämlich dass die Umwelt ihr erlaubt, auch Kind zu sein. Das mal als Ausgangsbasis. (Der Normkorridor ist nämlich eine Erwartung der Umwelt an das Kind. Ein ganz anderer Blickwinkel.)

Kann sie sich konzentriert mit irgendetwas länger beschäftigen? Oder lässt sie sich ständig durch irgendetwas ablenken? Wenn sie sich grundsätzlich mit irgendetwas (was sie gerne macht) auch länger beschäftigen kann, hat sie keine Konzentrationsstörungen. Wenn sie das nur bei Sachen macht, die sie gerne macht und auf Sachen, die sie machen soll, lustlos ist, dann sieht die Sache etwas anders aus.

Dann kann das, wie du schon gesagt hast, Unterforderung sein. Dann gibt man ihr etwas, was sie mehr fordert. Ist da auch Bockigkeit im Spiel, dann sollte man vorsichtig (sie ist erst 5) in Vorbereitung auf die Schule darauf hinwirken, dass sie sich auch mal an Sachen dranbleibt, die sie jetzt vielleicht nicht ganz so prickelnd findet.

Lass dich um Himmels Willen nicht verrückt machen. Das, was du beschreibst, klingt mit Sicherheit nicht nach einem Kind, dass da größere Defizite hat. Und auch mit zu viel Förderung muss man gerade im Vorschulalter aufpassen. Sonst hast du nämlich in der Grundschule das Problem, dass sie ständig unterfordert ist. Mit dem Ergebnis: sie langweilt sich, stört vielleicht und ruck zuck ist der Stempel „hyperaktiv“ fällig. (Was natürlich nicht heißen soll, dass man vorhandenes Interesse / Begabungen nicht auch unterstützt. Aber eben nicht mit Druck.)

Konkret noch zu den Schwungübungen. Wenn sie in der Lage ist, jetzt schon fröhlich und sauber Schwünge zu machen, dann ist das in ihren Augen lächerlich… und kein Defizit. :wink:

LG Petra

Hallo,

unsere Erzieherin hat mir auch gesagt, das mein Kind sich zu leicht ablenken lässt, also sich nicht konzentrieren kann. Ich habe sie mit 5 eingeschult.
Zuhause kann sie sich über Stunden alleine beschäftigen und das eigentlich schon immer. Im Kindergarten ging es wohl nicht, aber wenn ich bedenke, wie laut es dort teilweise ist, könnte ich mich auch nicht konzentrieren.

In meinen Zeugnissen stand immer: lässt sich zu leicht ablenken, arbeitet unkonzentriert!
Mittlerweile ist meine Tochter in der 2. Klasse und es läuft prima.
Wie warst du denn früher? Oder der Vater?
Warum soll sie zum Ergotherapeuten?
Lass dich nicht verrückt machen und lass es auf dich zukommen. Sie wird ja auch noch von einer Schulärztin untersucht. Mit der kannst du auch noch einmal das Problem ansprechen.
LG

Danke erstmal für Deine Antwort.

Unsere Schuluntersuchung war schon im Dezember. Dabei hat die Ärztin auch gesagt, daß sie Probleme mit der Merkfähigkeit bzw. der Konzentration hat. Sie sollte eine Zahlenfolge wiederholen. Bei 4 Zahlen war dann Ende. Aber sie lernt sehr schnell z.B. Liedtexte. An Nikolaus hab ich ihr morgens bei Frühstück ein vierzeiliges Gedicht gesagt und bis sie in den Kiga ging, konnte sie es. Beim Laternenfest war es genauso. Ich kann das alles nicht richtig zuordnen, denn wie gesagt, zuhause malt und bastelt sie stundenlang. Man muß sie regelrecht zu einer Pause zwingen. Es stimmt schon, daß sie viel rumzappelt und öfter mal blinzeln muß, aber gerade in den Weihnachtsferien war sie sehr entspannt und mußte garnicht blinzeln. Erster Tag Kiga und sie war wieder „die alte“.

Werde wohl einfach abwarten müssen, was jetzt noch auf sie zu kommt.

Gruß
Bianca

Hallo,

vielen Dank für Deine Antwort. Es ist wohl so, daß im Zweifelsfall erstmal eine Ergo verordnet wird. Habe mich bisher nicht wirklich damit außeinander gesetzt, was bei der Ergo genau gemacht wird. Ich selbst war wohl auch ab und zu verträumt. Aber dann denke ich wieder, welches Kind ist das nicht? Meine Schwester war da schlimmer als ich. Ich wollte damals unbedingt in die Schule, war ein Kann-Kind und bin trotzdem gut mitgekommen. Ich werde jetzt wohl abwarten müssen, was mir im nächsten Elterngespräch gesagt wird. Einerseits würde mich ja schon interessieren wie ein Ergotherapeut sie einschätzt. Ich könnte nicht sagen daß sie irgendwie ein Defizit hat. Sie ist halt schon zappelig, aber würde sie nur in einer Ecke sitzen, dann würde auch irgendjemand etwas wissen.

In diesem Sinne, vielen Dank.

Gruß
Bianca

Hallo Bianca,

bevor du dein Kind zur Ergotherapie schickst, solltest du dich damit schon auseinandersetzen.
Diese Einstellung, daß „im Zweifelsfall erstmal Ergotherapie verordnet“ wird, vertrete ich ganz und gar nicht, denn Ergotherapeuten sind keine Wunderheiler, auch wenn sie momentan sozusagen als solche dargestellt werden.
Falls deine Tochter tatsächlich eine Therapie braucht, dann schick sie besser zu einer/m guten Kinderpsychologin/e, der/die sich in dem Gebiet auskennt(!). Aus Erfahrung weiß ich, daß die ergotherapeutische Ausbildung eher oberflächlich ist, daß Ergotherapeuten für alles mögliche zuständig gemacht werden, obwohl eine andere Therapie viel sinnvoller wäre.
Wenn sie so zappelig ist, würde vielleicht auch Mototherapie helfen, damit sie gerichtetere Bewegungen macht.
Du könntest auch versuchen, mit ihr zu Hause Lateralitätsübungen zu machen (Arme/Beine überkreuzen, Handflächen zusammendrücken, …), schauen, ob das was hilft.
Aber wie gesagt, laß sie lieber von einer Psychologin anschauen als von einer Ergotherapeutin, denn die sind eindeutig weniger gut ausgebildet, was die Diagnostik betrifft.

Schöne Grüße,
Corinna

PS: Ich will natürlich nicht sagen, daß alle Ergotherapeuten schlecht sind! Meiner Erfahrung nach ist es halt so, daß sie viel zu oft fälschlicherweise eingesetzt werden. Vor allem, wenn die Eltern keine Ahnung haben.

Ich würde mir das 10 Mal, besser 100 Mal überlegen. Egal ob Psychologe oder Ergo- was auch immer Therapie. Das, was du mit Sicherheit bei dem Kind erreichst, ist ein „ich bin nicht normal“, „ich brauch Behandlung“.

Wenn wirklich Bedarf ist, dann ist nichts dagegen einzuwenden. Aber ich hatte den Korridor angesprochen: Wenn da ein Kind, nur, weil es da mal ab und an an die Wände dieses Korridors titscht, eines Korridors, der von der Erwartung seiner Eltern und vielleicht auch der Erwartung übereifriger (oder bequemer? überforderter, weil Gruppe zu groß, etc…) geprägt ist, wenn also ein solches Kind gleich zur Therapie geschickt wird, dann sollte sich vielleicht erst einmal die Mutter überlegen, ob ihr das nicht besser tun würde.

Und das meine ich durchaus ernst! Vielleicht ist es wirklich erforderlich, dass DU erst einmal wieder etwas Selbstsicherheit bekommst…

LG Petra

1 Like

Hallo Petra,

eigentlich bin ich sehr selbstsicher, wie ich finde. Nur bei dem Thema bin ich hin- und hergerissen, ob ich das richtige mache, bzw. was überhaupt das richtige ist. Gerade wenn man von den Erziehern gesagt bekommt, daß etwas nicht stimmt. Dann macht man sich eben mehr Gedanken. Ich dachte, daß die Ergo - zumindest für ein professionelles Urteil - die richtige Anlaufstelle wäre. Aber ich lasse mich gerne eines besseren belehren. Ich habe das gestern so „vor den Latz geknallt“ bekommen. Dann achtet man wieder mehr darauf. Aber gerade heute fand ich sie wieder eher entspannt. Klar, daß ich das eine oder andere mehrmals sagen muß. Aber ich fand es heute normal, was mich jetzt eher wieder beruhigt hat.

Gruß
Bianca

Hallo Bianca,

wenn du das jetzt das erste Mal gehört hast, dann würde ich wirklich nicht sofort Ergotherapie einschalten. Mit 5 müssen die Kinder erst noch lernen, dass man auch in der Gruppe sich konzentrieren können muss. Wie du das beschreibst, scheint das ja eher ein Problem in Gruppe zu sein.

Wenn du das mal selbst beobachten möchtest, dann guck, wie sich deine Tochter verhält, wenn größerer Umgebungslärm ist. Vielleicht auch mal gezielter solche Orte / Anlässe aufsuchen und damit das ein Stück provozieren.

Wenn Besuch da ist, kann sie sich ein wenig Abseits gut mit sich selbst beschäftigen? Wie sieht es aus mit gemeinsamen Bastelnachmittagen (Malen etc.) mit anderen Kindern? Wie sieht es aus, wenn man sonst in der Öffentlichkeit ist (bspw. in einem Restaurant, wo durchaus drumherum auch viel passiert. Kommt sie da klar, wenn sie nur Stift und Papier hat.) Musik ist auch ein gutes Stichwort… Musikalische Früherziehung - da muss man sich auch konzentrieren, obwohl Lärm drum herum ist.

Wenn ein Kind zu Hause sehr behütet (jetzt auch im Sinne von sehr ruhig, Einzelkind, etc.) aufwächst, dann ist es auch schlicht eine Frage der Gewohnheit, inwieweit sich ein Kind dann von Umgebung ablenken lässt. So etwas kannst du aber völlig ohne Stress und „professionelle“ Unterstützung selbst trainieren. Und ganz wichtig: ihr habt noch Zeit!

LG Petra

Hallo Bianca!
Hallo Pomeranze!
Danke, Du hast mir aus der Seele geschrieben. Es ist eine verdammte Unart, alles und jeden in Schubladen packen zu wollen. Und das wird leider immer schlimmer. Die Entwicklung von Kindern richtet sich nun mals nicht nach standardisierten DIN- und EU-Normen - so wie mittlerweile jeder Blödsinn (Krümmungsgrad der Banane und Gurke).

Auch die Einschätzung der Schulärztin kann nur subjektiv sein. Sie sieht das Kind für ca. 15 - 30 Minuten (ich weiß leider nicht mehr, wie lange der Schwachsinn gedauert hat). Auch unsere jüngere Tochter wollte während der sog. Einschulungsuntersuchung partout nicht das machen, was die Ärztin wollte. Sie fühlte sich einfach veralbert und hat sich entsprechend verweigert. Alle von der Ärztin verlangten Positionen konnte sich im Kindergarten spielend mit links und war meist schneller als andere Kinder ihrer Gruppe.

Sprachlich war sie ihren Altersgefährten - auch aufgrund ihrer größeren Schwester - ein gutes Stück voraus. Aber das hat mich nicht dazu verführt, sie als hochbegabt und Frühstarter einzuordnen. Für mich war sie immer am oberen - von Dir angesprochenen Korridor. Die Ärztin wollte mir dann etwas von Konzentrationsdefiziten und Koordinationsschwierigkeiten erzählen. Aber letztendlich wurde sie ganz normal eingeschult, hat das Abitur besser als ihrer Schwester abgelegt. Sie ist durchsetzungsfähiger als vergleichbare Jugendliche. Aber auch das liegt für mich am oberen Rand des Entwicklungsbereiches.

Ich frage mich, warum es schick zu sein scheint, für alles und jedes eine Therapie anbieten zu wollen.
Wenn Deine Tochter sich zu Hause über einen so langen Zeitraum gut konzentrieren kann, dann spricht das für mich eine deutliche Sprache: Zugunsten der Fähigkeiten Deines Kindes, gegen die Richtigkeit der Einschätzung der Ärztin.

Laß Dich und Dein Kind nicht verunsichern. Vieles entwickelt sich von allein, und auch unkonzentrierte Phasen gehören bei Kindern dazu. Auch Kinder wälzen Probleme, die sich nicht immer mitteilen können oder wollen.

Alles Gute für Euch. MfG BM

Mein Standardplädoyer mit Geschichte
Hallo Bianca!

Ja, man möchte nichts falsch machen und nicht versäumen, sein Kind so gut wie möglich zu fördern. Versteh ich. Wir haben ähnliches mitgemacht und machen es immer noch.

Durch unsere Umzüge mussten wir die U9 direkt beim Gesundheitsamt nachholen, bei einer Ärztin, die unser Kind nicht kannte und darüber hinaus anscheinend auch alles ganz richtig machen wollte. Wir kamen nach Hause, mit einer ganzen Liste von Mängeln an unserem Kind und waren auch überzeugt davon, dass unser Kind zum Ergotherapeuten, zur Logopädie und zum Orthopäden müsste, wenn nicht noch mehr.

Dann sind wir zum neuen Kinderarzt, der sich die aufgeführten Punkte noch einmal ansah und eigentlich alle relativierte: Dass ein Kind, dem beide großen Schneidezähne gerade fehlen nicht fehlerfrei spricht, ist ja irgendwo nachvollziehbar.
Die klassischen Kinderplattfüße würden sich von allein aufrichten, seiner Ansicht nach erschweren Einlagen dies.
Und die Zappelei und angeblichen Motorischen Schwierigkeiten guckte er sich noch einmal sehr genau an und sagte sinngemäß Folgendes:

„Wenn Sie darauf bestehen, verschreibe ich Ihnen eine Ergotherapie. Aber ich würde davon abraten.“ Er nannte einige Gründe:

  1. Der von Pomeranze genannte: Man vermittelt dem Kind, mit ihm sei etwas nicht in Ordnung.
  2. Man nimmt dem Kind die Gelegenheit, etwa durch Übung oder einfache Weiterentwicklung sich selbst zu verbessern. Bei der Ergotherapie wird es ja quasi als Patient behandelt, gibt die Verantwortung für sich ein Stück weit ab. So nach dem Motto: „Ich brauch mir keine Mühe geben. Ich bin ja krank. Der Doktor wird es schon richten.“ Es wird auch eine Art Hilflosigkeit gefördert. Bei kleinen Problemen gewöhnt man sich daran, sich externe Hilfe zu holen, ohne selbst an der Lösung zu arbeiten. Das hat auch was mit Vertrauen in das eigene Kind zu tun. Ein „Du schaffst das schon“ ist oft sinnvoller als ein „Lass, ich helf Dir.“
  3. Der Arzt sagte, er habe noch nie von einem Kind gehört, dass nach einer Anzahl verordneter Ergotherapiestunden als „geheilt“ entlassen oder bezeichnet wurde. Im Gegenteil: Unter der Lupe der genauen fachlichen Betrachtung offenbaren sich meist immer mehr Defizite, was wiederum zu Punkt 1. führt.

Was ich sagen will. Ergotherapie kann sicher auch sinnvoll sein, aber ich würde mir genau überlegen, ob das für Deinen Fall zutrifft. Ich würde zu diesem Mittel nur bei starken Beeinträchtigungen greifen und erst, wenn ich eine Weile abgewartet hätte, ob sich die „Mängel“ nicht durch normale (oder eben leicht zeitversetzte) Entwicklung, Übung, Erziehung selbst beseitigen.

Dass eine 5jährige ab und an unkonzentriert ist, halte ich für völlig im Rahmen (soweit von hier aus zu beurteilen). Die meisten Kinder trainieren das ab dem 1. Schultag Stück für Stück und das gibt sich früher oder später.

Bei meinem eigenen Kind übrigens später, wahrscheinlich gar nicht. Aber ich denke, er wird ja sein Leben lang mit seinem Charakter klar kommen müssen, ich werde ihn nicht grundsätzlich ändern und eine Therapie auch nicht. Lieber versuche ich ihm Methoden beizubringen, wie er mit seinen Eigenschaften (und „Defiziten“) durchs Leben kommt. Falls er massivere Schwierigkeiten in der Schule bekommt, wegen seiner Zappelei (nein, er hat kein ADHS, er ist einfach ein munteres Kerlchen), dann werde ich etwas unternehmen. Aber ich kann (und will auch) nicht jedes Hindernis für ihn beseitigen.

So, das war mein Plädoyer, ich hoffe, es wird nicht missverstanden.

Schöne Grüße
kernig

… ich hoffe, es wird nicht missverstanden.

Von mir sicher nicht :wink:

Und ansonsten hast du mit deinem Kinderarzt offenbar richtig Schwein gehabt. Es müsste viel mehr von dieser Sorte geben! (Ausnahmsweise hier mal !!!)

Vielleicht noch ein Gedanke in dem Zusammenhang: Manchmal hilft es, mal zu reflektieren, was wirklich dem KIND hilft. Ist es ein wirkliches Defizit, was dem Kind Probleme macht, oder hat die Umwelt das Problem. Etwas, bei dem sich das Kind selber im Weg steht, da kann man aktiv werden. Aber erst einmal selber…

Unserer hatte beispielweise in der frühen Grundschule (1. / 2. Schuljahr) auch Konzentrationsstörungen. Ihn hat das aber selber gestört. Man konnte zugucken, dass er selber unzufrieden war, wenn er nicht bei der Sache blieb. Grund war irgendwie eine innere Unruhe, die er erst einmal nicht in den Griff bekommen hat. Und dann natürlich ratzfatz ein Teufelskreis.

Ich habe dann Zweierlei gemacht: Erst einmal kindgerechtes Autogenes Training. Unterstützt hiermit:
http://www.amazon.de/Tr%C3%A4umen-auf-Mondschaukel-A…
Wir haben eh viel gelesen. Das gehörte zum Ritual. Aber gerade bei dem Buch sind das sehr schöne Geschichten, bei denen das autogene Training eher nebenbei läuft (Die CD dazu fand ich nicht schlecht, unserem Sohn hat sie nicht gefallen, also haben wir das nur mit Vorlesen und Mitmachen! gemacht. Tut auch den Eltern gut…)

Das zweite war zur Selbstsicherheit - ok, das betraf ein Stück Schulstress: Wir haben auf einem Spaziergang einen Handschmeichler für die Hosentasche gesucht. Gemeinsam. Einen Stein, den er immer bei sich haben konnte und den ER sich ausgesucht hatte. Nach seinem „Handgefühl“… Ich hab ihm gesagt, dass er immer, wenn er sich unsicher fühlt, den Stein nehmen soll und damit in der Hand spielen, ihn fühlen, spüren soll. Das konnte er auch unauffällig in der Tasche machen. Beides hat geholfen. Nach ein paar Wochen war der „Spuk“ vorbei. Aber - wie du geschrieben hast, bzw. der Kinderarzt gesagt hat: Er hat es SELBST geschafft!

Das ist jetzt kein Idealrezept für jedes Kind. Aber soll zeigen, dass man als Elternteil mit etwas Selbstvertrauen und Vertrauen in das Kind auch gut ohne „professionelle Hilfe“ klar kommt. Wobei dann gute Freunde oder guter Kinderarzt natürlich Gold wert sind, wenn die einen als „ich-meins-doch-gut“-Eltern wieder auf den Boden holen…

LG Petra

Hallo Petra,

ich habe die Geschichte heute wieder getestet. Und dabei bin ich auch darauf gekommen, daß es vielleicht in der Gruppe und wenn es eher laut ist, nicht so klappt. Ich habe heute mittag in einem Vorschulheft gearbeitet. Über eine halbe Std. Ich war dann der Meinung, daß wir eine Pause einlegen sollten, aber sie wollte dann noch weiter machen. Und sie hat sich auch nicht ablenken lassen, wenn die kleine Schwester daneben unruhe gestiftet hat. Außerdem ist mir noch eingefallen, daß die Erzieherin erwähnt hat, daß meiner Tochter am Freitag in der besagten Std. plötzlich ihre Freundin gesucht hat. Diese war ein Kann-Kind und wurde dann doch wieder zurückgestellt. Ich hatte es ihr zwar erklärt, aber realisiert hatte sie es wohl erst am Freitag. Ich denke, daß das auch zu ihrer Abwesenheit beigetragen haben könnte.

Also ich werde mich jetzt nicht einfach zu einer Ergotherapie bequatschen lassen. Nochmal vielen Dank für Deinen Rat.

Gruß
Bianca

Hallo!

meine Tochter kommt im Sommer in die Schule. Die Erzieherinnen
haben mich angesprochen, daß sie im Moment in der
Konzentration rückwärts geht. Sie sollte Schwungübungen
machen, also Kreise malen. Stattdessen hat sie Zahlen,
Männchen, und Buchstaben gemalt. Sie selbst sagt, daß sie
geträumt und das dann gemalt hat.

*lächel* Ein symphatisches Kind, deine Tochter. Ich mag Menschen, die noch träumen können. Ob das wirklich „Konzentrations“-Probleme sind, weiß ich nicht. Möglicherweise ist es ihr auch einfach zu blöd, doofe langweilige Kreise zu malen, wenn man stattdessen auch Buchstaben und Männchen zeichnen kann … Mir ging das als Kind oft so. Das, was Erwachsene von mir verlangt haben, war mir einfach zu blöd. Und auch in der Schule habe ich mich nie gemeldet, weil ich die meisten Fragen einfach kindisch fand. Der Grund, warum das bei mir so war, habe ich erst mit über 25 herausgefunden - bei einem Intelligenztest von Mensa (www.mensa.de).

Das muss bei eurer Tochter nicht genauso sein. Das ist nur EINE Möglichkeit. Ich betone das deshalb, weil leider das Thema Intelligenz ein Reizthema voller Mißverständnisse ist: Da gibt es auf der einen Seite elitäre Eislaufeltern, die ihren psychotischen Zappelphilip für hochintellignt halten, nur weil er bis 3 zählen kann, und auf der anderen Seite nette Eltern, die Angst davor haben, zu den Eislaufeltern gezählt zu werden, und deshalb jeden Gedanken an Hochbegabung bei ihren Kindern von sich weisen. Und dazwischen eine Menge Dummköpfe voller Vorurteilen und Polemik. Lies einfach ein paar alte Threads zu dem Thema, z.B. den hier:
/t/kind-lernt-alleine-lesen/4353397

Die Wahrheit ist nicht ganz so holzschnittartig. :smile:

Wie gesagt: Es kann bei eurer Tochter so sein, muß aber nicht. Behaltet den Gedanken einfach mal im Hinterkopf.

lg,
Max