Kopfsteinpflaster in ehemaliger DDR?

Hallo, war letzte Woche für ein paar Tage in den neuen Bundesländern, so etwa um Dessau herum. Ich nehme aber an, daß meine Frage nicht nur für diese Gegend spezifisch ist.

Mehrfach bin ich, wenn man erst mal über kleine Landstraßen fährt, auf kopfsteingepflasterte Straßen getroffen. Auch in Dörfern oder kleinen Städten sind die Nebenstraßen oft in recht grober Weise gepflastert, uneben, es rüttelt das Fahrzeug nur so durch. In manchen Dorfstraßen ist gar nur die halbe Straßenbreite gepflastert, die andere Hälfte ungepflastert, normaler Boden.

War das dort immer schon so, auch vor Zeiten der DDR? Wenn das so war, von wann stammt das, wessen Straßenbauweise entspricht das?

Vielen Dank für alle Hinweise, Antal

Hallo Antal!

Die Anfänge des Chausseebaus in den östlichen Bundesländern gehen in der Tat bis ins frühe 19. Jahrhundert zurück und sind eine unmittelbare Folge der Steinschen/Hardenbergschen Reformen.

Die wichtigeren Verbindungswege wurden, zunächst aus militärischen Gründen, mit Pflastersteinen befestigt. Da auch der frühkapitalistische Warenaustausch von den schnelleren Verbindungswegen profitierte, wurde das System weiter ausgebaut und verfeinert. Aus den preußischen Fernverbindungswegen wurden später die Reichsstraßen, aus denen sich wiederum unserer Bundesstraßen entwickelten.

Während die Straßen in der jungen Bundesrepublik alsbald dem steigenden Verkehrsaufkommen angepasst, eingeebnet und asphaltiert wurden, spiegelt der Zustand der Chausseen in den neuen Bundesländern im Grunde genommen die Zeit des letzten Ausbauzustandes vor dem Zweiten Weltkrieg wieder.

Unmittelbar nach der so genannten Wende fuhr ich sogar noch auf kopfsteingepflasterten und gekrümmten Bundesstraßen, die auf der Straßenkarte als dicker roter Strich gekennzeichnet waren, in der Realität aber gerade mal Raum für zwei sich begegnende PKW boten. Einen gewissen Hohn über abgerissene Spoiler und aufgerissene Ölwannen tiefer gelegter Limousinen konnte ich seinerzeit nur schwer unterdrücken…

Hoffe, weiter geholfen zu haben.

Gruß, Hartmann.

Danke Dir, das war schon alles, was ich eigentlich wissen wollte. Also nix DDR :smile:) Antal

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Danke Dir, das war schon alles, was ich eigentlich wissen
wollte. Also nix DDR :smile:) Antal

Hallo,

nur noch ein Beispiel aus dem Westen. In meiner Heimatstadt wurde die Hauptstraße und der Marktplatz in den 50er Jahren „entpflastert“ und asphaltiert. Damit die Autos schneller rollten konnten und nicht mehr huppelten. Meine Heimatstadt war schon sehr früh auf dem Weg des Fortschritts: Noch vor 1910 wurde eines von vier Stadttoren geschleift, damit der Verkehr besser rollte.

Nunja. In den 70er Jahren kam alles ganz anders. Das Stadttor wurde bedauert, aber war weg. Die Hauptstraße wurde zur Fußgängerzone und neu asphaltiert. Der Verkehr umgeleitet.
Und die Stadtverwaltung gab ein Heidengeld aus, um Pflastersteine zu kaufen (von irgendeiner Gemeinde, ich glaube im Schwarzwald, wo gerade der Asphaltierfimmel ausbrach) und der Marktplatz wurde neu asphaltiert.

Nun kann man unter Platanen auf Pflastersteinen im freien sitzen (was zwar gemütlich ist, aber man mit wackelnden Tischen bezahlen muss) und das Städtchen wird oft als „mediteran“ und „südländisch“ beschrieben, wegen dem Wetter, dem Marktplatz, den Platanen und vor allem der Stimmung (achja und wegen der Zitronen, die hier mitten in Deutschland wachsen).

Inzwischen tun den Bürgern die Kosten dieses architektonischen Schildbürgerstreiches auch nicht mehr weh.

Aber das müsstest du doch kennen, du kannst laut Vika ja fast hinlaufen.

Gruß
Elke

Elke Elke,
der Odenwald ist grooooß

-))) Antal

Elke Elke,
der Odenwald ist grooooß

Wer redet vom Odenwald? :wink:
Meine Beschreibung konnte sich nur auf die Bergstraße beziehen, nur dort wachsen Zitronen. Im Odenwald weht mitunter ein rauer Wind.
Und gerade neulich gelesen (jetzt aus dem Kopf zitiert, ich finds nicht mehr):
Nirgends ist die Bergstraße mediteraner als in Weinheim. Inzwischen ist der Marktplatz nicht nur im Sommer ein „Draußen“-Treffpunkt, sei es für eine kurze Erfrischung oder für ausgesuchte Speisen.

Gruß
Elke

Elke Elke,
der Odenwald ist grooooß

Wer redet vom Odenwald? :wink:

Duuuhhh, liebe Elke, in Deiner VK :smile:)

Aber, ahhh, Weinheim, ja, tatsäöchlich toller Marktplatz. Da spielen wir im Diebsloch immer unseren monatlichen Skat… lg Antal

Südfrüchte und Impressionen eines Zugerasten

Meine Beschreibung konnte sich nur auf die Bergstraße
beziehen, nur dort wachsen Zitronen.

Auf einer just heute vollzogenen Wanderung von Woinem nach Schriese sogar Bananenstauden gesehen hab!

Und gerade neulich gelesen (jetzt aus dem Kopf zitiert, ich
finds nicht mehr):
Nirgends ist die Bergstraße mediteraner als in Weinheim.

Als ich im Frühjahr 1999 in die Gegend zog (zunächst war es Hepprum), war mein Eindruck tatsächlich: „Der Wein kann bleiben, die Äppelbäume werden durch Oliven ersetzt und schon braucht’s die Toscana nicht mehr.“ :wink:

Gruß, Hartmann.

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