Hallo Gernot,
nun, ich glaube nicht, daß der Staat seinen Bildungsauftrag
nicht allein wahrnehmen könnte. Er zahhlt ja sowieso dafür -
oder denkst Du, kirchliche Schulen und kindergärten bekommen
kein Geld vom Staat?
Davon könnten genau so gut freie Träger finanziert werden.
*lach* Ja glaubst Du denn wirklich, daß Schulen in konfessioneller Trägerschaft das für Luft und Liebe machen? Sicher nicht. ;o) Aber die unangenehme Wahrheit für viele Kirchenkritiker ist, daß es diese von Dir genannten „freien Träger“ nicht gibt, die dann in die Bresche springen, da niemand sonst in dem Maße für Caritas und Soziales Geld übrig hat. Das was Du möchtest ist leider nicht real.
Natgürlich ist das Ganze eine Frage der Difinition. Haben wir
laut Grundgesetz Glaubensfreiheit - dann sind alle Relegionen
gleich zu behandeln. Dann kannst Du nicht Nonnen erlauben und
Leherinnen mit Kopftuch verbieten - das gibt dann die
Gesetzeslage einfach nicht her. Alles andere wiederspräche dem
Gleichheitsgebot.
Um das mal kurz klarzustellen - ich verbiete sowieso nichts. Das maße ich mir sicher nicht an. Ich habe dies nur grundsätzlich hier zur Diskussion gestellt, was eh medial diskutiert wird. Meines Erachtens lässt sich eben Kopftuch im pseudo-islamischen Kontext und christliches Ordensgewand nicht vergleichen und die Argumentation hingt völlig, wenn dies versucht wird.
Daran ändert auch ein Konkordat von 1933 nichts - das steht
nicht über dem Grundgesetz (interessant, daß hier ausgerechnet
eine vereinbarung aus Hitlers Zeiten gilt - wer scheut da wohl
eine zeitgemäße Anpassung?)
Das Reichskonkordat (in Abstimmung mit der Rechtslage - im übrigen auch nach dem Dritten Reich 1945!) hat nichts mit Hitler zu tun oder mit dem damaligen Dritten Reich. Es wurde in der Weimarer Republik über Jahrzehnte vorbereitet und der Abschluß lag mehr oder weniger zufällig in den Anfängen des Naziregimes. Was hat das mit „Anpassung“ zu tun?
Und im Übrigen geht es haklt genau nicht um Frauen in
Afghanistan oder dem iran - es geht um Frauen in Deutschland.
Und zumindest die, die da als Lehrer tätig sein wollen, die
tragen das Ding freiwillig.
Warum wird das sogar von Muslimen bezweifelt?? Meine muslimischen Kollegen sehen da eher eine verfehlte Instrumentalisierung des Kopftuches. Das hat mich doch sehr verwundert und habe ich von muslimischer Seite nicht erwartet.
Du kannst nämlich nicht eine
religion einfach mit einem globalen Bann belegen, weil das so
einfach nicht ist.
Du hättest mich gerne in der konservativen, rechten Ecke. Aber da muß ich Dich enttäuschen, Gernot. Ich belege keine Religion mit einem Bann. Ich bin für interreligiösen Dialog und Ökumene - da hat Fundamentalismus m. E. keinen Platz. So hat m. E. auch ein Symbol der Unterdrückung der Frau keinen Platz in unserer Gesellschaft.
Natürlich ist der Islam nicht gerade frauenfreundlich - das
weiß ich selber. Aber auch die christliche Kirche hat
bitteschön jahrhundertelang die Frau nur als zum Mann gehörig
betrachtet, noch vor gut 100 Jahren hatten frauen in
Deutschland Probleme damit, z.B: ohne Genehmigung des Mannes
ein Konto zu eröffnen und der Herr Ehegatte konnte
entscheiden, ob seine Frau arbeiten gehen darf oder nicht. So
weit weg ist das alles gar nicht.
Ähm - ja und? Wir leben aber nicht mehr 100 Jahre zuvor.
Und so paradox es klingt: Wenn eine frau als zeichen ihres
Glaubens das Kopftuch tragen WILL - dann ist auch das ihre
freie Entscheidung und die habe ich zu respektieren. Denn wenn
ich ihr hier das Ding verbieten will - dann bin ich nicht
besser als die, die es ihr im Iran aufzwingen wollen.
Da gebe ich Dir Recht. Voraussgesetzt eine Frau trägt das Kopftuch aus freiwilligen Stücken.
Gruß, Kris
