Kopftücher (schon wieder)

Also, Frankreich verbietet religiöse Symbole, wie Kopftücher, Kippas oder Davidsterne und (große) Kreuze in den Schulen. Die Unterscheidung hier nur große Kreuze und auf der anderen Seite jegliche religiöse Motive zeigt schon, dass da mit zweierlei Maß gemessen wird.
Hmm Hmmmm.
Religiöse Symbole alles. Aber durchaus unterschiedliche Motive der Träger? Ja, ja und nein… Die meisten die ein kleines Kreuz tragen haben es wohl von einer wohlmeinenden Tante geschenkt bekommen und wollen sie vielleicht nicht enttäuschen. Aber ähnliches gilt wohl für den Davidstern… Großes Kreuz? Da bist zumindest ein Bischof wenn Du es herumträgst… Kippa? Als gläubiger Jude bedeckt man nun mal vor Gott sein Haupt. Ist es statthaft das zu verbieten? Jetzt die Kopftücher: Da sind sich selbst die Muslime (und Musliminen (korrekte Mehrzahl?)) sehr uneinig. Selbst unter den weiblichen Muslimen gibt es Stimmen die das Kopftuch verbieten wollen. Ein Beispiel wird da besonders oft verwendet: In einem türkischen Lebensmittelgeschäft in Frankreich sind die Umsätze zurückgegangen seitdem die Besitzerin kein Kopftuch (mehr) trägt. Oft sind es die Männer die den Frauen gebieten Kopftuch zu tragen. Das ist die eine Seite. Die andere: Auch selbstbewusste muslimische Frauen, auch alleinstehende, wollen Kopftuch tragen. Ihr Motiv könnte man mit dem des Kippa-Trägers vergleichen. Wollen sie uns ihren Glauben aufdrängen? Das habe ich noch nie erlebt. Wenn mich am Markt eine Kopftuchträgerin anspricht will sie mir garantiert ihre Erdäpfel andrehen und nicht ihren Glauben. Wenn z. B. in der Schule ein Lehrer ein religiöses Symbol trägt, glaubt wirklich jemand, dass das Einfluss auf die Schüler hat? Religionslehrer können wohl bestätigen wie hirnrissig das ist.

Was bewirkt denn das in der großen Weltpolitik? Im Iran war wohl die Freiheit im Westen ein großes Argument der Reformisten. War, denn jetzt haben die Konservativen Wächter ein Gegenargument: Die Entscheidung in Frankreich.

Und in GB (und nicht nur dort) schüttelt man darüber heftig die Köpfe. (schönes Bild, in der Zeitung gefunden).

Servus
Herbert

Da sind sich

selbst die Muslime (und Musliminen (korrekte Mehrzahl?)) sehr
uneinig. Selbst unter den weiblichen Muslimen gibt es Stimmen
die das Kopftuch verbieten wollen. Ein Beispiel wird da
besonders oft verwendet: In einem türkischen
Lebensmittelgeschäft in Frankreich sind die Umsätze
zurückgegangen seitdem die Besitzerin kein Kopftuch (mehr)
trägt. Oft sind es die Männer die den Frauen gebieten Kopftuch
zu tragen. Das ist die eine Seite. Die andere: Auch
selbstbewusste muslimische Frauen, auch alleinstehende, wollen
Kopftuch tragen. Ihr Motiv könnte man mit dem des
Kippa-Trägers vergleichen. Wollen sie uns ihren Glauben
aufdrängen? Das habe ich noch nie erlebt. Wenn mich am Markt
eine Kopftuchträgerin anspricht will sie mir garantiert ihre
Erdäpfel andrehen und nicht ihren Glauben.

Hallo,
der korrekte Plural von muslimischen Frauen heißt „Muslima“ (nur weil Du gefragt hast).

Nein, sie wollen uns nicht ihren Glauben „andrehen“. Allerdings strebt der Islam nach einem weltumfassenden Gottesstaat - und zwar auf Erden. Im Gegensatz zum Christentum, in dem Jesus sagt: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt.“

Und darum verträgt sich der Islam in seiner reinen Forum nicht mit unserem Grundgesetz. Ein Symbol für den Islam ist das Kopftuch -und deshalb hat es auf dem Kopf einer Beamtin und einer Lehrerin bei uns nichts zu suchen. Eine Lösung wäre etwa der Euro-Islam nach der Vorstellung von Bassam Tibi, der allerdings selbst skeptisch ist, ob so etwas möglich ist.

Das bedeutet nicht, daß die Muslime ihren Glauben nicht frei praktizieren dürften.

Etwas anderes ist es mit dem Kreuz. Das gehört zu unserem Kulturkreis und zu unserer Religion und kommt nicht in Konflikt mit unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung.

Gruß, Infotalk

Servus Infotalk

Hallo,
der korrekte Plural von muslimischen Frauen heißt „Muslima“
(nur weil Du gefragt hast).

Danke :wink:

Nein, sie wollen uns nicht ihren Glauben „andrehen“.
Allerdings strebt der Islam nach einem weltumfassenden
Gottesstaat - und zwar auf Erden. Im Gegensatz zum
Christentum, in dem Jesus sagt: „Mein Reich ist nicht von
dieser Welt.“

Wenn man sich ansieht was jetzt im Iran passiert, und wie schwer sich die ‚Wächter’ mit Demokratie tun muss man Dir recht geben. Auf der anderen Seite sind da viele die auf der Seite der Demokratie stehen (und jetzt vom Wächterrat ausgeschlossen wurden) selbst Geistliche. Ich glaube man muss schon zwischen ganz normalen Gläubigen wie etwa unserer Lehrerin, einem normalen muslimischen Geistlichen, oder jenen Mullahs die glauben unbedingt Politik machen zu müssen unterscheiden. Ist das überhaupt islamisch? Ein schweres Thema. Haben wir da nicht Berufenere die im Brett schreiben?

Und darum verträgt sich der Islam in seiner reinen Forum nicht
mit unserem Grundgesetz.

Religionsfreiheit?

Ein Symbol für den Islam ist das
Kopftuch -und deshalb hat es auf dem Kopf einer Beamtin und
einer Lehrerin bei uns nichts zu suchen.

Ich weiß nicht, ich weiß nicht. Jetzt kenne ich schon einige Muslime (und davon ein paar wirklich gläubig) aber keiner von ihnen wollte mich bekehren. Das haben im übrigen nur 3 Gruppen versucht: die Zeugen Jehovas, (eh klar) die Gemeinde Christi und die Scientology.

Eine Lösung wäre etwa
der Euro-Islam nach der Vorstellung von Bassam Tibi, der
allerdings selbst skeptisch ist, ob so etwas möglich ist.

Das bedeutet nicht, daß die Muslime ihren Glauben nicht frei
praktizieren dürften.

Eben, und wenn nun mal dazu gehört ein Kopftuch zu tragen? Kommt schon liebe Muslime klärt uns auf!

Etwas anderes ist es mit dem Kreuz. Das gehört zu unserem
Kulturkreis

na ja was gehört nicht alles zum Kulturkreis? Inzwischen ist der Islam in Österreich nach den Katholiken und vor den Protestanten die zweitstärkste Religionsgruppe.

und zu unserer Religion und kommt nicht in
Konflikt mit unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung.

Vielleicht. Aber erst seit wenigen Jahrzehnten und nicht überall. Denke an Österreichs Austrofaschismus in den 1930er Jahren. Der war sehr stark religiös motiviert. Davor die Kaiser- und Königstümer. Eigentlich damals alle bis auf wenige Ausnahmen Diktaturen und religiös legitimiert. Und was ist mit Bush?

Servus
Herbert

Und darum verträgt sich der Islam in seiner reinen Forum nicht
mit unserem Grundgesetz.

Religionsfreiheit?

Liebe Herbert,

mit dem Islam ist es ein Sonderfall. „Die islamische Gemeinschaft gilt laut Koran als Volk, das aus allen anderen Gemeinschaften hervorragt. Sie zu bilden und zu erweitern, ist ein wichtiges Ziel des Islam. Nach islamischer Idealvorstellung gilt in der Gemeinschaft der Muslime unumschränkt der Wille Gottes. Religion, Staat, ja die ganze Lebenswirklichkeit wird von Gottes Verordnungen bestimmt. Demokratie in dem Sinne, daß die Mehrheit eines Volkes jeweils neu über die staatlichen Ordnungen entscheidet, paßt nicht in diese Vorstellung.“ (mehr dazu auf http://www.evangelium.de/weltmission/religion/islam/…)

Trotzdem gilt natürlich auch für die Muslime die Religionsfreiheit, wie ich schon erwähnt habe. Das kann uns u.U. eines Tages in einen Konflikt bringen, mit dem andere Länder schon zu kämpfen haben. Sobald etwa die Türkei EU-Mitglied ist, haben alle Türken in Deutschland als EU-Mitglieder, auch wenn sie nicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben, das Kommunalwahlrecht. Schnell wird dann eine islamische Wählergemeinschaft gebildet sein, und in den Stadtparlamenten von Berlin, Hamburg, Köln, Frankfurt, Mannheim, um nur ein paar zu nennen, wird es dann recht orientalisch aussehen. In Mannheim gibt es bereits einen Stadtteil, in dem 65 % „Migranten“ (überwiegend Muslime) leben.

Daß das keine Utopie ist aufgrund der schnell wachsenden Zahl der Muslime bei uns (nicht nur durch Einwanderung, sondern auch durch die höhere Kinderzahl), zeigt ein Auszug aus der folgenden Seite:

„Wie schon am Beispiel des Propheten in Mekka und Medina zu sehen war, nützt es wenig wenn die Saria in einem Land eingeführt wird, dessen Bewohner davon nichts Wissen wollen. Dies trifft momentan auf Europa zu. Die Mehrheit der Europäer wollen den Islam nicht als ihr Heil haben, daher brauchen die Europäer die Saria als Gesetzesgrundlage nicht zu fürchten.
Kommt es aber mal zu einer Verschiebung der Religionszugehörigkeit zu Gunsten des Islam, so kann die Mehrheit der Bevölkerung für den Islam als Staatideologie kämpfen“ (steht auf http://www.enfal.de/seria.htm)

Beispiele aus anderen Ländern, in denen es zu Konflikten zwischen Muslimen und anderen Bevölkerungsteilen gekommen ist, haben wir genug: Indonesien, Algerien, Pakistan, Tschetschenien, den Kosovo, und auch Nigeria. Dort wurde vor einigen Jahren zuerst in Nordnigeria die Scharia nur für den muslimischen Teil der Bevölkerung eingeführt, später wurde verlangt, daß auch die christlichen Schulmädchen Kopftuch tragen müssen. Zahlreiche Kirchen wurden abgebrannt (ebenso in Indonesien, wo sich die Religionskonflikte schon über viele Jahre hinziehen).

Ich weiß nicht, ich weiß nicht. Jetzt kenne ich schon einige
Muslime (und davon ein paar wirklich gläubig) aber keiner von
ihnen wollte mich bekehren. Das haben im übrigen nur 3 Gruppen
versucht: die Zeugen Jehovas, (eh klar) die Gemeinde Christi
und die Scientology.

Ich kenne auch Muslime, teilweise sehr gut, von denen mich kein einziger bekehren wollte. Sie wollen auch nicht unbedingt die Christen und Juden bekehren – diese genießen als Angehörige von Religionen, die die Schrift haben, einen gewissen Schutz – aber sie streben einen weltumfassenden Gottesstaat an. Was ihnen allerdings nicht gelingen wird – aber Konflikte werden auch uns darüber nicht erspart bleiben.

Eben, und wenn nun mal dazu gehört ein Kopftuch zu tragen?
Kommt schon liebe Muslime klärt uns auf!

Der Koran schreibt nicht das Tragen eines Kopftuchs vor. Wenn das so wäre, hätte Kemal Atatürk das Tragen des Kopftuchs in Universitäten und öffentlichen Gebäuden nicht verboten.

Etwas anderes ist es mit dem Kreuz. Das gehört zu unserem
Kulturkreis

na ja was gehört nicht alles zum Kulturkreis? Inzwischen ist
der Islam in Österreich nach den Katholiken und vor den
Protestanten die zweitstärkste Religionsgruppe.

Schau Dir unsere Städte und Landschaften an. Du findest darin seit jahrhunderten christliche religiöse Bauten – und keine islamischen, jedenfalls bislang nur wenige. - Ich bin absolut dagegen, die christlichen religiösen Symbole bei uns gleich zu behandeln wie islamische Smbole, falls wir das Kopftuch dazu rechnen. Stelle Dir einmal vor, jemand würde in bestimmten arabischen Ländern, in denen das Tragen des Kreuzes verboten ist, aus diesem Grund auch das Tragen des Kopftuchs verbieten …

und zu unserer Religion und kommt nicht in
Konflikt mit unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung.

Vielleicht. Aber erst seit wenigen Jahrzehnten und nicht
überall. Denke an Österreichs Austrofaschismus in den 1930er
Jahren. Der war sehr stark religiös motiviert. Davor die
Kaiser- und Königstümer. Eigentlich damals alle bis auf wenige
Ausnahmen Diktaturen und religiös legitimiert. Und was ist mit
Bush?

Naja, wir leben ja im Hier und Jetzt. Zur religösen Motivation von Faschismus möchte ich keinen Kommentar abgeben. Das ist ein anderes Thema. Auch die Kreuzzüge und George Bush.

Gruß, Infotalk

Hallo.
Es wird ja immer wieder behauptet, daß die Frauen und Mädchen freiwillig ihr Kopftuch tragen. Sollen sie meinetwegen. Mir kommen bezügl. Freiwiligkeit aber so manche Bedenken.
Glaut irgendwer, daß die jungen muslimischen Frauen und Mädchen

freiwillig das Kopftuch tragen?
freiwillig auf die Klassenfahrt verzichten?
freiwillig im Sommer auf das Freibad verzichten, in dem ihre Brüder sich tummeln?
freiwillig auf den Sportunterricht verzichten?
freiwillig auf den Schwimmunterricht verzichten?
freiwillig eine „Zwangsheirat“ eingehen?
freiwillig auf ihren nichttürkischen Freund verzichten?
freiwillig auf den Disco-Besuch verzichten wo ihre Brüder sich vergnügen?
usw.

Sicher, es wird einige geben, die das alles für ihren Glauben auf sich nehmen.
Aber es mehren sich die Hinweise, daß diese Frauen von den Patriarchen und ihren gleichaltrigen Machos sehr unter Druck gesetzt werden.
Alice Schwarzer hat mal berichtet, daß in Frankreich die jungen Freuen, die sich diesem Druck widersetzen schwer bedroht werden. Es ist sogar schon zu Gruppenvergewaltigungen gekommen. Ihr könnt Euch denken, was das für eine muslimische Frau bedeutet! Sie berichtete, daß 5 junge Muslimas von Staat geehrt wurden, weil sie sich nach einer Gruppenvergewaltigung endlich mal offenbart haben um diese Schweigespirale zu durchbrechen.

Hallo Herbert,

Im Forum Religion/Ethik wurde gerade eine Diskussion geführt, die das gleiche Thema behandelte. Interessanterweise ist es ein Thema, bei welchem Emotionen sehr hoch kochen. Der Grund dafür liegt m.E. in der sehr einseitigen und extrem verallgemeinerten Sichtweise auf „den Islam“, die von Massenmedien und Politikern seit dem Ende des Ost-West-Konfliktes verbreitet wird und dazu dient, ein neues Feindbild zu erschaffen (vor allem seit dem 11.09.). Viele in unseren Augen „rückschrittliche“ Praktiken werden dem Islam zugeschrieben (z.B. Kopftuchtragen, Beschneidung, autoritäre Herrschaft, patriarchale Strukturen, Zwangsheiraten etc.) , obwohl sich diese ebenfalls in anderen Ländern mit anderen Religionen finden lassen. Damit entsteht ein sehr manipuliertes Bild des Islams in unseren Köpfen, welches außer acht lässt, dass es „den Islam“ nicht gibt, sondern nur eine unglaubliche Vielzahl verschiedenster lokaler Glaubensformen und religiösen Praktiken, die sich gemeinsam auf einen Religionsstifter beziehen. Dieses Bild spielt vor allem mit Ängsten vor Überfremdung und ist daher sehr populistisch.

Also, Frankreich verbietet religiöse Symbole, wie Kopftücher,
Kippas oder Davidsterne und (große) Kreuze in den Schulen. Die
Unterscheidung hier nur große Kreuze und auf der anderen Seite
jegliche religiöse Motive zeigt schon, dass da mit zweierlei
Maß gemessen wird.

Das Kopftuch lässt sich nicht mit einem Kreuz vergleichen. Es ist KEIN Symbol für den Islam (wie es immer dargestellt wird), sondern ein Zeichen der Frau, sich mit Respekt vor dem Glauben UND den moralischen Vorstellungen in der Öffentlichkeit zu bewegen. Das Tragen von Kopftüchern findet sich im gesamten Mittelmeerraum und ist nicht auf den Islam beschränkt. Die Motive für oder gegen das Tragen eines Kopftuches sind mannigfaltig. Haben emanzipierte Frauen in den 70ern das Kopftuch abgelehnt, so tragen heute Muslima das Kopftuch auch als emanzipierte Frauen, wie du schon sagtest.

Wollen sie uns ihren Glauben
aufdrängen? Das habe ich noch nie erlebt. Wenn mich am Markt
eine Kopftuchträgerin anspricht will sie mir garantiert ihre
Erdäpfel andrehen und nicht ihren Glauben.

Du hast recht, das ist das Hauptargument der Islamphobiker. Ich kenne Muslime, die mir durchaus versuchen den Islam als Lebensphilosophie näher zu bringen und das ist noch lange kein Bekehrungsversuch. Radikale, engstirnige Bekehrer gibt es in jedem gesellschaftlichen Bereich und in jeder Ideologie. Religiöse Bekehrer sind vor allem bei Erneuerungsbewegungen in den Schriftreligionen zu finden (egal ob christlich, islamisch, jüdisch, hinduistisch, etc.), die neben einer Neuinterpretation ihres Glaubens vor allem auch soziale Realitäten zu verändern versuchen (also eine politische Bewegung darstellen) und deren Kampf den etablierten Kräften gilt. Betrachtet man nun den Hintergrund und die Entstehung von Erneuerungsbewegungen so sind vor allem mangelnde Integration, soziale Ausgrenzung, wirtschaftliche und politische Unterdrückung, fehlende Zukunftsperspektiven wichtige Faktoren. Was passiert wohl, wenn exakt diese Faktoren noch verstärkt werden, anstatt versucht wird, einen Kompromiss zu finden?

…Wenn z. B. in der
Schule ein Lehrer ein religiöses Symbol trägt, glaubt wirklich
jemand, dass das Einfluss auf die Schüler hat? Religionslehrer
können wohl bestätigen wie hirnrissig das ist.

Dahinter vermute ich mal den Schutz vor dem Kontakt mit dem Fremden. Ich wünschte mir für mein Kind mehr, dass es mit einem Verständnis für fremde Kultur und fremde Religion aufwächst, anstatt weiterhin von der abstrusen nationalen Ideologie einer deutschen Kultur beeinflusst zu werden. Es ist sicherlich ein Holzweg, wenn man nicht die kommende Realität einer pluralen Gesellschaft anerkennen will, sondern sich in das Schneckenhaus einer „reinen deutschen Kultur“ zurückzieht.

Viele Grüße,
Phil

P.S.: Es gibt da interessante Theorien, die davon ausgehen, daß die Rückkehr der Religionen in den öffentlichen (& politischen) Bereich der säkularisierten Gesellschaften von den strukturell nicht so verschiedenen Ideologien (also quasi Religions-Ersatz) der aufgeklärten Wissenschaften und des Neoliberalismus bekämpft wird.

Hallo,

Der Koran schreibt nicht das Tragen eines Kopftuchs vor. Wenn
das so wäre, hätte Kemal Atatürk das Tragen des Kopftuchs in
Universitäten und öffentlichen Gebäuden nicht verboten.

siehe Sure 24:31.

Den Zusammenhang zwischen dem Islam und Atatürk verstehe ich nicht. Für ihn hatte der Islam die gleiche Bedeutung, wie bei manchem deutschen Politiker das Christentum.

Gruß, Joe

Ich muss ehrlich sagen, dass ich das ganz gut finde und ähnliches auch in Deutschland begrüßen würde. Mit den Kreuzen an der Kette verbindet ja kaum noch jemand eine wirkliche religiöse Einstellung, geschweige denn einen offensiven Darstellungsdrang der eigenen Religion. Außerdem liegen Ketten (und um die geht es doch als erlaubtes Accessoire, wo hat man denn sonst noch Kreuze?) ja meistens auch verdeckt unter der Kleidung.
Dieser ganze religiöse Fimmel sollte einfach Privatsache sein und hat in öffentlichen Räumen daher nichts verloren. Genausowenig wie Kopftücher auf den Köpfen haben bspw. Kreuze an der Wand von Klassenzimmern etwas zu suchen, da hilft auch kein Verweis auf irgendwelche christlichen Traditionen - entweder es gibt eine konsequente Säkularisierung oder das Vorhaben endet in diskriminierender Bevorzugung der christlichen Religion.
Ich finde es genauso erstaunlich, dass es immer noch soviele Schulen in bischöflicher Trägerschaft gibt; wobei sich die Trägerschaft auf der finanziellen Seite ja zum Teil auf wenige Prozente beschränkt, der Einfluss auf Lehrinhalte dazu aber in überproportionalen Verhältnis steht.
Ebensowenig verstehe ich, wie man ernsthaft „katholischen“ und „evangelischen“ Relgionsunterricht an den Schulen durchführen kann. Gerne kann es von mir aus ein Fach wie „Religion und Philosophie“ oder ähnliches geben, in der verschiedene Religionen, ihre Ziele und Inhalte -kritisch- vorgestellt und besprochen werden. Warum der Staat aber für die Kirchen christliche Indoktrination an unsern Schulen anbietet, ist mir ein Rätsel.

Gruß

Moin

Hallo,

[…]

Nein, sie wollen uns nicht ihren Glauben „andrehen“.
Allerdings strebt der Islam nach einem weltumfassenden
Gottesstaat - und zwar auf Erden. Im Gegensatz zum
Christentum, in dem Jesus sagt: „Mein Reich ist nicht von
dieser Welt.“

Nanu? Das ist nicht das Christentum, welches ich kenne:

„So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
Matthäus 28:19

Grüße

Leo

hallo,

Mit den Kreuzen
an der Kette verbindet ja kaum noch jemand eine wirkliche
religiöse Einstellung

zu dieser meinung gelangst du als angehöriger der christlichen mehrheit. zb. hier in israel ist es umgekehrt. christen, und zwar sehr sehr viele, tragen ein kreuz, während davidsterne (eher altmodische) schmuckstücke sind und rein nichts mit glauben zu tun haben.

geschweige denn einen offensiven
Darstellungsdrang der eigenen Religion

ist hier exakt umgekehrt. kreuze am hals dienen der identifikation einer minderheit nach außen und sind symbol des selbstbewußtseins als christ.

ähnliche bedeutung haben nichtchristliche symbole in christlichen ländern. sie zu verbieten hat eine signalwirkung: das selbstbewußtsein einer minderheit wird nicht gern gesehen.

das nur als information nebenbei. die wahrnehmung von symbolen hängt sehr vom eigenen standpunkt ab. die französische lösung, die „kleine kreuze“ erlaubt, ist reine augenauswischerei und außerdem diskriminierung. entweder oder.

gruß
datafox

hallo,

Allerdings strebt der Islam nach einem weltumfassenden
Gottesstaat - und zwar auf Erden. Im Gegensatz zum
Christentum, in dem Jesus sagt: „Mein Reich ist nicht von
dieser Welt.“

unfreiwillig komisch. im ersten satz den islam als missionarisch bezeichnet, im zweiten dazu das christentum als „gegensatz“ aufgeführt und im dritten steht dann "jesus sagt … "

gelungen.

:smiley:

gruß
datafox

hallo,

du merkst es nicht.

Sie zu bilden und zu erweitern, ist
ein wichtiges Ziel des Islam…

dem islam missionarische tendenzen ankreiden und dann aus der webseite zitieren:

http://www.evangelium.de/weltmission/

spitze!

:smiley:

gruß
datafox

Hallo Herbert,

die Entscheidung der Franzosen ist aus der französischen Geschichte konsequent.

Wer in ein Lehr- oder Staatsamt will, soll seine Versuche der Missionierung unterlassen. Wir benötigen weder christliche, moslemische noch jüdische Symbole in unseren Einrichtungen. Dies ist eine Verhöhnung jedes Andersdenkenden. Will man aber diese Symbole zulassen, dann bitte alle. Es kann nicht wie in D sein, dass der Zentralrat auf die CDU und die SPD einwirkt, dass zuviele Moslems in D das Judentum gefährden und in D beginnt die Hetzjagd auf Moslems. Was sind denn die wetsdeustchen Scheinargumente gegen die Moslems, die pauschal mit den Islamisten gleichgestellt werden. Da blödelt in Berlin eine Vorsitzender einer Orgnaisation herum, dass zuviele Moslems die Ideologie von Nahost nach D bringen und schon rast ein roter Schily, eine grüner Beck, ein schwarzer Eddi los und jagt Moslems.

Ausserdem, wer dem Islamisten mit dem Kopftuch Gewaltbereitschaft unterstellt, der muss nur die Zeichen der Christen und der Juden betrachten, wenn diese ihre Mordanlagen, Mordmaschinen und Mordwerkzeuge im Zeichen der Religionen von Krieg auf anderen Menschen mit religiöser Hilfe absegnen. Wer Verbrechen segnet, ist ein Verbrecher. Dies gilt für alle großen Religionen, die Kriege jeweils unter dem Zeichen ihres Gottes begrüßen, verherrlichen und beklatschen.

Wer seine Symbole tragen will, soll es tun. Dies zur Klarstellung. Mich stört keines der Symbol der einzelen Religionen. Mich stört das dumme Geschwätz unsere Politiker, deren Helfershelfer, deren Günstlinge, deren Parasiten und deren Mitläufer am rechten Rand.

Wir müssen jene Rechtsradikale bekämpfen, jene Faschisten bekämpfen, die den Islam für ihre poltischen Ziele missbrauchen. Wer nicht abwägt, dass manche Muslima ein Kopftuch trägt, ohne dass sie sich politisch auch nur betätigt, den sehe ich auf der Ebene der Neonazis genauso angesiedelt. Fremdenfeindlichkeit ist Rechtsradikalismus. Wer den Islam als Gefahr für das Christentum oder Judentum öffentlich brandmarkt ist ein geistiger Brandstifter.

Gruss Günter

Den Zusammenhang zwischen dem Islam und Atatürk verstehe ich
nicht. Für ihn hatte der Islam die gleiche Bedeutung, wie bei
manchem deutschen Politiker das Christentum.

Gruß, Joe

Dann werde ich es Dir erklären. In der Türkei leben 99 % Muslime. Die würden ein Kopftuchverbot nicht akzeptieren, wenn es der Islam nicht erlauben würde.

hallo,

du merkst es nicht.

Sie zu bilden und zu erweitern, ist
ein wichtiges Ziel des Islam…

dem islam missionarische tendenzen ankreiden und dann aus der
webseite zitieren:

http://www.evangelium.de/weltmission/

spitze!

Es ist zwecklos, auf einen quadrierten Unsinn einzugehen.

:smiley:

gruß
datafox

Es kann nicht wie in
D sein, dass der Zentralrat auf die CDU und die SPD einwirkt,
dass zuviele Moslems in D das Judentum gefährden und in D
beginnt die Hetzjagd auf Moslems. Was sind denn die
wetsdeustchen Scheinargumente gegen die Moslems, die pauschal
mit den Islamisten gleichgestellt werden. Da blödelt in Berlin
eine Vorsitzender einer Orgnaisation herum, dass zuviele
Moslems die Ideologie von Nahost nach D bringen und schon rast
ein roter Schily, eine grüner Beck, ein schwarzer Eddi los und
jagt Moslems.

Zunächst einmal weichst Du vom Thema ab. Aber wenn Du schon mit soviel Unwissen und mit einer derartigen Polemik um Dich wirfst, dann frage ich Dich, ob Du schon mal von der Antisemitismus-Studie gehört hast?

Unterdrückt werden sollte demnach in erster Linie das Ergebnis der Studie, wonach vor allem muslimische Zuwanderer für die Zunahme antisemitischer Vorfälle in der EU verantwortlich seien.
Der Report stellt fest, es habe in der EU „eindeutig einen Zuwachs antisemitischer Aktivitäten seit der Eskalation des Nahostkonflikts im Jahr 2000 mit einem Höhepunkt im Frühjahr 2002“ gegeben. Die Studie schreibt zudem, dass physische Attacken auf Juden sowie die Entweihung und Zerstörung von Synagogen im Beobachtungszeitraum, der ersten Jahreshälfte 2002, „oft von jungen muslimischen Tätern begangen wurden“

der ganze Artikel: http://www.taz.de/pt/2003/12/03/a0065.nf/text

Übrigens gibt es in Deutschland keine Hetzjagd auf Muslime.

Na und? Was hat das Taufen mit dem Errichten eines Gottesstaats zu tun? Exakt nichts. Jesus sagt: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist.“ Damit ist deutlich auf die Trennung von Kirche und Staat im Christentum hingewiesen. - Diese Trennung fehlt im Islam.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Spar Dir doch bitte Deine süffisanten Bemerkungen, die außer Dir kein Mensch komisch findet.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Herbert,

Im Forum Religion/Ethik wurde gerade eine Diskussion geführt,
die das gleiche Thema behandelte. Interessanterweise ist es
ein Thema, bei welchem Emotionen sehr hoch kochen. Der Grund
dafür liegt m.E. in der sehr einseitigen und extrem
verallgemeinerten Sichtweise auf „den Islam“,

Also - diese Sicht auf den Islam möchte ich nicht unbedingt präsentiert bekommen:
http://www.ndrtv.de/panorama/data/panorama_koranschu…

Dieser Beitrag wurde am 2. Okober 2003 im Ersten Deutschen Fernsehen gesendet.

Herbert sagt :wink: Antwort an alle…
Griaß Eing :smile:

Also, wär echt mühsam allen zu antworten. Ich würd mich außerdem vielfach wiederholen.

Also zunächst einmal, ich habe ein echt ungutes Gefühl beim verbieten von Dingen die einerseits den Leuten wichtig sind, auf der anderen Seite niemanden weh tun. So ist mein Gefühl: Niemand wollte in Frankreich große Kreuze oder Davidsterne verbieten. Aber man muss sie halt mitverbieten wenn man die Kopftücher treffen will. Woher kommt aber jetzt die Abneigung gegen Kopftücher? Wenn Haider sie in Kärnten verbieten wollte dann wüsste man sehr wohl warum… Das wäre ein Aufschrei in ganz Europa und Umgebung *gggg* Im Zweifelsfall bin ich halt für die Religionsfreiheit.

Woher kommt denn die Abneigung gegen den Islam? Ist es die Abneigung gegen das Fremde, das überhand nimmt? Ähnlich dem Antisemitismus? Hmmm
Natürlich, ein Thema an dem ich jetzt nicht vorbeigehen kann: der Terror der einen traurigen Höhepunkt in den Anschlägen auf das WTC und das Pentagon gefunden hat… Die Drahtzieher wie Bin Laden usw. beziehen sich auf den Islam. Das kanns aber nicht sein oder? Kann man das dem Islam, oder gar den einzelnen Gläubigen anlasten?
Ich sage ein klares NEIN! Genau so wenig wie die Kreuzzüge mit dem Kern des Christentum zu tun haben. Haben die Kreuzzügler je die Bergpredigt gelesen?
Was mir sonst noch auf Anhieb einfällt: die islamischen Republiken. Beispiel: der Iran. Also mich erinnern die Zustände dort ein bisschen an Dollfuss und Schuschnigg… Den Austrofaschismus. Khatami erinnert mich immer mehr an Gorbatschow… Die umliegenden Staaten erinnern mich an die damaligen Diktaturen in Europa anfangs des 20. Jahrhunderts. (Außer dem NS-Regime) Aber wie lange ist das jetzt her? So 70 Jahre? In der Weltgeschichte eine wahrhaft kurze Zeit. Und genau so wie man glaube ich dem Christentum nicht anlasten kann, dass sich Dollfuss & Schuschnigg auf es berufen haben, genau so wenig glaube ich kann man diese Diktaturen dem Islam anlasten. Außerdem, Demokratie wirkt. Die Bevölkerung im Iran ist schon zum großen Teil überzeugt. Wir wissen nicht was passieren wird, aber es brodelt dort ganz schön. Halten wir der Freiheit und der Demokratie die Daumen. Und den Menschen. Vor allem dass ein Umbruch ohne Blutvergießen abläuft. Wenn sie sich im Iran bewehrt… wir werden sehen.

Aber was hat das ganz mit den Menschen hier in Europa zu tun? Die sollten wir bewerten als das was sie sind. Und wie sie sind. Egal ob sie jetzt Christen, Juden, Buddhisten oder … Muslime sind. Wenn wir erkannt haben, dass Freiheit, Demokratie und Gleichbehandlung gute Werte sind, dann sollten wir sie leben. Diese Werte kann man nicht durch das Schwert oder dessen schrecklichen Nachfolgern den Menschen näher bringen. Gutes Beispiel geben ist ein sehr langsamer Lehrmeister. Vielen zu langsam, aber Geduld… Mit dem Verbot von Kopftüchern wird meiner Meinung nach ein schlechtes Beispiel gegeben… Inzwischen können wir ja schauen ob wir nicht von anderen lernen können. Vielleicht Gastfreundschaft von den Muslimen?

Aber jetzt bin ich wiedermal ganz schön ins schwafeln gekommen. Bis hier unten liest ohnehin niemand, selbst die MOD’s sind in der Zwischenzeit längst eingeschlafen und ich könnte jetzt den hinterletzten Unfug schreiben :wink: das heißt wenn ich nicht so müd wäre…

Deswegen sage ich allen ein herzliches Servus und gute Nacht
Herbert