Servus Mec,
Es geht mir auf den Keks wenn - letztens passiert - in einer
Kneipe ein als Ausländer erkennbarer Mitbürger meine Freundin
bedrohlich anlabert, ich komme ihr natürlich zur Hilfe, und
werde von 3 anderen Kneipenbesuchern gefragt ob ich etwas
gegen Ausländer habe…
ja, gegen solche (ausländische) Flegel habe ich natürlich auch was. Und gegen ähnlich handelnde inländische Flegel wie grölende Fußballfans die jungen weiblichen Mitbürgern in den Hintern zwicken wenn sie so unvorsichtig sind und den selben Straßenbahnwagon benutzen.
Auf der anderen Seite… wir haben seit 2 Monaten einen neuen Mitarbeiter, einen Inder in unserer Firma. Seine Kultur ist mir fremd (da weiß ich ja über die Kultur der Muslime zehn mal mehr). Er trägt einen kleinen Turban, und ich bin mir beinahe sicher, privat hat er traditionelles Gewand. Also wirklich unangepasst an unsere Leitkultur (zu der später). Aber gegen ihn hat (von uns Kollegen) niemand was. Er ist halt ein wirklich netter freundlicher junger Mann.
Klar worauf ich hinaus will?
Ich schwafele eh schon, also ist es schon egal… da kann ich gleich von einer Szene eines Theaterstückes erzählen, auch wenn ich mich nicht mehr erinnern kann wie es heißt den Autor weiß ich: Arthur Schnitzler. (Man muss bedenken, das spielt vor dem NS-Wahnsinn) Da sitzen zwei Juden in einem Kaffeehaus und herein kommen junge deutsche Studenten. Sie flegeln herum und singen laut Lieder. Unsere beiden Juden haben nur verächtliche Blicke für sie. Aber dann löst sich die Gesellschaft schnell auf und übrig bleibt nur ein Deutscher. Er nimmt bei unseren Juden Platz und schnell erkennen sie (und das Publikum) es ist ein ziemlich netter Mensch. Auch er geht und lässt unsere beiden Juden ziemlich nachdenklich zurück. Einer von ihnen meint, eine Gruppe z. B. polnischer Juden würde sich kaum weniger arg als die deutsche Gruppe aufführen. Sie kommen zu dem Schluss: Nette Menschen sind überall die Mehrheit. Nette Gruppen (Staaten usw.) meist die Minderheit. Ein bemerkenswerter Gedanke.
Achja, Kopftücher… Ich glaube je weiter südlich man kommt, umso unverständlicher ist einem die Kopftuchargumentiererei. Das Bild meiner Großtante ist noch frisch: Sie trug immer Kopftuch, wie die meisten Frauen ihren Alters. Weiter südlich in Italien hätten sehr viele Mitbürgerinnen etwas gegen Kopftücherverbote.
Ich erwarte aber andererseits eine Integrationswilligkeit,
dazu gehört daß man z. B. die Sprache des Landes, in dem man
lebt, lernt (heißt ja nicht dass man nicht untereinander seine
Heimatsprache sprechen darf) oder sich auch ansonsten den
Gepflogenheiten soweit anpasst dass sich nicht eine Enklave
bildet, die sich mehr oder weniger völlig abkapselt.
Ich habe auch etwas gegen die Ghettobildungen. Es sollte halt beides sein: Zur Pflege der eigenen Kultur und Sprache zusammenkommen, aber auch der Kontakt zu Österreichern ist wichtig. Da lernt sich die Sprache fast von selbst.
Achja, Leitkultur… Dass das Wort in Österreich nie populär geworden ist hat vielleicht nur einen Grund. Die Österreicher hören Leit und verstehen Leute… also Leutekultur. Ich kann nichts dafür, aber ich muss jedes mal ein wenig grinsen wenn ich das Wort höre 
Aber jetzt gute Nacht
Servus
Herbert