Koscheres Essen

Hallo Experten,

zum koscheren Essen gehört neben vielen anderen Dingen auch, dass Fleisch und Milchprodukte (z.B. die bei uns so beliebten Sahnesoßen!) nicht miteinander vermischt werden dürfen bzw. auch nicht gemeinsam auf dem Tisch zum Essen angeboten werden dürfen.

Weiß denn jemand, woher dieses Gebot kommt und vielleicht auch den ernährungspysiologischen Hintergrund, so es denn einen gibt?

Gruß
Michael

Hallo

Weiß denn jemand, woher dieses Gebot kommt

Ex 23,19: „Das Junge einer Ziege sollst du nicht in der Milch seiner Mutter kochen.“ Dieses Gesetz wurde ausgeweitet auf die Vermischung von Fleisch und Milch schlechthin. Am Ursprung könnte die Abgrenzung gegen eine kultische kanaanitische Sitte gestanden haben; es ist aber auch möglich, dass es irgendwie als unpassend empfunden wurde, wenn ein Zicklein in der Milch, die es eingentlich am Leben erhalten soll, gekocht wird. Die Weitergabe des Lebens, auch in der Natur, galt ja als sichtbare Erscheinungsform der Schöpferkraft Gottes.

und vielleicht auch
den ernährungspysiologischen Hintergrund, so es denn einen
gibt?

Ist mir keiner bekannt. Aber ein Gebot wird auch nicht befolgt, weil es vernünftig ist, sondern weil es geboten ist :smile:

lg
Täubchen

Hallo Michael,

wie Täubchen schon geschrieben hat, geht dieses alles auf eine Stelle in der Torah zurück. Wobei man sich diese Stelle genau ansehen muss, um zu verstehen, warum hier ein solcher Zaun von den Weisen um diese Mitzwa gezogen wurde: „loTevaschel gedi bachalev imo“ („Koche nicht junges Fleisch in Milch [auch der] Mutter“). Aufgrund der Formulierung gilt, da die Konkretisierung dem Allgemeinen folgt, dass auch das Allgemeine gilt. Somit ist es allgemein verboten junges Fleisch in Milch zu kochen (Sefer haMitzwoth, negative Mitzwa 187). Alles weitere ist dann ein „Zaun“, damit es nicht zu Fehlern aufgrund eines Irrtums kommt.

Begründungen gibt es hier innerhalb des Judentums viele. So steht Fleisch für den Tod und Milch für neues Leben. Beides soll aber nicht vermischt werden (Tzeror haMor, Zohar). Wir sollen uns bewusst werden, woher wir beides genommen haben (Hirsch). Dieses war Praxis beim Götzendienst damals (Moreh Nevuchim, Täubchen) usw. usw.

Schalom,
Eli

Hallo Michael,

Weiß denn jemand, woher dieses Gebot kommt und vielleicht auch
den ernährungspysiologischen Hintergrund, so es denn einen
gibt?

gibt es.

Milch enthält Enzyme, die von einigen Menschen in Kombination mit Fleisch dessen Verdauung behindern.
Dadurch kann es zu Verdauungsproblemen mit Bauchschmerzen bis hin zu Lebensmittelvergiftungen kommen.

Gandalf

Begründungen gibt es hier innerhalb des Judentums viele. So
steht Fleisch für den Tod und Milch für neues Leben. Beides
soll aber nicht vermischt werden (Tzeror haMor, Zohar). Wir
sollen uns bewusst werden, woher wir beides genommen haben
(Hirsch). Dieses war Praxis beim Götzendienst damals (Moreh
Nevuchim, Täubchen) usw. usw.

Hallo Eli,
vielen Dank für deine Erläuterungen. Dazu hätte ich noch eine Frage. Warum wird denn zwischen Fleisch von Huftieren und Geflügel/Fisch ein Unterschied gemacht? Das Fleisch von Geflügel und Fisch müsste doch deiner Erläuterung nach eigentlich auch für Tod stehen.

Gruß
Michael

Danke (owt)

Hallo Michael.

Warum wird denn zwischen Fleisch von Huftieren und
Geflügel/Fisch ein Unterschied gemacht?

Zwischen Huftieren und Geflügel wird hier kein Unterschied gemacht und bei Fischen sieht es ganz anders aus, da diese nicht geschächtet werden müssen. Aber sefardische Juden trennen sogar zwischen Fisch und Milch, bei uns gilt er aber als parve (neutral).

Schalom,
Eli

Pizza , …

Hallo Experten,

zum koscheren Essen gehört neben vielen anderen Dingen auch,
dass Fleisch und Milchprodukte (z.B. die bei uns so beliebten
Sahnesoßen!) nicht miteinander vermischt werden dürfen bzw.
auch nicht gemeinsam auf dem Tisch zum Essen angeboten werden
dürfen.

Bedeutet das auch, dass ein gläubiger Jude
noch nie Pizza, Raclett oder einen Cheeseburger
probiert haben darf?

Gruss, Marco

Pizza

muß pizza fleisch draufhaben?

Raclett

sagt mir jetzt nichts.

Cheeseburger

der ist total unkoscher und muß in israel bei macdoof extra bestellt werden - außer in in jerusalem, dort sind die meisten macdoofs koscher *fg*

gruß
datafox

Gut. Auf Cheeseburger kann ich notfalls verzichten. Wie siehts aus mit Döner ( ohne Schafkäse , logisch ) und Spaghetti Bolognese ? Sonst komm ich da niemals hin.

HM :smile:

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

guckst du hier…
http://www.geschenk-geschenkideen.de/geschenkidee/10…

da ist das Raclett!

Grüße - Sue

hallo,

Gut. Auf Cheeseburger kann ich notfalls verzichten.

wieso das denn? willst du etwa jude werden? :smile: entgegen mancher fantasien ist koscheres essen in israel keineswegs pflicht sondern eine option. das ist ja nicht der iran!

Wie siehts
aus mit Döner

ist das nationale fastfood. als soßen gibt es sesampaste und eine kichererbsensoße mit gewürzen.

Spaghetti Bolognese ?

ohne käse :smile:

gruß
datafox

hallo,

Gut. Auf Cheeseburger kann ich notfalls verzichten.

wieso das denn? willst du etwa jude werden? :smile:

Aber nein, iwo ! Bin schon kein Christ, jedenfalls kein guter … :smile:
Zudem hätte ich Angst, dass der Rabbi bei der Beschneidung daneben schnippelt [aua] :smile:

entgegen
mancher fantasien ist koscheres essen in israel keineswegs
pflicht sondern eine option. das ist ja nicht der iran!

Achsooooooo. Sag´ das doch gleich. Falls es einen urlaubsmäßig mal nach da verschlägt.

Wie siehts
aus mit Döner

ist das nationale fastfood. als soßen gibt es sesampaste und
eine kichererbsensoße mit gewürzen.

Genehmigt.

Spaghetti Bolognese ?

ohne käse :smile:

Mit viel Käse :smile:

gruß
datafox

Ebenso

HM :smile:

Hallo Marco.

Bedeutet das auch, dass ein gläubiger Jude
noch nie Pizza, Raclett oder einen Cheeseburger
probiert haben darf?

Wo ist denn jetzt das Problem? Wie datafox schon geschrieben hat, kann man ja bei allem auf das Fleisch verzichten oder was machen hier die Vegetarier?

Ansonsten gibt es sicherlich genügend Dinge, welche ich noch nie gegessen habe, wüsste aber auch nicht, welchen Wert dieses besitzen soll.

Schalom,
Eli

entgegen
mancher fantasien ist koscheres essen in israel keineswegs
pflicht sondern eine option. das ist ja nicht der iran!

Achsooooooo. Sag´ das doch gleich. Falls es einen urlaubsmäßig
mal nach da verschlägt.

Hallo Herr Meyer,

das Essen in Israel ist k ö s t l i c h. Ich habe selten besser gegessen als in israelischen Hotels und Kibuzzim. Vieleicht oder gerade deshalb, weil da meistens koscher angeboten wird.

Gruß
Michael

Vieleicht oder gerade deshalb, weil da meistens koscher
angeboten wird.

hi,

also eins kann ich bestätigen: die übliche kotzerei, die man im anfangsstadium in orientalischen gefilden bekommt, trat in koscheren restaurants nie auf, im gegensatz zu anderen. beobachtet bei einigen probanden, inklusive meiner wenigkeit… also irgendwie hat es schon was mit hygiene zu tun, auch wenn diese aussage „religiös unkorrekt“ ist *g*

gruß
datafox

Hallo Marco,

für vieles im Leben gibt’s Alternativen:

Pizza geht, wenn kein Fleisch/Wurst/Schinken drauf ist. Es gibt auch Leute, die Salami hassen! :wink:

Raclett ist im engeren Sinn nur der Käse, wie in Sues Link beschrieben. Auch kein Problem.

Für den Cheeseburger könnte ich mir Sojafrikadellen gut vorstellen - wer’s mag.

Gruß
mowei

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Marco.

Bedeutet das auch, dass ein gläubiger Jude
noch nie Pizza, Raclett oder einen Cheeseburger
probiert haben darf?

Wo ist denn jetzt das Problem? Wie datafox schon geschrieben
hat, kann man ja bei allem auf das Fleisch verzichten oder was
machen hier die Vegetarier?

Ansonsten gibt es sicherlich genügend Dinge, welche ich noch
nie gegessen habe, wüsste aber auch nicht, welchen Wert dieses
besitzen soll.

Hallöle, Elli,

Wert ist passend. Als ich noch klein war, hab ich
gelernt, dass man *alles*, was auf den Tisch kommt
auch probiert. Danach kann man immer noch sagen,
es schmeckt nicht, vorher ist das nicht mit Recht
möglich.

Also wenn mir ein Pfarrer vorschreiben wollte, was
ich zu essen und nicht zu essen habe, dann würde
ich wohl sehr deutliche Worte finden.

Was ich nicht verstehe, ist, dass sich doch
mehrere Milionen Menschen genau das vorscheiben
lassen.

Gruss, Marco

Hallo Marco.

Wert ist passend. Als ich noch klein war, hab ich
gelernt, dass man *alles*, was auf den Tisch kommt
auch probiert. Danach kann man immer noch sagen,
es schmeckt nicht, vorher ist das nicht mit Recht
möglich.

wer hat Dir das beigebracht?

Also wenn mir ein Pfarrer vorschreiben wollte, was
ich zu essen und nicht zu essen habe, dann würde
ich wohl sehr deutliche Worte finden.

Ich lasse mir auch nicht gerne vorschreiben, dass ich alles probieren muss.

Was ich nicht verstehe, ist, dass sich doch
mehrere Milionen Menschen genau das vorscheiben
lassen.

Ist es nicht dasselbe, ob der Pfarrer es sagt, oder ob die Eltern es sagen?

Gruss Harald

Hallo Marco.

Wert ist passend. Als ich noch klein war, hab ich
gelernt, dass man *alles*, was auf den Tisch kommt
auch probiert. Danach kann man immer noch sagen,
es schmeckt nicht, vorher ist das nicht mit Recht
möglich.

Es geht hierbei halt auch nicht um Geschmack und Vorurteile aufgrund des vorgesetzten Essens, sondern um ganz andere Kategorien. So gibt es Dinge, welche für uns nicht gut sind, obwohl sie gut schmecken. Alleine jeder Zahnarzt wird dir das bestätigen.

Also wenn mir ein Pfarrer vorschreiben wollte, was
ich zu essen und nicht zu essen habe, dann würde
ich wohl sehr deutliche Worte finden.

Eigentlich ist es meine Entscheidung ob ich koscher esse oder nicht.

Was ich nicht verstehe, ist, dass sich doch
mehrere Milionen Menschen genau das vorscheiben
lassen.

Und ich verstehe nicht, dass Millionen von Menschen ein Problem damit haben, dass man sich hier einschränkt und bewusster isst, sei es aus religiösen Gründen oder anderen. Ist doch schön, dass wir beides machen können, wenn wir wollen oder?

Schalom,
Eli