Kostenloser Israel-Urlaub

Hallo lehitraot,

ich würde mich sinngemäß gerne Barkley anschließen. Mich stört an diesen Einladungen überhaupt nichts. Ich finde es sogar ziemlich in Ordnung. Israel ist der Judenstaat und gerade auch weil sich das Angebot an junge Leute richtet, finde ich es total okay.
Was mir daran nicht so sehr bekommt, ist nicht die Bedingung, Jude sein zu müssen, sondern, dass darüber ein Nachweis geführt werden muss. Na klar, auf der einen Seite ist es notwendig, sich zu identifizieren, damit halt nicht jeder X-beliebige seine Teilnahme beantragt, was ja natürlich auch ein Kostenfaktor ist (siehe Barkleys Anmerkung auf die Geburtstagsfete). Es geht mir rein um den Nachweis einer Religion. Das hat mit Antisemitismus überhaupt gar nichts zutun. Und Du kannst mir glauben, wenn es hier zur Diskussion stünde, würde ich ebenso Einsprechen, wenn diese Veranstaltung katholischer oder evangelischer Art wäre. Deshalb fand ich Deine Frage nach dem „Antisemitismus“ ziemlich sehr deplatziert.
Ich halte eine (oder unsere) Gesellschaft, die sich ja ach so weltoffen und freiheitlich präsentiert, mitunter rückschrittlich, wenn sie quasi „lernt mal andere Kulturen und Länder kennen“ mit der Forderung nach einem Religionsnachweis verbindet. Es ist, wie gesagt, natürlich eine super Sache, Reisen für Jugendliche zu veranstalten. Was es aber über den Veranstalter aussagt, wenn er ein solch tolles, einzigartiges Angebote mit religiösen Teilnahmebedingungen verbindet, bleibt wohl dem Auge des Betrachters überlassen.
Meinst Du nicht, nicht-jüdische Jugendliche hätten nicht auch ein Interesse an Israel? Diese Jugendlichen können aber den notwendigen Religionsnachweis nicht erbringen. Das empfinde ich als ungerecht. Dennoch aber ist es das gute, unbestreitbare Recht des Veranstalters.
Du solltest die ganze Sache nicht gleich so empfindlich werten, als dass es Dir notwendig erscheinen sollte, andere Mitdiskutanten, die sich hier bereits an anderer Stelle mit klaren Worten immerwieder auf die Seite Israels und des Judentums gestellt haben, mit Dingen wie „Antisemitismus“ in Verbindung zu bringen. Schließlich richtet sich die Diskussion eigentlich, wenn überhaupt, lediglich gegen die Praxis einer Organisation, eines Vereins, Firma (oder was auch immer) und nicht gegen das jüdische Volk.
An der Stelle, an der Du die katholische Kirche mit den Nazis in Verbindung gebracht hast, hättest Du, wenn Du auch sicherlich in einer gewissen Form recht hast, ebenfalls die Gefühle christlich Glaubender verletzen können. Hat Dich jemand gefragt, ob Du vielleicht ein „Antichrist“ bist?

Gruß
Berti

ja. erkläre dir gerne, wie’s funktioniert (owT)

.

Sollte es wirklich mal wieder
einen Irren in der Weltgeschichte geben, der sich die
Ermordung der Juden auf die Fahnen geschrieben hat, wird er
mit Israel anfangen.

Selbst zur Zeit gibt es vermutlich keinen Ort der Welt, in dem
ein Jude mehr Gefahr läuft, Opfer eines antisemitschen
Anschlags zu werden, als in Israel.

hallo pendragon,

sinn und zweck israels ist die unabhaengigkeit des juedischen volkes, seine emanzipation von majoritaeten, unter deren herrschaft das judentum fuer 2000 jahre lebte. die souveraenitaet ist erreicht. israel wehrt sich. alleine und selbststaendig. darauf kommt es letztendlich an.

gruesse
lehitraot.

hallo!

Was mir daran nicht so sehr bekommt, ist nicht die Bedingung,
Jude sein zu müssen, sondern, dass darüber ein Nachweis
geführt werden muss.

wenn man davon ausgeht, dass die jewish agency einen auftrag und ein budget hat, ist es nur sinnvoll, das auch nachzupruefen. ist uebrigens ein ganz normaler vorgang. wenn zwei beim rabbi heiraten wollen, muessen sie auch nachweisen, dass sie juden sind, sobald zweifel bestehen. ich glaube, dass ist bei anderen „kirchen“ auch so aehnlich. was stoert dich daran?

würde ich ebenso Einsprechen, wenn diese Veranstaltung
katholischer oder evangelischer Art wäre.

wirklich? mir persoenlich ist es egal, was katholische gruppen untereinander fuer gratisreisen unternehmen. mitfahren wuerde ich gar nicht WOLLEN.

Ich halte eine (oder unsere) Gesellschaft, die sich ja ach so
weltoffen und freiheitlich präsentiert, mitunter
rückschrittlich, wenn sie quasi „lernt mal andere Kulturen und
Länder kennen“ mit der Forderung nach einem Religionsnachweis
verbindet.

oha. dann hast du einiges missverstanden. israeloutdoors.com hat NICHT zur aufgabe, anderen leuten israel nahezubringen (das machen zb. kibbutzim, die auch christen, moslems usw. aufnehmen und sich der voelkerverstaendigung verschrieben haben. falls es wirkich wen interessiert, kann euch da was raussuchen). israeloutdoors.com wird von der jewish agency betrieben, deren AUFGABE es ist, juedische neueinwanderer zu gewinnen!

Meinst Du nicht, nicht-jüdische Jugendliche hätten nicht auch
ein Interesse an Israel?

siehe oben. such mal im netz nach „nes ammim“.

Diese Jugendlichen können aber den
notwendigen Religionsnachweis nicht erbringen. Das empfinde
ich als ungerecht.

juden ueber 25 duerfen auch nicht GRATIS mit. die zahlen halt wie alle anderen.

Dennoch aber ist es das gute,
unbestreitbare Recht des Veranstalters.
Du solltest die ganze Sache nicht gleich so empfindlich
werten, als dass es Dir notwendig erscheinen sollte,

glaub mir, ich habe herrn berger SEHR GUT verstanden. dieser mensch wirft israel rassismus vor und leasst sich im inlandsbrett zu saetzen wie „volksdeutsche sterben wegen falscher einwanderung aus“ sinngemeass hinreissen…

An der Stelle, an der Du die katholische Kirche mit den Nazis
in Verbindung gebracht hast, hättest Du, wenn Du auch
sicherlich in einer gewissen Form recht hast, ebenfalls die
Gefühle christlich Glaubender verletzen können.

wie man in den wald hineinschreit, so schallt es zurueck.

Hat Dich
jemand gefragt, ob Du vielleicht ein „Antichrist“ bist?

der antichrist ist doch der aus der offenbarung. das tier 666 usw. ich glaube nicht, dass ich der bin :wink:

gruesse
lehitraot.

Nachdem wir uns gestärkt haben, geht es hier weiter :smile:

nen halbes Brötchen mit Marmelade ? *g*

Der war ein netter Engländer, der die Kinder verschiedenes
Alters in selber Klasse zusammenbrachte, damit sie sich
beiderseitg belehren :smile:

Aha, kommt jetzt ein Vortrag über die Weisheit des Alters ? Nun ja, irgend einen Trost muss man ja haben *feix*

Laut den soziologischen Theorien, die in

einem von mir schon gestellten Link zusammengefasst wurden
(http://www.soziologie.uni-halle.de/langer/pdf/meth1/…),
basiert sich darauf das Verhältnis zwischen einer Minorität
und einer Majorität zwangsläufig. Die Abgrenzung wird hier zu
einem Faktor der Gruppenbildung und -bewahrung. Das ist eine
konfliktreiche Situation, die zwangsläufig konfliktreich ist.
Der Umgang mit dem Konfliktpotenzial, darum geht es uns, soll
gelernt werden. Und das wollen wir doch auch diskutieren. :smile:

Sag ich doch :smile:
Vor allem aber sollte erkundet werden, wie diese (vermeintliche) Abgrenzung entsteht. Denn, gäbe es dies Abgrenzung (in dieser Form ?) nicht, gäbe es offensichtlich kein Konfliktpotential. Oder anders gefragt: Was rechtfertigt diese Abgrenzung, dass man das Konfliktpotential bewusst mit in Kauf nimmt ?

Die Identität
begründet sich nicht auf einen gemeinsamen Konsens
innerhalb der Gruppe über die Identität der
Gruppenzugehörigkeit, sondern im Wesentlichen durch eine
Abgrenzung nach außen (gestützt zum Beispiel durch eine reale
oder gefühlte (oder beides) Bedrohung).

Ich stelle für mich fest, daß es auch ein Bestandteil der
Situation ist, daß es bedrohlich wahrgenommen wird, was
womöglich auch keine Gefahr beinhaltet. Das gehört vielleicht
„einfach“ zu den sozialen Mechanismen. Oder?

Schon, aber im Allgemeinen genügt hier ein Realitäts-check. Es ist durchaus möglich, sie zu sehen, wenn man denn möchte. Dies funktioniert aber nur, wenn das Gefühl der Bedrohung keinen weiteren Nutzen hat.

Fällt diese Abgrenzung
nach außen jedoch weg, z.B. weil keine Bedrohung mehr
vorhanden ist, zerfällt die Gruppe, da die innere Identität
nicht ausreicht, um den Gruppenerhalt zu bewahren.

Hier stehe ich auch vor der Frage, ob die Gruppe tatsächlich
nur durch die Bedrohung zusammengehalten wird. Wie wird die
innere Identität aufrechterhalten?

Das dürfte von Gruppen zu Gruppe unterschiedlich sein und hier müsste man dann schon die jeweilige Gruppe, um die es geht, genau anschauen.

Was gehört zu der Identität

eines Eierzüchtervereins? der Blauen-Farbe-Erkenner in dem
Moscovici-Beispiel? Einer Nation? Die Antwort haben wir hier
nicht in einer Summe Eigenschaften, egal wie komplex sie
ausfällt, sondern im realen Leben. Da sind wir eben ein Teil
der tatsächlichen Geschichte, die u.a. vor unseren Augen und
u.a. durch uns gestaltet wird.

Richtig, allerdings gibt es auch das Phänomen der Betriebsblindheit und somit ist es gut, dass es Kriterien gibt, mit denen man Gruppen untersuchen kann, auch wenn es dann durch die Gruppenmitglieder leicht als unerwünschte Einmischung von außen im Sinne von „du kannst nicht verstehen, weil du nicht erlebst“ gesehen wird. Wirklich verstehen kann man aber IMHO nur dann, wenn man zur Selbstfreflektion fähig ist und seine eigene Erlebniswelt nach aufrichtigen Resonanzen absucht.

Das ist, glaube ich, auch ein gutes Beispiel für die
Moscovici-Theorie. Die Minorität hat sehr viel bei der
Majorität bewirkt, durch ihre konsistente und überzeugende
Auftritte. Es ist somit eine funktionsgerichtete
Gruppenidentität oder?

Ist Gruppenidentität nicht immer funktionsgerichtet ? Warum sollten Menschen eine Gruppe bilden, wenn diese für sie keine Funktion erfüllt ?

Ich stellt mir grade vor, man würde in D jüdische Jugendliche
von kostenlosen Freizeitveranstalungen ausschließen, weil
fahradfahren ja auch was mit Religionsausübung zutun hat.

Hier handelt sich um das Thema Ausgrenzung/Abgrenzung, welche
zwischen einer Majorität und einer Minorität zum Konfliktfall
wird bzw. werden kann.

Schon, aber wer oder was grenzt in diesem Fall aus ? Die Minorität sich selbst, weil für sie Radfahren auch was mit Religionsausübung zutun hat, oder die Majorität, indem sie diese Einstellung durch „no entry“ manifestiert (und diese Gelegenheit zur Abgrenzung insgeheim vielleicht sogar begrüsst), statt die Tür offenzuhalten ?

Wie überzeugend können wir wirken, wen wir

über keine u.a. auch akademische Kenntnisse verfügen?

Kommt drauf an, wen du überzeugen willst :smile:

Ich habe das
Gefühl, daß es dich die Realität stört (mich auch!), aber
deine Zweifeln gelten dem Wissenschaftler, der diese Realität
erst beschreibt und uns das Problem auf diese Weise erst klar
macht.

Nein, ich kritisiere, dass der Wissenschaftler die Realtät eben nicht korrekt beschreibt und das Problem auf diese Weise zwar vereinfacht, aber keineswegs klarer macht.

Das Problem ist aber da: eine Majorität ist

normalerweise nicht bereit, die Existenz einer Minorität zu
akzeptieren.

Das kann ich nicht erkennen. Meine Erfahrung sagt mir, dass es eine Menge Minoritäten gibt, die keine oder kaum Probleme mit der Majorität haben und umgekehrt. Oder fühlst du dich durch die Tatsache gestört, dass sich manche Leute in Eierzüchtervereinen organisieren ?

Oder noch deutlicher gesagt: wieso sind manche nationale Minoritäten in Deutschland erwünscht, ja sogar beliebt, andere hingegen nicht ?

In dem Verhältnis ist dann die Minderheit der

aktive Faktor, um zu überleben, um nicht von der Mehrheit
verschluckt, assimiliert usw. zu werden. Die Minderheit wird
dadurch aktiv, und sie wird auch als ein Störfaktor von der
Mehrheit wahrgenommen.

s.o. Das ist kein Automatismus. Insofern muss man erörtern, warum dies bei einigen Minoritäten der Fall ist und bei anderen nicht.

Man kann dann aber diesen Störfaktor

als ein produktives, zum Nachdenken bringendes
Sich-In-Frage-Stellen verstehen oder aber als eben als eine
negative bedrohliche Störung, mit der man fertig wird, indem
sie als minderwertig abstempelt.

Vielleicht sollte man erstmal versuchen zu erkennt, wie diese Mechanismen überhaupt funktionieren, bevor man sie bewerten will.

So sind Universitätsprofessoren in
dieser Gesellschaft abenfalls eine Minorität, allerdings
dürfte kaum einer diese Minorität als minderwertig ansehen.

Aus dem Blickwinkel einer Majorität eines Eierzüchtervereins
ganz bestimmt. Uniprofs werden da gehasst, z.B. weil sie
weltfremd sind, nichts tun, sich nur mit dem Glasperlen
beschäftigen usw.

Ist diese nicht eher eine Folge davon, dass viele Menschen sich gegenüber Uniprofessoren minderwertig fühlen und mit dieser Art kleinen Gehässigkeiten versuchen, das Gefühl der Minderwertigkeit wettzumachen ? Und wenn es so ist, was tragen Uniprofessoren dazu bei, dass sich viele Menschen ihnen gegenüber miderwertig fühlen ?

Siehe oben. Ich beziehe mich hier auf die Theorie des Dan
Bar-On, den ich dank den Hiweisen von barbara für mich
entdeckt habe.

Ich werde meine Hausarbeiten machen :smile:

Weil in den obigen Texten du die negativen (von mir
unterstrichene Eigenschaften) nur bei der Minderheit
entdeckst. :smile:

Wollen wir nicht erstmal versuchen zu beschreiben, bevor wir mit dem Werten beginnen ? :smile:

Gleichermaßen und aus den gleichen Gründen kann sich auch eine
Minderheit durch eine Mehrheit bedroht fühlen.

Gleichermassen? Stehen eine Minderheit und eine Mehrheit auf
selber Augenhöhe?

Manchmal ja, manchmal nein. Auch hier muss man die jeweilige Situation und die betroffenen Gruppen betrachten. Manchmal hat die Minderheit (vermeintlich oder tatsächlich) mehr Macht als die Mehrheit. Um dies zu ergründen, muss man sich fragen, wie Macht sich in dem Moment konstituiert. Hat eine Minderheit z.B. (vermeint oder tatsächlich) eine relativ große Macht über die Medien und über finanzielle Mittel, kann dies auch von einer Mehrheit als Bedrohung wahrgenommen werden. Allerdings auch hier nicht in jedem Fall. Auch hier muss man sich fragen, warum diese Macht bei einigen als Bedrohung wahrgenommen wird, bei anderen Minoritäten, die vielleicht über ähnliche Macht verführen, jedoch nicht.

Dann wären wir beim hächsten Thema - latente Bedrohung und
Sprachmustern, und wie man damit umgeht. Aber das wäre hier
ein anderes Thema…

Nein, das ist auch Thema, weil latent in jedem Fall fiktiv ist und eigentlich völlig überflüssig ist. Latent muss sich manifestieren, um erkannt zu werden. In dem Moment ist es aber schon nicht mehr latent sondern real. Will heißen: Entweder es gibt eine Bedrohung oder es gibt sie nicht. Dies gilt es zu erkennen. Latent ist wie das Gespenst im Schrank. (Solange ich die Tür nicht öffene, könnte es ja sein, dass ein Gespenst darin sitzt, also werde ich mich vorsorglich schonmal fürchten).

P.S. Wie heißt denn der Film? Minority report? *g*

Ich bin gespannt über deine durch den Film gewonnenen neuen Erkenntnisse zu diesem Thema *hmmmpf* :smile:

lieben Gruss
Marion

Moin,

wenn man davon ausgeht, dass die jewish agency einen auftrag
und ein budget hat, ist es nur sinnvoll, das auch
nachzupruefen. ist uebrigens ein ganz normaler vorgang. wenn
zwei beim rabbi heiraten wollen, muessen sie auch nachweisen,
dass sie juden sind, sobald zweifel bestehen. ich glaube, dass
ist bei anderen „kirchen“ auch so aehnlich. was stoert dich
daran?

Es geht hierbei aber nicht ums Heiraten. Dafür ist der Nachweis natürlich wichtig. Es geht um einen mehr oder minder fremdenpolitischen Vorgang. Wieso dafür einen Religionsnachweis?

wirklich? mir persoenlich ist es egal, was katholische gruppen
untereinander fuer gratisreisen unternehmen. mitfahren wuerde
ich gar nicht WOLLEN.

Ich habe ja auch von mir und nicht von Dir gesprochen. Weiter sagte ich, ich würde einsprechen, wenn es hier zur Diskussion stünde. Meine Ansichten mögen sich von Deinen unterscheiden.

oha. dann hast du einiges missverstanden. israeloutdoors.com
hat NICHT zur aufgabe,

Lies mich bitte richtig. Ich sprach von einer Gesellschaft im soziologischen Sinne. Nicht im betriebswirtschaftlichen Sinne.

deren AUFGABE es ist, juedische neueinwanderer zu
gewinnen!

Klar…warum auch nicht.

Meinst Du nicht, nicht-jüdische Jugendliche hätten nicht auch
ein Interesse an Israel?

siehe oben. such mal im netz nach „nes ammim“.

Super Sache!! Weltoffen. Fortschrittlich.

juden ueber 25 duerfen auch nicht GRATIS mit. die zahlen halt
wie alle anderen.

Darum geht es doch gar nicht. Es geht um: „identifizieren sie sich als, um unser Land kennenzulernen…“.

glaub mir, ich habe herrn berger SEHR GUT verstanden. dieser
mensch wirft israel rassismus vor und leasst sich im
inlandsbrett zu saetzen wie „volksdeutsche sterben wegen
falscher einwanderung aus“ sinngemeass hinreissen…

Nun, ich fand Deine Frage nach dem „Antisemitismus“ in einer Deiner Antworten auf Barkley. Wenn Du Berger meinst, warum fragst Du dann nicht ihn?

An der Stelle, an der Du die katholische Kirche mit den Nazis
in Verbindung gebracht hast, hättest Du, wenn Du auch
sicherlich in einer gewissen Form recht hast, ebenfalls die
Gefühle christlich Glaubender verletzen können.
Hat Dich
jemand gefragt, ob Du vielleicht ein „Antichrist“ bist?

der antichrist ist doch der aus der offenbarung. das tier 666
usw. ich glaube nicht, dass ich der bin :wink:

Was soll denn das? Du weißt doch genau, was ich meine. Ich habe eigentlich ein ernsthaftes Statement erwartet, das mir meine Frage beantwortet. Du hast Teile des Christentums (Teile der christlichen Kirche) mit den Nazimördern verglichen. Hat Dich daraufhin jemand einer antichristlichen Meinungsmache beschuldigt? Ich gebe Dir die Antwort. Niemand hat Dich deshalb verurteilt. Im Gegensatz hat sich z. B. Barkley nirdgendwo gegen das Judentum ausgesprochen, sondern nur die Identifikationspraxis einer bestimmten halbstaatlichen Organisation als fragwürdig (noch nichtmals als bedenklich) dargestellt. Von Dir kam als Antwort die Frage nach dem Antisemitismus. Warum nur?

Gruß
Berti

Moin,

sinn und zweck israels ist die unabhaengigkeit des juedischen
volkes, seine emanzipation von majoritaeten, unter deren
herrschaft das judentum fuer 2000 jahre lebte. die
souveraenitaet ist erreicht. israel wehrt sich. alleine und
selbststaendig. darauf kommt es letztendlich an.

Na dann, good luck.

Gruss
Marion

Es geht um einen mehr oder minder
fremdenpolitischen Vorgang. Wieso dafür einen
Religionsnachweis?

weil israel ein juedischer staat ist und es bleiben will.

Darum geht es doch gar nicht. Es geht um: „identifizieren sie
sich als, um unser Land kennenzulernen…“.

zum x-ten mal: wer als nichtjude nach israel reisen will, der wendet sich logischerweise nicht an die behoerde fuer juedische einwanderer.

(christlichen Kirche) mit den Nazimördern verglichen.

es war die kath. kirche an nazimorden beteiligt.
meinungsmache waere das, wenn ich deswegen einen eigenen thread aufmache und wild um mich schlage, gewuerzt mit beleidungen. hab ich nicht noetig. mein verhaeltnis zur kath. kirche ist gleichgueltigkeit. einen hass kenne ich nicht. der vergleich kam als antwort!

warum rechtfertige ich mich andauernd?

L.

weil israel ein juedischer staat ist und es bleiben will.

Okay…alles klar. Dann wäre doch ein Palästinänserstaat eine günstige Sache. Die Pallis wollen auch nur einen eigenen Staat. Aber das ist ja ein anderes Thema.

zum x-ten mal: wer als nichtjude nach israel reisen will, der
wendet sich logischerweise nicht an die behoerde fuer
juedische einwanderer.

Danke für diese Information. Da ich aber nicht nach Israel reisen möchte, hätte mir eine passende Antwort schon ausgereicht.

es war die kath. kirche an nazimorden beteiligt.
meinungsmache waere das, wenn ich deswegen einen eigenen
thread aufmache und wild um mich schlage, gewuerzt mit
beleidungen.

Warum darfst Du dann in Deiner Antwort auf Barkley mit dem Terminus „Antisemitismus“ um Dich werfen, wenn auch er nicht einen eigenen Thread aufgemacht hat, in dem er wild um sich schlug und Beleidigungen verteilt? Das ist wohl was anderes, oder?

hab ich nicht noetig. mein verhaeltnis zur kath.
kirche ist gleichgueltigkeit. einen hass kenne ich nicht. der
vergleich kam als antwort!

Ob es als Antwort kam oder nicht, spielt gar keine Rolle. Du unterscheidest doch auch nicht danach, ob jemand in seiner Antwort, oder in der Eröffnung eines eigenen Threads antisemitisch wird…

warum rechtfertige ich mich andauernd?

Andauernd?

Warum darfst Du dann in Deiner Antwort auf Barkley mit dem
Terminus „Antisemitismus“ um Dich werfen, wenn auch er nicht
einen eigenen Thread aufgemacht hat, in dem er wild um sich
schlug und Beleidigungen verteilt? Das ist wohl was anderes,
oder?

ok tut mir leid. ich mache immer einen fehler: ich antworte auf den ganzen thread und erwecke den eindruck, der vorredner waere speziell damit gemeint. mit dem neuen thread war natuerlich unser thread hier gemeint und nicht barks posting…

gruesse
lehitraot.

Damit wir nicht ins Uferlose geraten, grenze ich - mit Erlaub :smile: - unser Thema ab! *g*

Also noch einmal: Zwei Menschengruppen, die sich voneinander durch nationale (religiöse, kulturelle etc.) Eigenschaften unterscheiden, können wir - im Fall, wenn sie zahlenmäßig, gewaltmäßig, ortsmäßig das zulassen, - als Majorität und Minorität beschreiben. Sind wir uns hier einig? Sind wir das? :smile:

Ist ihr Verhältnis zueinander friedlich oder feindlich, ists vorerst egal: Sie grenzen sich voneinander, weil sie ihre Besonderheit, ihre Selbstidentität bewahren. Sonst assimiliert die eine die andere. Mit der Bedrohung oder auch ohne, einfach so, friedlich. Ist es eine Abgrenzung oder wollen wir dieses Fakt anders benennen? Wenn sie da ist, dann braucht sie keine Rechtfertigung.

Wie wird diese Abgrenzung wahrgenommen? Innerhalb der Gruppen von sich selbst und außerhalb der Gruppe von der jeweils anderen Gruppe, meine ich. Und diese, gerade und speziell diese Wahrnehmung in all den Facetten, die daraus entstehen, wird in den oben erwähnten soziologischen Theorien so gut wie einstimmig als konfliktreich bezeichnet. Ein Konflikt ist hier nicht nur negativ, sondern auch positiv zu verstehen, es ist sozusagen treibende Kraft der Geschichte. Das wissen wir auch schon genug.
Ein Konfliktpotenzial ist immer da, es entwickelt sich so oder so.

Wirklich verstehen kann
man aber IMHO nur dann, wenn man zur Selbstfreflektion fähig
ist und seine eigene Erlebniswelt nach aufrichtigen Resonanzen
absucht.

Genau, und das will aber erst gelernt werden.

Schon, aber wer oder was grenzt in diesem Fall aus ? Die
Minorität sich selbst, weil für sie Radfahren auch was mit
Religionsausübung zutun hat, oder die Majorität, indem sie
diese Einstellung durch „no entry“ manifestiert (und diese
Gelegenheit zur Abgrenzung insgeheim vielleicht sogar
begrüsst), statt die Tür offenzuhalten ?

Ehrlich gesagt, weiß ich nicht mehr, ob du bei deinem hypothetischen Beispiel geblieben bist, aber ich gehe jetzt mal davon aus: Die Majorität würde sich immer eher öffnen, damit sie die Minorität verschlucken kann. Die Minorität würde sich immer eher abgrenzen, damit sie nicht verschluckt wird. Das stelle ich hier als eine These zur Diskussion.

Ich habe das
Gefühl, daß es dich die Realität stört (mich auch!), aber
deine Zweifeln gelten dem Wissenschaftler, der diese Realität
erst beschreibt und uns das Problem auf diese Weise erst klar
macht.

Nein, ich kritisiere, dass der Wissenschaftler die Realtät
eben nicht korrekt beschreibt und das Problem auf diese Weise
zwar vereinfacht, aber keineswegs klarer macht.

Grundsätzlich? Ist die Wissenschaft ganz am Ende? :smile:

Das Problem ist aber da: eine Majorität ist

normalerweise nicht bereit, die Existenz einer Minorität zu
akzeptieren.

Das kann ich nicht erkennen. Meine Erfahrung sagt mir, dass es
eine Menge Minoritäten gibt, die keine oder kaum Probleme mit
der Majorität haben und umgekehrt. Oder fühlst du dich durch
die Tatsache gestört, dass sich manche Leute in
Eierzüchtervereinen organisieren ?

Dann heißt es für uns, wir interessieren uns für die negative Beispiele oder? Warum?

Oder noch deutlicher gesagt: wieso sind manche nationale
Minoritäten in Deutschland erwünscht, ja sogar beliebt, andere
hingegen nicht ?

Hier ist irgendwo ein Pudel begraben. :smile:
Für mich wäre die Frage wieso eher von historischer Bedeutung, viel eher würde ich die Frage stellen, was kann man tun? Reden, zuhören und wieder reden. Und was ,wenn eine von den zwei Gruppen sich verschliesst oder nicht zuhört oder nicht richtig hört? :smile:

In dem Verhältnis ist dann die Minderheit der

aktive Faktor, um zu überleben, um nicht von der Mehrheit
verschluckt, assimiliert usw. zu werden. Die Minderheit wird
dadurch aktiv, und sie wird auch als ein Störfaktor von der
Mehrheit wahrgenommen.

s.o. Das ist kein Automatismus. Insofern muss man erörtern,
warum dies bei einigen Minoritäten der Fall ist und bei
anderen nicht.

Soweit sind unsere Soziologen, denke ich, noch nicht. Da müssen wir dran :smile:

Man kann dann aber diesen Störfaktor

als ein produktives, zum Nachdenken bringendes
Sich-In-Frage-Stellen verstehen oder aber als eben als eine
negative bedrohliche Störung, mit der man fertig wird, indem
sie als minderwertig abstempelt.

Vielleicht sollte man erstmal versuchen zu erkennt, wie diese
Mechanismen überhaupt funktionieren, bevor man sie bewerten
will.

Das klingt für mich nach einer Wissenschaft :smile:

So sind Universitätsprofessoren in
dieser Gesellschaft abenfalls eine Minorität, allerdings
dürfte kaum einer diese Minorität als minderwertig ansehen.

Aus dem Blickwinkel einer Majorität eines Eierzüchtervereins
ganz bestimmt. Uniprofs werden da gehasst, z.B. weil sie
weltfremd sind, nichts tun, sich nur mit dem Glasperlen
beschäftigen usw.

Ist diese nicht eher eine Folge davon, dass viele Menschen
sich gegenüber Uniprofessoren minderwertig fühlen und mit
dieser Art kleinen Gehässigkeiten versuchen, das Gefühl der
Minderwertigkeit wettzumachen ? Und wenn es so ist, was tragen
Uniprofessoren dazu bei, dass sich viele Menschen ihnen
gegenüber miderwertig fühlen ?

Also sind Uniprofs doch schuld daran? :smile:

Wollen wir nicht erstmal versuchen zu beschreiben, bevor wir
mit dem Werten beginnen ? :smile:

Dagegen gibts nichts einzuwenden :smile:

Gleichermaßen und aus den gleichen Gründen kann sich auch eine
Minderheit durch eine Mehrheit bedroht fühlen.

Gleichermassen? Stehen eine Minderheit und eine Mehrheit auf
selber Augenhöhe?

Manchmal ja, manchmal nein. Auch hier muss man die jeweilige
Situation und die betroffenen Gruppen betrachten. Manchmal hat
die Minderheit (vermeintlich oder tatsächlich) mehr Macht als
die Mehrheit. Um dies zu ergründen, muss man sich fragen, wie
Macht sich in dem Moment konstituiert. Hat eine Minderheit
z.B. (vermeint oder tatsächlich) eine relativ große Macht über
die Medien und über finanzielle Mittel, kann dies auch von
einer Mehrheit als Bedrohung wahrgenommen werden. Allerdings
auch hier nicht in jedem Fall. Auch hier muss man sich fragen,
warum diese Macht bei einigen als Bedrohung wahrgenommen wird,
bei anderen Minoritäten, die vielleicht über ähnliche Macht
verführen, jedoch nicht.

Dann sind hier die Machtverhältnisse wichtiger als alle andere Aspekte? Oder ist es ein noch undefiniertes Netz der Aspekten, die erst in der Korrelation ihre Werte bekommen?

Dann wären wir beim hächsten Thema - latente Bedrohung und
Sprachmustern, und wie man damit umgeht. Aber das wäre hier
ein anderes Thema…

Nein, das ist auch Thema, weil latent in jedem Fall fiktiv ist
und eigentlich völlig überflüssig ist. Latent muss sich
manifestieren, um erkannt zu werden. In dem Moment ist es aber
schon nicht mehr latent sondern real. Will heißen: Entweder es
gibt eine Bedrohung oder es gibt sie nicht. Dies gilt es zu
erkennen. Latent ist wie das Gespenst im Schrank. (Solange ich
die Tür nicht öffene, könnte es ja sein, dass ein Gespenst
darin sitzt, also werde ich mich vorsorglich schonmal
fürchten).

Dann habe ich Angst ganz besonders vor der Latenz. Ist denn latent immer fiktiv? Und wenn es um Reste geht? Um Verdrängung?

Noch mehr liebe Grüße, insbesondere im Blick auf merkwürdige Diskussionen in den ganz bestimmten Brettern *g*

Liebe lehitraot !

ENDLICH ist diese subject-Zeile weg !

DANKE !

Roland :smile:

Liebe Marion,

ich verstehe das posting von lehitraot vollkommen und befür-
worte es auch !

JA, danke für Dein ehrliches „good luck“ ! :smile:

Ich sage auch " massál tov ve bet’ hazlacha " für Israel !

Shalom !
Roland :smile:

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Moin Roland

JA, danke für Dein ehrliches „good luck“ ! :smile:

Jetzt verrat ich dir mal was.
Ich bin hier im Forum mit Sicherheit eine der hartnäckigsten und schärfsten Kritiker der israelischen Politik (insbesondere der Siedlungspolitik in den besetzten Gebieten).

Aber ich halte die meisten Israelis für einen toughen, tollen Haufen (wenn ich mal so salopp pauschalisieren darf) und ich gönne ihnen, dass ihre Vorstellung von einem Staat so Wirklichkeit werden und sie sich das auch erhalten können. Aber bitte nicht auf Kosten eines anderen Volkes.

Gruss
Marion

Damit wir nicht ins Uferlose geraten, grenze ich - mit Erlaub

-) - unser Thema ab! *g*

Klar, es ist immer gut zu wissen, worüber man eigentlich reden will :smile:

Also noch einmal: Zwei Menschengruppen, die sich voneinander
durch nationale (religiöse, kulturelle etc.) Eigenschaften
unterscheiden, können wir - im Fall, wenn sie zahlenmäßig,
gewaltmäßig, ortsmäßig das zulassen, - als Majorität und
Minorität beschreiben. Sind wir uns hier einig? Sind wir das?

-)

Hm…halten wir doch mal fest.
a) muss es ein wahrgenommenes Unterscheidungsmerkmal geben. Das halte ich für wichtig, denn solange ich z.B. nicht weiss, ob jemand katholisch oder evangelisch ist, und er dies nicht durch äußere Kennzeichen verrät, kann ich keine Gruppen bilden, obwohl dieses Unterscheidungsmerkmal ja vorhanden ist.

b) Ich muss dieses Unterscheidungsmerkmal zur Abgrenzung nutzen, das heisst, ich muss dieses Unterscheidungsmerkmal mit ausreichend starken Attributen belegen, die eine Gruppenbildung rechtfertigen können. Wenn ich z.B. in einer Schulklasse die Braunäugigen auf die eine Seite des Klassenzimmers stelle und die Blauäugigen auf die andere, dann ist die Augenfarbe das Unterscheidungsmerkmal und die räumliche Trennung führt zur Gruppenbildung. diese ist aber sehr instabil. Sobald die räumliche Trennung aufgehoben wird, hab ich keine Abgrenzung mehr. Gelingt es mir aber, die Augenfarbe mit bestimmten Attributen zu belegen (Blauäugige sind hübscher, intelligenter, gewalttätiger, gefühlskälter als Braunäugige), so hab ich gute Chancen für eine dauerhafte Abgrenzung, sofern mir jemand diesen Quatsch glaubt.

Ist ihr Verhältnis zueinander friedlich oder feindlich, ists
vorerst egal: Sie grenzen sich voneinander, weil sie ihre
Besonderheit, ihre Selbstidentität bewahren.

Oder weil sie durch die Abgrenzung ihre Besonderheit herausstellen und nach außen demonstrieren wollen (seht her, ich bin anders als ihr) und sich dadurch eine Stärkung ihrer Identität erhoffen (besonders beliebt während der Pubertät, wobei Pubertät hier keineswegs als reine Altersfrage, sondern eher als Entwicklungsphase wärend der Identitäsfindung verstanden werden sollte).

Ist es eine Abgrenzung oder wollen wir dieses

Fakt anders benennen? Wenn sie da ist, dann braucht sie keine
Rechtfertigung.

Wie gesagt, anders sein reicht IMHO nicht (siehe Beispiel Augenfarbe). Dieses „anders sein“ muss mit bestimmten Attributen belegt sein. Dies kam ja auch in dem Wissenschaftlichen Artikel zum Ausdruck und dem ich insoweit folge, dass ein „Vorurteil“ notwendig ist. Dies kann jedoch sowohl eine Abwertung, als auch eine Aufwertung einer Minorität sein. Zudem muss diese Attributbelegung stark genug sein, um die Zuweisung oder Identifizierung in Gruppen zu ermöglichen. Schließlich sind wir alle in fast allen Aspekten irgendwie anders als andere, trotzdem führt diese „Andersartigkeit“ nur bei wenigen Aspekten tatsächlich zur Gruppenbildung. Es wäre also interessant zu klären, bei welchen Aspekten es zu einer Gruppenbildung kommt. Wovon ist das abhängig ? Vom Aspekt an sich (z.B. Augenfarbe, Religionszugehörigkeit), Von der Umgebung (hat die Toleranz der Umgebung Auswirkungen) ? Vom einzelnen ? (einige Katholiken grenzen sich aus, andere nicht)

Wie wird diese Abgrenzung wahrgenommen? Innerhalb der Gruppen
von sich selbst und außerhalb der Gruppe von der jeweils
anderen Gruppe, meine ich. Und diese, gerade und speziell
diese Wahrnehmung in all den Facetten, die daraus entstehen,
wird in den oben erwähnten soziologischen Theorien so gut wie
einstimmig als konfliktreich bezeichnet. Ein Konflikt ist hier
nicht nur negativ, sondern auch positiv zu verstehen, es ist
sozusagen treibende Kraft der Geschichte. Das wissen wir auch
schon genug.
Ein Konfliktpotenzial ist immer da, es entwickelt sich so oder
so.

Obiges ist mir ehrlich gesagt zu allgemein gehalten. Das trifft auf alles zu, was sich irgendwie unterscheidet, bis hin zur Individualität zweier Menschen in einer Beziehung. Die Erkenntnis, dass Unterschiede Konfliktpotential beeinhalten ist nun wirklich nix neues *g*, dafür muss man keine große Wissenschaft bemühen :smile:

Schon, aber wer oder was grenzt in diesem Fall aus ? Die
Minorität sich selbst, weil für sie Radfahren auch was mit
Religionsausübung zutun hat, oder die Majorität, indem sie
diese Einstellung durch „no entry“ manifestiert (und diese
Gelegenheit zur Abgrenzung insgeheim vielleicht sogar
begrüsst), statt die Tür offenzuhalten ?

Ehrlich gesagt, weiß ich nicht mehr, ob du bei deinem
hypothetischen Beispiel geblieben bist, aber ich gehe jetzt
mal davon aus: Die Majorität würde sich immer eher öffnen,
damit sie die Minorität verschlucken kann. Die Minorität würde
sich immer eher abgrenzen, damit sie nicht verschluckt wird.
Das stelle ich hier als eine These zur Diskussion.

Hier gehst du wieder von zwei völlig getrennten Gruppen aus und wie bereits vorher gesagt, kann ich dem nicht folgen. Minorität ist immer nur temporär und immer nur in wenigen Aspekten. Um beim Beispiel zu bleiben: Wenn es um die Religionsausübung geht, werden Angehörige der jüdischen und christlichen Gruppe sich ganz sicher unterscheiden. Geht es aber um Sport, sehe ich hier erstmal kein Unterscheidungskriterium, zumindest wüsste ich nicht, dass Juden anders Radfahren als Christen (und um das „anders“ geht es hier ja). Das heisst, beim Radfahren könnten sich die Gruppen zusmamenmischen und ihrerseits eine neue Gruppe bilden, z.B. als Minorität gegenüber Leuten die Auto fahren.

Sprich: beim Radfahren findet keine Assimilation statt, da ein Attribut, das die Identität der Minorität ausmacht, gar nicht berührt wird. Die Juden bleiben in ihrer Identität weiterhin Juden, auch wenn sie sich beim Radfahren nicht von ihren Christlichen Schulkameraden unterscheiden und dabei nicht als separate Gruppe auszumachen sind.

Anders wird es, wenn eine Gruppe darauf besteht, sich auch beim Radfahren von den anderen zu unterscheiden, z.B. durch bestimmte Kleidung. Hier geht aber die Abgrenzung eindeutig von der Minorität aus und ist somit von der Minorität gewollt. (siehe oben: „seht ich bin anders als ihr, selbst beim Radfahren“)

Es sei denn, die Majorität bestimmt, dass jemand bei Sportaktivitäten so gekleidet sein muss, dass man seine Religionszugehörigkeit erkennt, was in unserer Gesellschaft aber nicht der Fall ist. Wäre es der Fall, wäre es eine Abgrenzung der Majorität gegenüber der Minorität.

Ich habe das
Gefühl, daß es dich die Realität stört (mich auch!), aber
deine Zweifeln gelten dem Wissenschaftler, der diese Realität
erst beschreibt und uns das Problem auf diese Weise erst klar
macht.

Nein, ich kritisiere, dass der Wissenschaftler die Realtät
eben nicht korrekt beschreibt und das Problem auf diese Weise
zwar vereinfacht, aber keineswegs klarer macht.

Grundsätzlich? Ist die Wissenschaft ganz am Ende? :smile:

Meine Kritik bezog sich ganz konkret auf den von dir genannten Text. Ich zitiere aus meine vorletzten Posting:

: http://home.t-online.de/home/hans-steiner/minorit.htm
Hier stört mich schon allein der folgende Bestandteil der Definition:
" wird von der Majorität als minderwertig angesehen (Vorurteil)"
.

Es sei denn, man begreift obiges als Hypothese statt als Definition. Dann kann ich es als Diskussionsgrundlage akzeptieren. Als Definition ist es jedoch aus den von mir genannten Gründen ungeeignet.

Das Problem ist aber da: eine Majorität ist

normalerweise nicht bereit, die Existenz einer Minorität zu
akzeptieren.

Das kann ich nicht erkennen. Meine Erfahrung sagt mir, dass es
eine Menge Minoritäten gibt, die keine oder kaum Probleme mit
der Majorität haben und umgekehrt. Oder fühlst du dich durch
die Tatsache gestört, dass sich manche Leute in
Eierzüchtervereinen organisieren ?

Dann heißt es für uns, wir interessieren uns für die negative
Beispiele oder? Warum?

Nein, wir müssen uns für beide Beispiele interessieren um herauszufinden, warum es bei den einen klappt und bei den anderen nicht. Dann finden wir vielleicht heraus, wo man bei den Negativbeispielen ansetzen könnte, dass es da auch irgendwann klappt.

Oder noch deutlicher gesagt: wieso sind manche nationale
Minoritäten in Deutschland erwünscht, ja sogar beliebt, andere
hingegen nicht ?

Hier ist irgendwo ein Pudel begraben. :smile:

Ein Pudel ? Ich denke, das ist die zentrale Frage überhaupt, zumindest wenn wir über Abgrenzung aufgrund nationaler Zugehörigkeit in einer Gesellschaft reden wollen :smile:

Für mich wäre die Frage wieso eher von historischer Bedeutung,
viel eher würde ich die Frage stellen, was kann man tun?

*lach*. Wie willst du die Frage beantworten, was man tun kann, wenn du die Ursachen nicht kennst ? Wenn du die Ursachen herausfindest, dann weisst du auch, was du zutun hast.

Reden, zuhören und wieder reden.

Schon, aber worüber ? :smile:

Und was ,wenn eine von den

zwei Gruppen sich verschliesst oder nicht zuhört oder nicht
richtig hört? :smile:

Wer will das beurteilen ? Wenn Konflikte auftauchen sind doch die meisten Leute der Meinung, der andere hört nicht zu oder verschließt sich ? Wenn du wirklich Kommunikaton in Konfliktsituationen erreichen willst, musst du erreichen, dass jeder die Ursache für die gestörte Kommunikation erstmal bei sich sucht, sprich: Wenn ich den Eindruck habe, der andere verschließt sich oder hört nicht richtig zu, dann muss ich eben vielleicht einen Schritt zurück machen, versuchen andere Worte zu finden um das rüberzubringen, was ich rüberbringen will, mir Gedanken darüber machen, was ich jetzt gesagt hab, dass es dazu führt, dass der andere blockt etc.

Das ist zwar mühsam und wer hat da schon immer Lust zu (?), aber das wäre der erfolgversprechende Weg, wenn man es wirklich ernst meint und vorausgesetzt beide haben Interesse an der Kommunikation.

In dem Verhältnis ist dann die Minderheit der

aktive Faktor, um zu überleben, um nicht von der Mehrheit
verschluckt, assimiliert usw. zu werden. Die Minderheit wird
dadurch aktiv, und sie wird auch als ein Störfaktor von der
Mehrheit wahrgenommen.

s.o. Das ist kein Automatismus. Insofern muss man erörtern,
warum dies bei einigen Minoritäten der Fall ist und bei
anderen nicht.

Soweit sind unsere Soziologen, denke ich, noch nicht. Da
müssen wir dran :smile:

Keine Sorge, darüber gibt es auch genug Soziologisch-Wissenschaftliches :smile: Im Grunde hast du bei der Beantwortung der Frage, warum es bei manchen nicht klappt auch automatisch die Antwort, warum es bei anderen sehr wohl klappt. Bei denen wo es klappt müssten dann logischerweise diese Faktoren nicht vorhanden sein, oder diese Faktoren sind nicht wirklich Faktoren, warum es nicht klappt. (z.B. „andere“ Nationalität scheint allein für sich genommen kein Faktor zu sein, eine bestimmte andere Nationalität hingegen schon, also schauen wir, warum grade diese bestimmte Nationalität. Was unterscheidet (wahrgenommen (s.o.))diese bestimmte Nationalität in den Augen der Majorität von anderen bestimmten Nationalitäten. Was begründet diese wahrgenommenen Unterschiede ? etc.

Vielleicht sollte man erstmal versuchen zu erkennt, wie diese
Mechanismen überhaupt funktionieren, bevor man sie bewerten
will.

Das klingt für mich nach einer Wissenschaft :smile:

Mir egal, wie du es nennen willst. Ist das für dich irgendwie wichtig ? *g*

So sind Universitätsprofessoren in
dieser Gesellschaft abenfalls eine Minorität, allerdings
dürfte kaum einer diese Minorität als minderwertig ansehen.

Aus dem Blickwinkel einer Majorität eines Eierzüchtervereins
ganz bestimmt. Uniprofs werden da gehasst, z.B. weil sie
weltfremd sind, nichts tun, sich nur mit dem Glasperlen
beschäftigen usw.

Ist diese nicht eher eine Folge davon, dass viele Menschen
sich gegenüber Uniprofessoren minderwertig fühlen und mit
dieser Art kleinen Gehässigkeiten versuchen, das Gefühl der
Minderwertigkeit wettzumachen ? Und wenn es so ist, was tragen
Uniprofessoren dazu bei, dass sich viele Menschen ihnen
gegenüber miderwertig fühlen ?

Also sind Uniprofs doch schuld daran? :smile:

Hier geht es nicht um die Frage von „Schuld“ (woran auch immer) sondern die Frage, wie Vorurteile entstehen.

Und mein Lieber, DU hast das Vorurteil hier reingebracht, dass manche Leute von Uniprofs denken, dass sie weltfremd sind, nichts tun und mit Glasperlen spielen. Jetzt setz dich auch mal selbst hin und überleg, wie du auf grade diese Attribute kommst. Wieso hast du z.B. nicht geschrieben, dass die Majorität von Uniprofs annimt, dass diese mindestens 5 Kinder haben, ihren Müll auf die Straße schmeissen und Vegetarier sind ?

Manchmal ja, manchmal nein. Auch hier muss man die jeweilige
Situation und die betroffenen Gruppen betrachten. Manchmal hat
die Minderheit (vermeintlich oder tatsächlich) mehr Macht als
die Mehrheit. Um dies zu ergründen, muss man sich fragen, wie
Macht sich in dem Moment konstituiert. Hat eine Minderheit
z.B. (vermeint oder tatsächlich) eine relativ große Macht über
die Medien und über finanzielle Mittel, kann dies auch von
einer Mehrheit als Bedrohung wahrgenommen werden. Allerdings
auch hier nicht in jedem Fall. Auch hier muss man sich fragen,
warum diese Macht bei einigen als Bedrohung wahrgenommen wird,
bei anderen Minoritäten, die vielleicht über ähnliche Macht
verführen, jedoch nicht.

Dann sind hier die Machtverhältnisse wichtiger als alle andere
Aspekte? Oder ist es ein noch undefiniertes Netz der Aspekten,
die erst in der Korrelation ihre Werte bekommen?

Ich sehe es als einen Aspekt an, allerdings als einen sehr wichtigen. Macht kann sich in vielerlei Hinsicht manifestieren, teilweise auch sehr subtil. Da muss man schon ganz genau hinschauen.

Latent ist wie das Gespenst im Schrank. (Solange ich

die Tür nicht öffene, könnte es ja sein, dass ein Gespenst
darin sitzt, also werde ich mich vorsorglich schonmal
fürchten).

Dann habe ich Angst ganz besonders vor der Latenz. Ist denn
latent immer fiktiv?

Ist dann ein Gespenst immer fiktiv ? Falls man der Ansicht ist: JA. Dann wird man sich kaum vor Gespenstern fürchten.

Um sich vor etwas zu fürchten, was latent ist, muss man zumindest selbst von der Möglichkeit der realen Manifestierung überzeugt sein, sonst macht es keinen Sinn. Dies ist aber ein Teufelskreis, da ich zwar beweisen kann, dann etwas im Moment nicht da ist (zum Beispiel indem ich den Schrank aufmache und reinschaue), aber dadurch nicht bewiesen habe, dass dies generell nicht möglich ist. Man kann nur beweisen, dass etwas existiert, aber man kann nicht beweisen, dass etwas generell nicht existiert und damit sämtliche Möglichkeiten ausschließen.

Sprich: Wer glauben will, dass zumindest die Möglichkeit besteht, dass es Gespenster gibt, der macht das auch. Dem kannst du auch nicht das Gegenteil beweisen

Und wenn es um Reste geht? Um

Verdrängung?

Was du auf jeden Fall aber machen kannst ist, herauszufinden, warum jemand an Gespenster glauben will, warum diese Frage für jemanden überhaupt von Bedeutung ist, also was dieser Furcht zugrunde liegt. So glaubt dann dieser jemand im Endeffekt vielleicht immer noch an Gespenster, aber es führt nicht dazu, dass er vor Angst schlotternd auf dem Bett sitzt und seine Phantasie Kapriolen schlagen lässt, sondern dazu, dass er, wenn ihn die Furcht packt, hingeht und den Schrank öffnet und nachschaut. Und wenn dann tatsächlich ein Gespenst darinnen sitzt, dann immer druff :smile:. Dann haben wir es aber nicht mehr mit Latenz zutun, sondern Realität und Möglichkeit, die Realität zu Handhaben gibt es ja. Diese muss man aber kennen. Vielleicht fürchten manche Menschen ja grade deshalb Gespenster so sehr, weil sie nicht wissen, was sie tun sollen, wenn tatsächlich eins in ihrem Schrank sitzt.

Lieben Gruss
Marion

Noch mehr liebe Grüße, insbesondere im Blick auf merkwürdige
Diskussionen in den ganz bestimmten Brettern *g*

öh…?

Vorschlag: im Brett Sozialwissenschaften weiter!
Hier ist es bald soweit, ich schlage vor, wir wandern nach „Sozialwissenschaften allgemein“ aus *g*

Ich poste meine Antwort da, ok?

Bis gleich :smile: