Hallo,
Doch. Du unterstellst, dass Nichtwähler einfach
desinteressiert sind. Vielleicht sind sie aber auch enttäuscht
und haben bewusst „die Nichtwahl gewählt“ weil sie Protest
ausdrücken wollten - beispielsweise gegen den Nicht-Wahkampf
der CDU oder die völlig utopischen Steuerversprechen der FDP,
für die kein Geld da ist.
dann hätten sie doch weiter links wählen können, wo Ihnen Reichtum für Alle und Besteuerung der Reichen versprochen wurde. M.W. haben auch Grün, Rot, Violett und diverse andere Farben und Parteien an der Wahl teilgenommen. So exotische Wünsche kann man eigentlich nicht haben, daß man dafür in Deutschland keine Partei fände.
Für solche Personen habe ich bereits mein Vorschlag geäußert
–> Ein härteres durchgreifen und bestrafen durch die
Staatsorgane.
Für reine Spaß-Krawallmacher hast du REcht. Für die politisch
motivierten Muss aber eine Auseinandersetzung mit Themen
stattfinden, Dialog, und nicht einfach niederknüppeln. Gewalt
ist natürlich nicht akzeptabel, aber die Leute einfach nicht
zur Kenntnis nehmen und ihre Themen missachten weil sie falsch
kommuniziert werden geht nicht.
Du unterstellst, daß die Gewalttäter und Krawallmacher etwas auf dem Herzen haben, daß man vernünftig kommunizieren kann. Bis zum Beweis des Gegenteils gehe ich davon nicht aus. Gelegentlich stolpert man ja über Meinungsäußerungen von Beteiligten und Mitläufern. Viel vernünftiges kam mir dabei bisher nicht zu Ohren.
bedeuten soll, dass nur Akademiker gute Jobs haben. Mit ein
bisschen Mühe und einem Ziel vor Augen kann es jeder schaffe,
so sehe ich das.
Dann siehst du es falsch. Es gibt inzwischen diverse Studien,
die ganz klar einen Zusammenhang zwischen Bildungschancen von
Kindern und finanzieller Ausstattung der Eltern belegen. In
der Theorie kann jeder alles erreichen, in der Praxis ist es
anders.
Das hatten wir hier doch nun wirklich zigmal. Nicht das Geld spielt die entscheidende Rolle, sondern das von den Eltern vermittelte Wertesystem. Ich habe sogar Verständnis dafür, daß man nie vernünftig ins Berufsleben kommt, wenn einem 16 Jahre lang vorgelebt wurde, daß es ohne Arbeit auch ganz prima geht und diejenigen, die arbeiten, schön blöd sind, weil sie für andere die Kohle zusammenverdienen.
In Haushalten mit höherer Bildung und Einkommen aus selbständiger oder unselbständiger Arbeit dürften in der Regel andere Konzepte vorgelebt werden.
Es gab zuletzt auch eine Studie, nach der in
Managementpositionen ab einer gewissen Hierarchieebene immer
wieder dieselben Namen auftauchen, d. h. auch da hat sich
schleichend eine Elite gebildet, die sich gegenseitig Posten
beschafft. Ein paar Jahre in diesem Unternehmen, dann in einem
anderen - man kennt sich, man hilft sich. Die Durchlässigkeit
für gute neue Leute ist keineswegs so neutral, wie du es
annimmst.
In solchen Diskussionen ist das Gegenstück zum Arbeitslosen immer gleich der Manager. Von denen gibt es in Deutschland im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung bestenfalls eine Handvoll. Gegenstand der Betrachtung sollten vielmehr ganz normale Arbeitnehmerhaushalte mit Einkommen von 35.000 bis meinetwegen 100.000 Euro sein, also vom Durchschnittseinkommen aufwärts. Niemandem stehen heute auf dem Weg dorthin Kastendenken oder Standesdünkel im Weg. Und bevor Rainer wieder um die Ecke kommt: dafür ist auch ein Studium nicht notwendig.
Und genau soetwas sollte unterbunden / verhindert und ggf.
bestraft werden.
Aber genau das passiert nicht. Warum gibt es keinen
Mindestlohn? Warum aber 1-EUR-Jobs, bei denen die Menschen
völlig demoralisiert werden? Es verändert Menschen, wenn ihre
Arbeit nur 1 EUR wert sein soll.
Käse. Der Zuschuß der Arbeitsagentur beträgt ein Euro die Stunde, nicht der Arbeitslohn.
Es ist Theorie, die in der
Praxis nicht funktioniert, dass jeder alle Chancen hat oder
„Hauptsache Arbeit“. Menschen brauchen Anerkennung, eine
Aufgabe, Wertschätzung - und all dieses bekommen sie in
unserem System nicht.
Du schlägst also regelmäßige Kuschelsitzungen vor, in denen der Mitarbeiter der AA den Arbeitssuchenden ein bißchen in den Arm nimmt?
Anerkennung und Wertschätzung verdient man sich und eine Aufgabe sucht man sich selbst. Wer will, daß einem der Arsch hinterhergetragen wird, soll sich einweisen lassen oder hinreichend viele Straftaten begehen, daß er in den Bau kommt. Au Moment: das könnte die Strategie hinter den Krawallen sein.
Nein. Es passt absolut gar nicht in die Zeit, wenn man sich in
der größten Wirtschaftskrise und bei schwindelerregender
Verschuldung des Staates mal eben Luxusschreibgeräte auf
Kosten des Steuerzahlers kauft. Wäre es ein Einzelfall, würde
ich diesen Abgeordneten kritisieren. Es geht hier aber um 115
Abgeordnete, das ist jeder sechste. Da fragt man sich dann
schon, was in deren Köpfen eigentlich vorgeht. Und es ist dann
kein Einzelfall mehr, sondern ein offenbar weit verbreitetes
Denken, dass man sich kurz vor Ende der Legislaturperiode
nochmal auf Steuerzahlerkosten bereichern kann. Es ist legal,
aber es wirft doch die Frage auf wie man eigentlich denkt,
wenn man so handelt.
Wenn ich gleich zur Assistentin gehe und sie darum bitte, mir einen Kalender für das kommende Jahr zu bestellen, habe ich die Auswahl zwischen ca. 10 Modellen in verschiedenen Formen, Farben, Größen und Materialien. Diese vier Kriterien ermöglichen es mir, grob abzuschätzen, welches denn wohl das teuerste ist. Wenn man nicht nachfragt, was der Plunder im einzelnen kostet, erfährt man es auch nicht und so war das bisher in jedem Unternehmen, in dem ich gearbeitet habe: es gibt eine Materialliste, auf der Artikelnummern aber keine Preise stehen.
Außerdem sind die abgerechneten Preise in der Regel höher als die im einschlägigen Einzelhandel. Es kann also gut sein, daß die Abgeordneten gar nicht wußten, was die Dinger kosten und darüber hinaus, gar nicht mal so superedle Füller bestellten, wie jetzt allgemein unterstellt wird.
Im übrigen gibts in der freien Wirtschaft für Führungskräfte auch gerne mal den alten Schreibtisch oder andere Einrichtungsgegenstände. Insofern: man kann sich auch aufregen. Da das Volk aber immer so fein auf derartige Geschichten anspringt, wird der Nachschub sicher nicht zum erliegen kommen.
Unzufriedener. Und die Gruppe wächst. Wir können uns das so
nicht leisten, denn wenn z. B. Hauptschüler in der Realität
keine Chance auf irgendeine Ausbildung haben, geben wir
komplette Gruppen auf und lassen ihnen von vorneherein keine
Chance. Das geht so nicht. Erfolgsaussichten müssen
realistisch sein und nicht nur in der Theorie vorhanden sein.
Es muss eine soziale Ausgewogenheit geben und nicht die
Empfindung, dass Eliten immer hemmungsloser absahnen, während
das Prekariat immer hoffnungsloser abgehängt wird.
Man muß doch mal die Relationen im Auge behalten: unsere Abgeordneten kosten pro Jahr ungefähr ein fünfzigstel von dem, was monatlich für die Grundsicherung draufgeht. Wenn darunter also nur 2% missbräuchlich Leistungen beziehen bzw. es bewußt vermeiden, arbeiten zu gehen, hätten wir die Kosten für den Bundestag komplett wieder raus.
2%
dass wegen 50 Cent mehr Hartz IV endlos diskutiert
wird, wenn andererseits innerhalb weniger Tage 480 Millionen
für die Bankenrettung bereitgestellt werden, obwohl diese sich
seit langem bereichert und abgesahnt haben.
Es waren 480 Mrd. und die Banken haben vor allem ihre Gesellschafter und die öffentlichen Haushalte über Steuern bereichert. Interessanterweise waren das in vielen Fällen die gleichen Gruppen, aber das nur nebenbei.
Wer die Rettung der Kreditinstitute mit Ausgaben zugunsten der nicht arbeitenden Bevölkerung in einen Topf wirft, dokumentiert beeindruckend, daß die ganze Veranstaltung ganz grundsätzlich nicht verstanden hat.
Der eine Topf sind Ausgaben, die der Staat Menschen zahlt, die nicht arbeiten und die es nicht zurückbezahlen müssen.
Die 480 Mrd. werden weder vollständig in bar ausgegeben, noch sind sie weg. Vielmehr werden auf Kredite und Eigenkapital Zinsen bzw. Dividenden bezahlt und für die Garantien Provisionen deutlich über Marktniveau. Am Ende kommt das Geld dann wieder zurück und die Garantien laufen aus. Mutmaßlich werden einige der Rettungsmaßnahmen später zu den profitabelsten Investitionen gehören, die dieser Staat jemals getätigt hat. Die Schweiz (UBS) und Katar (Citibank) haben an ihren Investitionen schon klotzig verdient.
Gruß
Christian
P.S.
Nur vorsichtshalber: ich bin gegen die Rettung von Kreditinstituten.