Hallo,
Man kann sich jetzt natürlich, wie Du es machst, in eine
Metadiskussion über die Zuverlässigkeit von Quellen und
Statistiken ergehen oder die persönliche Betroffenheit und
Kompetenz eines Mitdiskutanten in Frage stellen. Eine immer
sehr beliebte Taktik wenn es um derartige Diskussion wie diese
hier geht. Wenn kriminelle Mitbürger ausländischer Herkunft in
den Mittelpunkt einer Diskussion rücken läuft es immer so, da
kann nicht sein was nicht sein darf und wer sowas äußert wird
immer sogleich mit dem Vorwurf konfrontiert Stammtisch-Polemik
zu betreiben.
Das hat nichts mit Metadiskussionen zu tun, sondern mit dem notwendigen wissenschaftlichen Ansatz. Wenn jemand sagt, die Sonne ist blau, dann kann jedermann diesen Unfug mit einem Blick aus dem Fenster widerlegen. Wenn Dinge behauptet werden, die nicht so einfach nachzuprüfen sind und der bekannten wissenschaftlichen Literatur widersprechen, dann fragt man nach den Quellen. Wo ist das Problem (es sei denn, man muss dann sofort einräumen, dass man keine belastbaren Quellen hat)?
An der Nationalität lässt sich dies
nicht festmachen. Wohl aber am häuslichen und familiären
Umfeld, Schulbildung, Integration, … und da haben wir
tatsächlich genau einen Punkt, nämlich die Integration, die
für ausländische Jugendliche ein zusätzliches
Problem/auslösendes Element darstellen kann (aber längst nicht
in jedem Fall tatsächlich darstellt)
Was das Problem begründet und deswegen durchaus eine Erklärung
ist warum die Kriminalitätsrate bei Jugendlichen ausländischen
Ursprungs deutlich höher ist als bei - auch vergleichbaren -
„Kollegen“ aus deutschen Familien.
Auch Du stellst dich hier hin, und behauptest einfach mal was in die Welt hinein ohne hierfür belastbare Quellen zu liefern. Natürlich ist mangelnde Integration häufig ein Problem. Dies zu generalisieren ist aber trotzdem falsch. Wenn ein 15-jähriger mit einem frisierten Mofa erwischt wird, was macht dann die Nationalität hieran für einen Unterschied? Natürlich wird man beim Täter mit ausländischem Pass nach der Integration fragen, und ggf. ist diese tatsächlich auch saumäßig. Auslösend muss sie deshalb aber noch lange nicht sein (wie würdest Du sonst erklären wollen, dass auch heimische Jugendliche immer wieder mit dem selben Delikt auffallen?) Und genau das ist doch das Problem: Da werden einfach plakativ augenfällige Dinge in den Vordergrund gerückt und als ursächlich dargestellt, die es ggf. gar nicht sind. Und dann werden hieraus Schlüsse gezogen und Maßnahmen verlangt, die dementsprechend fehlgehen müssen.
Mich stört an derartigen Diskussionen immer daß nach wie vor,
und auch von Leuten „unserer“ Generation, die lange nach den
düsteren Umtrieben der Nazis geboren wurden und insofern nicht
vorbelastet sein müßten, sich sehr oft nicht getraut wird das
Problem beim Namen zu nennen weil jeder glaubt daß er dann als
„Rechter“ dastünde.
Nur bringt uns das nicht weiter.
Da bist Du bei mir an der vollkommen falschen Adresse. Ich nenne Probleme durchaus beim Namen (sonst würde ich mir hier nicht die Finger wund schreiben) und habe auch kein Problem damit, wenn nötigenfalls hart durchgegriffen wird. Nur bitte vor dem richtigen Hintergrund.
Die oft schlechteren Startbedingungen ausländischer
Jugendlicher erklären warum sie öfter auffallen, und es hat
auch niemand behauptet daß das schlechtere Menschen als
Deutsche wären. Warum also kann man nicht einfach mal zur
Kenntnis nehmen daß es aber das Problem krimineller
ausländischer Jugendlicher gibt, daß es nun mal einfach da
ist?
Die schlechteren Startbedingungen sind oft gegeben, sind aber, s.o. eben nicht immer und der alleinige Grund für entsprechende Delinquenz. Und daher macht es eben einfach keinen Sinn immer alles an der Nationalität festzumachen, wie ich ja auch mit dem obigen Beispiel deutlich gemacht habe.
Wir tun uns - und auch den betroffenen Jugendlichen - keinen
Gefallen damit und machen es nur schlimmer wenn das nicht
endlich mal klipp und klar geäußert und frei diskutiert werden
kann.
Ganz sicher nicht, aber wir tun uns auch alle keinen Gefallen damit irgendwelche Plattheiten einfach zu behaupten, die so tatsächlich nicht zutreffend sind. .
Der im Durchschnitt sehr oft schlechtere soziale Background
und eine Erziehung, die oft noch davon geprägt ist daß ein
Junge später „den starken Mann“ zu geben hat führen eben dazu
daß vor allem türkisch-arabische Jugendliche überproportional
oft kriminell auffallen.
Anderes Gewalterleben haben wir z.B. auch bei Kindern aus russisch-deutschen Familien, oder bei Kindern aus Familien mit Balkanhintergrund gerne mal häufiger. Dies aber zu verallgemeinern bringt gar nichts. Jeder Täter und jede Tat muss individuell gesehen und entsprechend beantwortet werden, und dabei geht es nicht um „weiche Welle“ oder Schönrederei.
Das hatten wir oben schon. Es wäre vielleicht sinnvoller
anhand von Fakten zu diskutieren anstatt das in Deutschland
heikle Thema erstmal reflexartig durch Lächerlich-machen eines
Posters anzukanzeln.
Du schreibst es doch selbst: Fakten, und auch wenn der Focus damit immer wirbt, gehört er ganz sicher eben nicht zu den zitierfähigen Quellen. Das hat also gar nichts mit Abkanzeln eines Posters zu tun, sondern mit der Quellenlage.
Dich fragt ja auch niemand woher Du denn Kompetenz in
Kriminologie, Sozialpädagogik und Migrationsproblematiken
erworben hast und welche Forschungsarbeiten Du dazu
veröffentlicht hast, sondern Du wirst hier auch als
kompetenter Mitdiskutant wahrgenommen und akzeptiert.
Du darfst mich aber gerne fragen, und ich werde auch gerne antworten, weil ich es nur fair finde, dass man auf die Rückfrage, vor welchem Hintergrund man zu einer entsprechenden Antwort kommt, auch entsprechende Belege gibt. Ich habe tatsächlich einige Semester Kriminologie studiert, und denke, dass ich mir als Anwalt mit entsprechender täglicher Praxis doch ein Urteil zutrauen kann. Wenn hier jemand medizinische Tipps gibt, würde man ja auch nachfragen, ob da eine fachliche Ausbildung hinter steht.
Allen gemein ist aber daß sehr oft nicht zeitnah und nicht
konsequent auf Gesetzesverstösse reagiert wird.
Das ist eine Aussage, die auch von der Wissenschaft geteilt wird.
Gruß vom Wiz