Moin,
tut mir leid, so richtig habe ich Deinen Ansatz nicht
verstanden.
Vielleicht solltest du versuche, die Gesellschaft als Ganzes zu sehen, und nicht nur den Einzelfall.
Eine Akademikerin zahlt vielleicht ab 30-35 Jahre nennenswert
in die Sozialkassen ein, vorher hat sie gekostet. Ab dann
zahlt sie Maximalbeiträge (falls sie nicht zwischenzeitlich
andere Lösungen gefunden hat). Maximalbeiträge heisst, dass
für sie ein Gehalt eines etwas bessergestellten Angestellten
zugrunde gelegt wird. Sie zahlt also nicht mehr als der oder ?
Es ging hier nicht um den Vergleich Akademiker - Handwerker, sondern um den Vergleich, arbeitende Akademikerin - nicht arbeitende Akademikerin.
Jetzt stelle ich mir noch vor, wieviele Akademikerinen denn
einen Kita-Platz in Anspruch nehmen, dass eine gesetztliche
Pflicht sich rechnet.
Wie du schon ganz richtig bemerkt hast, kostet die Ausbildung von Akademikern die Gesellschaft sehr viel Geld. Die Frage lautet somit doch, wie lange kann (und will) es sich einer Gesellschaft leisten, Akademiker auszubilden, die dann zu Hause sitzen, Breichen kochen und Fensterbilder zusammenkleben?
Wohlgemerkt, ich bin nicht dagegen, nur fehlt mir der Glaube,
dass es irgendwem einen Nutzen bringt. Deine Akademikerin
würde ja durch den Wegfall des Splittings (so sie denn
verheiratet ist) einen riesigen „Verlust“ hinnehmen müssen.
Das ist richtig. Deshalb bin ich auch grundsätzlich für die Abschaffung des Splittings. Letztendlich sieht die Realität nämlich so aus, dass dein Maurer gemeinsam mit dessen Frau, die vielleicht noch an der Supermarktkasse aurbeitet, weil das Gehalt sonst nicht reicht, genau so viel Steuern zahlen muss, wie der Akademiker, der seine Fensterbilder bastelnde Hausfrau von der Steuer absetzt (egal ob Kinder da sind oder nicht).
Auf der anderen Seite finanziert die Akademikerin locker eine
qualifizierte Kinderbetreuung und würde -vermutlich - nicht
auf Kita zurückgreifen oder ?
Ich halte eine Kita für eine wesentlich qualifizierte Kinderbetreuung als die gegenwärtig privat finanzierten Modelle, bei denen eine pädagogisch unausgebildete Tagesmutter die Kinderbetreuung übernimmt, um ihr Familieneinkommen aufzubessern, oder diese gar von relativ jungen „au pair“ Mädchen übernommen wird, die nichtmal die Landessprache sprechen und teilweilse noch selbst pädagogische Fürsorge benötigen.
Im Gegensatz zum steuerfinanzierten Hausfrauenmodell mit
kostenloser Krankenversicherung ist das ein fettes
Einnahmeplus.
ja ? Warum ?
Weil ein Kita-Platz nicht mal den Bruchteil des Betrags kostet, den ein Arbeitnehmer in die Sozialkassen einzahlt und an Steuern berappt. Sagte ich doch bereits. Bei einem Bruttoeinkommen von 3000 Euro werden inklusive dem Arbeitgeberanteil folgende Geldbeträge an die „Gesellschaft“ gezahlt:
Rentenversicherung: ca. 600 Euro
Arbeitslosenversicherung: ca. 120 Euro
Krankenversicherung: ca. 500 Euro
Pflegeversicherung: ca. 50 Euro
Soli: ca. 50 Euro
Lohnsteuer: ca. 560 Euro.
Da sind insgesamt ca. 1880 Euro , die der Gesellschaft entgehen würden, wenn diese Frau nicht arbeiten würde, und nicht nur das, die Betragszahler der Krankenversicherung müssten dann auch noch für die Krankheitskosten dieser Frau auskommen und die Gesellschaft hätte Einnahmenverlust durch das Steuersplitting des Ehemanns.
Allein für die Lohnsteuer von 560 Euro solltes es dem Staat möglich sein, einen ordentlichen Kitaplatz anzubieten. Die Einzahlungen in die Versicherungssysteme wären somit das fett Plus für die Gesellschaft.
Gruß
Marion