Krippenplätze und Überschuldung

Hallo

So lange frau Merkel Bundeskanzlerin ist, wird man den
Besserverdienenden nicht so sehr an die Wäsche gehen. Da musst
Du Dich schon gedulden, bis mal weder die CDU noch die FDP in
der Regierung vertreten sind und die SPD einen Bundeskanzler
aus dem linken Flügel stellt. Eine Rot-Rot-Koalition etwa. Das
kann dauern. :smile:

na hoffentlich, ich will schon Sicherheit für meinen mühsam erkämpften Job und meine -vom Munde abgesparten- Reserven.

Gruss

Hallo,

Vielleicht versuchst du mal die Gesellschaft als ein Ganzes zu
sehen. Wenn eine arbeitende Frau im Gegensatz zu einer
Hausfrau in die Krankenversicherung einzahlt, dann ist das
genau so eine Entlastung für die anderen Beitragszahler, wie
wenn eine arbeitende Frau in die anderen Sozialkassen einzahlt
und Steuern abdrückt.

Einen zusätzlicher Einzahler in die Krankenkasse entlastet die Sozialkasse in keinster Weise, da er sie vorher nicht belastet hat.

Somit sind die Einzahlungen arbeitender Frauen in die
Krankenversicherungen und Sozialkassen ein zusätzliches
Plus, zu den Steuereinnahmen (im Gegensatz zum
Einnahmenverlust beim steuerfinanzierten Hausfrauenmodell).

Dazu müsste die Hausfrau erst einmal die Sozialkassen belasten und das tut sie nicht. Sie belastet höchstens die Krankenkasse.

bei über 4 Millionen Arbeitslosen sehe ich -im Moment- die
Ausbildung der Akademikerin nur als Abschiebung aus den
Arbeitslosenzahlen. Faktisch wird die Dame nicht gebraucht
… im meine, die Gesellschaft als Ganzes gesehen … oder
liege ich da falsch ?

Das kommt nun ganz auf die Ausbildung an. Es gibt Fachkräfte, die werden händeringend gesucht, ob nun ausgebildete oder studierte, und es gibt 4 Millionen Leute, die aus irgendeinem Grund nicht den gesuchten Kriterien entsprechen. Es gibt ja tatsächlich Uni-Absolventen, die ohne Pause in ein Arbeitsverhältnis wechseln und niemandem den Arbeitsplatz wegnehmen.

Es geht auch niemandem darum, Frauen dazu zu drängen, zu arbeiten. Ich frage mich echt, wie ihr darauf kommt. Es geht darum, dass es zu wenige Akademiker mit Kind gibt. Also Eheleute, die beide sowieso schon berufstätig sind, beide selbständig bzw. vollzeitangestellt. Die haben eh schon das Geld, allein sie wissen nicht, wohin mit dem Kind, während sie beide arbeiten. Das erste Jahr bleibt man vielleicht noch zuhause, vielleicht auch ein halbes Jahr die Mutter, ein halbes Jahr der Vater (kenne ich aus meinem Bekanntenkreis). Aber wenn das Kind ein Jahr alt ist, dann wollen beide wieder vollzeit im Job sein. D. h. zwei Leute, die über gutes Geld verfügen, derzeit das Geld für andere Dinge ausgeben, weil sie eben kein Kind für 10 Stunden am Tag anderweitig betreut wissen. Wenn sie sicher sein können, dass das Kind während der Arbeitszeit gut betreut ist, so das Kalkül, lassen sie sich vielleicht auch eher auf zwei Kinder ein.

Die Theorie, dass alles teurer wird, kann ich nicht nachvollziehen. Es geht darum, die Geburtenrate zu erhöhen. D. h. das Geld, dass die Eltern der Krippenkinder dann verdienen, hätten sie auch ohne Kind verdient. Jetzt wird es anstatt für Theater, Reisen, Hobby in Erziehung, Kinderkleidung und Spielzeug gesteckt. Es ist also genau so reserviert wie jetzt schon, nur für andere Dinge.

ja, WENN sie arbeiten würde und WENN sie wg. Kind heute schon
zu hause bleiben würde. Und gerade das hatte ich ja
bezweifelt. Sie wird nicht auf den Job verzichten wenn sie
denn RICHTIG Geld verdienen würde. Mit dem von Dir
beschriebenen Einkommen würde sie eher mit Erziehungsgeld
daheim bleiben.

Das halte ich für falsch. Man studiert nicht 5 bis 7 Jahre, um dann zuhause zu hocken. Man studiert, weil man mit dem Abschluss gute Arbeit auf einem faszinierenden Gebiet haben will. Wer drei Jahre zuhause bleibt, hat kaum eine Chance, an einen solchen Arbeitsplatz zurück zu kommen. Selbst wenn der Arbeitgeber den Platz frei hält, nach drei Jahren Pause ist das Wissen einfach veraltet. Man muss von vorn anfangen, was anstrengend und frustrierend ist. Und die Angst, dass man nicht denselben Arbeitsplatz wiederbekommt sondern eher Handlangerarbeiten zugewiesen bekommt, ist auch da.

nicht nur das, die Betragszahler der Krankenversicherung

wie gesagt, ich halte Deine Konstruktion für irrelevant bzw.
für ein Ausnahmekonstrukt.

Warum ist es ein Ausnahmekonstrukt? Ich kenne verdammt viele mit diesem Problem. Und nicht jeder Akademiker verdient so viel, dass ein Vollzeit-Kindermädchen oder eine Vollzeit-Haushaltshilfe locker drin ist.

Bis denne
Schnoof

Hallo,

Welchen Sinn machen Krippenplätze ab dem 1. Lebensjahr, wenn
Arbeitsplätze nicht zur Verfügung stehen, die von den

Zum Einen können Arbeitsplätze durch neue
Kinderbetreuungseinrichtungen entstehen.
Außerdem gibt es durchaus Frauen, die berufstätig sind und
nach einem Jahr ( wenn nämlich das Elterngeld zu Ende ist)
wieder ihre Arbeit aufnehmen wollen - aber zur Zeit nicht
können, da keine Kinderbetreuungsmöglichkeit vorhanden.

Hallo,
ich bin doch nicht dagegen, nur sehe ich diesen Sinn nicht.

Wie mehrfach erwähnt, haben wir 4 Millionen Arbeitslose, da sollte der Job lange weg sein und vor einem neuen stehen viele die warten. Dann haben wir noch die Rente ab 67, die auf 70 erhöht werden soll, ergibt in dem Zusammenhang auch keinen Sinn, weil die paar Arbeitsplätze noch länger belegt sind :smile:.

Interessant wäre mal, wieviele potentielle KITA Platzbeleger es gibt.

Die Anzahl Alleinerziehender Elternteil nimmt immer mehr zu. Dieser Elternteil bekommt Kinderbetreuungsunterhalt. 3 Jahre lang, angepaßt an das Kindergartenrecht… das wird dann natürlich auch geändert…
einfach so, egal ob Arbeitsplatz vorhanden ist oder nicht … also ab in Hartz IV.

Gruss

Hallo, Simsy

Außerdem soll ja mit dieser Maßnahme unterstützt werden, dass
nicht immer nur Arbeitslose aus der Unterschicht Kinder
bekommen,

warum? Sind Kinder aus der arbeitslosen Unterschicht („Arbeitslose“ plus „Unterschicht“ = „doppelt wertlos“), weniger intelligent als Oberschichtkinder?

sondern auch mal studierte Leute, die Karriere
machen.

Sind Kinder von studierten Leuten „wertvollere“ Menschen?

Gruß
karin

Moin,

bei über 4 Millionen Arbeitslosen sehe ich -im Moment- die
Ausbildung der Akademikerin nur als Abschiebung aus den
Arbeitslosenzahlen. Faktisch wird die Dame nicht gebraucht
… im meine, die Gesellschaft als Ganzes gesehen … oder
liege ich da falsch ?

Ja. Es gibt ganze Branchen in Deutschland, die händeringend nach Facharbeitern suchen. „Facharbeitermangel“ wurde bereits als mögliche Bremse für einen deutschen Wirtschaftsaufschwung ausfindig gemacht. Ein anderes Beispiel in dem traditionell viele Frauen beschäftigt sind, wäre „Lehrer“. Es gibt viele Fachbereiche, in denen sich ein Lehrermangel abzeichnet, beziehungsweise bereits eingetreten ist. Da hilft es dann gesamtgesellschaftlich gesehen auch nicht, wenn ich auf der anderen Seite Hunderttausende von arbeitssuchenden Bergarbeitern, Lastkraftfahrern und Handelsfachpackern über 50 habe. Oder willst du die jetzt alle zu Englischlehrern umschulen?

Das ist richtig. Deshalb bin ich auch grundsätzlich für die
Abschaffung des Splittings.

ok, ist ne Frage der Definition und der Verlässlichkeit.

Nein, das ist eine Frage des politischen Willens. So lange wie die Mehrzahl der Politiker vom Steuersplitting profitiert, wird es keine Abschaffung desselben geben.

Familien haben sich gebildet und
haben im Vertrauen auf die langfristige Finanzierbarkeit der
Familie Kinder großgezogen.

Familien lassen sich von Doppelverdienern wesentlich besser und vor allem sicherer finanzieren. Zudem bezieht sich das Splitting ja nur in geringem Maße auf Familien mit kleinen Kindern.

Ein Elternteil hat seine „Karriere“
dem Staat zur Verfügung gestellt. Das soll jetzt entfallen ?

Was haben jetzt Beamte oder Angestellte im öffentlichen Dienst damit zutun?

Letztendlich sieht die Realität
nämlich so aus, dass dein Maurer gemeinsam mit dessen Frau,
die vielleicht noch an der Supermarktkasse aurbeitet, weil das
Gehalt sonst nicht reicht, genau so viel Steuern zahlen muss,
wie der Akademiker, der seine Fensterbilder bastelnde Hausfrau
von der Steuer absetzt (egal ob Kinder da sind oder nicht).

und hier soll die Abschaffung des Splittings helfen ? Also
hier sehe ich keinen Unterschied. Mein Maurer kann auch seine
Frau absetzen … gleiches Recht für alle.

Wenn die Frau des Maurers aufgrund dessen mageren Gehalts mitarbeiten muss , dann kann der Maurer gar nichts absetzen. Je höher das Gehalt, deste mehr rentiert sich das Steuersplitting. Für die unteren Einkommensschichten bringt das Splitting in barem Euro betrachtet relativ wenig.

Splitting hatte ein Ziel. Das Ziel wird nicht erreicht,
deshalb kann man sicher für neue Ehen das Splitting abschaffen
sofern beide arbeiten.

Zunächst sollte man das Splitting für alle abschaffen, die keine Kinder im schulpflichtigen Alter im Haus haben, die kostenlose Krankenversicherung ebenfalls.

Aber Deine Gedanken laufen letztlich auf einen Zwang
hinaus oder ?

Was für einen Zwang? Ich wäre schon froh, wenn jede Frau, die einer normalen Vollbeschäftigung nachgehen will , eine sichere Betreuung für ihre Kinder hätte, und zwar auch nach 15:00, auch wenn das Kind krank ist und auch in den Ferien.

Da sind insgesamt ca. 1880 Euro , die der Gesellschaft
entgehen würden, wenn diese Frau nicht arbeiten würde, und

ja, WENN sie arbeiten würde und WENN sie wg. Kind heute schon
zu hause bleiben würde. Und gerade das hatte ich ja
bezweifelt. Sie wird nicht auf den Job verzichten wenn sie
denn RICHTIG Geld verdienen würde. Mit dem von Dir
beschriebenen Einkommen würde sie eher mit Erziehungsgeld
daheim bleiben.

Vielleicht ist dir das nicht klar, aber die meisten Frauen, die in den Erziehungsurlaub gehen, hatten ja bereits einen Job. Jeder Arbeitgeber knirscht mit den Zähnen, wenn eine Fachkraft, die auf ihrem Arbeitsplatz und im Team eingespielt und fähig ist, gehen muss , weil sie keine Kinderbetreuung findet. Dem Wirtschaftsunternehmen fällt dann die Aufgabe zu, einen neuen Arbeitnehmer zu finden, der den Platz einnimmt, diesen dann erstmal anzulernen (was je nach Qualifikation mehrere Monate dauern kann), dann die unsichere Situation, was nach Ablauf der Elternzeit passiert, ob also die Frau dann wiederkommen will, und falls ja, überhaupt kann, was wiederum an der Verfügbarkeit adequater Kinderbetreuung liegt, usw. Ist dir klar, was aus dieser Situation für ein wirtschaftlicher Schaden entsteht?

Allein für die Lohnsteuer von 560 Euro solltes es dem Staat
möglich sein, einen ordentlichen Kitaplatz anzubieten. Die
Einzahlungen in die Versicherungssysteme wären somit das fett
Plus für die Gesellschaft.

DASS es nicht so ist, siehst Du an den Problemen mit den
heutigen Kindergartenplatzgarantien.

Nein, dass das so ist beweist, dass der Mangel an Kindergartenplätzen eben kein finanzielles Problem ist, wie der Ursprungsposter uns hier weismachen wollte.

Gruß
Marion

Hallo,

Das ist richtig. Deshalb bin ich auch grundsätzlich für die
Abschaffung des Splittings.

Bei einem Wegfall des Splittings würde der Unterschied zwischen Ehen und Nur-Zusammenleben verschwimmen. Vermutlich würde es noch schlimmer kommen, da man kurz heiratet und sich sofort wieder scheiden lässt, um somit in den Genuss eines Steuervorteils zu kommen, da ja Unterhaltszahlungen zu einem höheren Betrag absetzbar sind, als der Grundfreibetrag.

Aber immerhin denkt man über eine Lösung nach französischem Vorbild nach und hier ist auch das erwähnte Problem, dass bildungsferne Schichten eher in den Genuss des Familiensplittings kommen, als verheiratete kinderlose Akademiker. Und hier muss eben dies durch Kitas abgefangen werden.

Eine komplette Abschaffung wäre vermutlich eh verfassungswidrig.

Moin,

Einen zusätzlicher Einzahler in die Krankenkasse entlastet die
Sozialkasse in keinster Weise, da er sie vorher nicht belastet
hat.

Was ist das denn für eine Haarspalterei? Natürlich belasten Hausfrauen die Krankenkassen und eine Beitragszahlung ist natürlich eine Entlastung, was du allein daran erkennen kannst, dass bei immer weniger Beitragszahlern die Belastung für diejenigen, die noch zahlen, immer größer wird. Aber vielleicht zählst du ja zu den Leuten, die auch fröhlich singend noch 40% ihres Bruttolohns in die Rentenversicherung einzahlen wollen.

Im übrigen möchte ich die Immer-nur-Hausfrau sehen, die auf Witwenrente oder Hartz-IV verzichtet, wenn Männer als Ernährer mal ausfällt.

Gruß
Marion

Hallo Roger!

…aber heute ist jeder, der NICHT auf den Arbeitsmarkt drängt
willkommen.

Die Aussage stimmt für mäßig oder gar nicht ausgebildete Menschen, aber (von Ausnahmen abgesehen) nicht für qualifizierte Leute. Die demographische Entwicklung wird absehbar zum massiven Fachkräftemangel führen.

Einer breiter werdenden Schicht junger Frauen läßt sich nicht mehr schmackhaft machen, sich auf Brutpflege zu konzentrieren, um hinterher entweder ein Dasein in miserabel bezahlten Hilfsjobs oder als vom Ehemann abhängige Hausfrau zu führen und die Erfüllung darin zu sehen, pünktlich die Mahlzeiten zu servieren und gebügelte Hemden bereit zu legen.

Weil sich die Verhältnisse in der beschriebenen Weise verändert haben und sich gewiß nicht rückgängig machen lassen, können wir uns aussuchen, ob Kinder vorzugsweise in bildungsfernen Schichten geboren werden oder ob wir Voraussetzungen schaffen, die Berufstätigkeit und Mutterschaft vereinbar werden lassen.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

Was ist das denn für eine Haarspalterei? Natürlich belasten

Das keine Haarspalterei, das ist eine Richtigstellung deiner Aussage. Ich weiß nicht, warum du bei deinem Beispiel die Krankenkassen mit einbezogen hast. Zum anderen wird das Hausfrauenmodell, so überholt es auch ist, nicht steuerfinanziert, da diese nichts von den Kassen erhalten. Das einzige, was da auftritt, ist eine Steuerbegünstigung, aber keine Steuerfinanzierung. Steuerfinanzierung ist es, wenn beide nicht arbeiten.

„Im Gegensatz zum steuerfinanzierten Hausfrauenmodell mit kostenloser Krankenversicherung ist das ein fettes Einnahmeplus.“

Hallo,

Aber immerhin denkt man über eine Lösung nach französischem
Vorbild nach und hier ist auch das erwähnte Problem, dass
bildungsferne Schichten eher in den Genuss des
Familiensplittings kommen, als verheiratete kinderlose
Akademiker. Und hier muss eben dies durch Kitas abgefangen
werden.

„Bildungsferne Schichten“?
Entfernen sich „Schichten“ von der Bildung, oder entfernt sich die Bildung von „Schichten“?

Letzteres erscheint wahrscheinlicher:
http://de.news.yahoo.com/25022007/3/vernichtende-un-…

Gruß
karin

Hallo,

„Bildungsferne Schichten“?
Entfernen sich „Schichten“ von der Bildung, oder entfernt sich
die Bildung von „Schichten“?

Letzteres erscheint wahrscheinlicher:

Beides mag richtig sein. Jedoch sind es häufiger die Schichten, die sich von der Bildung entfernen. Nicht die Schule schmeißt die Kinder, sondern die Kinder die Schule. Die Schule bricht also nicht die Kinder ab, sondern diese die Schule und die Zahl derer wächst immer mehr. Dass diese Schulabbrecher zu einem großen Prozentsatz eben nicht aus Akademikerfamilien kommen, davor sollte man auf keinen Fall die Augen verschließen.

Hier muss gezielt eine Extrabetreuung stattfinden.

Hallo, Wolfgang

Weil sich die Verhältnisse in der beschriebenen Weise
verändert haben und sich gewiß nicht rückgängig machen lassen,
können wir uns aussuchen, ob Kinder vorzugsweise in
bildungsfernen Schichten geboren werden oder ob wir
Voraussetzungen schaffen, die Berufstätigkeit und Mutterschaft
vereinbar werden lassen.

auch an Dich die Frage:
Entfernen sich „Schichten“ von der Bildung, oder entfernt sich die Bildung von „Schichten“?
http://de.news.yahoo.com/25022007/3/vernichtende-un-…

Wenn letzteres der Fall sein sollte, dann stellt sich die Frage, warum die sogenannten „bildungsfernen Schichten“ in Deutschland, weiter von der Bildung ferngehalten werden.

Mir fällt hierzu nur der Begriff: „Bildungsapartheid“ ein.

Gruß
karin

Hallo

Außerdem soll ja mit dieser Maßnahme unterstützt werden, dass
nicht immer nur Arbeitslose aus der Unterschicht Kinder
bekommen,

warum? Sind Kinder aus der arbeitslosen Unterschicht
(„Arbeitslose“ plus „Unterschicht“ = „doppelt wertlos“),
weniger intelligent als Oberschichtkinder?

Ich denke, dass man das eher so verstehen muss: Leute aus der Unterschicht sind arbeitslos, eben weil sie aus der Unterschicht sind, und von daher nichts können. Da sie nichts können, sind sie natürlich aus weniger intelligent als Oberschichtkinder.

Das gibt hier jetzt nicht unbedingt meine Meinung wieder, diese Meinung scheint aber recht weit verbreitet zu sein.

sondern auch mal studierte Leute, die Karriere
machen.

Sind Kinder von studierten Leuten „wertvollere“ Menschen?

Weiß ich nicht, aber man kann wohl bei Frauen, die in akademischen Berufen arbeiten, eine deutliche Tendenz zur Kinderlosigkeit feststellen, und da wohl davon ausgegangen wird, dass Intelligenz und Ehrgeiz teilweise vererblich ist und auch teilweise als gelebtes Vorbild seine Wirkung tut, will man diesem Trend wohl entgegenwirken. Das wurde ja schon beim Elterngeld deutlich, dass damit die gutverdienenden Leute ein wenig zum Kinderkriegen motiviert werden sollen.

Viele Grüße
Simsy

Hallo Karin,

Entfernen sich „Schichten“ von der Bildung, oder entfernt sich
die Bildung von „Schichten“?

Wenn letzteres der Fall sein sollte …

wie kommst Du darauf? Wie sollte das aussehen? Die Schulpflicht ist nicht abgeschafft, Schulgeld nicht eingeführt. Es kann Niemand von Bildung fern gehalten werden, das kann er nur selbst tun.

Letzteres kann also nicht sein, bleibt nur die andere Variante übrig. Deine Überlegungen gingen also in die falsche Richtung.

Gruß, Rainer

Hallo,

„Bildungsferne Schichten“?
Entfernen sich „Schichten“ von der Bildung, oder entfernt sich
die Bildung von „Schichten“?
Letzteres erscheint wahrscheinlicher:

Beides mag richtig sein. Jedoch sind es häufiger die
Schichten, die sich von der Bildung entfernen.

Wer publiziert Das und gibt es dafür Belege?

Nicht die
Schule schmeißt die Kinder, sondern die Kinder die Schule. Die
Schule bricht also nicht die Kinder ab, sondern diese die
Schule und die Zahl derer wächst immer mehr. Dass diese
Schulabbrecher zu einem großen Prozentsatz eben nicht aus
Akademikerfamilien kommen, davor sollte man auf keinen Fall
die Augen verschließen.

Aber warum verlassen Kinder die Schule?
Wir sollten auch nicht die Augen davor verschliessen, dass Absolventen der Hauptschule, kaum noch eine Chance auf dem Arbeitsmarkt finden.
Vor diesem Hintergrund ist es doch verständlich, dass sich Schüler aus dem Schulbetrieb ausklinken, weil sie sich sowieso auf der Verliererseite sehen.

Hier muss gezielt eine Extrabetreuung stattfinden.

Die Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems, mit der frühen und teilweise ungerechten Auslese, wäre schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.

Gruß
karin

Hallo

War selbst sowohl in Krippe als auch in Kindergarten und habe
daher damit keinerlei Berührungsängste.

Ach so, dann hast du wahrscheinlich gute Erfahrungen gemacht.

Schon eher im Falle
der Kinderfrau. Was ist, wenn die mal krank ist?

Das stimmt natürlich.

Viele Grüße
Simsy

Hallo,

Wer publiziert Das und gibt es dafür Belege?

Ja, schau dir die Quote der Schulabbrecher an und schau dir an, aus welchen sozialen Verhältnissen sie kommen.

Aber warum verlassen Kinder die Schule?

Gute Frage. Aber man sollte eher die Frage stellen, warum das vorzugsweise aus sozialschwachen Familien passiert. Die Kinder sind nicht dümmer. Spielt da vielleicht doch das familiäre Umfeld eine Rolle? Wenn den ganzen Tag in der Familie auf die bösen Kapitalisten, auf die Erfolgreichen und auf den Staat geschimpft wird, kann man sich gut vorstellen, dass das kaum der Nährboden einer erfolgreichen Karriere sein wird.

Eigentlich müssten die Eltern zur Schule gehen.

Wir sollten auch nicht die Augen davor verschliessen, dass
Absolventen der Hauptschule, kaum noch eine Chance auf dem
Arbeitsmarkt finden.

Das wissen wir.

Vor diesem Hintergrund ist es doch verständlich, dass sich
Schüler aus dem Schulbetrieb ausklinken, weil sie sich sowieso
auf der Verliererseite sehen.

Wer gibt ihnen das Gefühl? Schüler stehen am Anfang ihrer Karriere. Es gibt nur eine Quelle, die ihnen ständiges Versagen zeigt und das ist die Familie. Sie muss dahinterstehen, sie muss dafür eintreten, dass das Kind bessere Chancen hat. Hierbei kann man sich durchaus ein Beispiel an Amerika nehmen, wo im Allgemeinen die Eltern ihren Kindern ein besseres Leben wünschen.

Die Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems, mit der
frühen und teilweise ungerechten Auslese, wäre schon mal ein
Schritt in die richtige Richtung.

Das bringt wenig. Es ist nur ein Angleichen an ein übliches System. Wenn die Klasse vorzugsweise aus Lernwilligen besteht, kann ein Lernfauler entweder die ganze Klasse tyrannisieren, den Unterricht aufhalten oder aber mitmachen. Wenn aber 10% aus Lernfaulen besteht, kann und werden sie die ganze Klasse mitreißen. Der Lehrer kann und darf keine Rücksicht auf Lernunwillige nehmen, denn sonst einigt man sich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner und der sieht eben geringere Bildung vor. Eher müssen diese Lernunwilligen in Extrabetreuung gebracht werden.

Hallo Karin!

Entfernen sich „Schichten“ von der Bildung, oder entfernt sich
die Bildung von „Schichten“?

Beide Aussagen haben ihre Berechtigung. Das darf aber nicht den Blick dafür verkleistern, daß es Schichten gibt, die Bildung über ein Mindestmaß hinaus für entbehrlich halten und ganz einfach nicht wollen. Bis heute ist sie-heiratet-und-braucht-keine-Ausbildung zu hören. Bis heute wird zuweilen vorgerechnet, daß man lieber Geld verdienen und ein schönes Auto kaufen kann, statt die Schulbank zu drücken und bis heute gibt es Leute, die schon immer Arbeiter waren und deshalb meinen, ihre Kinder sollen auch Arbeiter, aber „nichts Besseres“ werden. Bis heute ist weit verbreitet, daß der Schulabschluß reichen muß, der für das Berufsziel minimal erforderlich ist, weil Bildung nicht als Wert an sich begriffen wird. Bis heute kommt es vor, daß die Bibel aus dem Konfirmationsunterricht neben der Fernsehzeitschrift und Auto-Bild das einzige gedruckte Werk im Haushalt ist und bis heute kommt es vor, daß Menschen nach der Lehre nie wieder etwas für ihre Qualifikation tun. All diese Kandidaten machen einen beträchtlichen Teil der Gesamtbevölkerung aus und man kann in Schulen veranstalten und verändern, was immer man will, man wird diese Menschen nicht erreichen.

Meine desillusionierte Sichtweise beruht auf eigenen Erfahrungen, z. B.: Vor etlichen Jahren, als in Hamburg der Anspruch auf Bildungsurlaub gesetzlich verankert wurde, machte ich selbstverständlich mit und offerierte ein breites Bildungsangebot, das sich nicht nur auf ein paar Tage alle 2 Jahre beschränkte. Das Angebot beinhaltete allerdings keine Veranstaltungen über die Geschlechterrollen im ausgehenden Mittelalter und keine Töpferkurse, sondern ausschließlich Veranstaltungen mit wenigstens entferntem Bezug zur beruflichen Tätigkeit. Die Mühe, bundesweit geeignete Veranstaltungen zu suchen (Internet gabs damals noch nicht), war vergeblich. Resonanz Null. Irgendwann faßte ich nach und erhielt Aussagen der Art, es handele sich um Veranstaltungen mit Inhalten, an denen das Unternehmen ein Interesse hat. Jahre später, Ende der 80er, wollte ich alle Mitarbeiter mit dem PC vertraut machen, bzw. machen lassen. Bei einigen gelang das auch, u. a. beim Buchhalter, der damals auf die 70 zuging. Von 14 Leuten war die Hälfte der Meinung, daß man schon viel zu lange aus der Schule raus sei oder daß es sich mit 40 nicht mehr lohne, bis zur Rente noch was Neues zu lernen.

Jetzt hast Du vielleicht einen Eindruck, was ich mit bildungsfernen Schichten meine. Gehe getrost davon aus, daß diese Menschen ihre Kinder in ihrem Sinne prägen. U. a. deshalb halte ich es für vernünftig, gerade hoch ausgebildete Frauen möglichst nicht vor die Wahl Kinder oder Beruf zu stellen, sondern ihnen beides zu ermöglichen.

Gruß
Wolfgang

Hallo Karin,

Die Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems, mit der
frühen und teilweise ungerechten Auslese, wäre schon mal ein
Schritt in die richtige Richtung.

das halte ich für einen völlig falschen Ansatz.
Kinder, die am Ende der vierten Klasse einen Durchschnitt von schlechter als drei haben, haben eine schlechtere Basis und Auffassungsgabe als die Kinder mit einem Durchschnitt von eins. Die weiterhin in der selben Klasse zu halten, führt entweder dazu, daß die Einser-Kandidaten zügig voran kommen und die anderen nur noch Fünfen schreiben, wobei sie dann gar nichts lernen, oder die lernen etwas und halten die Leistungsfähigeren unnötig auf, so daß die den nötigen Stoff bis zum Abitur in der gegebenen Zeit nicht schaffen können. Irgend welchen Kindern schadet die Abschaffung des dreigliedrigen Schulsystems. Entweder den Leistungsfähigeren oder den Schwächeren oder bei einem Kompromiss beiden. Was soll es den Schwachen helfen, wenn die Starken weniger lernen?

Was meinst Du eigentlich mit ‚ungerechte Auslese‘? Es ist ja Niemand an die Empfehlung der Schule gebunden, wenn eine Aufnahmeprüfung bestanden wird, steht Jedem auch der Weg an’s Gymnasium offen. Nur wenn die Grundlagen nicht da sind, wird das wenig helfen, führen die dann zwangsläufig schlechten Noten am Gymnasium nur zu Frust.

Darüber hinaus bedeutet es ja nicht, kein Abitur zu bekommen, wenn es für’s Gymnasium nicht reicht, es gibt noch andere Wege. Mein Großer kommt von der Hauptschule und hat inzwischen auch sein Abi.

Daß das dreigliedrige Schulsystem Jemanden benachteiligen würde, stimmt einfach nicht.

Gruß, Rainer