Krümmt Licht den Raum ?

Hallo,

  1. jeder körper mit masse krümmt die raumzeit um sich herum.

es erweist sich als zweckmäßig, `Energie’ als den fundamentaleren Begriff anzusehen: Quelle der Gravitation ist Energie (genau genommen der Energie-Impuls-Tensor) - jegliche Form von Energie krümmt den Raum, also auch Masse, was quasi kondensierte Energie darstellt.

die krümmung ist dabei ausschließlich proportional zur masse.
andere kräfte beeinflussen die krümmung nicht.

Hier offenbaren sich bereits erste Tücken dieser Darstellung: was ist denn Masse', was sind andere Kräfte’?

  1. alle objekte bewegen sich auf der kürzestmöglichen bahn
    durch die raumzeit (zumindest durch die zeit, wenn schon keine
    räumliche bewegung)

Als Veranschaulichung taugt das. Zur genaueren Betrachtung muss man aber die Signatur der Metrik beachten: zeitartige Geodäten sind Linien maximaler Eigenzeit, also streng genommen längstmögliche Linien!

  1. licht hat energie, energie hat masse, ergo hat licht masse.

Licht ist/hat Energie, also ist es Quelle der Gravitation.

Der von dir verwendete Massebegriff (also die geschwindigkeitsabhängige Masse' m(v)=p/v mit dem 3-Impuls-Betrag p und dem Geschwindigkeitsbetrag v) verursacht eigentlich nur Probleme, weshalb man ihn wie gesagt lieber sein lässt. Mit den Worten von S. Carroll: The mass is a fixed quantity independent of inertial frame; what you may be used to thinking of as the “rest mass.” It turns out to be much more convenient to take this as the mass once and for all, rather than thinking of mass as depending on velocity.

  1. E=mc² besagt, dass etwas masse sehr viel energie
    entspricht, etwas energie aber nur sehr wenig masse hat. ein
    lichtstrahl hat also masse, aber extrem wenig.

s.o.

E=mc2 ist nur ein Spezialfall (Ruhesystem eines massiven Teilchens) der einsteinschen Energie-Impuls-Beziehung:
E2 = m2c4 + p2c2


Philipp

Hi Philipp,

E=mc2 ist nur ein Spezialfall (Ruhesystem eines
massiven Teilchens) der einsteinschen
Energie-Impuls-Beziehung:
E2 = m2c4 +
p2c2

Deine Aussage ist natürlich nur richtig, wenn m auch die Ruhemasse bezeichnet. Allgemein gilt in allen Bezugssystemen:

E=Mc2,

wenn M eben die bewegte Masse ist, auch für (ruhe)masselose Photonen, deren „bewegte Masse“ M selbstverständlich ungleich Null ist. Wo bliebe sonst die gravitative Wirkung?

Oder anders:

E2 = m02c4 + p2c2
=: M2c4

==> für Photonen: M=p/c.

Viele Grüße

OT

Hallo,

Deine Aussage ist natürlich nur richtig, wenn m auch die
Ruhemasse bezeichnet.

deshalb hatte ich ja oben begründet, dass man es vermeiden sollte, einen anderen, als diesen Massebegriff zu verwenden. Nur die Ruhemasse ist eine Größe mit wohldefiniertem Transformationsverhalten - alles andere stiftet nur Verwirrung.


Philipp

Hallo,

Deine Aussage ist natürlich nur richtig, wenn m auch die
Ruhemasse bezeichnet.

deshalb hatte ich ja oben begründet, dass man es vermeiden
sollte, einen anderen, als diesen Massebegriff zu verwenden.
Nur die Ruhemasse ist eine Größe mit wohldefiniertem
Transformationsverhalten - alles andere stiftet nur
Verwirrung.

Das kommt aber darauf an, wie schnell du dich verwirren lässt: ich gebe dir recht, dass insbesondere in der Teilchenphysik und der QFT bei der Betrachtung der gruppen- und darstellungstheoretischen Eigenschaften von QFT-Modellen die Ruhemasse einer der zentralen Parameter ist, um den Teilchenzoo zu klassifizieren.

In der klassischen SRT hingegen ist E=mc^2 ja eines der zentralen Ergebnisse, das in allen Bezugssystemen gilt. In natürlichen Einheiten (c:=1) wird daraus sogar E=m, gleich welcher Beschaffenheit deine Materie nun ist. Wenn du dich nun auf die Semantik zurückziehst „wenn Masse, dann bitte nur Ruhemasse“, wie formulierst du diese wichtige Gleichung dann für Photonen?

Masse als „kondensierte Energie“ zu bezeichnen, ist zwar oft ein gedankliches Modell, um sich den Sachverhalt zu veranschaulichen, führt aber nicht zur letztendlichen Konsequenz dieses Zusammenhangs:

Masse IST Energie. Teilchen können natürlich ineinander übergehen, zerfallen etc. Dabei ändern sich unter Umständen wichtige Quantenzahlen, Strahlung wird erzeugt etc. Aber auch Photonen sind Teilchen, haben Impuls, (bewegte) Masse und Geschwindigkeit und sind damit „Materie“.

Die globalen, „äußeren“ kinematischen Eigenschaften eines in einem endlichen Volumen eingesperrten Photonenhaufens der effektiven Masse M sind die gleichen wie die eines Brotkrumens der Masse M.

Also: nicht Materie ist irgendeine Art umgewandelter Energie, Masse IST Energie.

Viele Grüße

O.T.

Hallo,

ich gebe dir recht, dass insbesondere in der Teilchenphysik
und der QFT bei der Betrachtung der gruppen- und
darstellungstheoretischen Eigenschaften von QFT-Modellen die
Ruhemasse einer der zentralen Parameter ist, um den
Teilchenzoo zu klassifizieren.

ich bezog mich auf die Relativitätstheorie - die von mir zitierte Quelle war Sean M. Carroll: Lecture Notes on General Relativity (Kapitel 1: Special Relativity and Flat Spacetime, http://de.arxiv.org/abs/gr-qc?9712019).

In der klassischen SRT hingegen ist E=mc^2 ja eines der
zentralen Ergebnisse, das in allen Bezugssystemen gilt.

Wie ich bereits schrieb ist das `zentrale Ergebnis’ der SR das du meinst die einsteinsche Energie-Impuls-Beziehung
E2 = m2c4 + p2c2,
von der dein E=mc2 lediglich einen Spezialfall im Ruhesystem eines massiven Teilchens darstellt.

Genauer ist die einsteinsche Energie-Impuls-Beziehung üblicherweise schlicht die Definition der Masse eines Teilchens. Ebenfalls auf natürliche Einheiten wechselnd und einsteinsche Summenkonvention anwendend, lautet sie in moderner Notation:
m2 := PμPμ

Im Gegensatz zu dieser (üblichen) Definition der Masse, die tatsächlich einen Skalar liefert, wie die Angabe als einzelne Zahl suggeriert, ist deine `Masse’ nicht vollständig ohne Angabe des Bezugssystems, da es sich bestenfalls um eine Komponente eines Vektors handelt. Durch ihre mathematische Wohldefiniertheit lässt sie sich mit Leichtigkeit auf allgemeinere Theorien übertragen.

Deine Definition der `Masse’ ist auch deshalb unglücklich, weil sich ein Photon eben nicht verhält, wie ein Teilchen dieser Masse im newtonschen Gravitationsfeld.


Philipp

In der klassischen SRT hingegen ist E=mc^2 ja eines der
zentralen Ergebnisse, das in allen Bezugssystemen gilt.

Wie ich bereits schrieb ist das `zentrale Ergebnis’ der SR das
du meinst die einsteinsche Energie-Impuls-Beziehung
E2 = m2c4 +
p2c2,
von der dein E=mc2 lediglich einen Spezialfall im
Ruhesystem eines massiven Teilchens darstellt.

Jetzt einigen wir uns drauf, dass

m2c4 + p2c2 := M2c4

mit „bewegter Masse“

M2 = m2 + p2 / c2

und gut is’.

Genauer ist die einsteinsche Energie-Impuls-Beziehung
üblicherweise schlicht die Definition der Masse eines
Teilchens. Ebenfalls auf natürliche Einheiten wechselnd und
einsteinsche Summenkonvention anwendend, lautet sie in
moderner Notation:
m2 := PμPμ

Im Gegensatz zu dieser (üblichen) Definition der Masse, die
tatsächlich einen Skalar liefert

Sorry, das ist nicht die allgemeine Definition von Masse, das ist schlichtweg nur die Formel für die invariante Ruhemasse. Diese ist weder eine relevante Größe für den Begriff der trägen, noch für den der schweren Masse.

Eine allgemeine Definition von Masse bekommst du im Rahmen der SRT ja gar nicht hin. Sie steckt dort als undefinierter Parameter halt in ein paar Gleichungen drin.

Um eine Definition von Masse zu geben, musst du entweder vom Trägheitsbegriff ausgehen, oder eben die Quelle der Gravitation betrachten, um dann letztendlich über das Äquivalenzprinzip zu postulieren, dass es sich hierbei um die identische Größe handelt.

wie die Angabe als einzelne
Zahl suggeriert, ist deine `Masse’ nicht vollständig ohne
Angabe des Bezugssystems, da es sich bestenfalls um eine
Komponente eines Vektors handelt. Durch ihre mathematische
Wohldefiniertheit lässt sie sich mit Leichtigkeit auf
allgemeinere Theorien übertragen.

Natürlich, aber gilt für die „Energie“ in deiner Begrifflichkeit vielleicht etwas anderes? Energie ist ja wohl mitnichten eine Invariante, Masse und Energie sind beide die 0-Komponenten eines 4-Vektors.

Auch hier wieder: Masse teilt nicht nur alle Eigenschaften von Energie, Masse und Energie sind ein-und dasselbe, und nicht nur verschiedene Ausprägungen einer 3. unbenannten Größe (a la M-Theorie).

Deine Definition der `Masse’ ist auch deshalb unglücklich,
weil sich ein Photon eben nicht verhält, wie ein Teilchen
dieser Masse im newtonschen Gravitationsfeld.

Aber nicht, weil der Massebegriff so „problematisch“ ist, wie du beschreibst, sondern aus anderen Gründen. Es zerfällt, hat nur 2 Spin-Einstellungen trotz Spin 1 etc. Dann betrachtest du eben kein Photon, sondern ein relativistisches Elektron im Gedankenexperiment, ist doch egal. Ansonsten gravitieren Photonen in erster Näherung sehr wohl ganz klassisch, wie uns das Pound-Rebka-Experiment zeigt, oder?

Viele Grüße

OT

Hallo,

Jetzt einigen wir uns drauf, dass
m2c4 + p2c2 :=
M2c4
mit „bewegter Masse“
M2 = m2 + p2 / c2

wozu noch einen Namen für die Null-Komponente des Impulses einführen - noch dazu, wenn dieser falsche Interpretationen schürt?

Im Gegensatz zu dieser (üblichen) Definition der Masse, die
tatsächlich einen Skalar liefert

Sorry, das ist nicht die allgemeine Definition von Masse, das
ist schlichtweg nur die Formel für die invariante Ruhemasse.

Das ist ja die Masse. Einem Teilchen auf andere Art eine Größe zuzuordnen, die man `Masse’ nennt ergibt keinen Sinn und stiftet Verwirrung.

wie die Angabe als einzelne Zahl suggeriert, ist deine `Masse’
nicht vollständig ohne Angabe des Bezugssystems, da es sich
bestenfalls um eine Komponente eines Vektors handelt. Durch
ihre mathematische Wohldefiniertheit lässt sie sich mit
Leichtigkeit auf allgemeinere Theorien übertragen.

Natürlich, aber gilt für die „Energie“ in deiner
Begrifflichkeit vielleicht etwas anderes?

Energie kann bekanntermaßen nicht durch einen Skalar beschrieben werden, wohingegen Masse wie geschrieben üblicherweise als Skalar definiert ist.

Es gibt daher keinen Skalar `Energie’, mit dem man diese Bezeichnung für p0 verwechseln könnte. Eine Aufgabe dieser historischen Bezeichnung ist mithin nicht dringend notwendig - man nennt ja das Magnetfeld auch jetzt noch H, wo einem die Vektorrechnung mit der knappen Notation zur Verfügung steht, man also F und G mehr als Abstand zum elektrischen Feld benötigt.

Energie ist ja wohl mitnichten eine Invariante, Masse und Energie
sind beide die 0-Komponenten eines 4-Vektors.

Daher nochmals die Frage: warum entgegen allgemein üblichen Konventionen zusätzlich zu dem Namen Energie die bereits anderweitig vergebene Bezeichnung `Masse’ benutzen.

Ich zitiere daher nochmals die Literatur: der Begriff der geschwindigkeitsabhängigen oder bewegten Masse ist überflüssig und irreführend und daher zu vermeiden.

Auch hier wieder: Masse teilt nicht nur alle Eigenschaften von
Energie, Masse und Energie sind ein-und dasselbe, und nicht
nur verschiedene Ausprägungen einer 3. unbenannten Größe (a la
M-Theorie).

Man benutzt sinnvollerweise nur Größen mit wohldefiniertem Transformationsverhalten, das sind für ein Teilchen der Vektor Impuls, dessen 0-Komponente aus historischen Gründen auch Energie genannt wird, und der Skalar Masse (du nennst das Ruhemasse) - das Quadrat dieses Vektors.

Deine Definition der `Masse’ ist auch deshalb unglücklich,
weil sich ein Photon eben nicht verhält, wie ein Teilchen
dieser Masse im newtonschen Gravitationsfeld.

Aber nicht, weil der Massebegriff so „problematisch“ ist,

Doch, auch - in diesem Bild ermittelte Ergebnisse (etwa Lichtablenkung) sind quantitativ falsch.


Philipp

Hallo Philipp,

machen wir’s kurz: ich denke, du vergaloppierst dich hier. Deine Begrifflichkeit und Interpretation ist in keinster Weise kanonisch, und ich weiß nicht, auf welche „Schule“ du dich berufst.

Ich denke, für den Anfang könntest du mal mit der Lektüre eines Klassikers beginnen: Rindler: Relativity, Ch. 6.3 „The equivalence of mass and energy“. Dort wird noch mal alles recht nett zusammengefasst.

Ich schlage vor, du führst dir die Darstellung dieses Altmeisters zu Gemüte, dessen didaktische Fähigkeiten möglicherweise über meinen liegen.

Falls du dort was anderes findest solltest, als das was ich gesagt habe, lass es mich wissen.

Beste Grüße

OT

Hallo,

Jetzt einigen wir uns drauf, dass
m2c4 + p2c2 :=
M2c4
mit „bewegter Masse“
M2 = m2 + p2 / c2

wozu noch einen Namen für die Null-Komponente des Impulses
einführen - noch dazu, wenn dieser falsche Interpretationen
schürt?

Er schürt keine falschen Interpretationen, sondern richtige: diese von mir mit M bezeichnete Größe ist sowohl die Quelle der Gravitation als auch die Größe, die im Rahmen der Mechanik die träge Masse darstellt.

Eine auf endliches Volumen konzentrierter Massenansammlung, welche intrinsisch aber aus einem oder mehreren bewegten Masseteilchen besteht, verhält sich mechanisch als Ganzes wie eine Masse

M = \sum_\i \gamma_\i m_i,

wobei m_i die Ruhemasse des i-ten Teilchens darstellt und \gamma_i der relativistische Parameter. Entschuldige meine schnelle Latex-Syntax.

Die Massenansammlung gravitiert wie eine schwere Masse M und ist träge wie eine träge Masse M. Was willst du mehr?

Im Gegensatz zu dieser (üblichen) Definition der Masse, die
tatsächlich einen Skalar liefert

Sorry, das ist nicht die allgemeine Definition von Masse, das
ist schlichtweg nur die Formel für die invariante Ruhemasse.

Das ist ja die Masse. Einem Teilchen auf andere Art
eine Größe zuzuordnen, die man `Masse’ nennt ergibt keinen
Sinn und stiftet Verwirrung.

Bei wem alles? Masse ist nicht invariant. Genausowenig wie Energie invariant ist. Das ist natürlich klar, ist es doch ein- und dasselbe.

Du definierst für dich „Masse“ als „Ruhemasse“, und das ist – sorry – absolut unkanonisch und auch physikalischer Unsinn. Die Ruhemasse hat abgesehen von ihrer Bedeutung als gruppen- und darstellungstheoretischer Klassifikationsparameter (Casimir-Operator der Lorentz-Gruppe) keinerlei physikalische Relevanz.

Energie kann bekanntermaßen nicht durch einen Skalar
beschrieben werden, wohingegen Masse wie geschrieben
üblicherweise als Skalar definiert ist.

Ich kann mich nur wiederholen: Masse ist Energie und somit kein Skalar. Du reitest auf einer Invarianten rum, einer gänzlich anderen Größe.

Es gibt daher keinen Skalar `Energie’, mit dem man diese
Bezeichnung für p0 verwechseln könnte.

Natürlich: die Ruheenergie: E=m_0 c^2. Wieso sollte diese kein genauso herausragender Skalar sein wie die Ruhemasse? Ich sage ja: beides ist identisch (den Faktor c^2 mal vernachlässigt).

Eine Aufgabe
dieser historischen Bezeichnung ist mithin nicht dringend
notwendig - man nennt ja das Magnetfeld auch jetzt noch H, wo
einem die Vektorrechnung mit der knappen Notation zur
Verfügung steht, man also F und G mehr als Abstand zum
elektrischen Feld benötigt.

Hier kann ich dir gerade nicht folgen…

Energie ist ja wohl mitnichten eine Invariante, Masse und Energie
sind beide die 0-Komponenten eines 4-Vektors.

Daher nochmals die Frage: warum entgegen allgemein üblichen
Konventionen
zusätzlich zu dem Namen Energie die
bereits anderweitig vergebene Bezeichnung `Masse’
benutzen.

Ich zitiere daher nochmals die Literatur: der Begriff der
geschwindigkeitsabhängigen oder bewegten Masse ist überflüssig
und irreführend und daher zu vermeiden.

Ich möchte dir wirklich nicht zu nahe treten: ich behaupte, ich habe mehr Literatur zu Hause stehen als du, und ich habe das meiste davon gelesen. Ich kenne kein einziges Werk, das deine Semantik benutzt. Gäbe es dieses singuläre Werk gegen mein Wissen, wäre es auch – wie ich versucht habe zu erläutern – aus physikalischen Gründen sinnlos.

Es gibt auch andere ansonsten gute Bücher, die manchmal Bockmist schreiben: der bestimmt im großen und ganzen sehr gute Wald: General Relativity zum Beispiel bezeichnet die Christoffel-Symbole als Tensoren. Ist Humbug, klar. Das Buch ist aber ansonsten eines der besten ART-Bücher, die es gibt.

Auch hier wieder: Masse teilt nicht nur alle Eigenschaften von
Energie, Masse und Energie sind ein-und dasselbe, und nicht
nur verschiedene Ausprägungen einer 3. unbenannten Größe (a la
M-Theorie).

Man benutzt sinnvollerweise nur Größen mit wohldefiniertem
Transformationsverhalten, das sind für ein Teilchen der Vektor
Impuls, dessen 0-Komponente aus historischen Gründen auch
Energie genannt wird, und der Skalar Masse (du nennst das
Ruhemasse) - das Quadrat dieses Vektors.

Ich weiß gar nicht, was du willst: die Masse hat doch ein wohldefiniertes Transformationsverhalten: sie ist die 0-Komponente eines 4-Vektors! Das legt ja schon die Gleichung E=mc^2 nahe. Und für E gilt, wie du ja selbst zugibst, das Gleiche.

Deine Definition der `Masse’ ist auch deshalb unglücklich,
weil sich ein Photon eben nicht verhält, wie ein Teilchen
dieser Masse im newtonschen Gravitationsfeld.

Aber nicht, weil der Massebegriff so „problematisch“ ist,

Doch, auch - in diesem Bild ermittelte Ergebnisse (etwa
Lichtablenkung) sind quantitativ falsch.

Das ist Unfug, und du solltest dir vielleicht einmal geschwind das ebenfalls von mir genannte Pound-Rebka-Experiment vergegenwärtigen. Warum gehst du darauf nicht ein?

Gruß

OT

Hallo,

machen wir’s kurz: ich denke, du vergaloppierst dich hier.
Deine Begrifflichkeit und Interpretation ist in keinster Weise
kanonisch, und ich weiß nicht, auf welche „Schule“ du dich
berufst.

die Begrifflichkeit ist derart kanonisch, dass es sehr schwer fällt, ein Buch zu finden, in dem das krude Konzept der geschwindigkeitsabhängigen Masse überhaupt Erwähnung findet.

Die Masse eines Teilchens als das Impulsquadrat wird etwa verwendet in
Carroll: Lecture Notes on General Relativity (wie bereits erwähnt)
Feynman: Lectures on Gravitation
Fließbach: Allgemeine Relativitätstheorie (sogar der!)
Hartle: Gravity
Misner, Thorne, Wheeler: Gravitation (das Standardwerk)
Taylor, Wheeler: Physik der Raumzeit
Wald: General Relativity


Philipp

Hallo,

Er schürt keine falschen Interpretationen, sondern richtige:
diese von mir mit M bezeichnete Größe ist sowohl die Quelle
der Gravitation als auch die Größe, die im Rahmen der Mechanik
die träge Masse darstellt.

nein. Die relativistische Version von Newtons 2. Gesetz lautet
f = m*a
mit den Lorentz-Vektoren Kraft f und Beschleunigung a und der (Ruhe)-Masse m.

Du definierst für dich „Masse“ als „Ruhemasse“, und das ist –
sorry – absolut unkanonisch und auch physikalischer Unsinn.

Ich verweise auf die Literatur.

Doch, auch - in diesem Bild ermittelte Ergebnisse (etwa
Lichtablenkung) sind quantitativ falsch.

Das ist Unfug,

Du hast es offensichtlich noch nicht ausgerechnet. Die Ablenkung eines Teilchens mit der `relativistischen Masse’ und der Geschwindigkeit eines Photons in der newtonschen Gravitationstheorie stimmt nicht mit der AR-Vorhersage und damit den experimentellen Befunden überein. Man vernachlässigt dabei nämlich die Einheit von Raum und Zeit.


Philipp

Hallo,

Er schürt keine falschen Interpretationen, sondern richtige:
diese von mir mit M bezeichnete Größe ist sowohl die Quelle
der Gravitation als auch die Größe, die im Rahmen der Mechanik
die träge Masse darstellt.

nein. Die relativistische Version von Newtons 2. Gesetz lautet
f = m*a
mit den Lorentz-Vektoren Kraft f und Beschleunigung a und der
(Ruhe)-Masse m.

Also Philipp, viel sagen lassen möchtest du dir ja nicht. Während ich dir physikalisch begründe, warum deine Begrifflichkeit Unsinn ist, hältst du daran fest wie ein Blinder an einem Krückstock.

Die relativistische Version von F=m*a sieht alles andere so aus wie du sie hinschreibst. Ich weiß nicht, ob du eines der Bücher, die du unten anführst, schon mal wirklich gelesen hast.

Speziell zur SRT-Version zu F=m*a empfehle ich dir allerings Moses Fayngold: "Special Relativity and Motions Faster than Light " Dort gibt es ein ganzes Kapitel nur über die relativistische Form dieses Zusammenhangs und die Zerlegung in „transversaler“ und „logitudinaler“ träger Masse.

Lies, und lerne dazu.

Du definierst für dich „Masse“ als „Ruhemasse“, und das ist –
sorry – absolut unkanonisch und auch physikalischer Unsinn.

Ich verweise auf die Literatur.

Stimmt. Aber ich kenne die Literatur sehr gut. Und da steht’s nicht drin. Im übrigen ist Physik keine Geisteswissenschaft, wo ein Zitat eines Autors für sich schon einen Nachweis stellt. Du führst dir meine Begründung offensichtlich nicht wirklich zur Gemüte.

Doch, auch - in diesem Bild ermittelte Ergebnisse (etwa
Lichtablenkung) sind quantitativ falsch.

Das ist Unfug,

Du hast es offensichtlich noch nicht ausgerechnet. Die
Ablenkung eines Teilchens mit der `relativistischen Masse’ und
der Geschwindigkeit eines Photons in der newtonschen
Gravitationstheorie stimmt nicht mit der AR-Vorhersage und
damit den experimentellen Befunden überein. Man vernachlässigt
dabei nämlich die Einheit von Raum und Zeit.

Bitte tu mir jetzt einen Gefallen und lies die Details zum Pound-Rebka-Experiment. Unter Vernachlässigung nichtlokaler Effekte durch Erdkrümmung, Nicht-Homogenität des Schwerefelds der Erde etc. ist die gravitative Wirkung auf ein Photon die, wie sie auf ein Teilchen der Masse p/c zu erwarten wäre.

Jetzt recherchier mal in Ruhe, und melde dich dann wieder. Mir immer nur ohne weitere Ausführung zu widersprechen, ist ja kein Diskussionsstil unter Physikern, oder doch? Zumindest in meiner Arbeitsgruppe war dies früher nicht der Fall.

Beste Grüße

OT

Hallo,

Während ich dir physikalisch begründe,

du hast nichts begründet. Ich dagegen habe triftige Gründe genannt, warum die `relativistische Masse’ keinen Sinn ergibt und irreführend ist:

  1. Daraus abgeleitete Vorhersagen sind falsch. Sie ist zu nichts nützlich.
  2. Es ist absolut unüblich.

Die relativistische Version von F=m*a sieht alles andere so
aus wie du sie hinschreibst.

Nur, wenn man so seltsame Konventionen verwendet, wie du.

Ich weiß nicht, ob du eines der Bücher, die du unten anführst,
schon mal wirklich gelesen hast.

Du offensichtlich nicht, sonst wäre dir aufgefallen, dass etwa

  • Gleichung (1.102) in Carroll,
  • Gleichung (5.37) in Hartle und
  • Gleichung (3.3) in MTW
    bis auf eventuell andere Namen gerade f=m*a lauten.

Aber ich kenne die Literatur sehr gut.

Scheint nicht so.

Und da steht’s nicht drin.

Doch, nehmen wir etwa Wald, der beinahe wortgleich meine Aussage enthält:
Wald: „For a particle at rest with respect to the observer […] equation (4.2.8) reduces to the familiar formula E=mc2.“

Wald führt die Masse eines Teilchens mit den Worten „All material particles have an attribute known as ``rest mass’’, which appears as a parameter in equations of motion when forces are present“, um fürderhin den Parameter m schlicht mit „mass m“ zu bezeichnen.

Deine Kritik an Wald beweist leider, dass du nicht verstanden hast, was hier gemacht wird. Vermutlich wirst du - wie viele - von der abstrakten Index-Notation verwirrt. Im Wald wird ganz besonders darauf geachtet, Aussagen ohne Bezug auf ein Koordinatensystem zu machen. Daher wird der Zusammenhang als Tensor eingeführt - es ist also ein Tensor, er wird nicht nur so genannt - und daher wird auch selbstverständlich darauf verzichtet so etwas seltsames wie die `relativistische Masse eines Teilchens’ einzuführen.

Im übrigen ist Physik keine Geisteswissenschaft, wo ein Zitat
eines Autors für sich schon einen Nachweis stellt.

Du hattest behauptet, meine Begrifflichkeit sei absolut unüblich. Die Tatsache, dass beinahe alle Bücher, darunter insbesondere die Standardwerke, diese Begrifflichkeit verwenden, widerlegt diese Behauptung.

Die Tatsache, dass die Formel für die `relativistische Masse’ in zahlreichen Büchern nicht einmal erwähnt wird, stützt meine Aussage, sie sei überflüssig.

Bitte tu mir jetzt einen Gefallen und lies die Details zum
Pound-Rebka-Experiment.

Das Pound-Rebka-Snider-Experiment ist in dieser Frage irrelevant, da beide Bilder das Ergebnis gleichermaßen vorhersagen. Allerdings impliziert die Existenz der Gravitationsrotverschiebung, dass Gravitation nicht mit spezieller Relativitätstheorie zusammen passt. Der Versuch, dem Photon auf sinnvolle Art und Weise eine nicht-verschwindende Masse zuzuordnen, ist mithin zum Scheitern verurteilt.

Und er scheitert z.B. bei der Lichtablenkung. Ein Teilchen mit `relativistischer Masse’ und Geschwindigkeit eines Photons wird in newtonscher Gravitation weniger stark abgelenkt, als ein masseloses Photon in der allgemeinen Relativitätstheorie.

Mir immer nur ohne weitere Ausführung zu widersprechen, ist ja
kein Diskussionsstil unter Physikern, oder doch?

Gegen schlicht falsche Aussagen, wie du sie vorbringst, kann man nicht mehr tun, als zu widersprechen.


Philipp

Hallo.

Was den Begriff der „relativistischen Masse“ angeht, finde ich das Zitat von Lev Okun in The Concept of Mass sehr schön:

„Every year millions of boys and girls throughout the world are taught special relativity in such a way that they miss the essence of the object. Archaic and confusing notions are hammered into their heads. It is our duty - the duty of professional physics - to stop this progress.“

In diesem Sinne…

Gruß
Oliver

Hallo,

eins vorweg: auf deinem eigenen Mist gewachsen ist die von dir verwendete Semantik offensichtlich wirklich nicht. Ich nehme also zurück, dass du dir das ausgedacht hast. Tatsächlich gibt es eine Latte von Traktaten zu dem Thema im Web, und ich gebe zu, dass modernere Lehrbücher wie möglicherweise das von dir genannte „Carroll“ (welches ich nicht kenne) ebendiese Begrifflichkeit verwenden.

Das macht es deswegen nicht richtiger. Ich stelle immer wieder fest, dass vor allem Vertreter der QFT und der String-Theorie zwar locker-flockig ihre Indexschiebereien und Tensoralgebra hinbekommen, aber immense Probleme haben, die physikalischen Implikationen der SRT (erst recht der ART) in ihrer vollen Tiefe zu erfassen. Grundlegende physikalische Diskussionen werden offensichtlich immer nur von Vetretern der „alten Schule“ geführt, als es nicht selbstverständlich war, Paradigmenwechsel als solche einfach zu schlucken, sondern man sich intensiv mit fundamentalen Fragestellungen auseinandergesetzt hat. (Nicht umsonst ist eines der besten Bücher über die Philosophie der Quantenmechanik ein kleines Heftlein von Heisenberg aus den 20er-Jahren.

Dein Argument kurzgefasst ist folgendes: „Die relativistische Masse als Masse zu bezeichnen führt zur Verwirrung. Deswegen verwendet man am besten nur den Begriff der Ruhemasse.“

Das Argument ist das hahnebüchenste, das man anschicken kann, nur um eine ansonsten völlig willkürliche Abänderung bestehender Semantik vorzunehmen, die darüberhinaus auch noch physikalische Zusammenhänge vollkommen verschleiert. Möglicherweise sind ein paar Studenten verwirrt; das sind sie aber sowieso, wenn sie Erstkontakt mit der RT bekommen. Sie, und offensichtlich du auch, schaffen es ohne gründliche Diskussion mit Professoren und Kommilitonen nicht, die SRT/ART wirklich zu verstehen. Das schnelle Anlesen aus einem Buch reicht da nicht aus, wenn dieses darüberhinaus auch noch ohne wirklichen Tiefgang ist.

Ein Gedankenexperiment:

Betrachte eine Kiste, deren Eigengewicht vernachlässigbar ist, in der sich genau ein Teilchen der Ruhemasse m befindet. Ein zusammengesetztes Teilchen, dessen exakte innere Struktur uninteressant ist. Wir betrachten Kiste und Teilchen in deren Ruhesystem. Die Kiste sei derart, dass sie ein abgeschlossenes System darstellt: keine Strahlung und keine Teilchen können entweichen.

Das Teilchen zerfällt nun in 2 Teilchen, die unter Einhaltung von Energie- und Impulssatz in jeweils entgegengesetzte Richtung fliegen. Sie besitzen nun jeweils eine deutlich geringere Ruhemasse m2 schwere Masse?), wie, wenn man sie beschleunigen möchte (–>träge Masse?)?

Wie wäre die Masse der Kiste nach dem Zerfall, wenn zusätzlich Strahlung in Form von 2 Photonen der Energie h\nu freigesetzt würde, die aufgrund einer geeigneten Spiegelvorrichtung die Kiste ebenfalls nicht verlassen könnten? (Die Photonen könnten von mir aus nach endlicher Zeit auch von den Kistenwänden absorbiert werden, die Kiste stellt jedenfalls nach wie vor ein abgeschlossenes System dar.)

Ich bin auf deine Antwort und deine Begründung gespannt. Ich denke nicht, dass wir allgemeinrelativistisch rechnen müssen, um ein konsistentes Bild von diesem Szenario zu erhalten, oder?

Die relativistische Version von F=m*a sieht alles andere so
aus wie du sie hinschreibst.

Nur, wenn man so seltsame Konventionen verwendet, wie du.

Ich weiß nicht, ob du eines der Bücher, die du unten anführst,
schon mal wirklich gelesen hast.

Du offensichtlich nicht, sonst wäre dir aufgefallen, dass etwa

  • Gleichung (1.102) in Carroll,
  • Gleichung (5.37) in Hartle und
  • Gleichung (3.3) in MTW
    bis auf eventuell andere Namen gerade f=m*a lauten.

Entschuldigung: meine Ausgabe von MTW muss eine andere sein als deine. Bei mir ist (3.3) eine Formel für die Lorentz-Kraft im Ruhesystem des elektrisch geladenen Teilchens: dp/d\tau = e* F(v), wobei F der Feldstärketensor und u der Geschwindigkeits-4-Vektor ist. p ist der Impuls.

Aber das ist nicht schlimm: ich kriege die richtige Formel, die du benötigst, auch so hin:

F=dp/dt, mit Impuls p, so weit einverstanden? Aus

p = \gamma * m * v,

wobei \gamma der übliche relativistische Faktor ist, m die Ruhemasse und v die Geschwindigkeit,
folgt nun mit Hilfe der bekannten Ableitungsregeln, dass F einen longitudinalen und einen transversalen Anteil besitzt: der transversale Anteil ist proportional zu \gamma*m, der longitudinale zu \gamma^3 * m. Wie schon einmal vorgeschlagen: führe dir Moses Fayngold zur Gemüte. Dann lernst du an dieser Stelle was dazu.

Und da steht’s nicht drin.

Doch, nehmen wir etwa Wald, der beinahe wortgleich meine
Aussage enthält:
Wald: „For a particle at rest with respect to the observer
[…] equation (4.2.8) reduces to the familiar formula
E=mc2.“

Ist ja auch korrekt so weit: „at rest with respect to the observer“, ergo Masse=Ruhemasse.

Wald führt die Masse eines Teilchens mit den Worten „All
material particles have an attribute known as ``rest mass’’,
which appears as a parameter in equations of motion when
forces are present“
, um fürderhin den Parameter m schlicht
mit „mass m“ zu bezeichnen.

Das kann er ja auch machen. Er behält halt fürderhin im Hinterkopf, dass m bei ihm die Ruhemasse ist. Kein Problem damit. Das hat aber überhaupt nichts mit der Frage der Identität von Masse und Energie IN ALLEN BEZUGSSYSTEMEN zu tun, und um diese geht es.

Deine Kritik an Wald beweist leider, dass du nicht verstanden
hast, was hier gemacht wird. Vermutlich wirst du - wie viele -
von der abstrakten Index-Notation verwirrt. Im Wald wird ganz
besonders darauf geachtet, Aussagen ohne Bezug auf ein
Koordinatensystem zu machen.

Jaja. Und das macht er auf die denkbar dämlichste Art, die einem einfallen könnte, wenn man betonen möchte, dass Tensorgleichungen koordinatenunabhängig sind und keine Indizes brauchen: man führt einfach neue Indizes ein, die nicht griechisch sind, sondern lateinisch, die Gleichungen sehen danach genauso aus, nur müssen wir alle „im Hinterkopf behalten“, dass diese Indizes keine Koordinaten bezeichnen, sondern, tja, irgendwie abstrakte Stellvertreter für bloß gedachte – hmmh was eigentlich – Koordinaten sind???

Wenn man bitteschön Koordinatenunabhängigkeit haben möchte, soll man halt in Gottes Namen vorgehen wie MTW und mit Differentialformen formulieren. Damit kann man zwar nicht schön rechnen, aber dann hat man wenigstens Koordinatenfreiheit.

Ach ja: und übrigens auch keinen Zusammenhang mehr. Einen Zusammenhang als Tensor zu bezeichnen zeugt von mangelndem Verständnis von Differentialgeometrie. Willst du wirklich darauf bestehen, dass ich dir eine Einführung gebe? Ich verzichte jedenfalls an dieser Stelle darauf, dich mit Zitaten und Referenzen vollzuschütten. Das kannst du dir selbst zusammensuchen.

Daher wird der Zusammenhang als
Tensor eingeführt - es ist also ein Tensor, er wird
nicht nur so genannt - und daher wird auch
selbstverständlich darauf verzichtet so etwas seltsames wie
die `relativistische Masse eines Teilchens’ einzuführen.

Wie gesagt: abgehakt.

Im übrigen ist Physik keine Geisteswissenschaft, wo ein Zitat
eines Autors für sich schon einen Nachweis stellt.

Du hattest behauptet, meine Begrifflichkeit sei absolut
unüblich. Die Tatsache, dass beinahe alle Bücher, darunter
insbesondere die Standardwerke, diese Begrifflichkeit
verwenden, widerlegt diese Behauptung.

Wie eingangs erwähnt: das ist das einzige, wo ich dir recht gebe. Es sieht so aus, als leiden auch andere Physiker und selbst Autoren unter Verständnisschwierigkeiten.

Die Tatsache, dass die Formel für die `relativistische Masse’
in zahlreichen Büchern nicht einmal erwähnt wird, stützt meine
Aussage, sie sei überflüssig.

Abgesehen davon, dass du sicher nicht zahlreiche Bücher durchforstet hast (den von mir erwähnten Rindler hast du ja, wie’s aussieht, weggelassen), lässt das nur darauf schließen, dass sich viele, vor allem jüngere und neuere, Autoren nicht die Mühe machen, sich über fundamentale Zusammenhänge und tiefgreifende Implikationen Gedanken zu machen. Es scheint, als ob die allgegenwärtige Dominanz der Stringtheorie ein tiefes Verständnis „altmodischer“ Disziplinen wie der SRT oder auch der ART überflüssig werden ließen. Ich frage mich nur, durch welche Erfolge der „neuen Wissenschaft“ dies gerechtfertigt werden soll.

Bitte tu mir jetzt einen Gefallen und lies die Details zum
Pound-Rebka-Experiment.

Das Pound-Rebka-Snider-Experiment ist in dieser Frage
irrelevant, da beide Bilder das Ergebnis gleichermaßen
vorhersagen. Allerdings impliziert die Existenz der
Gravitationsrotverschiebung, dass Gravitation nicht mit
spezieller Relativitätstheorie zusammen passt. Der Versuch,
dem Photon auf sinnvolle Art und Weise eine
nicht-verschwindende Masse zuzuordnen, ist mithin zum
Scheitern verurteilt.

Der Energieverlust von Photonen in einem homogenen Schwerefeld, wie es das der Erde lokal ja nahezu ist, ist derart, wie er klassisch von einem Teilchen der Masse p/c zu erwarten wäre. Sowohl der von dir gerade zur Hand genommene Wald geht auf S. 137 darauf ein, und im MTW steht auch ein Riesenkapitel dazu drin.

(Bezogen auf ein radiales Gravitationsfeld ist das Pound-Rebka-Experiment auch nur ein Test des Äquivalenzprinzips und nicht der ART.)

Und er scheitert z.B. bei der Lichtablenkung. Ein Teilchen mit
`relativistischer Masse’ und Geschwindigkeit eines Photons
wird in newtonscher Gravitation weniger stark abgelenkt, als
ein masseloses Photon in der allgemeinen Relativitätstheorie.

Das stimmt, aber darum ging es auch gar nicht. Bei Pound-Rebka-Experiment werden keine allgemeinen Nullgeodäten betrachtet, sondern radiale Geodäten. Und für diese gilt (in erster Näherung) die klassische Lösung für den Energieverlust.

Mir immer nur ohne weitere Ausführung zu widersprechen, ist ja
kein Diskussionsstil unter Physikern, oder doch?

Gegen schlicht falsche Aussagen, wie du sie vorbringst, kann
man nicht mehr tun, als zu widersprechen.

Zur Abwechslung könntest du auch mal ein wenig nachdenken über das, was ich sage bzw. wenigstens mal richtig in die Bücher schauen, wenn du schon zitierst.

An anderer Stelle hattest du behauptet, die Masse hätte kein wohldefiniertes Transformationsverhalten, im Gegensatz zur Energie. Als ich dir gesagt habe, dass wegen der Proportionalität mit c (mit c=1 sogar der manifesten Identität) beider Größen dieses sehr wohl gegeben ist, habe ich zu diesem Punkt von dir nichts mehr gehört. Hast du das nun geschluckt oder verdrängt?

Gruß

OT


Philipp

Die relativistische Version von F=m*a sieht alles andere so
aus wie du sie hinschreibst.

Nur, wenn man so seltsame Konventionen verwendet, wie du.

Ich weiß nicht, ob du eines der Bücher, die du unten anführst,
schon mal wirklich gelesen hast.

Du offensichtlich nicht, sonst wäre dir aufgefallen, dass etwa

  • Gleichung (1.102) in Carroll,
  • Gleichung (5.37) in Hartle und
  • Gleichung (3.3) in MTW

Oh, nebenbei habe ich mir auch noch den wiederholt von dir zitierten Carroll kurz angeschaut. Die Gleichung 1.102, die du anführst, ist an Verwirrung ja wohl nicht zu überbieten: erstens ist sie ja manifest nicht kovariant: sie enthält eine Ableitung nach der Eigenzeit und ist damit in dieser Form ja wohl nicht in anderen Bezugssystemen gültig.

Zweitens wird suggeriert, dass F=m*a als „Definition“ von Kraft gleichbedeutend ist mit F=dp/dt, was ja wohl garantiert nicht der Fall ist. Letztere stellt den fundamentalen Zusammenhang her, Kraft als Änderung des Impulses. Was sollte F=m*a denn bei masselosen Teilchen für einen Sinn ergeben? Können Photonen beschleunigt werden? Sicher nicht, aber eine Impulsänderung können sie über die Lorentz-Kraft sicher erfahren.

Auch hier stelle ich fest, dass du selbst deine von dir am liebsten zitierte Literatur nicht richtig gelesen hast und auch zweifelhafte Formulierungen unreflektiert übernimmst.

Ein abschließender Kommentar: einen einzigen richtigen (Teil-)Satz hast du gesagt: „Daher nochmals die Frage: warum […] zusätzlich zu dem Namen Energie die bereits anderweitig vergebene Bezeichnung `Masse’ benutzen. […] der Begriff der geschwindigkeitsabhängigen oder bewegten Masse ist überflüssig […].“ Das Weggelassene […] teile ich gerade nicht. Aber den Rest, so wie er da steht, ja: Masse und Energie sind EIN- UND DASSELBE, wie ich die ganze Zeit sage. Das ist der tiefe Zusammenhang, der im Rahmen der SRT die Vereinigung bislang als verschieden betrachteter Größen darstellt. Daher braucht man strenggenommen keine zwei verschiedenen Begriffe.

Daher teile ich wenigstens diese Aussage von dir, selbst obwohl du offensichtlich selbst nicht bereit bist, sie in ihrer ganzen Tragweite zu akzeptieren.

Gruß

OT

Hallo,

eins vorweg: auf deinem eigenen Mist gewachsen ist die von dir
verwendete Semantik offensichtlich wirklich nicht.

es ist wie gesagt die übliche Formulierung - aus guten Gründen.

Sie resultiert unter Anderem aus der Erkenntnis, dass physikalische Theorien zweckmäßigerweise in einer Raumzeit und nicht in Raum und Zeit formuliert werden. Sie trägt der grundsätzlichen Überzeugung Rechnung, dass physikalische Gesetze immer und überall gleich sind.

Dein Argument kurzgefasst ist folgendes: „Die relativistische
Masse als Masse zu bezeichnen führt zur Verwirrung. Deswegen
verwendet man am besten nur den Begriff der Ruhemasse.“
Das Argument ist das hahnebüchenste, das man anschicken kann,
nur um eine ansonsten völlig willkürliche Abänderung
bestehender Semantik vorzunehmen,

Die bestehende Semantik' ist, als _die Masse eines Teilchens_ ausschließlich seine Ruhemasse zu bezeichnen. Es führt also schon allein deshalb zu Verwirrung, weil es praktisch notwendigerweise zu Missverständnisse kommt. Hinzu kommt das Fehlen von Anwendungen, in denen die relativistischen Masse’ begrifflich besser ist.

Möglicherweise sind ein paar Studenten verwirrt; das sind sie
aber sowieso, wenn sie Erstkontakt mit der RT bekommen. Sie,
und offensichtlich du auch, schaffen es ohne gründliche
Diskussion mit Professoren und Kommilitonen nicht, die SRT/ART
wirklich zu verstehen.

Das liegt insbesondere daran, dass in der Schule aus historischen Gründen mit aller Gewalt vermieden wird, den Impuls einzuführen. Da man aber schließlich doch nicht daran vorbeikommt definiert man den Impuls schließlich als p=m*v - um diese Definition auch in der SR aufrechterhalten zu können, ist man gezwungen die Masse als `relativistische Masse’ m(v) umzudeuten.

Diese zwanghafte Umdefinition zur Rettung vollkommen unwichtiger Aussagen setzt sich dann fort: als Quellterm auf der traditionell rechten Seite der Einstein-Gleichungen steht der Energie-Impuls-Tensor, was nicht zu der Aussage passt `Masse ist die Quelle der Gravitation’…

Ein Gedankenexperiment:

Statt also anzuerkennen, dass dein Begriff bezüglich des simplen Experiments Lichtablenkung schlicht versagt, versuchst du jetzt also ein neues bezüglich der Fragestellung wiederum irrelevantes Experiment zu erfinden, dass ebenfalls von beiden Massebegriffen beschrieben wird.

Betrachte eine Kiste, deren Eigengewicht vernachlässigbar ist,
in der sich genau ein Teilchen der Ruhemasse m befindet.
Das Teilchen zerfällt nun in 2 Teilchen, die unter Einhaltung
von Energie- und Impulssatz in jeweils entgegengesetzte
Richtung fliegen.

Du möchtest also einen mehr oder weniger komplizierten Bindungszustand aus mehreren Teilchen durch ein effektives Testteilchen beschreiben. Das kann man natürlich machen. Die `relativistische Masse eines Teilchens’ ist dafür aber weder notwendig noch hilfreich.

Packst du nur ein einzelnes Photon in den Kasten, so bist du gezwungen diesem eine verschwindende Masse zuzuweisen, wenn du ihn auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigen können willst, was zweckmäßig erscheint um die Bewegung eines Photons zu beschreiben.

Die relativistische Version von F=m*a sieht alles andere so
aus wie du sie hinschreibst.
Ich weiß nicht, ob du eines der Bücher, die du unten anführst,
schon mal wirklich gelesen hast.

Du offensichtlich nicht, sonst wäre dir aufgefallen, dass etwa

  • Gleichung (1.102) in Carroll,
  • Gleichung (5.37) in Hartle und
  • Gleichung (3.3) in MTW
    bis auf eventuell andere Namen gerade f=m*a lauten.

Entschuldigung: meine Ausgabe von MTW muss eine andere sein
als deine. Bei mir ist (3.3) eine Formel für die Lorentz-Kraft
im Ruhesystem des elektrisch geladenen Teilchens: dp/d\tau =
e* F(v), wobei F der Feldstärketensor und u der
Geschwindigkeits-4-Vektor ist. p ist der Impuls.

e*F(v) ist gerade die Kraft f , dp/dτ ist m*a und Überraschung: f=m*a. Da ausschließlich Lorentzvektoren und Lorenzskalare vorkommen, gilt diese Gleichung in jedem IS.

Erst wenn man jetzt in diese manifest kovariante Gleichung gewaltsam m(v) einfügt wird es scheußlich und bezugssystemabhängig.

Wald führt die Masse eines Teilchens mit den Worten „All
material particles have an attribute known as ``rest mass’’,
which appears as a parameter in equations of motion when
forces are present“
, um fürderhin den Parameter m schlicht
mit „mass m“ zu bezeichnen.

Das kann er ja auch machen. Er behält halt fürderhin im
Hinterkopf, dass m bei ihm die Ruhemasse ist.

Das braucht er nicht im Hinterkopf zu behalten, weil er sowieso niemals auf die Idee kommt, etwas anderes als die Ruhemasse mit Masse eines Teilchens zu bezeichnen.

Kein Problem damit. Das hat aber überhaupt nichts mit der
Frage der Identität von Masse und Energie IN ALLEN BEZUGSSYSTEMEN
zu tun, und um diese geht es.

Die einzige Größe, die in allen Bezugssystemen gleich ist, ist die (Ruhe)-Masse, die deshalb auch üblicherweise als die Masse bezeichnet wird.

Deine Kritik an Wald beweist leider, dass du nicht verstanden
hast, was hier gemacht wird. Vermutlich wirst du - wie viele -
von der abstrakten Index-Notation verwirrt. Im Wald wird ganz
besonders darauf geachtet, Aussagen ohne Bezug auf ein
Koordinatensystem zu machen.

Jaja. Und das macht er auf die denkbar dämlichste Art, die
einem einfallen könnte, wenn man betonen möchte, dass
Tensorgleichungen koordinatenunabhängig

Man kann davon halten, was man will, aber die abstrakte Index-Notation hat auch Vorteile, etwa dass man einem Tensor-Symbol nach wie vor die Stufe, also die Argumentstruktur, ansieht. Auch das Symbol zur Spurbildung ist wesentlich einfacher, als in einer völlig indexfreien Notation.

Ach ja: und übrigens auch keinen Zusammenhang mehr.

Ich habe nicht behauptet, dass die Konventionen von Wald besonders toll wären, aber deine Kritik daran war unangemessen.

Der Energieverlust von Photonen in einem homogenen
Schwerefeld, wie es das der Erde lokal ja nahezu ist, ist
derart, wie er klassisch von einem Teilchen der Masse p/c zu
erwarten wäre. Sowohl der von dir gerade zur Hand genommene
Wald geht auf S. 137 darauf ein, und im MTW steht auch ein
Riesenkapitel dazu drin.

Na und, deshalb muss ich doch nicht so ein seltsames Konstrukt wie die `relativistische Masse’ einführen, das diesen Energieverlust in einen Masseverlust umdeutet. Entsprechend wird es auch nicht gemacht. MTW verweisen aber auf die Konsequenz: die Unvereinbarkeit von SR mit Gravitation.

Und er scheitert z.B. bei der Lichtablenkung. Ein Teilchen mit
`relativistischer Masse’ und Geschwindigkeit eines Photons
wird in newtonscher Gravitation weniger stark abgelenkt, als
ein masseloses Photon in der allgemeinen Relativitätstheorie.

Das stimmt,

Schön dass du es schließlich doch noch einsiehst.

aber darum ging es auch gar nicht.

Doch: du behauptest, dass man mit der `relativistischen Masse’ irgendetwas sinnvolles anfangen kann. Aber bereits bei dem billigsten Experiment versagt das Bild und beim Pound-Rebka wedelst du mit deinen Händen, dass es nicht mehr feierlich ist.

Bei Pound-Rebka-Experiment werden keine allgemeinen Nullgeodäten
betrachtet, sondern radiale Geodäten.

Hast du die Gravitationsrotverschiebung eigentlich schonmal jemandem mit Hilfe der `relativistischen Masse’ erklärt, der noch nicht soweit vorgebildet war, dies intern zu übersetzen. Es erscheint schon extrem seltsam, warum du unbedingt zuerst die Energie eines Photons in eine Masse umdeutest um dann zu erklären, dass dieses Teilchen beim Aufstieg jetzt Masse verliert. Die übliche Bezeichnungsweise verzichtet auf dieses verschwurbelte Hin-und-her.

An anderer Stelle hattest du behauptet, die Masse hätte kein
wohldefiniertes Transformationsverhalten, im Gegensatz zur
Energie.

Im Gegensatz zum Impuls, das hatte ich bereits klargestellt.

Ich habe darüberhinaus auch begründet, warum ich es für nicht notwendig erachte, die Bezeichnung Energie für eine geeignete Komponente des Impulses aufzugeben.


Philipp

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Hallo,

Du offensichtlich nicht, sonst wäre dir aufgefallen, dass etwa

  • Gleichung (1.102) in Carroll,
  • Gleichung (5.37) in Hartle und
  • Gleichung (3.3) in MTW

Oh, nebenbei habe ich mir auch noch den wiederholt von dir
zitierten Carroll kurz angeschaut. Die Gleichung 1.102, die du
anführst, ist an Verwirrung ja wohl nicht zu überbieten:
erstens ist sie ja manifest nicht kovariant: sie enthält eine
Ableitung nach der Eigenzeit und ist damit in dieser Form ja
wohl nicht in anderen Bezugssystemen gültig.

ich empfehle dir einen geeigneten Grundkurs in theoretischer Physik inklusive Übungsbetrieb, um mit dem Tensorkalkül vertraut zu werden, was du offenbar nicht bist.


Philipp

Hallo,

es ist wie gesagt die übliche Formulierung - aus guten
Gründen.
Sie resultiert unter Anderem aus der Erkenntnis, dass
physikalische Theorien zweckmäßigerweise in einer Raumzeit und
nicht in Raum und Zeit formuliert werden. Sie trägt der
grundsätzlichen Überzeugung Rechnung, dass physikalische
Gesetze immer und überall gleich sind.

Was soll denn dieser Blödsinn jetzt? Habe ich vielleicht das Relativitätsprinzip oder die Forderung nach Kovarianz in Frage gestellt?

Ich verstehe nicht, warum sich daraus eine bevorzugte Interpretation nach deinem Gusto ergeben soll. Deine Argumentation ist durchweg überheblich, darüberhinaus verschwendest du nicht den geringsten Gedanken an das, was ich sage, wetterst aber dagegen wie ein Rohrspatz.

Die bestehende Semantik' ist, als _die Masse eines Teilchens_ ausschließlich seine Ruhemasse zu bezeichnen. Es führt also schon allein deshalb zu Verwirrung, weil es praktisch notwendigerweise zu Missverständnisse kommt. Hinzu kommt das Fehlen von Anwendungen, in denen die relativistischen Masse’ begrifflich besser ist.

Du wiederholst dich mit deinem Argument. Ist dies ein physikalisches: „führt zur Verwirrung…“? Offensichtlich gibt es eben einige, die mit Begriffen nicht konsistent umgehen können. Der Massebegriff, so wie ich ihn verwende, ist der einzige, der konsistent ist (s.u.) Aus der Forderung nach Identität der bislang (vor 1905) als unabhängige Größen kann man aber auf einen der folgenden Begriffe komplett verzichten: „Energie“ oder „Masse“.

Deine über alle Maßen emporgehobene Ruhemasse (von dir kurz als „Masse“) bezeichnet ist so gar nichts besonderes: eben die Masse einer endlichen statischen Verteilung im Ruhesystem des Schwerpunkts.

Das liegt insbesondere daran, dass in der Schule aus
historischen Gründen mit aller Gewalt vermieden wird, den
Impuls einzuführen. Da man aber schließlich doch nicht daran
vorbeikommt definiert man den Impuls schließlich als p=m*v -
um diese Definition auch in der SR aufrechterhalten zu können,
ist man gezwungen die Masse als `relativistische Masse’ m(v)
umzudeuten.

Was in der Schule eingeführt wird und was nicht, ist doch hier vollkommen irrelevant. Ansonsten ist es schlicht falsch: ich brauche die relativistische Masse m(v) nicht, weil ich dann schön p=m*v machen kann, sondern weil diese eben die Quelle der Gravitation darstellt.

Diese zwanghafte Umdefinition zur Rettung vollkommen
unwichtiger Aussagen setzt sich dann fort: als Quellterm auf
der traditionell rechten Seite der Einstein-Gleichungen steht
der Energie-Impuls-Tensor, was nicht zu der Aussage passt
`Masse ist die Quelle der Gravitation’…

Das ist überhaupt nicht inkompatibel. Der Energie-Impuls-Tensor stellt natürlich gewissermaßen eine Erweiterung des Energie-Impuls-4-Vektors dar. Das Raumintegral von T über T^{\mu 0} ergibt den Energie-Impuls-Vektor. Das Raumintegral über T^{00} alleine ergibt demnach die 0-Komponente, und die einzige sinnvolle Verallgemeinerung des Massebegriffs in der ART für asymptotisch flache Räume, also für lokalisierbare Masseverteilungen ist gerade diese Komponente, wobei die Wahl des Integrationsgebiets nichttrivial ist (wie ich unterstelle, dass du weißt).

Auch hier wieder: nur die „relativistische Masse“ lässt sich sinnvoll allgemeinrelativistisch verallgemeinern als Quelle der Gravitation. Den entstehenden Masseterm kann man dann selbstverständlich wieder als effektive Ruhemasse eines ausgedehnten, aber lokalisierten Systems betrachten und umfasst eben nicht nur eingeschlossene Ruhemassen, sondern alle Formen und Quellen von Energie: Photonen, Drücke etc.pp.

Natürlich kannst du jetzt sagen: „es heißt nicht Bondi/ADM-Masse, sondern Bondi/ADM-Energie“, aber das trifft ja wieder nicht den Kern der Sache: es ist die relativistische Masse/Energie, welche Quelle der Gravitation und Quelle der Trägheit darstellt.

Ein Gedankenexperiment:

Statt also anzuerkennen, dass dein Begriff bezüglich des
simplen Experiments Lichtablenkung schlicht versagt, versuchst
du jetzt also ein neues bezüglich der Fragestellung wiederum
irrelevantes Experiment zu erfinden, dass ebenfalls von beiden
Massebegriffen beschrieben wird.

Wo versagt mein Modell? Ich habe doch gar keine Lichtablenkung betrachtet, und die Eingangsfrage drehte sich auch nicht darum.

Du erkennst nicht an, dass man Photonen auf vollkommen konsistente Weise eine (relativistische) Masse zuweisen kann, und zwar sowohl eine träge (wie durch Stoßexperimente zu belegen) als auch eine schwere (wie durch die Rotverschiebung im homogenen Gravitationsfeld zu belegen).

Du begründest dies fortwährend mit dem stussigen Argument, es würde Verwirrung stiften, führe zu einem undefinierten Transformationsverhalten usw.

Du versuchst nicht einmal ansatzweise, meine Erklärung zu verstehen.

Betrachte eine Kiste, deren Eigengewicht vernachlässigbar ist,
in der sich genau ein Teilchen der Ruhemasse m befindet.
Das Teilchen zerfällt nun in 2 Teilchen, die unter Einhaltung
von Energie- und Impulssatz in jeweils entgegengesetzte
Richtung fliegen.

Du möchtest also einen mehr oder weniger komplizierten
Bindungszustand aus mehreren Teilchen durch ein effektives
Testteilchen beschreiben. Das kann man natürlich machen. Die
`relativistische Masse eines Teilchens’ ist dafür aber weder
notwendig noch hilfreich.

Natürlich ist sie notwendig, wenn du die gesamte effektive Ruhemasse der Kiste = des ausgedehnten Systems betrachten willst. In deiner Welt voller Ruhemassen kriegst du doch nicht einmal eine Formel dafür hin. Beantwortet hast du meine Frage ebenfalls nicht: ist die Gesamt-(Ruhe-)Masse der Kiste nun die Summe von Ruhemassen oder die Summe von relativistischen Massen? Antwort: letzteres. Das grenzt ja jetzt nun wirklich an Realitätsverweigerung deinerseits:

M^{Kiste}_0 = \gamma_1 m^{Teilchen A}_0 + \gamma_1 m^{Teilchen B}_0 + 2*h*\nu

Mit deiner Semantik bist du doch gezwungen zu sagen: „Au, die gesamte Ruhemasse ist nicht die Summe von Massetermen, sondern die Summe zweier Massen, jeweils mit einem komischen Faktor versehen, plus die Summe eines Terms, der zwar die Dimension einer Masse (c=1) hat, den man aber um Gottes Willen nicht als Masse bezeichnen darf, denn das verwirrt mich ja so sehr!“

Mit dem stupiden Festhalten an dem Begriff der Ruhemasse als dem zentralen Massebegriff tut man sich doch immens schwer, überhaupt ausgedehnte Systeme zu betrachten, von denen meine Kiste oben nur ein illustratives Exempel war.

Du bemühst dich allerdings nicht ein Mü weit, diesen Sachverhalt zu verstehen. Du sagst eben: „Masse ist Ruhemasse. Basta.“

Packst du nur ein einzelnes Photon in den Kasten, so bist du
gezwungen diesem eine verschwindende Masse zuzuweisen, wenn du
ihn auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigen können willst, was
zweckmäßig erscheint um die Bewegung eines Photons zu
beschreiben.

„verschwindende Ruhemasse“: genau. Die relativistische Masse ist selbstverständlich nicht Null.

e*F(v) ist gerade die Kraft f , dp/dτ ist m*a und
Überraschung: f=m*a. Da ausschließlich Lorentzvektoren und
Lorenzskalare vorkommen, gilt diese Gleichung in jedem IS.

Erst wenn man jetzt in diese manifest kovariante Gleichung
gewaltsam m(v) einfügt wird es scheußlich und
bezugssystemabhängig.

Obwohl ich dich darauf aufmerksam gemacht habe, denkst du nicht eine Sekunde über deinen Denkfehler nach: eine Ableitung nach der Eigenzeit führt zu NICHT-KOVARIANTEN Gleichungen. Sehr wohl gelten die Gleichungen natürlich selbstverständlich, aber in ihrer Form eben nur im Ruhesystem des Teilchens, dessen Weltlinie du betrachtest. Wehchselst du das Bezugssystem, kannst du jetzt eben nicht einfach deine Eigenzeit in die Formel einsetzen und alles stimmt.

Sehr wohl können Größen, in denen die Eigenzeit vorkommen, INVARIANTEN sein (wie die Eigenzeit selbst eben auch eine ist).

F=m*a gilt schlichtweg nicht allgemein, sondern nur im Ruhesystem des Teilchens (deswegen Ableitung nach Eigenzeit, wo t=\tau) und ist ohnehin nicht die Definition von „Kraft“. Wie ich dir in meiner Rechnung kurz skizziert habe, zerfällt die Beschleunigung a in 2 Terme, von denen der eine proportional zu \gamma, der andere proportional zu \gamma^3 ist, und die jeweils vektorielle Beiträge in unterschiedliche Richtungen beisteuern.

dp/d\tau ist im allgemeinen eben NICHT m*a, weder mit relativistischer, noch mit Ruhemasse m.

Das braucht er nicht im Hinterkopf zu behalten, weil er
sowieso niemals auf die Idee kommt, etwas anderes als die
Ruhemasse mit Masse eines Teilchens zu bezeichnen.

Doch, nämlich in den hinteren Kapiteln, wo er korrekterweise allgemein die Masse in der ART als Raumintegral über die 00-Komponente des Energie-Impuls-Tensor definiert. Dies stellt die natürliche Verallgemeinerung des Massebegriffs aus der SRT (relativistische Masse) zur ART dar. Ich streite mich mit wie gesagt dir nicht über die Frage, ob man einen der Begriffe „Energie“ oder „Masse“ komplett streichen kann, weil sie ein- und dasselbe bezeichnen. Es geht mir darum zu zeigen, dass die "relativistische Masse " , so wie sie definiert ist, die einzige ist, die konsistent sowohl allgemeinrelativistisch als auch mit Blick auf zusammengesetzte Objekte mit innerer (insb. dynamischer) Struktur verallgemeinert werden kann.

Deine Kritik an Wald beweist leider, dass du nicht verstanden
hast, was hier gemacht wird. Vermutlich wirst du - wie viele -
von der abstrakten Index-Notation verwirrt. Im Wald wird ganz
besonders darauf geachtet, Aussagen ohne Bezug auf ein
Koordinatensystem zu machen.

Jaja. Und das macht er auf die denkbar dämlichste Art, die
einem einfallen könnte, wenn man betonen möchte, dass
Tensorgleichungen koordinatenunabhängig

Man kann davon halten, was man will, aber die abstrakte
Index-Notation hat auch Vorteile, etwa dass man einem
Tensor-Symbol nach wie vor die Stufe, also die
Argumentstruktur, ansieht. Auch das Symbol zur Spurbildung ist
wesentlich einfacher, als in einer völlig indexfreien
Notation.

Richtig. Die Gleichungen sehen aber genau so aus, wie sie in Koordinatenschreibweise eben aussehen. Es ist schlichtweg wurscht, ob ich da lateinische „abstrakte“ Indizes oder griechische „konkrete“ Indizes verwende.

Dass du diese semantische Verzwirbelung von Wald mitmachst, zeigt deine Inkonsequenz, auf der einen Seite auf völlig sinnlose Buchhaltertricks reinzufliegen und diese schwammige Begründung (abstrakte Platzhalter vs. Koordinaten) mitzumachen, auf der anderen Seite aber bei fundamentaler Begrifflichkeit überhaupt keinen Gedanken an meine Begründung verschwendest und mir sinnlose Begriffsverwirrung vorwirfst.

Ach ja: und übrigens auch keinen Zusammenhang mehr.

Ich habe nicht behauptet, dass die Konventionen von Wald
besonders toll wären, aber deine Kritik daran war
unangemessen.

Wieder mal extrem klar und tiefschürfend, diese Aussage: findest du sie nun toll (wenn ja, warum/wenn nein,warum nicht) oder stört dich einfach nur, dass ich wage, einen Lehrbuchautor an einer Stelle zu kritisieren?

Na und, deshalb muss ich doch nicht so ein seltsames Konstrukt
wie die `relativistische Masse’ einführen, das diesen
Energieverlust in einen Masseverlust umdeutet. Entsprechend
wird es auch nicht gemacht. MTW verweisen aber auf die
Konsequenz: die Unvereinbarkeit von SR mit Gravitation.

Ich MUSS es nicht einführen, es zu machen, ist aber absolut konsistent mit aller physikalischer Begrifflichkeit und liefert wie erwähnt den Ausgangspunkt allgemeinrelativistischer Verallgemeinerungen.

Im homogenen Schwerefeld zeigen Photonen das gleiche Verhalten mit andere massive Teilchen, mit denen man das gleiche Experiment durchführen würde, und im Stoßexperiment zeigen Photonen die gleichen trägen Eigenschaften wie andere Teilchen mit nichtverschwindender Ruhemasse.

Wo genau liegt eigentlich dein Problem damit, den Begriff „relativistische Masse“ zu akzeptieren als ein konsistentes und nützliches Konzept?

Und er scheitert z.B. bei der Lichtablenkung. Ein Teilchen mit
`relativistischer Masse’ und Geschwindigkeit eines Photons
wird in newtonscher Gravitation weniger stark abgelenkt, als
ein masseloses Photon in der allgemeinen Relativitätstheorie.

Das stimmt,

Schön dass du es schließlich doch noch einsiehst.

Es ist ein schlechter Stil, so zusammenhangslos zu kritisieren, nur um einen Treffer zu landen, der deswegen keiner ist, weil sich diese Frage nie gestellt hat.

aber darum ging es auch gar nicht.

Doch: du behauptest, dass man mit der `relativistischen Masse’
irgendetwas sinnvolles anfangen kann. Aber bereits bei dem
billigsten Experiment versagt das Bild und beim Pound-Rebka
wedelst du mit deinen Händen, dass es nicht mehr feierlich
ist.

Deine Formulierungen werden im Laufe der Zeit nicht unbedingt wissenschaftlicher. Sag doch einfach, dass dich das alles eigentlich gar nicht interessiert und du deswegen nicht nachdenken möchtest.

Bei Pound-Rebka-Experiment werden keine allgemeinen Nullgeodäten
betrachtet, sondern radiale Geodäten.

Hast du die Gravitationsrotverschiebung eigentlich schonmal
jemandem mit Hilfe der `relativistischen Masse’ erklärt, der
noch nicht soweit vorgebildet war, dies intern zu übersetzen.

Ich diskutiere ja jetzt gerade mit dir und bin eigentlich bislang davon ausgegangen, dass du über ein gewisses Maß an Vorbildung verfügst.

Es erscheint schon extrem seltsam, warum du unbedingt zuerst
die Energie eines Photons in eine Masse umdeutest um dann zu
erklären, dass dieses Teilchen beim Aufstieg jetzt Masse
verliert. Die übliche Bezeichnungsweise verzichtet auf dieses
verschwurbelte Hin-und-her.

Das Pound-Rebka-Experiment diente als Beispiel dafüer, dass es vollkommen konsistent möglich ist, Photonen eben eine schwere relativistische Masse zuzuordnen. Diese Begrifflichkeit lehnst du aber aus ideologischen Gründen komplett ab („stifet Verwirrung“). Dass es auch in mehreren anderen Bildern interpretiert werden kann, steht außer Frage.

An anderer Stelle hattest du behauptet, die Masse hätte kein
wohldefiniertes Transformationsverhalten, im Gegensatz zur
Energie.

Im Gegensatz zum Impuls, das hatte ich bereits klargestellt.

Du sagtest: „Man benutzt sinnvollerweise nur Größen mit wohldefiniertem Transformationsverhalten, das sind für ein Teilchen der Vektor Impuls, dessen 0-Komponente aus historischen Gründen auch Energie genannt wird“
http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarticl…
und weiter: " Energie kann bekanntermaßen nicht durch einen Skalar beschrieben werden, wohingegen Masse wie geschrieben üblicherweise als Skalar definiert ist." Ich sagte daraufhin, dass es selbstverständlich die Ruheenergie gäbe als skalare Größe. Kein Wunder, da beide Größen identisch. Mit diesem Argument von dir kann jedenfalls die Entscheidung „Masse“ vs. "Energie " nicht getroffen werden. Also ist dieses Argument von dir einfach für die Katz.

Insgesamt finde ich deinen Diskussionsstil relativ arrogant, wenn ich das anmerken darf. Es ist nicht so, dassich persönlich damit ein Problem habe, wenn ich gegen eine Wand argumentiere. Andererseits fände ich es wenig rühnmlich, wenn du als promovierender Physiker (das stimmt doch noch, oder?) diese Art von Diskussionsstil ebenfalls gegenüber Studenten und Kommilitonen pflegst und deinerseits Argumenten anderer so wenig zugänglich bist.

Gruß

OT

dp/d\tau ist im allgemeinen eben NICHT m*a, weder mit
relativistischer, noch mit Ruhemasse m.

dp/dt meine ich, sorry.