Hallo,
ich denke, Friedhöfe sollten grundsätzlich verboten werden.
Es ist nicht möglich, mit einem Kind über einen Friedhof, allzu oft die einzige Ruheoase im Lärm unser westlich-dekadenten Großstädte, zu spazieren, ohne mit dem Tod konfrontiert zu werden.
Ich denke, es sollte meiner individuellen Entscheidung als Erziehungberechtigte überlassen werden, wann und in welcher Form ich das tue, ohne mit von anderen vorschreiben lassen zu müssen, woher ich spaziere.
Auf jeden Fall sollte man nicht nur von religiösen Symbolen jeder Art (die Problematik des Kreuzes wurde ja weiter unten zu deutlich gemacht. Die betenden Hände von Dürer könnten vielleicht als ein Aufruf zur Passivität interpretiert werden, Engel gibt es nicht) Anstamd nehmen und auch von den Geburtsjahren sollten man absehen. Wie sollte ich meinem Kind den Schrecken nehmen, wie mit seinen doch wohl berechtiten Existenzängsten umgehen, wenn es mit Lebensdaten konfrontiert wird, die entweder auf ein extrem kurzes, oder, aufgrund der Unmenschlichkeit religiös fanatisierte Sterbehilfegegner, auf ein zu langes Leben hinweisen? Das halte ich alles für sehr problematisch, allerdings könnten die Friedhofsbetreiber ja Psychologen einstellen, die wenigstens den gröbsten Schaden von meinen Kindern nehmen.
Auch Sinnsprüche, z.B. „gekämpft und doch verloren“ sollten nicht mehr erlaubt werden, scheinen sie doch zu sehr meinem Kind das Selbstvertrauen zu nehmen.
Fotos sollte man auf gar keinen Fall erlauben, wie schrecklich, wenn mein Kind mit dem Foto eines Menschen, der im blühenden Leben steht, konfrontiert ist. Natürlich auch keine Hinweise auf die Todesart, es sollten eh alle, die irgendwie krank sind, schon nicht mehr auf die Straße dürfen, um wieviel weniger sollte man es erlauben, mit seiner Todesart hausieren zu gehen.
Kurzum, Friedhöfe sollte man ganz verbieten. Insbesondere innerstädtische Friedhöfe, das verrät oft schon die NÄhe zu einem Kirchengebäude, sind in ihrer Tradition derart christlich, dass sie nicht Christen beleidigen könnten. Das Christentum ist ja eh zu sehr auf den Tod fixiert, was nicht-Christen geradezu traumatisiert. HIer ist höchste Sensibilität und Toleranz geboten.
Die Friedhöfe sollten zu weltanschaulich neutralen Parks umgewandelt werden, sicherlich bietet sich auch Platz für das einen oder andere innerstädtische Wohnhaus.
Ausschließlich die Form der Feuerbestattung sollte zukünftig erlaubt sein, eine Urne darf dann noch zuhause aufgestellt werden. Ich nehme an, auch diese Urnen sollten neutral gestaltet sein, besteht doch die Gefahr, durch eine eventuelle religiöse Symbolik das atheistische Nachbarskind oder den anders gläubigen Versicherungsvertreter zu traumatisieren. Eventuell allerdings gibt es zukünftig auch eine Art Haftpflichtversicherung für religiöse UNfälle.
Eine Kommission für weltanschauliche Neutralität sollte alles weitere regeln: Inwiefern sind Zeitungsanzeigen noch erlaubt, welche Farben darf ein Trauender tragen, ist öffentliches Weinen erlaubt?
Dies würde auch Arbeitsplätze schaffen, denn eine eigene, besonders geschulte weltanschauliche neutrale Sittenpolizei muss geschaffen werden!
Aber sind die Friedhöfe erst einmal weg, ist schon viel gewonnen.
Grüße
Taju