. . . bzw. „teilt mir sein Wissen mit“ ?
Hallo Hobby- Familien- und Restaurantköche, Haushaltführende, Messerkundler und Küchenbedarf-Ahnunghaber,
ich möchte ein neues Küchenmesser anschaffen. Leider habe ich deshalb gegoogelt. Nun weiß ich, dass es dreihundertfünfundzwanzig verschiedene Modelle gibt, die aus achtzehn unterschiedlichen Materialien hergestellt sein können, und von einhundertacht verschiedenen Firmen angeboten werden.
Menno, wäre ich bloß -wie in früheren Fällen auch- in den nächstliegenden Discounter geschlurft, hätte nach einem Blick ins Portemonaie entschieden, dass ich drei Euro und fünfundsiebzig Cent ausgeben kann, hätte mir das entsprechende Messer gegriffen, bezahlt und wäre froh in meine Küche zurückgekehrt.
Aber nein: Renate muss sich ja einbilden „Komm, diesmal kaufen wir etwas Vernünftiges, etwas das länger als sieben Monate hält, seine Schärfe nach dreimaligem Benutzen nicht verliert und ganz nebenbei „Hier kocht eine Frau mit Ahnung und mit Stil“ einem zufälligen Essensgast signalisiert.“
So weit, so schlecht. Aber diesmal hab’ ich mir mit der Internetrecherche wirklich ins Knie geschossen.
Ich bin 1. bereit für was wirklich Ordentliches, mit dem ich dann eine lebenslange Beziehung eingehen kann, einige Mark fünfzig auszugeben. Es darf 2. auch ruhig so gut sein, dass ich etwas Vorsicht und Pflege aufbringen muss (Spülmaschinenverbot, geschützt aufbewahren, gelegentlich einfetten).
Aber wenn ich erst einen dreiwöchigen Kurs „Zen und die Kunst ein Messer zu schleifen“ belegen muss damit ich das 700€ Sushimesser auch richtig behandeln kann, dann ist mir das doch ein wenig übertrieben. Nicht dass ich das grundsätzlich verkehrt fände, aber für meine „normalen, hausfrauähnlichen Kochbeschäftigungen“ etwas zu hoch gegriffen.
Also: brauche ich wirklich elf verschiedene Messer? Obst- Gemüse- Brot- Fleisch- Ausbein- Filetier- Braten- ,und was es da sonst noch so alles geben mag, messer.
Ich möchte Fleisch, das ich schneiden werde nicht zerfetzen.
Ich möchte Obst und Gemüse -hier besonders Tomaten- nicht als Matsch in Schüssel oder Topf befördern.
Ich möchte ein vernünftiges Verhältnis zwischen Preis Haltbarkeit Einsatzmöglichkeit und Qualität.
Ich kaufe mir ja auch kein Ford Transit, weil mein Wochenendeinkauf mit Flaschenkästen nicht mit einem Weg in meine Wohnung zu bringen ist. Dafür reicht mein Lupo voll und ganz.
Albgrüße
Renate, die sich sehr freuen würde, hülfe ihr jemand aus diesem völlig unübersehbaren Angebotsdschungel zwischen Japan und Rudis Reste Rampe hinaus.