Moin, moin -
so ganz habe ich die Frage nicht verstanden => Entweder man liefert für einen Nicht-EU-Kunden an einen beliebigen Ort in Europa, dann ist das KEIN Exportvorgang (selbst dann nicht, wenn ich den Kunden durch Mitlieferung von Ursprungszeugnissen etc. in die Lage versetze, danach selbst zu exportieren).
Oder man verkauft als Export mit Ziel „Ware verläßt die EU“ und tritt damit selbst als Exporteur auf.
Wenn das ein einmaliger Vorgang ist, würde ich eine Speditionsagentur beauftragen mit der Abwicklung der Formalitäten. Risiko ist nämlich, dass der Käufer der Ware zwar eine Lieferanschrift im EU-Gebiet hat, aber selbst vermutlich nicht mit EU-SteuerID kauft und damit (egal, wohin die Ware als Zwischenstation geliefert wird) der Exporteur für die formell korrekte Abwicklung (inkl. des Mehrwertsteuer-Risikos) die Haftung hat.
Konkret kostet die Zollabwicklung inkl. aller Papiere und Deklaration (wertunabhängig!) meist unter 50 Euro, dafür lohnt es sich nicht, sich durch den Papierkram zu kämpfen. Bei mir zB sind die Schlüsselzahlen so pervers differenziert (Abzugshauben unter 90 cm, über 90 cm bis 121 cm usw.), dass ich die Software „kaufen“ müsste, mit der man Produkt zu Schlüsselzahl umsetzen kann. Lohnt nicht.
„Innerhalb der EU die Ware die Verantwortung des Kunden übergeben“ ist nett formuliert, kommt aber rechtlich aufs gleiche raus wie der Direktkauf eines Nicht-EUlers ab Werk => zahlt er die MWSt und holt sie sich zurück, wenn die Ware dann tatsächlich die EU verläßt, ist das SEIN Bier. Macht man aber eine Export-Invoice OHNE MWSt, läuft man ewig den Grenzdokumenten hinterher, um aus dem Obligo rauszukommen (der Exporteur ist für den Warenausgang auch verantwortlich!). Und wenn zB im Zielland die Ware angehalten wird, weil ein Ursprungszeugnis reklamiert wird vom dortigen Zoll, ist es rechtlich äußerst strittig, wer für die Kosten aufkommt.
Die Russen formen solche Konstrukte SEHR gerne (Käufer sitzt in einem Staat der USA und kauft hier Ware, die nach Litauen geliefert werden soll …) und darauf lasse ich mich NICHT ein. Ich verkaufe entweder als Export und wickle über Zollagent oder komplett über DHL bis Zielland ab oder verkaufe brutto inkl. MWSt an Nicht-EU-Firma ab Werk oder „frei Lieferanschrift EU“ und überlasse den Export dem Käufer.
Gruss aus Köln
Hans Jacobsen