Liebe Christiane,
dem Kupfermineral wird in der Ayurveda Praxis eine
außergewöhnliche Bedeutung beigemessen. Man spricht von
entstrahlenden und vitalisierenden Eigenschaften, empfiehlt
Kupferarmbänder bei Arthritis,
Der Wissenschaftler nennt das Scharlatanerie um nicht zu sagen Geldschneiderei. Aber darum geht´s hier ja nicht.
und man sieht immer öfter
Kupferbecher im Handel, mit der Empfehlung diese mit Wasser zu
füllen, über Nacht stehen zu lassen und am nächsten Morgen das
Wasser auf nüchternen Magen zu trinken.
Andere Leute warnen hingegen davor, daß Kupfer giftig sei und
man diese Becher auf keinen Fall als Trinkgefäß nutzen soll.
Hmmm?! Wer hat nun recht? Nebenbei bemerkt, ist es mir
tatsächlich aufgefallen, daß in Indien relativ häufig aus
Kupfer getrunken wird, was mir aber bei der Beantwortung
meiner Frage nicht weiterhilft.
Kupfer selbst als reines Metall ist nicht giftig. Giftig sind die wasserlöslichen Verbindungen. Nun greift reines Wasser Kupfer mit seinem Normalpotential von +0,35 V kaum an, es bilden sich höchstens Oxidschichten bzw. basische Carbonate („Patina“) die gut haften. Von daher wäre das Stehenlassen von Wasser im Kupferbecher schlicht überflüssig - es passiert ja nichts.
Die Crux ist das Wort „Rein“. Weder das Wasser noch das Kupfer ist völlig rein. So kann Wasser Stoffe enthalten, die den Angriff auf das Kupfer beschleunigen, obwohl sie selbst völlig unbedenklich sind. Saure Lebensmittel sollen gar nicht mit Kupfer in Kontakt kommen.
Fokussieren wir uns auf das Metall. Kupfererze enthalten neben Kupfer (ca. 2% - mehr nicht !) noch Eisen, Mangan, Antimon, Arsen, Blei und Nickel. Zur Verwendung in Kabeln muß das Kupfer sehr rein sein, da Begleitmetalle die Leitfähigkeit stark reduzieren. Benutzt man also E-Kupfer für die Trinkgefäße, so wäre kaum ein Problem zu befürchten. ABER: Kupfer ist weich. Man verarbeitet also für Nicht-Elektro-Anwendungen hauptsächlich Legierungen, deren bekannteste sind Messing (Cu + Zn) und Bronze (Cu + Sn). Daneben werden Silizium, Mangan, Nickel und Aluminium als Legierungsmetalle verwendet. Mithin kann man anehmen, daß das Kupfer für Trtinkgefäße nicht reines Kupfer ist.
Damit verändert sich aber auch die chemische Beständigkeit, sprich: Die Neigung Verbindungen einzugehen. Günstigstenfalls schmeckt das Wasser metallisch, bereits kleine Mengen Cu schmecken bitter und sehr unangenehm. Ungünstigstenfalls lösen sich bedenkliche Schwermetalle, insbesondere Nickel, die Du dann trinkst. Das wird nicht genug für eine akute Vergiftung sein, stellt aber eine völlig überflüssige Exposition dar, eine Belastung die Dein Körper nicht braucht und die leicht zu vermeiden ist.
Das ist vor allem bei Produkten zu erwarten, die aus Regionen kommen in denen Umweltschutz und Produkthaftung Fremdworte sind - so wie in Indien. Ich war bereits dort und um nur ein Beispiel zu geben: Man kümmert sich seitens der Hersteller nicht um giftige Schwermetalle in Bremsbelägen - kein Wunder: Asbest in erlaubt und üblich, wird noch nicht einmal in Frage gestellt.
Vor diesem Hintergrund rate ich von Kupferbechern, -bestecken oder -tellern gänzlich ab.
Gruß
Bernd