Hallo alle zusammen,
ich hätte da mal eine Frage. Ich trainiere schon seit Jahren Karate. Ein Freund will bzw. hat jetzt auch mit Karate angefangen. Da mein Verein zur Zeit keinen Anfängerkurs anbietet, habe ich Ihn trainiert. Nach ein paar Wochen ist der dann ins Standard Training in unseren Verein marschiert. Der Trainer fragt Ihn nach seinen Karate Erfahrungen er teilte mit das er noch nie Karate im Verein betrieben hat.
Nach dem Training sagte der Trainer zu Ihn und mir: Also, ich bin begeister was du gelernt hast! Du kannst theoretisch sofort deinen weißen Gürtel machen und dich auf deinen zweiten Vorbereiten!
Dies hat mich auch ziemlich stolz gemacht! Mein Freund sagte dann zu mir: Biete doch einen Selbstverteidigungskurs bei der VHS an …
Jetzt meine Frage: Was brauche ich dafür das ich so einen Kurs leiten kann?
Danke für die Antworten!
Moin,
Jetzt meine Frage: Was brauche ich dafür das ich so einen Kurs
leiten kann?
Das fragst du am besten deine örtliche VHS, denn die legt die Bedingungen für ihre Kursleiter fest.
Gruß
Kubi
Hallo!
Wenn du öffentliche Sportanlagen benutzen willst, brauchst du i.d.R. einen Trainer- bzw. Übungsleiterschein.
Erkundige dich doch mal bei deinem Sportverband nach Lehrgängen zu einer C-Lizenz.
Viele Grüße
Anne
Qualifikation?
Hi!
Was befähigt Dich denn Deiner Meinung nach zu einem solchen Kurs?
Hast Du genug Hintergrundinfos über die Psychologie von Tätern und Opfern?
Verfügst Du über genügend Kenntnisse, was das Täterumfeld betrifft?
Bist Du sattelfest genug, um über rechtliche Dinge informieren zu können?
Du betreibst Karate - sorry, aber allein das (gerade beim Shotokan - Du schreibst ja nicht, welchen Stil Du betreibst) befähigt NICHT unbedingt zur Selbstverteidigung.
Abgesehen davon: Glaubst Du wirklich, dass man sich nach drei Monaten oder so selbst verteidigen kann?!
VG
Guido
Hallo,
meine umfassende Zustimmung, denn genau diese Bereiche, also Psychologie, Tätertypologie und Tatfolgen, Selbstwahrnehmung und sicheres Auftreten, Anlaufstellen und rechtliche Möglichkeiten usw. sind es, die einen guten Kurs ausmachen. Und diese Kenntnisse sollten eben auch qualifiziert sein.
Höchst leider sieht man es aber doch häufig, dass so manches Angebot schlicht als fünfstündiger „Schnupperkurs“ einer Sportart angelegt ist, der dann trügerische Sicherheit vermittelt ("Ach ja, ich habe ja mal vor fünf Jahren einen sechstündigen SV-Kurs besucht und dort zwei Schläge gelernt - jetzt macht mir keiner mehr was)
MFG Cleaner
Ich gehe da noch etwas weiter
Hi!
Ich gehe da etwas weiter und behaupte, dass sich schlicht NIEMAND nach egal welchem SV-Kurs verteidigen kann, der es nicht vorher auch schon konnte!
Dazu ist schlicht keine Zeit, auch nur EINE Technik vernünftig zu vermitteln - da lieber Schnupperkurse, die Lust auf mehr machen…
Gruß
Guido
Moin Guido,
Ich gehe da etwas weiter und behaupte, dass sich schlicht
NIEMAND nach egal welchem SV-Kurs verteidigen kann, der es
nicht vorher auch schon konnte!
jain.
Die Frau meines Sensei gibt bei unserer VHS regelmäßig Kurse zur Selbstverteidigung von Frauen. Sie ist selber nur knapp über einsfünfzig groß.
Sie vermittelt primär aber keine Kampftechniken, sondern arbeitet vorrangig an der Haltung der Frauen, nicht eine Opferhaltung einzunehmen.
Also mehr Psychologie als Kampfkunst.
Was nicht verhindert hat, daß immer wieder Frauen zum regelmäßigen Training kamen 
Gandalf
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Hi!
Können wir uns darauf einigen, dass sowas dann vielleicht besser als SelbstBEHAUPTUNGSkurs durchgeht? 
Verteidigung hat für mich primär etwas damit zu tun, dass man REagiert, nicht von vornherein Agiert. Ist vielleicht eiune Definitionssache, ICH sehe es halt so…
VG
Guido, der auch schon einen „Kurs“ mit Kindern gemacht hat (ok, denen habe ich an „Kampftechnik“ gezeigt, wie wirksam Tritte gegen’s Schienbein sein)
Hallo,
natürlich ist SelbstBEHAUTNG die bessere semantische Alternative, wenngleich SelbstVERTEIDIGUNG eigentlich schon sehr früh beginnt - nämlich dann, wenn ich darauf achte, dass ich schlichtweg nicht dort bin, wo es scheppert (Meidung oder rechtzeitige Flucht etc.), beziehungsweise, wenn ich eben schon durch den Habitus in Gestik und Mimik keine Opfersignale" sende (mit Kindern ist solch eine kognitiv orientierte herangehensweise selbstverständlich noch mal was anderes).
Wenn aus einem solchen Kurs, der natürlich auch Technik beinhalten sollte, dann ein weiteres sportliches Training resultiert, dann ist das natürlich optimal.
Insgesamt wollte ich lediglich sagen, dass ein SV-Kurs, der schlicht aus der Präsentation einiger Schlag- und Tritttechniken besteht, m.E. ein blöder Mist ist.
MFG Cleaner
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Hallo,
in einem SV-Kurs, der wie zB an der VHS gemacht wird, lernt man schlichtweg sich nicht zu verteidigen, wie schon unten geschrieben.
Es ist eine Einführung, ähnlich wie zehn Doppelstunden einer Sprache. Die kann ich danach auch nicht sprechen, wenn ich nach den zehn Abenden nicht weitermache und nichts vertiefe.
Im Kurs selbst wird anfangs kurz auf die SV-§§ eingegangen und dann werden Abwehrmassnahmen gezeigt und geübt.
Einfach etwas „reinschnuppern“
Psychologie und/oder soziales Umfeld etc sind hier wohl fehl am Platz, zum einen weil die Zeit dafür nicht da ist, zum anderen weil es mich zB überhaupt nicht interessiert, wenn mich einer angreift, ob der einen Vater hatte, der säuft und schlägt oder ob der aus irgendwelchen Gründen sonst wie in eine soziale Lage gekommen ist, die ihn jetzt veranlasst mich anzugreifen.
In dem Moment, in dem der mich angreift geht es NUR um mich, mein oder das Leben meiner Begleiter. Und da ist es mir das Täterumfeld sowas von sch…egal!!
Zur fachlichen Qualifikation…naja, das ist wie in der Schule…ich muss mein Wissen vermitteln können.
Gruß
Michl
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Hi!
natürlich ist SelbstBEHAUTNG die bessere semantische
Alternative, wenngleich SelbstVERTEIDIGUNG eigentlich schon
sehr früh beginnt - nämlich dann, wenn ich darauf achte, dass
ich schlichtweg nicht dort bin, wo es scheppert (Meidung oder
rechtzeitige Flucht etc.), beziehungsweise, wenn ich eben
schon durch den Habitus in Gestik und Mimik keine
Opfersignale" sende (mit Kindern ist solch eine kognitiv
orientierte herangehensweise selbstverständlich noch mal was
anderes).
Du, ich glaube, wir sind der gleichen Meinung, nur nennen wir es anders.
Ich differenziere Verteidigung und Prävention etwas anders…
Das mache ich eigentlich nur, weil mir keine wirklich guten SV-Kurse „begegnet“ sind.
In meinem früheren Verein dauert so ein Fraquen-SV-Kurs drei Monate, es sind Polizei und Psychologe anwesend - und es wird darauf abgezielt, dass die Frauen langfristig dabei bleiben, was aber auch ganz offen so kommuniziert wird…
Insgesamt wollte ich lediglich sagen, dass ein SV-Kurs, der
schlicht aus der Präsentation einiger Schlag- und
Tritttechniken besteht, m.E. ein blöder Mist ist.
Da sind wir völlig d’accord.
Viele Grüße
Guido
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Hi!
Psychologie und/oder soziales Umfeld etc sind hier wohl fehl
am Platz, zum einen weil die Zeit dafür nicht da ist, zum
anderen weil es mich zB überhaupt nicht interessiert, wenn
mich einer angreift, ob der einen Vater hatte, der säuft und
schlägt oder ob der aus irgendwelchen Gründen sonst wie in
eine soziale Lage gekommen ist, die ihn jetzt veranlasst mich
anzugreifen.
Darum sollte auch mal so gar nicht gehen, sondern um Dinge wie -Opfersignale (Körpersprache, etc.)
-Wie agiert der potezielle Angreifer (Früherkennung, etc.)
-Wie reagiert der Angreifer
-WER ist der Angreifer (wie oft werden Frrauen von Wildfremden im Parkhaus angegriffen?)
etc. pp.
VG
Guido
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Hi Guido,
ja ich denke auch, das wir durchaus auf gleicher Linie liegen und bin mir sogar fast sicher, dass wir vermutlich auch die gleiche Definiton von Prävention, SBH und SV als Ausgangspunkt haben. Da ich meist so viel anderes Zeug zu schreiben habe, bin ich bei Foreneinträgen manchmal doch ungenau oder einfach unvollständig.
Die hier kurz umrissene Konzeption der Kurse deines alten Vereins (3 Monate etc.)gefällt mir übrigens ausnehmend gut. Das hört sich m.E. so fundiert und rund an, wie ein guter Kurs gestaltet sein sollte.
Viele Grüße
Cleaner
Hallo
Darum sollte auch mal so gar nicht gehen, sondern um Dinge wie
-Opfersignale (Körpersprache, etc.)
-Wie agiert der potezielle Angreifer (Früherkennung, etc.)
-Wie reagiert der Angreifer
-WER ist der Angreifer (wie oft werden Frrauen von Wildfremden
im Parkhaus angegriffen?)
etc. pp.
Exakt darum geht es, bzw. sollte es gehn. Darüber hinaus geht es dann vor allem aber auch (das hat Guido m.E. lediglich nicht geschrieben, sieht es vermutlich aber ganz genau so) darum, die Teilnehmerin zur Wehrhaftigkeit zu führen. Dazu, selbst zu erkennen, dass sie sich überhaupt wehren DARF und ihre Angst zu verlieren.
MFG Cleaner
Genau.
Ohne das nötige fachliche und psychologische Wissen über die SV, würde ich davon die Finger lassen. Oder überleg anders. Wenn Du keine Ahnung von Kampfsport oder was auch immer hättest und würdest in so einen Kurs gehen wollen, was erwartest Du vom Trainer und vom Inhalt? Was würdest Du für Fragen stellen?
Aber als Vorschlag: biete doch einen Karate-Schnupperkurs an der VHS an. Entweder in den Räumlichkeiten dort oder in Kooperation mit Deinem Verein (wenn Euer Cheffe das wünscht).
Viele Grüße
Sanne