Hallo nochmal,
durch offensichtlich verfehltes Risikomanagement
hm, was Du alles weißt…
Wenn z.B. die Sachsen-LB sich in einem Ausmaß am
US-Immobilienmarkt engagiert, daß ein Einbruch in diesem
Bereich die ganze Bank an den Rand einer Pleite bringt, dann
empfinde ich (als Laie) diese Risikoverteilung als verfehlt.
ja, den Eindruck könnte man gewinnen und ich will nicht ausschließen, daß das in dem ein oder anderen Fall (es sind ja nicht nur die IKB und die SachsenLB betroffen, sondern Finanzdienstleister weltweit) so war. Sicherlich haben sich Institute am US-Immobilienmarkt verhoben, aber das Hauptproblem der ganzen Veranstaltung liegt woanders. Risiken aus allen Bereichen werden seit vielen Jahren gebündelt, strukturiert und dann wieder in Form von Anleihen am Kapitalmarkt plaziert. Diese Anleihen wurden dann wieder von Endanlegern gekauft oder aber auch von Gesellschaften, die diese wiederum gebündelt, neu strukturiert und wieder plaziert oder als Sicherheiten für Kredite verpfändet bzw. abgetreten haben.
Das Ende vom Lied war, daß nach den ersten Problemen alle Marktteilnehmer zusammenzuckten und ihr Geld aus den Märkten abzogen. Da keiner genau wußte, wo welche Risiken lagen, versiegte der vorher stetig fließende Geldstrom und die Zweckgesellschaften, die auf diesem Markt agierten, standen ohne Liquidität da, die sie sich wiederum vom Sponsor (also demjenigen, der im Hintergrund stand, meist Kreditinstitute) besorgen mußten.
Ob diese Zweckgesellschaften nun am US-Immobilienmarkt tätig waren oder nicht, war erst einmal egal: es gab schlicht und ergreifend kein Geld mehr für diese strukturierten Produkte. Der Marktwert von AAA gerateten Papieren (also der besten Bonitätsklasse) ist bis heute um 50-60 % abgestürzt, was natürlich in den Jahresabschlüssen 2007 verarbeitet werden mußte. Mit anderen Worten: ob man nun mit Dung oder Gold handelte, wurde von den Märkten nicht unterschieden.
Was sind denn „andere öffentliche Banken“?
IKB ?
Die IKB ist keine öffentliche Bank. Sie ist ein börsennotiertes (also Rechtsform AG), international tätiges Kreditinstitut, das zufälligerweise zu 38% einem Kreditinstitut gehört, das wiederum eine Anstalt öffentlichen Rechts ist.
Landesbanken sind die Oberinstitute der Sparkassen. Sie
finanzieren sie teilweise und ermöglichen es ihnen, ihren
Kunden Produkte anzubieten, die selber nicht anbieten können.
Warum springen dann die Landeshaushalte und sogar der Bund
(IKB) ein, um die Löcher zu stopfen? Geht es nur darum, eine
Kettenreaktion zu verhindern?
Mal abgesehen davon, daß Ministerpräsidenten, die die Geschäftsleitung von Nokia geißeln, schlecht eine eigene Tochtergesellschaft oder eine andere Bank mit Sitz in der Landeshauptstadt vor die Wand fahren lassen können, beschränkt sich das Geschäftsmodell der Landesbanken nicht nur auf die Versorgung der Sparkassen mit Geld und Produkten.
Die Institute sind natürlich auch auf andere Weise mit den Kapitalmärkten verflochten. Sie sind Kreditgeber und –nehmer, Handelspartner, Kontrahenten von Zins-, Währungs- und Rohstoffderivaten und nicht zuletzt Schuldner aus Kreditbesicherungsgarantien.
Ja, nix, aber sie sind nun einmal da und haben ihre Aufgaben.
Ersetzbar sind sie allemal.
Denken (die) Sparkassen daran, sich besser arbeitende
Institute als „Oberinstitute“ zu suchen, in denen keine
unbedarften Politiker die Aufsicht führen?
Keine Ahnung, da müßte man die Sparkassen fragen, aber ich könnte mir vorstellen, daß es auch Vorteile hat, bei seinem Handelspartner gleichzeitig Mehrheitsgeselslchafter zu sein.
Gruß
Christian