Lärmschutz mit Begrenzung auf 30 km/h

Heu,

seit geraumer Zeit nehmen hier in BaWü (Landkreis OG) die lärm"geschohnten" Wohnbereiche massiv zu. Und dies an den jeweiligen Hauptstrassen der Gemeinden (Dörfer mit 2000 Einwohnern). Es handelt sich dabei stets um eine sehr gut ausgebaute und breite Bundesstraße (erst rundumerneuert). Fährt man dann auf untergeordnete (und deutlich weniger breite) Strassen ab, so darf man wieder 50 fahren. Fährt man dann in die reinen Wohngebiete an, so befindet man sich i.d.R. wieder in einer 30er-Zone.

Die nächstgrößere Stadt (30.000 Einwohner) hat ebenfalls auf ihrer Hauptstraße 30 eingeführt. Jedoch nur von 22:00 bis 06:00. Das ist auch praktisch, weil man dann die Automusik der nachts heimkehrenden Discobesucher ein paar Sekunden länger genießen kann.

Ich frage mich, auf welchem Mist diese 30er-Lärmberuhigung gewachsen ist und kann mir nicht vorstellen, dass hierzu Beschlüsse der Gemeinden vorliegen, weil es sich eben um Bundesstrassen handelt.

Würgt hier eine BaWü-Interessengemeinschaft „Böses, menschenverachtendes Auto“ oder sehe ich das (mal wieder) nur nicht richtig? Habt ihr in eurer Wohngegend gleichartige Beobachtungen machen müssen/können/dürfen?

[Zur Erläuterung: Wer zigmal auf 10 Kilometer innerörtliche Gesamtstrecke durch x Dörfer 30 km/h gefahren ist, versteht evtl. meine Irritation]

Gruß
vdmaster

Stroh,

Ich bin da völlig Deiner Meinung!

Wieso glauben die Einwohner dieser Kuhdörfer eigentlich, es wäre für sie unzumutbar, dass sie (in ihrem eigenen Ort) wie gejagte Hasen über die Straße hetzen müssen, nur weil sie beim Überqueren schon wieder ein Auto heranrasen hören? Warum laufen die Leute eigentlich über die Straße, können die nicht mal auf ihrer Straßenseite bleiben? Und wenn sie meinen, unbedingt die Straße überqueren zu müssen, können die nicht mit dem Auto fahren?

Und dann noch diese unberechenbaren Kinder, bei denen man immer befürchten muss, dass sie einem vors Auto laufen! Ich finde, Kinder sollten in geschlossenen Ortschaften (und außerhalb auch) an der Leine geführt werden.

Und dann dieser überzogene Anspruch, Nachts ungestört vom Geräusch rollender Reifen und aufheulender Motoren schlafen zu können, es gibt doch schließlich Lärmschutzfenster!

Ich bin wie Du der Meinung:

Freie Fahrt für freie Bürger!!!
Volle Fahrt voraus auf das nächstbeste Riff!

Gruß
merimies

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Hallo,
wie soll das Dorf es machen? Die Autos sollen draussen rum durch andere Doerfer fahren oder wenigstens langsam. Andere Alternative waere, mehrere Ampeln geschickt nacheinander auf Rote Welle zu schalten. Dann stinken die Fahrzeuge zwar laenger beim Stehen, aber viele fahren auch dann aussenrum durch andere Doerfer.
Gruss Helmut

…ach… solange sie dann nicht durch mein anderes Dorf fahren :wink: gehts ja noch

Eine Bundesstraße mit 30er Zone? Das ist mir auch noch nicht untergekommen.
Eine Bundesstraße ist aber auch innerorts nicht für Fussgänger mit zebrastreifen geregelt, da sollte es Unter- oder Überführungen geben. Wieso geht die eigentlich durch Wohngebiet? Da hat’s ja schon mal was mit dem zulässigen Abstand zu Wohnbebauung.
Mir scheint, bei Euch sind die planerisch unbewaffneten unterwegs.

Hallo,

es hätte mich auch gewundert, wenn nicht wenigstens eine ähnlich polemische Rückantwort von lebensbedrohlicher Dramatik gekommen wären. Man erinnere sich daran, wie vor der Hauptstrasse-30-Einführung die Kadaver der Zusammengebrochenen allwöchentlich zusammengefegt werden mussten. Soweit ich das überblicke, gab es keine Massenaufstände, keine Demonstrationen und auch kein Plebiszit. In einer anderen Gemeinde hat erst vor zwei Jahren der Landkreis (ist eine Landstraße) eine Reduzierung an einer wirklich engen Stelle mit Doppelkurve verweigert. Da wäre es wirklich aus Gefährdungsgründen nötig gewesen.

Sicher wirst Du mir auch erläutern können, warum in den Hauptstrasse-30er-Gemeinden die Nebenstrassen dann mit 50 km/h befahren werden können, zumal man dort eher auf Läufer, Gänger, Radler, Gören und weitere Schutzbedürftige trifft. Ich fahre diese Hauptstrassen schon seit vielen Jahren entlang, ohne das ich Hetzjagden erleben musste; auch nicht als Gehender. § 1 STVO hat hier bislang ganz gut funktioniert. Dies mag in Deinem (mir nicht bekannten Siedlungsmilieu) anders sein.

Richtig! Autos gleich verbieten und Autofahrer internieren. Aber nicht in die Innenstädte! Da will man solcherlei Geschmeiss nicht sehen.

vdmaster

Hi,

dann fahr mal vom Sauerland aus gen Frankfurt. Und zwar nicht über die Autobahn via Kassel sondern die kürzere, zeitlich identische Route via B252 über Frankenberg, Marburg etc.

So gut wie jedes Dorf hat dort von 22-6 Uhr Tempo 30, Niederwetter hat das inzwischen* den ganzen Tag. Dazu kommen dann mindestens 1, oft auch mehrere Blitzer pro Dorf.

Ob das ganze einen Einwohnerschonenden oder rein monetären Zweck hat, kann ich nicht beurteilen. Ich fahre da öfters mal her, geblitzt hat man mich auf dieser Strecke jedenfalls noch nie :smile:

Gruss,
Little.

Hi,

Du unterstellst dabei, dass das jeweilige Dorf die Beschilderung selbst veranlasste (respektive beantragte). Und was soll das Dorf wie machen?

Gruß
vdmaster

Zudem gehst Du nicht auf den seltsamen Umstand ein, dass die Nebenstrassen dann mit 50 befahren werden können.

Hallo,

es handelt sich hierbei um die B 36. Die führt von Kaff zu Kaff.

Gruß
vdmaster

Ach ja, das ist die Trinkgeldstrecke für die Pensinonskasse der GDP. Dann ist mir alles klar.

1 Like

Hallo,

danke für die regionale Info. Blitzer gibt es hier auch in jedem Nest, was per se ja sinnvoll ist. Denn natürlich gibt es auch hier die Superschlauen, die fett Gas geben. Das hat in den letzten Jahren deutlich abgenommen.

Es scheint tatsächlich um Lärmschutz zu gehen. Straßen mit einer bestimmten Verkehrsdichte ( >8200/Tag ) bei einer festgelegten Einwohnerzahl mussten gemäß einer EU-Verordnung bis Ende 2013 lärmkartiert werden.

Die Folge sind dann innerorts solche 30er-Zonen auf der fraglichen Bundesstraße, die eben eine höhere Verkehrsdichte aufweist als die 50er-Straße, die davon abgeht ( bis hiervon wieder die 30er-Zone im reinen Wohngebiet abzweigt ). Sicherheitsaspekte spielen keinerlei Rolle.

Dann warte ich einfach mal auf den Flüsterstraßenbelag, die Flüsterreifen, die Begrenzung der Motordezibel, nicht klappernde Gullideckel und die in Kürze bevorstehende, flächendeckende Verbreitung von Elektromobilen. So die leibhaftige Mutter Merkel es will. Inshangela!

Gruß
vdmaster

Hi,

auf der von mir beschriebenen Strecke kann ich das Verkehrsaufkommen so nicht bestätigen. Allerdings wohne ich dort nicht sondern fahre nur dann und wann mal dort lang (sowohl unter der Woche, als auch an Wochenenden, vormittags, nachmittags und auch schon mal nachts).

Übermäßig stark befahren kommt mir die Strecke jedenfalls nicht vor. Da kenne ich noch stärker frequentierte Straßen / Dörfer. Halle / Westfalen Richtung Borgholzhausen / Bahnhof wäre z. B. eine solche Strecke - ohne innerorts 30…

Aber meine Feststellung ist sehr subjektiv!

Gruss,
Little.

Hallo,
ob das aber weniger Laerm bringt, wenn man einen Gang runterschalten muss? Oder gar zwei mit etwas mehr Jaulen des Motors, damit die Motorbremse den Wagen auf geringeres Tempo bringt. Und dann am Ende wieder hochbeschleunigen, moeglichst ploetzlich um den Zeitverlust nicht allzu gross werden zu lassen, mit vermehrtem Laerm und Schadstoffausstoss, ob das alles so mal gewollt und gemessen wurde? Zweifel.
Gruss Helmut

Hallo,

bei uns war das, wenn ich mich richtig erinnere, Voraussetzung dafür, andere Lärmschutzmaßnahmen genehmigt zu bekommen. Vorher war Tempo 50, aber immer Stau, so dass man eine reale Durchfahrtgeschwindigkeit von 27 km/h erhob. Wenn die Straße mal aus Versehen frei sein sollte, braucht man jetzt ungefähr eine Minute länger als bisher ganz durch den Ort. Ja, das sind bei zehn Ortschaften zehn Minuten. So what?

Meinetwegen könnten die alle gern mit 50 oder sonstwas durchfahren, wenn man einfach den Ort untertunneln und den Autoverkehr nach unten verbannen würde. Das würde die Lebensqualität im Ort gewaltig steigern * träum *. Man könnte sogar als Fußgänger von einer Seite auf die andere gelangen!

Viele Grüße,

Jule

Hallo,

die große Schwester B 3 führt auch von Kaff zu Kaff, wobei sie aber deutlich mehr nur streift als die B 36. Vielleicht liegt es daran, dass die B 36 direkt an Straßburg vorbeiführt. Aus F gibt es aus Strutkurgründen eine ganze Menge an Berufspendlern und Güterverkehr, die über die B 36 verteilt werden müssen (ohne diejenigen, die gleich Richtung A 5 durchfahren).

Gruß
vdmaster

Hallo,

da sind einige sehr langgezogene Ortschaften dabei, womit man pro Weg gut über eine Viertelstunde mehr benötigt. Incl. Rückweg sind dann eben mal 30 Minuten. Mir ging es primär auch um die Frage, ob diese Geschwindigkeitsbegrenzung, die eben nicht aus Sicherheitsgründen erfolgt, auch in Restdeutschland verbreitet wird und auf welcher Grundlage das ganze Prozedere basiert. Mein stillschweigender „Verdacht“ war, dass es etwas mit der grün-roten Landesregierung in BaWü zu tun haben könnte. Dieser Verdacht wurde weder bestätigt noch ausgeräumt und ist daher eine reine Mutmaßung.

Gruß
vdmaster

Hallo,

Sag doch nicht sowas! Das wäre ja grauenhaft.

Jule

Hallo,

lt. dem Artikel einer Regionalzeitung, deren Artikel ich aus Faulheit nicht erneut aus dem Internetz hervorkramen werde, sind damit ohne erheblichen finanziellen Aufwand im Mittel 2,5 Dezibel an Lärmverminderung erreichbar.

Gruß
vdmaster

Ist halt so eine autofaschistische Verschwörungstheorie und ganz dolle menschenverachtend (falls man Fußgänger als Menschen bezeichnen möchte :joy: ).

Ich marodiere ja auch meistens mit rasistischen 80 über die außerörtliche Landstraße, ohne bei jeder Mücke, die es an der Windschutzscheibe zerlegt, Weinkrämpfe zu bekommen. ICH bin das Volk (das aussätzige).

Gruß
vdmaster