Hallo Torsten,
ich erspare mir, auf einzelne Punkte einzugehen, weil Dein Posting in die Kategorie gehört, in der Einzelfälle verallgemeinert, bis ins Groteske übertieben und schließlich der Weltuntergang herbeigejammert wird.
Es ist ferner die Kategorie, in der vom Profit des AG geredet wird, wobei ganz selbstverständlich Gewinn etwas zu sein scheint, was unter allen Umständen zu vermeiden ist und AG gehören ins Reich des Bösen.
Ist Dir eigentlich klar, daß AG die Leute sind, die für Arbeitsplätze sorgen? Ist Dir klar, daß dabei Gewinne zwingend erforderlich sind? Ohne Gewinn werden weder vorhandene Arbeitsplätze erhalten, noch neue geschaffen.
Wir müssen zur Kenntnis nehmen, daß das Geld früherer Zeiten für alle möglichen Wohltaten ganz einfach nicht mehr da ist. Weg! Statt zu verteilen müssen wir arbeiten. Reglementierungen, die grundlos behindern, darf es nicht mehr geben. Über einen Kamm geschorene Regelungen, die von Betriebsfremden (Gewerkschaften und Verbände) gemacht werden, sind ebenfalls inzwischen unbrauchbar. An die Stelle hat Fexibilität zu treten. Warum soll man einem Selbständigen unter Strafandrohung verbieten, am Sonntag oder früh um 5 Brötchen zu verkaufen oder warum soll ein Tarifabschluß für alle Betriebe einer Region gelten?
Ich wäre froh, in solchen Jammerpostings einmal nichts von Konzernen zu lesen, die nämlich nicht unsere Wirtschaft repräsentieren. Ich wäre froh, einmal gangbare Alternativen zu den beklagten Maßnahmen zu hören. Da kommt aber leider nichts.
Wenn man z. B. den Selbständigen die Gewinne zu stark besteuert, wovon soll dann noch investiert und entwickelt werden? Predigt doch nicht den Unfug von den bösen Arbeitgebern! Ohne diese Leute mit ihren Familienbetrieben läuft nichts mehr. Natürlich läuft auch ohne Konsumenten nichts. Deshalb gibt es im Grunde kein Gegeneinander. Kein Mensch will deshalb hierzulande indisches Lohnniveau. Aber weder mit zu niedrigen noch mit zu hohen Löhnen kann die Wirtschaft existieren. Das jeweils richtige und verträgliche Maß kann bei den einzelnen Betrieben extrem unterschiedlich sein. Genau diese Flexibilität wird gebraucht, mehr nicht.
Ich hörte Gejammer über angeblich bevorstehende Abschaffung von Kündigungsfristen. Für wie blöd werden AG eigentlich gehalten? Die Einarbeitung eines Mitarbeiters kann je nach Tätigkeit Wochen und oft genug Jahre dauern. Da brauchen beiden Seiten Sicherheit. Wer Gegenteiliges behauptet, hängt an längst überlebten Vorstellungen, als man zur „Einarbeitung“ 5 Minuten brauchte „diesen Hebel immer hin und her“.
Wenn irgendwo ein Spinner einen Furz fahren läßt, wird der Dünnpfiff sofort begierig verallgemeinert. Dabei gibts Spinner in allen Lagern.
Und schließlich: Die derzeitige Regierung, zu der ich selbst nur eine eingeschränkte Affinität besitze, versucht, dringend nötige Veränderungen auf eine irgend verträgliche Weise zu realisieren. Es gibt starke Kräfte in diesem Land, mit weit tiefgreifenderen Vorstellungen. Deshalb kann ich nicht verstehen, daß gerade Arbeitnehmer so massiv stänkern und damit nach derzeitigem Stand spätestens 2006 einen Regierungswechsel bewirken. Dann aber wirds deutlich weniger gemütlich.
Gruß
Wolfgang