Leben für Kinder und Jugendliche im Dorf

Hallo zusammen,

mein Mann und ich überlegen momentan ein Grundstück in einem 7000 Seelendorf zu kaufen. Wir wohnen inzwischen seit einem Jahr in einer Mietswohnung in diesem Dorf.

Erstmal eine kurze Erklärung zur Situationsbeschreibung:
Wir haben nun ein großes Grundstück in einem wunderschönen Neubaugebiet gefunden. Dieses Neubaugebiet wie auch das Dorf an sich ist auf Kinder „spezialisiert“. In unserem Dorf gibt es mehrere Kindertagesstätten (eine davon in besagtem Neubaugebiet) sowie eine Ganztagsgrundschule. Die Kindertagesstätte sowie die Grundschule können von Neubaugebiet über Fußwege erreicht werden, die eigens angelegt wurden. Kinder bis zum 10. Lebensjahr sind bestens in unserem Dorf aufgehoben (viele Spielmöglichkeiten sind draußen vorhanden).

In unserem Dorf gibt es ein paar Sportvereine, leider kein Schwimmbad, keine Bücherei und wenig Einkaufsmöglichkeiten. Weiter führende Schulen gibt es in der 15 km entfernten Stadt, genauso wie zwei Schwimmbäder, Bücherei und zahlreiche Kulturelle Angebote.

Mich stört das generell überhaupt nicht, da es mir wichtig ist in einer etwas idyllischeren Umgebung zu wohnen (das wäre in diesem Neubaugebiet gegeben).

Nun meine Frage:
Wie ist es für etwas größere Kinder (so ab 10) und für Jugendliche in einem Dorf wie dem unseren zu wohnen? Vielleicht kann mir ja jemand aus eigener Erfahrung berichten, was nicht so toll war, was schön war usw. Da wir irgendwann Kinder möchten ist uns die Überlegung wie sich ältere Kinder und Jugendliche in dieser Umgebung fühlen.

Vielen Dank schonmal an euch.

Gruß

Phoebe

Hallo Phoebe,

Wie ist es für etwas größere Kinder (so ab 10) und für
Jugendliche in einem Dorf wie dem unseren zu wohnen?

für Kinder ist das super, speziell, wenn viele davon in der Nähe sind.
Kritisch wird es wahrscheinlich, wenn die Kinder 14 und älter werden, wenn also Dinge wie das andere Geschlecht anfangen eine Rolle zu spielen und Disco etc. wichtig werden.
Dann ist es wichtig, wie weit es bis zu solchen (angesagten) Lokalitäten ist.
Kino, Kneipen etc. werden irgenwann auch wichtig und sollten erreichbar sein.

Oder Taxi Mama wird eben strapaziert :wink:

Gandalf

Hallo Gandalf,

Kneipen gibt es bei uns, auch welche die speziell für die jüngere Generation interessant sind. Kino ist einmal 15 und einmal 25 km entfernt. Die Busverbindungen sind aber sehr gut, so dass Jugendliche auch mit dem Bus dorthin fahren könnten. Ist das in dem Alter (14 - 17) zu viel verlangt? Ich frage, weil ich wirklich keine Ahnung habe, da ich in einer Kreisstadt mit 40.000 Einwohnern groß geworden bin und eigentlich alles vor der Haustür hatte.

Gruß

Phoebe

Hallo Phoebe,

Kino ist einmal 15 und
einmal 25 km entfernt.

ganz schön happig.

Die Busverbindungen sind aber sehr gut,
so dass Jugendliche auch mit dem Bus dorthin fahren könnten.
Ist das in dem Alter (14 - 17) zu viel verlangt?

Wann fährt denn der letzte Bus?
Ist für 14jährige vielleicht nicht so interessant, aber für 18jährige sicher.

Ich frage,
weil ich wirklich keine Ahnung habe, da ich in einer
Kreisstadt mit 40.000 Einwohnern groß geworden bin und
eigentlich alles vor der Haustür hatte.

Ich bin in einer Großstadt aufgewachsen und hab keine eigene Erfahrung, wie es auf dem platten Land für Jugendliche abgeht. Hier sind wir zwar auf einem Dorf, die nächste größere Stadt ist aber knapp 10 km entfernt und so gut erreichbar.

Kritisch ist wohl nur die Zeit zwischen ca. 13 - 18, denn ab dann haben einige eigene Autos und sind mobil.

Wie schon geschrieben ist Kindheit auf dem Dorf klasse, das sehe ich bei meinen Jungs, wie es demnächst läuft, wird sich zeigen.

Gandalf

Hallo

Kino ist einmal 15 und
einmal 25 km entfernt. Die Busverbindungen sind aber sehr gut,
so dass Jugendliche auch mit dem Bus dorthin fahren könnten.
Ist das in dem Alter (14 - 17) zu viel verlangt?

Nein, wenn es eine Busverbindung gibt, ist es nicht zu viel verlangt, muss natürlich geübt werden. Das können die auch schon mit 10. Teilweise fahren die Jugendlichen sogar gerne Bus, jedenfalls wenn Freunde mitfahren.

Ist es aber denn hundertprozentig sicher, dass es diese gute Busverbindung auch in 10 Jahren noch gibt?

15 km kann man übrigens auch ohne weiteres mit dem Fahhrad fahren, wenn Fahrradwege da sind, und das Fahrrad nicht zu schlecht ist. Im Dunkeln ist das allerdings meistens sehr schlecht, besonders weil man immer von den Autos geblendet wird.

Viele Grüße
Simsy

1 Like

Moin Phoebe,

bin in einem 6000-Einwohner-Dorf groß geworden. Die nächste weiterführende Schule war 10km entfernt in einer 30.000-Einwohner-Stadt. Als Kind fand ich es ganz toll auf dem Dorf groß zu werden. Wir haben am dorfrand gewohnt (direkt am Wald) und ich bin mit großem Hund, Katze und Vogel aufgewachsen. Schrecklich fand ich als Kind nur den Schulweg (3/4 Stunde im Winter im Dunklen zu Fuß).

Als Jugendliche hat mich am meisten die Fahrt im Schulbus genervt. Die Rückfahrt im vollen und lauten Schulbus hat eine 3/4 Stunde gedauert. Wenn nachmittags Veranstaltungen waren oder ich 7+8 Stunde hatte, war das nach Hause kommen echt nervig. Meine Eltern konnten mich nicht fahren (mein Pa hat gearbeitet und meine Ma hatte keinen Führerschein). Und ganz ehrlich: Abend bei Nacht und Nebel im Winter bei Glatteis mit dem Rad zwischen den Feldern nach Hause zu fahren, fand ich auch nicht so toll.

Ich hatte relativ früh einen Freund, der älter war und darum ein Auto und einen Führerschein hatte. Darum hatte ich die Chance auch schon mit 16. nach Hamburg zu kommen.

Es hängt natürlich auch davon ab wie lebendig es so im Haushalt ist. Wenn man als Einzelkind in ein Minidorf „verschleppt“ wird, ist es was anderes als wenn man in einer größeren Familie mit Tieren und direkt daneben wohnenden Freunden aufwächst. Und es kommt auch ganz stark auf die Kinder bzw. Jugendlichen an. Wenn Du ein Kind hast, das den ganzen Tag draußen ist und am liebsten reiten möchte und auch als Jugendliche® nicht so viel Wert darauf legt in der Nähe von Kino/Geschäften etc. zu wohnen, ist das Dorfleben nicht so ein Problem. Es gibt allerdings auch Kinder, die da unheimlich drunter leiden.

Mein Mann ist in einem 300-Seelen-Dorf groß geworden und die Vorstellung, dass er noch mal irgendwo anders wohnt als in einer Großstadt, treibt ihm die Leichenblässe ins Gesicht. Wir sind mit vollem Bewusstsein mitten in die Stadt gezogen, weil wir es beide genießen nicht überall mit dem Auto hinfahren zu müssen. Wir können ganz viel zu Fuß machen und das ist auch eine Folge dessen, wie wir aufgewachsen sind.

Viele Grüße Stefanie

Hi Phoebe,

7000 EW ist nicht unbedingt klein - sage ich mal so. Als ich noch jung und huebsch war hatte unser Dorf etwa 1200 EW (wenn ueberhaupt). Das ist allerdings schon ein Weilchen her & mittlerweile duerften es mehr sein.

Anyway - ich bin froh, dass ich dort aufgewachsen bin. Als juengeres Kind war es klasse, da wohnten wir in einer Strasse mit reichlich vielen Kindern & wenig Autos. Als Jugendliche habe ich oft geflucht weil ich nicht wegkam sprich kein „Taxi“ hatte. Die Busverbindungen in die naechste Stadt waren (und sind immer noch) eher bescheiden (morgens zur Arbeit/Schule & nachmittags bzw abends zurueck).

Und meine alten Herrschaften waren halt der Ansicht, dass ich 2 gesunde Beine & ein Fahrrad hatte - warum sollten sie mich durch die Gegend kutschieren? :wink: Ok, sie haben mich natuerlich auch gefahren aber ich musste schon oft selbst zusehen wie ich an’s Ziel kam.

Aber ich bin immer noch durch und durch ein „Land-Ei“ - ich mag grosse Staedte nicht & bin froh, dass ich nicht mehr in Dublin lebe. Mit Anfang 20 habe ich eine Weile erst in Hamburg dann in Kiel gelebt - hat mich schon damals nicht vom Hocker gerissen. Aber ich denke, dass das halt auch persoenlichkeitsabhaengig ist, jeder Jeck ist anders.:

Mir konnte es seinerzeit nicht schnell genug gehen endlich den Fuehrerschein zu machen um unabhaengig zu sein denn es ist laestig auf andere angewiesen zu sein um irgendwo hinzukommen. Aber es gibt schlimmeres… :smile:

liebe Gruesse,
Astrid

Hallo Phoebe,

7.000 Seelenort, den Ausspruch finde ich klasse :wink:
Meine Familie ist in einen 1.000 Einwohner großes Dorf gezogen, da war ich zwölf. Also genau in deiner Kategorie.

Zuerst einmal war es toll, aus der Mietswohnung rauszukommen. Jeder hatte sein eigenes Zimmer und viel Platz. Ein absoluter Pluspunkt. Und da war es mir erst einmal herzlichst egal, wie weit weg ich von der Stadt bin.

Zur Situation auf meinem Dorf „damals“ (heute ist es schlimmer): Eine Grundschule, ein Kindergarten, ein Tante-Emma-Laden, eine Kneipe. Das wars. Kein Bäcker, keine Bibliothek (es gibt Fahrbüchereien, vielleicht auch bei euch?!), kein Jugendblub (der wurde gemacht, da war ich schon weg), keine Post, nichts.

Und? Ich hatte ein Fahrrad. Mit diesem Fahrrad bin ich in die Nachbardörfer gefahren, um meine Freunde zu besuchen. Wir haben vieles draußen gemacht und wenn das Wetter mies war, dann haben wir uns halt in ein Haus begeben. Ich denke, so machen das Stadtkinder auch!? Außerdem war es bei uns auch ein Neubaugebiet, also gab es im Dorf selbst zahlreiche junge Leute meines Alters. Einsam war man nie.

Dann kam das Alter, wo man halt auch mal „weg“ wollte. Aufgrund der vielen jungen Leute im selben Alter mussten wir eigentlich nie lange suchen bis sich jemand fand, der uns in die Tanzschule/ zur Abendveranstaltung in die Schule/ zur Party ins weit entferntere Dorf gefahren hat. Es musste nicht immer eine Mama sein, es war jede mal. Und das lief auch ganz ordentlich (und tut es heute noch, bei meinem Bruder).

Ich muss dazusagen, dass es in unser Dorf fünf Busse am Tag gab und am Wochenende gar keinen. Ansonsten bin ich von Anfang an Bus gefahren (war ja auch beim besten Willen alt genug). Und wie mein Vorschreiber schon meinte: Manchmal war es echt schön Bus fahren zu müssen. Man konnte länger mit den Freunden quatschen oder einfach mal Musik hören. War eine nette Pause zwischen Schule und Hausaufgaben (das Gymnasium war, genauso wie alle anderen kulturellen Einrichtungen, in der Stadt 15 km weg).

Die Mobilitätsproblematik hat mich allerdings dazu veranlasst, mir direkt mit 18 ein Auto anzuschaffen (ein ganz kleines nur). Gerade beim Nachmittagsunterricht in der Schule war es nervig, dann noch über eine Stunde auf den Bus zu warten. Und auch so gingen ja die Interessen nicht mehr zwangsläufig mit der Buslinie :wink: Viele bei uns haben auch den Mopedschein mit 16 gemacht, aber das habe ich gelassen.

Ich kann nur sagen, dass es mir in meinem „schwierigen Alter“ zugegebenermaßen manchmal auf den Keks ging, auf DIESEM Dorf zu wohnen. Denn - glaub es oder nicht - selbst ein 1.000 Einwohner-Dorf ist kein kleines Dorf, aber es ist auch keine fast-Kleinstadt wie eines mit 7.000. Es gab größere Dörfer, die hatten einen regelmäßigen Busverkehr und auch so einiges an Angeboten mehr. Und die ganz kleinen Dörfer, wo ohnehin nie ein Bus vorbeikam, da hatten die jungen Leute wieder andere Vorteile (Führerschein mit 17 machen, extra Schulbusse usw.). Aber ich hätte auch was zum Aufregen gefunden, wenn ich in Berlin gewohnt hätte :wink:)

Mein Bruder ist jetzt in diesem Alter (15) und er macht das ähnlich wie ich. Durch die Schule kennt er zwangsläufig viele Leute aus der näheren Umgebung, mit denen er auf Achse sein kann, und er hat viele Hobbies in der Stadt und irgendwie funktioniert das auch mit dem Gefahre. Und nebenher spart er für den Führerschein (aber das machen wohl auch Stadtkinder)…

LG
die Lidscha

Hallo,

schon mal vielen Dank für eure bisherigen Antworten, Meinungen und Erfahrungsberichte. Dafür ein Sternchen für euch, denn jede Meinung hilft mir weiter meinen Gedankenhorizont zu erweitern.

Noch ein paar Daten zu unserem Dorf:

Rundherum viel Grün, Felder, Wiesen und Wälder. Das Neubaugebiet grenzt an einen Wald und an Felder.

Unser Dorf hat:

  • mehrere Kindergärten und Kitas (7)
  • Grundschule als Ganztagsschule
  • mehrere Sportvereine mit diversen Sportangeboten (Fußball, Volleyball, Tennis, Tischtennis, Teakwondo, Karate, Reiten, usw.)
  • Scateranlage
  • Sportanlagen
  • diverse Spielplätze
  • mehrere Kneipen (8) und Restaurants (6)
  • mehrere Allgemeinmediziner, Zahnärzte, Krankengymnasten,
  • Fitnessstudio
  • Sonnenstudio
  • 3 Frisöre
  • 2 Apotheken
  • Eisdiele
  • 3 Tankstellen
  • Gewerbegebiet

Diverse Einkaufsmöglichkeiten:

  • Edeka, Jibimarkt, Plus (5km entfernt Lidl und Aldi)
  • Buchhandlung
  • 2 Klamottengeschäfte
  • Drogeriemarkt
  • Getränkehandel
  • mehrere Bäcker
  • Schuhgeschäft
  • Reisebüro
  • Post im Lotterieladen
  • Laden für regionale Spezialitäten
  • Weinhandel
  • Laden mit Geschenkartikeln
  • Gartenhandel

Sehr gute Busverbindungen in 2 „größere“ Städte (jeweils 40.000 Einwohner eine 10 km Entfernt, die andere 15 km).

Gute Busverbindung in eine große Stadt mit 100.000 Einwohner, ist allerdings 20 km entfernt. In diese Stadt gibt es eine Nachtbusverbindung jeden Samstag, genauso wie in eine der beiden kleineren Städte. Die Busverbindungen werden sicherlich so gut bleiben, wenn nicht sogar ausgebaut werden.

  • weiterführende Schulen in 15 km Entfernung
  • Fachhochschule in 15 km Entfernung
  • Uni in 20 km Entfernung
  • Freibäder in max. 15 km Entfernung
  • Kino in 15 und 25 km Entfernung

Gruß

Phoebe

Hallo Phoebe,

bis zum etwa 10. Lebensjahr ist das wahrscheinlich kein Problem, danach schon eher. Ich habe meinen 10.000-Einwohner-inkl.-Vororte- Wohnort gehasst. Ab dem 10. Lebensjahr bin ich in der 20 km entfernten Großstadt zur Schule gegangen. Konsequenzen:

  • alle meine Freunde dort
  • Busfahrten in überfüllten Bussen mit einer Zwischenhaltestelle an der Berufsschuke, die 16jährigen Maurer-Azubis fanden es wahnsinnig lustig, die 11-jährigen Mädchen zu bedrängen,
  • eingeschränkte Freizeitmöglichkeiten (trotz Sport- und Musikschulangebot vor Ort fand ich die Angebote in der Großstadt alle toller).
  • ab etwa 14: nachts Bus fahren macht noch viel weniger Spaß (Betrunkene etc). Der letzte Bus fuhr um 23:30, das fand ich recht bald zu früh
  • seit ich mich erinnern kann fand ich die kleinbürgerliche Spießigkeit vieler Kleinstadtbewohner und das „Füreinander dasein/ sich gegenseitig ständig beobachten/ Was sollen bloß die Nachbarn denken“ widerlich.

Manches davon ist sicherlich Ansichtssache.

Mich stört das generell überhaupt nicht, da es mir wichtig ist
in einer etwas idyllischeren Umgebung zu wohnen (das wäre in
diesem Neubaugebiet gegeben).

Klingt für mich persönlich wie die Vorhölle. Wie gesagt - Ansichtssache. Ich hätte mir sehr gewünscht, in einer ordentlichen Stadt aufzuwachsen, bin mit 16 in eine ebensolche gezogen und habe bisher nicht mehr unter 300.000 Einwohnern gewohnt.

Allerdins geben Eltern ja auch nicht alle Rechte bei Geburt ab - wenn Ihr Euch also in dieser Umgebung wohl fühlt, ist das ja auch ein starkes Argument. Plant einen mütterlichen Taxidienst, einen Mopedführerschein + Gerät etc. eben mit ein, dann wird es schon gehen.

Nun meine Frage:
Wie ist es für etwas größere Kinder (so ab 10) und für
Jugendliche in einem Dorf wie dem unseren zu wohnen?

Wie gesagt: grauenhaft für mich, mein Bruder fand „Sound Factory“ (oder wie heißt diese tourende Dorfdisco?) immer toll und wohnte zu Hause, bis meine Eltern ihn mit 24 freundlich „rauswarfen“.

Vielleicht kann mir ja jemand aus eigener Erfahrung berichten,
was nicht so toll war, was schön war usw.

Alles, was ich als schön in Erinerung habe, hätte ich in einem passaben Stadtteil einer Großstadt mindestens genausogut haben können.

Gruß
Ramona

Hallo!
Stadt oder Dorf? Eindeutig: Dorf!
Ich bin selbst erst 20 und ich will auch in Zukunft in einem Dorf leben.
Ich wohne schon mein ganzes Leben hier. Unser Dorf hat nicht mal 4000 Einwohner. Hier ist es schön ruhig und im Sommer haben wir sehr viele Möglichkeiten abends irgendwo draussen zu feiern. Wenn wir doch mal in eine Disco oder so wollen, dann ist die nächste Stadt auch nicht weit weg (ca 7km). Aber das kommt nicht oft vor, weil wir lieber im Dorf bleiben.
Als ich aufs Gymnasium in dieser Stadt ging und dann Freunde aus anderen Orten hatte, mussten wir uns eben mit Bus oder Zug abfinden oder unsere Eltern haben uns gefahren.
Gut ist, dass wir hier im Dorf sozusagen machen könnenwas wir wollen und keinen stört es. Es ist auch immer schön ruhig und die Luft ist besser. Und wenn man vor die Haustür geht sieht man nicht nur fremde Gesichter, sondern nur Bekannte. Hier gibt es auch fast keine Kriminalität, also kann man auch ohne Angst zu haben nachts allein Heim laufen. Und falls doch mal was sein sollte: man kennt ja fast alle aus dem Dorf und weiß wo man dann hin kann. Gerade unter Jugendlichen gibts ja viel Kriminalität und wird m. E. immer schlimmer. So was gibts bei uns hier nicht. Man muss sich hier nicht „beweisen“, weil sowieso schon alle einen kennen.
Man hat auch viel mit der Natur zu tun, und das finde ich sehr wichtig. Vor einigen Jahren hatte ich mal Besuch von einer Freundin aus der Stadt. Wir waren dann draußen und haben ein Reh gesehn. Meine Freundin hat ihren Augen nicht getraut. Sie meinte, dass sie noch nie ein Reh gesehn hat…Naja, ich seh so was fast jeden Tag!
Viel Glück bei der Entscheidung!
Liebe Grüße, Anna

Hi,
mach dir mal keinen Kopf. Für unsere Begriffe ist das, was du Dorf
nennst, schon fast Großstadt.
Ich bin aufm Dorf aufgewachsen, meine Kids auch.
Die Große (18)wohnt in der „Stadt“ (ca 10.000 EW), am Stadtrand.
Die Kleine (17) noch bei mir und will partout nicht in ne Stadt.
Die meisten ihrer „Dorfmitgefangenen“ wollen auch mit keinem
Stadtkind tauschen.
Du wärst wahrscheinlich selbst überascht, wie viel Kreativität
und Energie in so Kids ist. Mir kommts sogar so vor, als hätten
sie mehr Freunde (und engere Freundschaften) als Stadtkinder.
Also, das wird schon, man muss die Kids nur machen lassen.
Viel Spaß wünscht
D.

Wann fährt denn der letzte Bus?
Ist für 14jährige vielleicht nicht so interessant, aber für
18jährige sicher.

Samstags fährt der letzte Bus aus der 100.000 Einwohner Stadt (wird eh am interessantesten für die Jugendlichen sein) um 3.15 Uhr zu uns zurück. (Fahrtdauer eine halbe Stunde, da er an jeder Milchkanne anhält).

In der Woche fährt der letzte Bus um 23.45 Uhr (Dauer 40 Minuten).
Der letzte Bus, der nur eine halbe Stunde braucht fährt um 20.10 Uhr.

Wenn ich das so überlege ist das für Jugendliche Zeit genug sich mit Freunden zu treffen. Ich bin als Mutter wahrscheinlich eh nicht der Typ, der ewiges Ausgehen erlaubt :wink:

Gruß

Phoebe

Unser Dorf hat:

  • mehrere Kindergärten und Kitas (7)
  • Grundschule als Ganztagsschule
  • mehrere Sportvereine mit diversen Sportangeboten (Fußball,
    Volleyball, Tennis, Tischtennis, Teakwondo, Karate, Reiten,
    usw.)
  • Scateranlage
  • Sportanlagen
  • diverse Spielplätze
  • mehrere Kneipen (8) und Restaurants (6)
  • mehrere Allgemeinmediziner, Zahnärzte, Krankengymnasten,
  • Fitnessstudio
  • Sonnenstudio
  • 3 Frisöre
  • 2 Apotheken
  • Eisdiele
  • 3 Tankstellen
  • Gewerbegebiet

Diverse Einkaufsmöglichkeiten:

  • Edeka, Jibimarkt, Plus (5km entfernt Lidl und Aldi)
  • Buchhandlung
  • 2 Klamottengeschäfte
  • Drogeriemarkt
  • Getränkehandel
  • mehrere Bäcker
  • Schuhgeschäft
  • Reisebüro
  • Post im Lotterieladen
  • Laden für regionale Spezialitäten
  • Weinhandel
  • Laden mit Geschenkartikeln
  • Gartenhandel

Sehr gute Busverbindungen in 2 „größere“ Städte (jeweils
40.000 Einwohner eine 10 km Entfernt, die andere 15 km).

  • weiterführende Schulen in 15 km Entfernung
  • Fachhochschule in 15 km Entfernung
  • Uni in 20 km Entfernung
  • Freibäder in max. 15 km Entfernung
  • Kino in 15 und 25 km Entfernung

Hallo Phoebe,

„ein Dorf“ und „auf dem Land“
definiert sich eher so:

1 Gastwirtschaft neben
1 Kirche
1 Spielplatz
1 KiGa und
keine Grundschule (Busfahren ab der 1. Klasse)
1 Fussballverein (nur Fussball)
1 freiwillige Feuerwehr
1 Schützenverein

und ca 70 % aller Einwohner sind miteinander verwandt…

Das was du beschreibst, ähnelt eher einer Kleinstadt bzw. einem grösserer Vorort einer Großstadt (Uni in 20 km Entfernung).

Also tu nicht so als würdest du ans Ende der Welt ziehen…

grüsse
dragonkidd

7 Like

Hallo Phoebe!

Habe nicht alle anderen Antworten gelesen…

Als ich 12 war, zogen wir von einer GRoßstadt (120.000 EW) auf ein 7 km entferntes Dorf (350 EW) mit einem Tante Emma-Laden, einer Poststelle, Kindergarten und Dorfschule.

Mittlerweile gibt es dort keinen Laden und keine Schule mehr. DAS ist ein echtes Dorf! (Aber schön ist es immer noch)

Mit dem Bus kam man in 30 Min. in die Großstadt, wo ich auch zur Schule ging.
Der letzte Bus fuhr um 15 Uhr in die Stadt, aus der Stadt fuhr der letzte Bus um 18.30 raus.

Wir fanden es klasse, so zwischen Wiesen, Äckern, Bauernhöfen und haben diesen großen Abenteuerspielplatz echt genossen.
Alle Dorfkinder hatten am 18. Geburtstag ihren Führerschein und waren somit unabhängig (wenn sie Vaters Auto benutzen durften).

Die Gemeinschaft unter den Jugendlichen war unglaublich!
Auch heute noch - nachdem ich über 30 Jahre dort weg bin - habe ich Freunde dort.

Das, was Du von Eurem „Dorf“ beschreibst, klingt für mich überhaupt nicht dörflich.

Also, bleibt dort, wenn es Euch gefällt. Zieht es die Kids oder Dich in die Stadt, dann bist Du ja sofort dort.

Angelika

Es ist ein Dorf! Kein Vorort einer Großstadt. Es ist ein Dorf und als solches deklariert. Ringsherum im Umkreis von 10 km ist nichts außer Felder und Wiesen.

Gruß

Phoebe

Hallo -

wir wohnen auch auf dem Land, allerdings in der Nähe zu zwei Großstädten (20 bzw. 30 km). Nächste Kleinstadt und weiterführende Schulen 6 km entfernt. Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel ziemlich übel.

Meine Kinder sind inzwischen so gut wie ausgezogen, so daß das Thema für uns jetzt „durch“ ist. Aber an die Zeit, in der ich ständig das Taxi geben mußte, denke ich als Mutter ungern zurück. Vieles war nur mit dem Auto zu organisieren - Sportvereine, Musikunterricht, Orchesterproben etc. Das hatte ich mir so aufwendig nicht vorgestellt, und ich habe alle glühend beneidet, die sich um den Transport ihrer Kinder nicht kümmern mußten. Es ging ja nicht nur um die Fahr-, sondern auch um die Wartezeiten, da sich Nachhausefahren oft nicht lohnte. Fahrgemeinschaften haben oft nicht vernünftig funktioniert. Und da ich unsere Tochter nicht um Mitternacht eine Stunde am Bahnhof auf den Bus warten lassen wollte, war an Wochenenden oft Spätabholdienst angesagt. Vielleicht muß man sich sowas vorher auch einfach mal klar machen.

Gruß
Aia

Hallo Aia,

Vielleicht muß man sich sowas vorher auch einfach mal klar machen.

Deswegen frage ich ja hier nach Erfahrungen von anderen :wink:

Wie fanden es deine Kinder auf dem Dorf, weißt du das?

Gruß

Phoebe

Hallo Phoebe,

wie wohnen ebenfalls auf dem Dorf (in einem sehr kleinen mit 300 Einwohnern). Meine beiden Kinder leben gerne hier. Hier sind sie aufgewachsen, sie kennen alle Leute hier, sie spielten auf einer sehr wenig befahrenen Straße. Mitten in unserem Ort befindet sich ein Bachlauf, der ebenfalls eine sehr beliebte Spielstätte unserer und anderer Kinder war und auch noch ist.

Mittlerweile sind meine Kinder erwachsen und unser Sohn (23) wohnt unter der Woche wegen seines Berufes ca. 300 km entfernt. Er kommt aber jedes Wochenende nach Hause, um hier seinen Bekannten- und Freundeskreis zu treffen. (Und seine Freundin!!!)

Unsere Tochter wird nach ihrer Schulausbildung, die immerhin ca. 25 km entfernt stattfindet, mit Sicherheit auch nicht mehr hier wohnen werden können, da hier wenig bis keine Zukunftsperspektiven gegeben sind.
Aber auch sie fühlt sich hier wohl. (Wahrscheinlich liegt das auch etwas am „Hotel Mama“) Sie ist in verschiedenen Vereinen aktiv und muss deswegen auch noch auf „Taxi Mama“ zurückgreifen.
Aber mir macht das nichts aus, ich mache so etwas gerne, bin selber auf dem Lande groß geworden, kenne es so und möchte auf keinen Fall unser beschauliches Dorfidyll gegen das Stadtleben tauschen.
Das soll nicht heißen, dass ich eine „Landpomeranze“ bin, im Gegenteil:
mein Mann und ich nehmen oft und gern an kulturellen Veranstaltungen in der Stadt teil und auch zum Einkauf schätze ich die Stadt.
Aber mein „Leben“ findet auf dem Dorf statt.

LG
Birgitt

Hi!

Noch kurz mein Senf dazu:

ich bin in München geboren und aufgewachsen.
Mit knapp 21 bin ich nach Ludwigshafen, danach nach Hof/Saale und dann nach Stuttgart gezogen.
Später arbeitete ich in einem Dorf bei Ansbach. Dort zu leben hätte mich verkümmern lassen, ich zog nach Nürnberg, was auch wirklich schön war. Mittlerweile bin ich zurück in M.

Mein Fazit: für mich persönlich gibt es nichts Besseres, als in einer vernünftigen Stadt zu leben. Industriestädte wie LU sind für mich eine Katastrophe, Kleinstädte wie Hof die „Vorhölle“. Stuttgart ist hässlich, die Leute zumeist arrogant und unfreundlich. Nürnberg hat eigentlich genau die richtige Größe.

Das Dorfleben kenne ich auch, mein Bruder lebte in einem 2.000 EW Kaff und hat es ab 13 gehasst. Einige meiner Freunde kommen vom Land, leben heute in München und wollen erst mit 70 wieder zurück.

Viele über lange Zeit gewachsene Dörfer sind ja noch ganz schön.
Was jedoch die Hölle für mich persönlich als Teenie gewesen wäre, ist das typische, familienfreundliche Neubaugebiet.
So etwas gibt es hier auch recht häufig und es stimmt, für kleinere Kinder ist das toll. Aber wehe, ein 16-Jähriger wirft mal Grill und Musik an.
Es sind, und ich möchte hier sicherlich niemanden beleidigen, ich gebe nur meine persönliche Meinung wieder, mehrheitlich ziemliche Spießer, die in die typischen Neubaubunker-Siedlungen ziehen.
Ich als sehr aktiver Jugendlicher wäre jeden Tag mit einem anderen Nachbarn aneinandergeraten. Einige Freunde von mir wohnen so und haben sehr viel Ärger mit Leuten, die mit 37 bereits völlig vergreist sind.
Überlegt es Euch also gut, ob Ihr dorthin passt. Seht Euch die Nachbarn genu an.

Und was man nicht vergessen sollte: Jugendliche auf dem Land müssen zu den unmöglichsten Zeiten, auch im Winter, recht weit fahren. Das ist u.U. gefährlich.

Ich hätte meine Eltern verflucht, wenn ich auf dem Dorf hätte hocken müssen, nur weil sie ihren naturtrip fahren müssen…
Gerade zwischen 13 und 18 ist man festgenagelt, wenn andere Teenies in der Stadt ein breitgefächertes Angebot an Freizeitaktivitäten nutzen können.
Ab 18 fahren sie dann zwar Auto, es wickelt sich aber auch genügend Landjugend um die schönen Alleebäume.

Dennoch bin ich gerne ab und an auf dem Land und genieße die Ruhe. Allerdings erst, seit ich ca. 25 bin…

Ich weiß, meine Ansicht mutet für manchen Landliebhaber extrem an. Aber ich bin wirklich ausgesprochen froh, als Jugendlicher alle Möglichkeiten gehabt und die meisten davon auch ausgenutzt zu haben. Das wäre auf dem Land nicht drin gewesen.

Radfahren auf dem Feld hingegen konnte ich in 3 Km Entfernung von meinem Elternhaus auch, dafür muss man nicht aufs Land ziehen…

Grüße,
Mathias