Problem verschlimmert
Hi Suzette.
Man könnte deinen Satz auch um 180 Grad umkehren:
Man kann JEDEN Satz umdrehen! 
Nee, deinen Satz kann man nicht umdrehen („Man kann KEINEN Satz umdrehen!“ wäre wohl falsch). Es geht also um die Inhalte.
… Grad darum gehts ja bei den aktuellen
Diskussionen, wie weit muß die Politik regulierend eingreifen?
Schon Marx wusste, dass die Politik nur der Laufbursche der Ökonomie ist. Und das gilt heute mehr als je zuvor. Politik ist durch die Globalisierung erpressbar geworden, daher tanzen die Politjungs und -mädels brav zur Pfeife der Wirtschaftsbosse. Nebenbei werden die Bürger mit Phrasen eingelullt, dass man „ihre Interessen“ mit Priorität behandle. Das stimmt aber nicht. In der Tiefenstruktur des sozialen Geschehens haben die Interessen der Konzerne oberste Priorität. Politiker der Regierungsparteien haben die Funktion (auch wenn es ihnen nicht immer bewusst ist), diese Herrschaftsverhältnisse zu verschleiern.
Und was zur Zeit abgeht betr. der Art und Weise, wie die Politik den Kapitelverbrechern (SPIEGEL) die verlorenen Milliarden wieder in den A… reinschiebt, sagt doch alles. Die kleinen Schuldenmacher müssen hängen, die großen lässt man laufen und belohnt sie auch noch.
Nur mal auf die Schnelle, glaubst du
wirklich, die Menschheit schaut zu, wie sich einige
wenige Oligarchen den Kuchen teilen und der Rest schaut
zu?
Das hast du jetzt doppelt formuliert: „die Menschheit schaut zu, dass … der Rest zuschaut“. Aber was du meinst, ist klar. Meine Antwort: ja, man schaut zu. Viele kommentieren es zuschauenderweise auch kritisch, aber gegen diese globalisierende „Naturgewalt“ kommt vorerst und bis auf weiteres keiner an. Gründe: siehe oben.
Wie sieht´s denn z.B. beim Globalisierungsgewinner H&M aus?
Die lassen in Bangladesh zu menschenunwürdigen Bedingungen
produzieren…
Aber Horst, kasuistisch werden wir hier nicht zu einem
Ergebnis kommen!
Diese Fall ist exemplarisch, insofern zeigt er ein Prinzip.
Oder soll ich Beispiele von Menschenrechts-
verletzungen VOR der sogenannten Globalisierung bringen?
Es geht hier um Segen und Fluch der Globalisierung, nicht vergessen. Ich kenne abgesehen davon genügend Material für das, was du meinst. China ist ein Paradebeispiel (Tibet, Falun Gong usw.).
Sind diese Arbeiterinnen VOR H&M denn besser behandelt
worden? Oder würden sie das, wenn diese „dichtmachen“?
Globalisierung bedeutet, dass man global betrachten muss.
Was letzterer Satz für eine argumentative Kraft hat, entgeht mir. Also, wir reden von Globalisierung, und du meintest, dass sie eine befreiende Kraft hat („mehr Freiheit“). Nun, wo ist das betr. H&M in Bangladesh der Fall? Die schlecht behandelten Frauen (müssen auch unbezahlt Überstunden machen) verdienen max. 40 Dollar im Monat, das ist ein Bruchteil dessen, was westliche Arbeiterinnen pro Tag kosten würden. H&M macht so einen Superprofit und macht sich nicht mal die Mühe, die Menschenrechtssituation vor Ort zuverlässig zu kontrollieren. Stattdessen lassen sie verlogene PR-Clips über die Produktionsstätten in Bangladesh produzieren, die vorgaukeln, dass hier alles korrekt und menschlich abläuft. Faktisch ist das nicht der Fall (kürzlich gab´s dazu eine Reportage im TV).
Das Problem wurde also in diesem Fall durch die Globalisierung verschlimmert: die einheimischem ArbeiterInnen werden schlecht behandelt, und die westlichlen haben ihre Arbeitsplätze VERLOREN, weil sie zu „teuer“ waren.
Und H&M ist das alles schnuppe. Hauptsache, die Bilanzen stimmen.
Mit Induktionsschlüssen kommen wir nicht weit.
Mit unzulässigen Verallgemeinerungen in rosaroter Farbe aber auch nicht.
Und aufhalten, lieber Horst, werden wir diesen Prozess
ohnehin nicht.
Aber erkennen sollten wir ihn.
Gruß Horst