Lebensgefährtin leidet an Zwangserkrankung

Hallo zusammen,

ich war mir nicht sicher, ob ich dieses Brett nehmen sollte oder „Liebe und Partnerschaft“, habe mich dann aber für dieses entschieden, da die psychologische Komponente die problembeherrschende ist.
Meine Lebensgefährtin leidet unter einer Zwangserkrankung, die sich nach aussen im sogenannten „Messie-Syndrom“ manifestiert. Das war lange Zeit Anlass zu mehreren, teils heftig geführten Meinungsverschiedenheiten. Vor etwa 2 Jahren zog ich aus, wir hielten aber unsere Beziehung aufrecht. Die Wochenenden verbrachte ich häufig bei ihr. Mittlerweile unterzieht sie sich verschiedenen Therapien, die ihr zwar seelische Stabilität verliehen, auf die Unordnung in der Wohnung aber keine verbessernde Wirkung haben. Daher haben wir gelegentlich erneut Streit, wobei ich nach Hause fahre und sie dann etwa drei Tage „dicht“ macht, also keinerlei Kontakt zulässt oder sich extrem reseviert gibt. Ich bin mittlerweile an einem Punkt angelangt, an dem mir die Perspektiven ausgegangen sind, zumal mich der derzeitige Zustand selber seelisch krankzumachen droht. Da ich sie liebe und die Beziehung fortzusetzen wünsche suche ich jetzt nach Wegen, mit dieser Situation umzugehen. Es wird wohl daraus hinauslaufen, das ich mir jetzt professionelle Hilfe suche. Meine Frage wäre jetzt, wie diese Hilfe aussehen könnte. Ob ich nun selber eine Psychotherapie machen sollte oder welche anderen Möglichkeiten es da gibt. Danke!

Gruss Goetz

Paartherapie
Hallo Goetz,

… suche ich jetzt nach Wegen, mit dieser Situation umzugehen. Es wird wohl daraus hinauslaufen, das ich mir jetzt professionelle Hilfe suche. Meine Frage wäre jetzt, wie diese Hilfe aussehen könnte.

Solche Belastungs- und Konfliktsituationen sind in einer Paartherapie an der richtigen Adresse.

Gruß
Metapher

Hallo Metapher,

vielen Dank für Deine Antwort. Da waren wir bereits. Es war sogar ihre Idee. Allerdings hatte sie irgendwann keine Lust mehr, was meiner Ansicht nach daran lag, das seitens der Therapeutin indirekt meine Position gestärkt wurde. Ein Messi hat da sehr feine Antennen und deutet alles, was nicht eindeutig positiv ist, als Angriff auf seine Lebensweise. Ob da ein zweiter Anlauf sinnvoll ist, weiss ich nicht.

verschiedene Probleme
Wer hat welches Problem?
Es gilt das Prinzip der Selbstverantwortung.
Du übernimmst sie für dich. Eine kleine Eigentherapie kann dir nicht schaden um für dich zu sorgen. Auch um dich nicht durch ihr Problem manipulieren zu lassen. Manchmal muss man Menschen auf sich zurückwerfen - da gehören sie nämlich hin.
Deine Gefährtin muss auch lernen Verantwortung zu übernehmen. Das ist ihre Therapie, nicht deine. Die infrage kommenden Therapieverfahren dürften unterschiedlich sein. Für dich humanistisch schätze ich, für sie erst einmal Verhaltenstherapie.
Sorry, wenn es jetzt ein wenig forsch klingt.

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Hallo!

vielen Dank für Deine Antwort. Da waren wir bereits. Es war
sogar ihre Idee. Allerdings hatte sie irgendwann keine Lust
mehr … Ob
da ein zweiter Anlauf sinnvoll ist, weiss ich nicht.

Gar nicht unbedingt auf deine Situation bezogen, aber mich juckts immer die Sichtweise zu korrigieren, dass bei einer Paartherapie zwingend das vollständige Paar mitmachen muss :wink:

vgl. http://www.theratalk.de/pressemitteilung_10.html

Gruß
Tyll

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Vielen Dank für eure Antworten. Der Link zur Solo-Paartherapie ist sehr interessant, danke. Vielleicht werde ich etwas in diese Richtung unternehmen.

Sofortmaßnahme
Hallo Goetz!

Die Wochenenden verbrachte ich häufig bei ihr.

Wenn du die Situatin rasch entspannen willst, empfehle ich, dass du nicht zu ihr ins Chaos fährst sondern sie zu dir einlädst.
Übers Wochenende wird sie bei dir ja nicht allzu viel Unheil anrichten, und sonntagabends sammelt sie all ihren Ramsch wieder ein und geht nach Hause.

Die Beziehungsform „BTLA“ (Beeing Together Living Apart" wird übrigens in unserer Gesellschaft immer häufiger, aus unterschiedlichen Gründen. Ihr seid also nichts Seltsames mit getrennten Wohnungen.

Alles Gute!

Hanna

Hallo!

Sorry, aber dieser Link ist Werbung.

Ebenfalls sorry - falls dem so sein sollte.
Darauf hatte ich nicht geachtet, dass das Werbung sein könnte.
Ich wollte nur mit dem erstbesten Link meine Aussage ‚objektivieren‘, dass Paartherapie auch ohne Paar funktionieren kann.
Um den spezifischen Inhalt des Links gings mir überhaupt nicht.

Gruß
Tyll

Konfliktberatung
Hallo Goetz,

Da waren wir bereits. Es war sogar ihre Idee. Allerdings hatte sie irgendwann keine Lust mehr …

über eine (erfahrungsbasierte) naheliegende Vermutung, was da schiefgelaufen sein dürfte, kann ich mich natürlich nicht äußern. Eine Konfliktstruktur bei Paaren ist nicht unbedingt (und sogar relativ selten) ein genuin psychotherapeutisches Problem. Fast immer spielt ein konfliktschürendes dialogisches Verhalten beider Partner eine wesentliche Rolle, mithin eine destruktive Kommunikationskultur. Das heißt, daß sie von innen heraus keine Chance mehr haben, die meist zusätzlich vorliegende problematische Sachlage kooperativ zu lösen.

Auf die Analyse des dialogischen Verhaltens und dann weiter auf Kommunikationstraining (mit dem Ziel, problemlösungsorientiert miteinander zu reden) sind Psychotherapeuten nicht a priori geschult.

was meiner Ansicht nach daran lag, das seitens der Therapeutin indirekt meine Position gestärkt wurde.

Und die Ansicht deiner Lebensgefährtin war dieselbe? In einem professionellen Konfliktmanagement darf eine solche einseitige Gewichtung nicht passieren. Jedenfalls nicht, ohne daß sie als solche wiederum zur Sprache gebracht wird.

Aber ganz unabhängig davon ist es zwar in den regulären Psychotherapien selten angesagt, mit den Konfliktpartnern auch Einzelgespräche zu führen. In einer sinnvollen Konfliktberatung ist das dagegen absolut selbstverständlich. Schon deshalb, weil es eben wegen der destruktiven Kommunikation der Partner nicht möglich ist, sonst an den fast immer vorhandenen „eigentlichen“ Konfliktherd heranzukommen.

Andererseits kann die Kommunikation zwischen den Partnern ausschleßlich in Dreiersitzungen transparent werden.

Wenn nur einer der Partner Konfliktberatung in Anspruch nimmt, wird der Fachkundige selbstverständlich die Einseitigkeit der Konfliktdarstellung und -erfahrung berücksichtigen. Diese Einseitigkeit ist dann aber auch Teil des Gesprächsinhaltes, mithin Teil der gemeinsamen Arbeit.

Wenn beide Partner die Beratung in Anspruch nehmen - wenn also bezüglich des Lösungs_interesses_ bereits Einvernehmlichkeit besteht - dann empfiehlt sich zumindest ein Minimal"paket":
1 Sitzung gemeinsam
je 1 Sitzung einzeln, und dann nochmal
1 Sitzung gemeinsam.

Ein Messi hat da sehr feine Antennen und deutet alles, was nicht eindeutig positiv ist, als Angriff auf seine Lebensweise.

Das ist eine seltsame These. Wo hast du die her?

Ob da ein zweiter Anlauf sinnvoll ist, weiss ich nicht.

Ist das denn tatsächlich die Frage? Was anders wäre denn stattdessen sinnvoll (vorausgesetzt, ihr wollt die Beziehung erhalten)?

Gruß
Metapher

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Hallo Metapher,

Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Ich glaube, wenn der Hauptstreitpunkt die Unordnung in der Wohnung ist, die ausschliesslich durch einen Partner verursacht wird, ist es schwer für die beratende Person, sich einer Wertung zu enthalten. Wenn dann Fragen kommen, etwa wo denn der die Unordnung verursachende Partner die Ursache für die Entstehung der Unordnung sieht, ist das schon irgendwo wertend. Daher war es für mich keineswegs verunderlich, als meine Partnerin mir danach erklärte, sie sehe nicht ein, warum immer sie es sei, die sich ändern solle. Da muss man sich dann schon auf die Lippen beissen, um nicht zu sagen „Weil du es bist, die hier das Problem hat!“. Das Chaos ansprechen, es herunterspielen, es ignorieren, ich habe eigentlich alles probiert. Mir selbst sind ordnende Eingriffe streng untersagt.
Das ein Messie sehr sensibel reagiert, ist die Erkenntnis mehrerer selber schmerzhaft gesammelter Erfahrungen. Eigentlich unverfängliche Worte, oder sogar nur ein Blick („Was guckst du denn jetzt da hin? Passt dir das nicht, das das da liegt?“), werden als feindselig interpretiert und gereitzt bis aggressiv pariert, meist aus zuvor friedlicher Haltung heraus. Im Forum für Angehörige von Messies habe ich gelesen, das andere ähnliche Erfahrungen haben.
Die Frage nach dem Sinn eines zweiten Anlaufs war im Bezug auf eine erneute Paartherapie gemeint oder ob es noch andere konstruktive Optionen gibt. Demzufolge bin ich auch an einer Fortsetzung der Beziehung interessiert.
Mometan ist sie in einer Psycho- sowie einer Ergotherapie. Infolge eines vor einiger Zeit erlittenen Arbeitsunfalls unterzieht sie sich auch einer Physiotherapie. Sie sagt, sie sei therapiemüde. Das kann ich gut verstehen, schliesslich hat sie jede Menge Termine und arbeiten geht sie auch. Daher möchte ich jetzt ungern mit dem Wunsch nach einer zusätzlichen Therapie an sie herantreten. Ich suche jetzt nach Wegen, wie ich am besten mit der Situation umgehe und wie ich künftigen Streit möglichst vermeide und ihr trotzdem sagen kann, womit ich nicht enverstanden bin.

Gruss Goetz

Hallo Goetz,

Vor etwa 2 Jahren zog ich aus,

wenn dem so ist,dann hast du doch die Möglichkeit,dein Bedürfnis nach Ordnung in deinen eigenen 4 Wänden zu leben.

Es wäre auch in Ordnung,wenn du dir mal die Frage stellst,warum dich der Zustand in ihrer Wohnung

selber seelisch krankzumachen droht

und ob du dich da nicht ein Stück weit überidentifizierst.
Was sie als übergriffig empfinden muß.

Zuindest,wie ich finde,hätte der Gedanke ansatzweise in der Therapie kommen sollen,allein schon um den Druck aus der Forderung

warum immer sie es sei,die sich verändern muß

herauszunehmen und ihr die Möglichkeit zu geben,allein ihren eigenen Leidensdruck als Maßstab ihres Veränderungswillens wahrnehmen zu können.

viele Grüße
Heidi

Hallo Goetz,

Ich glaube, wenn der Hauptstreitpunkt die Unordnung in der Wohnung ist, die ausschliesslich durch einen Partner verursacht wird, ist es schwer für die beratende Person, sich einer Wertung zu enthalten.

Wenn die beratende Person das nicht kann, wäre ihr zu empfehlen, lieber solche Beratung zu unterlassen.

Wenn dann Fragen kommen, etwa wo denn der die Unordnung verursachende Partner die Ursache für die Entstehung der Unordnung sieht, ist das schon irgendwo wertend.

Das ist richtig. Denn es setzt ja voraus, daß der „die Unordnung verursachende Partner“, das, was du und die Therapeutin als Unordnung bezeichnen, auch selbst für „Unordnung“ hält. Diese Voraussetzung ist aber offenbar (lt. deiner Andeutungen zumindest) nicht gegeben. Wenn sie aber trotzdem dominant postuliert wird, wird dadurch allein schon die Konfliktlösung verhindert, weil dadurch eine Partei in die Ecke gedrängt wird, aus der sie nicht mehr rauskann.

Da muss man sich dann schon auf die Lippen beissen, um nicht zu sagen „Weil du es bist, die hier das Problem hat!“.

Ja, das ist deine Perspektive. Aber es ist nicht die Perspektive deiner Partnerin (wie dein gleich folgendes Zitat beweist). Und wenn die Konfliktberatung den Zweck haben soll, deine Perspektive durchzusetzen, dann macht es für dich tatsächlich keinen Sinn, einen weiteren Versuch zu starten.

Mir selbst sind ordnende Eingriffe streng untersagt.

Eine interessante Formulierung: Du fühlst dich dominiert von ihr (oder ggf. sie dominiert dich tatsächlich - zumindest in dieser Hinsicht). Wogegen jedoch du selbst sie dominieren möchtest - zumindest in der Hinsicht, daß du von ihr Krankheitseinsicht forderst). An sich eine für jeden Konfliktberater interessante Knotensituation als Ausgangsbasis …

Das ein Messie sehr sensibel reagiert, ist die Erkenntnis mehrerer selber schmerzhaft gesammelter Erfahrungen.

Das ist keine Eigenschaft von „Messie“ generell. Es zeigt nur, daß der Ordnungsbegriff deiner Partnerin, der mit dem deinigen höchst unverträglich ist, für sie selbst eine essentielle Bedeutung hat: Sie fühlt sich persönlich angegriffen, wenn du dich an ihrer Art, die Dinge zu handhaben, mokierst. Wie sich ja gerade in dem Zitat zeigt:

(„Was guckst du denn jetzt da hin? Passt dir das nicht, das das da liegt?“)

Ein Messie würde im Unterschied dazu eher so reagieren: „Es tut mir leid, ich kriegs halt nicht auf die Reihe.“

Die Frage nach dem Sinn eines zweiten Anlaufs war im Bezug auf eine erneute Paartherapie gemeint oder ob es noch andere konstruktive Optionen gibt.

Ihr könntet, statt nach „Paartherapie“ zu suchen, euch mal nach „Konfliktberatung“ an eurem Wohnort umsehen.

Psycho- sowie einer Ergotherapie.
Physiotherapie.
Sie sagt, sie sei therapiemüde.

Das ist ja wohl unmittelbar nachvollziehbar.

Das kann ich gut verstehen, schliesslich hat sie jede Menge Termine und arbeiten geht sie auch.

Bist du sicher, daß du das verstehst?
Könnte es auch sein, daß es nicht die vielen Termine sind, die sie völlig überlasten, sondern vielmehr die Tatsache, daß sie sich auf dreifache Weise als „krank“ zu definieren genötigt sieht? Und nun soll sie sich obendrein auch noch als diejenige sehen, die eure Beziehung „krank“ macht?

Ich suche jetzt nach Wegen, wie ich am besten mit der Situation umgehe

Sucht sie denn auch nach Wegen, wie sie am besten mit der Situation umgehen könnte?

und wie ich künftigen Streit möglichst vermeide

Bist du also derjenige, der den Streit auslöst?

und ihr trotzdem sagen kann, womit ich nicht enverstanden bin.

Kann sie dir auch sagen, womit sie nicht einverstanden ist?
Und vor allem: Tut sie es auch?

Das sollen nur ein paar Andeutungen sein, auf welcher Basis eine Konfliktberatung mit euch konstruktiv arbeiten könnte. Ich habe leider an eurem Wohnort keine Adressen, die ich euch empfehlen könnte.

Gruß
Metapher

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Hallo,

Zwangserkrankungen gibt es viele: Eßstörungen, der Drang zum Klauen, Menschenansammlungen vermeiden, stundenlanges Duschen oder Baden.
Oder der Messie!

Durch einfache Psychotherapie ist dies nicht behandelbar. Hier greift die Verhaltenstherapie wie bei einem Alkoholiker: Das Verhalten ändern, ohne den „Kick“ leben lernen. In verhaltenstherapeutischen Kliniken geschieht dies ganz hart:

Bulimie-Kranke werden eingeschlossen, damit sie nicht an Essen kommen und sich anschließend übergeben.
Stundenlanges Duschen ist nicht möglich, weil die Tür zur Dusche abgeschlossen ist.
Während dieses Entzugs kommen endlich verschüttete Gefühle zum Vorschein, warum sie dies tun. Tägliche Gespräche mit einem Psychotherapeuten sind dann das Wichtigste.
Für Zwangserkrankungen gibt es, meiner Meinung nach, nur die Verhaltenstherapie und zwar in einer Klinik.

Nach verhaltenstherapeutsichen Kliniken kannst Du googeln.

Ich sehe nur ein Problem:
Ein Zwangsneurotiker mit einer Herzneurose, der Angst hat nach draußen zu gehen, leidet, denn er will nach draußen. Er wird freiwillig eine Verhaltenstherapie in einer Klinik machen.
Ein Zwangsneurotiker, der Dinge sammelt und Müll anhäuft und sich zuhause damit wohlfühlt, will einfach dort bleiben und so weitermachen, weil er sich wohlfühlt.

Es wird also schwer für Dich!

Aber - die meisten Messies sind alleinstehend und haben deshalb noch mehr aufgegeben. Sie aber hat noch eine Beziehung zu Dir, es wird nicht mehr lange dauern und sie wird die Beziehung beenden wollen, damit sie endlich für sich alleine in ihrem „Reichtum“ sitzen kann.

Nutze also jetzt die Chance, sie liebevoll, mit allen lieben Worten, die Du kennst, von einer Verhaltenstherapie in einer Klinik zu überzeugen. Allein wirst Du es nicht schaffen.

Liebe Grüße
Karin

Hallo Metapher

ihrer eigenen Aussage zufolge hätte sie gerne Ordnung, alleine ihr fehle die Zeit. Ich habe das frühzeitig nachgefragt, ob das vielleicht ihr Lifestyle sei und sie an einer aufgeräumten Wohnung überhaupt nicht interessiert. Darüber hinaus äussert sie in unregelmässigen Abständen, das sie unter der Unordnung leiden würde.
Ich erwarte keineswegs, das bei einer Paartherapie die Richtigkeit meiner Perspektive festgestellt wird. Dessen ungeachtet halte ich meinen Standpunkt, rein subjekiv, natürlich für den richtigen. Schliesslich habe ich einen funktionierenden Lebensentwurf, der nahezu alle Probleme, die ihr den Alltag erschweren, nicht kennt. Insofern hat es nichts mit angestrebter Dominanz zu tun, wenn ich sie bitte, ihren modus operandi bei der Aufgabenbewältigung zu überdenken.
Ob ich den Streit auslöse, weiss ich nicht. Mein, erneut subjektiver, Eindruck ist, das noch so haarsträubende Möglichkeiten, etwas Gesagtes misszuverstehen, gelegentlich dankbar ergriffen werden. Eigentlich läuft alles prima, wenn ich die Klappe halte und tue, was sie möchte.
Sie hat wenig Probleme, mir ihre Meinung zu sagen. Ich wünschte, sie hätte dieses Selbstbewusstein auch in anderen Bereichen des Lebens.
Ich habe mich mal schlau gemacht, es gibt Konfliktberater bei uns in der Stadt. Wenn ein günstiger Zeitpunkt da ist, werde ich das mal vorschlagen.

Gruss Goetz

Lieber Goetz, wie hier schon teilweise gesagt wäre es für dich wichtig zu schauen, was die Erkrankungen deiner Partnerin mit dir zu tun haben. Es gibt ja Gründe, warum du mit ihr zusammen bist. Man wählt in einem Partner nie nur das augenscheinlich positive, das was gut funktioniert, sondern auch die Schattenseiten. Und die haben meistens etwas mit einem selbst zu tun. Die Perspektive, dass bei dir alles in Ordnung ist und deine Partnerin „krank“ ist und somit letztendlich verantwortlich für eure Paarprobleme, ist nicht zielführend. Auch wenn du das nicht ausdrücklich sagst, klingt diese Haltung für mich durch. Es ist dann sehr verständlich, dass deine Partnerin keine Lust auf eine Therapie hat. Bei dir schauen wäre also wichtig. Wenn ihr nochmal eine Paartherapie anstrebt, empfehle ich dir einen systemischen Ansatz. Da wird auf Wertungen und Schuldzuweisungen weitgehend verzichtet, man schaut auf die Dynamik, in der ihr beide drin steckt. Da würde sich vermutlich auch deine Freundin wohlfühlen. Also systemische Paartherapie oder eine Familienaufstellung. Lass dir aber jemand Gutes empfehlen. Auf der Homepage der DGFS (Deutsche Gesellschaft für Systemaufstellungen) gibt es eine Liste mit zertifizierten Therapeuten.
Viel Erfolg wünscht Toewanda