Hallo Christian,
es kann manchmal auch Schutz und eine Erziehung zu
verantwortungsvollem Handeln sein, wenn man dem Kind nicht
immer alles gibt, was es will und/oder vordergründig braucht.
Dieser Meinung vertrete ich auch. Ich unterschreibe sie sofort.
Und ob du es mir glaubst oder nicht, genauso handele ich auch.
Ich kenne so ein paar Leute, die auch immer alles bekamen und
machen konnten, was sie wollten. Feine Sache: Geld, Kleidung,
Autos - alles, was gewünscht war. Komischerweise half das
nicht unbedingt bei der Persönlichkeitsentwicklung.
solche Beispiele sind mir auch bekannt. Und meiner Meinung nach, genau dieser war der Grund dafür (Eben alles geben und zulassen was Kind will).
Die jungen Herren mutierten mit Zeit zu prachtvollen
Arschloch-Exemplaren. Sex, Drugs and Rock’n’Roll, sozusagen.
Von Ausbildung oder verantwortungsvollem Handeln keine Spur
Genau!
Irgendwann, so mit Mitte 20, wurde es den Eltern (bzw.
jeweils einer Hälfte) dann zu viel. Einer landete für 3 Jahre
auf einer Baustelle des Vaters in Übersee, der andere auf
einer Universität - ebenfalls im Ausland. Jeweils mit der
Maßgabe: machen und durchhalten oder keine Kohle mehr und ab
auf die Straße.
Nicht so in den Fällen, die ich kenne…
Manche Menschen werden irgendwann von sich aus erwachsen und
stehen auf eigenen Füßen und manche brauchen einen kleinen
Schups.
Hihihi. Ganz deiner Meinung.
Niemand hat etwas dagegen, wenn die Eltern vielleicht
auch etwas länger beim Start ins Leben helfen und im Notfall
auch mit Rat und Tat parat stehen.
Für mich ist es aber eine ander Konstellation: Eltern haben dem Kind beizustehen. Immer und jederzeit. ABER: Das heisst noch lange, lange nicht, dass dem Kind alles bekommen soll was es will! Dies zu vermischen ist, m.E. ein ganz grober Fehler.
Aber immer das Portemonnaie und die Tür aufzumachen, wenn es
mal wieder mit irgendwas nicht geklappt hat, ist auf Dauer
keine Hilfe,
Vom Portemonnaie habe ich schon gesagt was ich denke. Aber ich finde, einen Dach übern Kopf ist das mindeste was Eltern dem (meinetwegen erwachsenen) Kind zu bieten haben. Was ja nicht unbedingt heissen muss, dass Mutter alle häuslichen Arbeiten des Kindes übernimmt (Waschen, Kochen, Putzen, Bügeln,…)
sondern das genaue Gegenteil. Irgendwann werden
die Eltern nicht mehr helfen können und wer es bis dahin nicht
geschafft hat, sein Leben selbst in den Griff zu bekommen,
bekommt dann u.U. ein ernsthaftes Problem.
Kennst du wirklich niemand, der man in so einer verzweifelte Lage (meinetwegen unverschuldet) kam, so dass er/sie keinen Dach überm Kopf mehr hatte? Also ich sage dir, hier und jetzt, dass zeitlebens werde ich als meine vordergründige Aufgabe sehen, in solchen Fällen meinem Kind aufzunehmen. Immer und jederzeit.
Ich glaube, daß sind die Sätze, die als grenzwertig
bezeichnet wurden. Nur weil Du meinst, daß das der richtige
Weg ist, heißt das nicht, daß Du recht hast.
Ich habe nie behauptet, dass ich im Recht bin. Das ist meine unumstößliche Meinung und daran wird sich lange, lange nichts mehr ändern. Aber wie gesagt, es ist nur meine Einstellung, nicht die gottgegebene Wahrheit.
Vielleicht setzen wir uns in 10, 15 oder 20 Jahren mal
zusammen und unterhalten uns darüber, wessen Kind selbständig
ist und welches immer noch an Mamas Rockzipfel hängt.
Gerne! Aber schon jetzt steht fest, dass mein Kind grundsätzlich immer auf mich wird rechnen können, solange ich lebe. Das heisst aber nicht, dass er immer das bekommen wird, was er will. Manchmal besteht die Hilfe darin, eben Wege zu zeigen, die für ihn nicht so leicht bzw. bequem sind, und schon gar nicht, was er sich momentan wünscht. Nach dem Motto: Momentan will er etwas gar nicht. Da ich aber weiß, dass es wichtig ist und später mir das sehr danken wird, muss er Sachen tun, die ihm momentan widerstreben…
Schöne Grüße,
Helena