Lehrer-Willkür versaut den Kindern die

Hallo Martin,

Die bisherigen Antworten habe ich jetzt nur quer gelesen, bin
aber -zugegeben- leicht erschrocken darüber.
Ich kann natürlich die Unterrichts- und Lernsituation nicht
wirklich beurteilen. Aber wenn das Auswendiglernen von
Vokabeln das zentrale didaktische Mittel der Lehrperson ist,
gehört IHR das Abitur entzogen, die Staatsexamina sowieso.

Wer hat behauptet, daß das Auswendiglernen von Vokabeln das zentrale didaktische Mittel der Lehrperson ist? Vokabelnlernen gehört nunmal zum Sprachunterricht dazu, nicht mehr und nicht weniger. Sonst müßten alle Lehrer, die meine Kinder unterrichtet haben oder noch unterrichten ihr Abi zurückgeben. Ob die Kinder dann Sprachen besser lernen? Jedenfalls gäbs dann keine Vokabeltests mehr und keine Fünfen. Super, Problem gelöst!

Dass sich die Gesellschaft verändert, die Schule und die
Lernmethoden aber (fast) nicht, ist -wenn man mal ehrlich ist-
bestenfalls eine Erkenntnis, aber noch keine Lösung.

Und wie sieht deine Lösung aus?

Wenn Du eine gute Schullaufbahn für das Kind möchtest, lehre
es ‚Aushalten‘, mehr (viel mehr, sorry) lernt es in der Schule
auch nicht.

Dann muß es aber auch die 5 aushalten ohne zu jammern.

Wenn Du möchtest, dass das Kind Englisch lernt, halte es aus
der Schule raus, schicke es zwei, drei Wochen nach England
oder auf einen norwegischen Campingplatz. Wenn es ‚normal‘
begabt ist, lernt es im Leben eh mehr, als in der Schule.

Wenn ein Kind in drei Wochen perfekt Englisch lernt, dann Hut ab. Das möchte ich sehen. Selbst groß verbessern ist in drei Wochen kaum möglich. Und um überhaupt in einem solchen Zeitraum eine Verbesserung im Ausland zu erzielen, muß es vorher erst mal ein paar Jahre Englischunterricht gehabt haben, z.B. in einer Schule, einschließlich des Lernens von Vokabeln. Alles andere ist Theorie und hilft den betroffenen Kindern überhaupt nicht. Oder soll ich jetzt meinen Kindern sagen, ihr braucht nichts mehr für die Schule zu tun. Das lernt ihr alles später im Leben noch früh genug. Aber wenn es dann ums Zeugnis geht oder die 5 im Vokabeltest, dann kommt wieder das große Jammern und der Lehrer und das Schulsystem ist Schuld. Immer ist irgendwer Schuld, solange ich selbst nichts ändern muß und den Weg des geringsten Widerstandes weitergehen kann. So gehts doch wohl auch nicht.

Gruß
Roland

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Entschuldigung, Martin,
aber wortlos eine Sprache lernen, geht nun mal nicht. Und die lernen sich nicht von allein.
Wenn der Lehrer feststellen muß, dass der Kollege, der die Klasse im Vorjahr hatte, nicht ganz so „durchgezogen“ hat, wie es hätte sein müssen, dann bleibt ihm gar nichts anderes übrig, als das Tempo ein wenig anzuziehen. Dass das den Kids dann im Vergleich zum vorherigen lauen Leben natürlich etwas heftig ankommt, dürfte klar sein.
Aber um einen Grundwortschatz kommt man nun mal nicht herum.
Auch für einen Englandaufenthalt (den man sich ja auch erst mal leisten können muß) geht es nicht ohne die Grundbegriffe der Sprache.

Gruß Eckard.
„Das Geheimnis der Zufriedenheit liegt nicht darin, das zu tun, was man mag, sondern das zu mögen, was man tut.“

Moin Roland!

Wer hat behauptet, daß das Auswendiglernen von Vokabeln das
zentrale didaktische Mittel der Lehrperson ist?

Ich nicht. Vielmehr habe ich darauf hingewiesen, dass ich den ‚Fall‘ nicht beurteilen kann.

Vokabelnlernen
gehört nunmal zum Sprachunterricht dazu,

Klar, aber es bleibt die Frage nach der Methode. Und da halte ich ‚bimsen‘ -als Selbstzweck- eher für kontraproduktiv.

Und wie sieht deine Lösung aus?

Hm, habe ich behauptet, ich hätte eine?
Aber gut, ich hätte eine Menge von Vorschlägen. Die fangen schon da an, dass das, was vor 20 Jahren in den Didaktik-Seminaren schon alte Hüte waren, endlich auch mal im Schulalltag ankommen. Schule muß viel flexibler werden und braucht weniger Zentralismus. Und und und

Wenn Du eine gute Schullaufbahn für das Kind möchtest, lehre
es ‚Aushalten‘, mehr (viel mehr, sorry) lernt es in der Schule
auch nicht.

Dann muß es aber auch die 5 aushalten ohne zu jammern.

Stimmt.

Wenn ein Kind in drei Wochen perfekt Englisch lernt, dann Hut
ab.

Auch das habe ich nicht behauptet.
Aber nach mehr oder weniger langem Aufenthalt wird sich jeder Verständigen können müssen, da gibt es dann einen ‚Praxisbezug‘. Und das geht auch ohne Vorkentnisse, auch bei Erwachsenen.

Oder soll ich jetzt meinen Kindern
sagen, ihr braucht nichts mehr für die Schule zu tun. Das
lernt ihr alles später im Leben noch früh genug.

Lernen Deine Kinder nicht auch jetzt außerhalb der Schule?

Immer ist irgendwer Schuld,

Nein, von einseitigen Schuldzuweisungen halte ich überhaupt nichts. Aber letztlich werden die Kinder (und die Schule) nicht ernst genommen. Nicht von irgendwem, sondern von ganz vielen.
Und mann kann das System Schule verbessern. Aber dann bitte zum Wohl der Kinder (und zwar schnell) und nicht nur im Sinne eines besseren Rankings bei PISA. Es geht um Menschen, nicht um Studien.

Ciao!
Martin

Nochmal Moin Roland!

Beispiele oder Gegenbeispiele helfen hier überhaupt nicht
weiter.

Nicht, was irgendwelche Bildungsdebatten betrifft. Aber schon dann, wenn damit Theorien wie Deine zumindest in Frage gestellt werden sollten.

dann hilft nur A****backen zusammenkneifen und die
Vokabeln zu lernen statt sie zu zählen.

Das ist die pragmatische (oder fatale? Methode im bestehenden System. Als Bildungsinhalt finde ich das allerdings mehr als fragwürdig.

Martin

nachgehakt
Hallo,

also ehrlich gesagt (ohne den Fall nat. persönlich zu kennen) sehe ich es so wie Martin.
Ist es Sinn einer schulischen Einrichtung den Lehrplan stur in die Köpfe der Kinder hineinzuzimmern, buchstäblich?
Dann heisst es tatsächlich nur noch: Durchhalten, stur büffeln, und das Kurzzeitgedächtnis ist dann bei der nächsten Klausur bei einem anderen Thema schon wieder gelöscht.

Redet ihr womöglich aneinander vorbei? Nun, die Ursprungsposterin meldet sich ja nicht mehr, vielleicht könnte sie noch was anmerken.

Wenn also angenommen der neue Lehrer Stoff aufholen muss, dann kann er doch genauso gut auf der Grammtik herumreiten, und nicht die Vokabeln in die Köpfe hineinquetschen, wenn die Schüler schon nicht mal gefestigtes Grundwissen haben?! (

Hallo!

aber wortlos eine Sprache lernen, geht nun mal nicht.

Natürlich nicht, aber das hat auch niemand behauptet.

Und die
lernen sich nicht von allein.

Auch richtig, aber es gibt tausende von Möglichkeiten. Das sture auswendig lernen ist eine davon, und sicher nicht die beste.

dann bleibt ihm gar nichts anderes
übrig, als das Tempo ein wenig anzuziehen.

Damit ist er dann auf der formal sicheren Seite. Ob das der Lernmotivation dient, bezweifel ich allerdings stark.

Auch für einen Englandaufenthalt
geht es nicht ohne die Grundbegriffe
der Sprache.

Ich kann heute noch nach Polen fahren, ohne ein Wort polnisch zu können. Warum denn nicht?

Martin

Hallo Nicole,

nach meiner Ansicht nach gibt es noch etwas anderes, was überlegt sein will, außer die Faulheit der Schüler, außer dem Überengagement der Eltern, außer der Profilneurosen der Lehrer, außer dem unzureichend vermittelten überdimensionalen Lehrplan:
Es scheint immer darum zu gehen, dass sich verschiedene Parteien in dem Schulsystem irgendetwas vorwerfen. Mir kommt es oft so vor, als ob sich keiner vorher fragt, wie sinnvoll seine aus dem Bauch heraus entstandene Ansichten und sein Tun ist.
Wenn ich mich als Schüler überfordert fühle, dann kann das genauso verschiedene Gründe haben, wie die Gründe von unzufriedenen Lehrern, Eltern und Schulleitern sind.
Mein Motto: miteinander schwatzen was das Zeug herhält. Die Gelegenheit suchen um eventuelle Missverständnisse aus dem Weg zu räumen.
Eine aufgebrachte Mutter beim Lehrer wirkt auf diesen erstmal abstoßend, der dann entsprechend zugeknöpft reagiert. Wenn beide mit ihren Gefühlen runterfahren, und bereit sind nur Informationen auszutauschen, dann kann manchmal etwas gewonnen werden - jedenfalls mehr, als die insgeheim gewonnene Bestätigung über die Uneinsichtigkeit des anderen.

Ich glaube, dass viele von uns hier schon solche Proben erlebt haben, wobei der Lehrer offensichtlich über sein Maß hinausgeschossen ist. Wenn eine Klasse es nicht gewohnt ist in einem kurzen Zeitraum recht viele Vokabeln zu lernen, dann würde ich es auch als Schikane sehen. Viel lernen will gelernt sein, auch von Studenten, die schließlich schon die Gelegenheit hatten fürs Abi zu büffeln.
Aber ich würde erst mal nachfragen, was die Absicht des Lehrers war, oder den Elternsprecher (einer für alle) schicken zum nachfragen. Und wenn mit diesem Lehrer nun das Vokabel pauken angesagt ist, dann kann man sich vielleicht Tipps holen, wie er sich das am effektivsten vorstellt (da ist schließlich noch für andere Fächer zu lernen). Mit der Nachfrage setzt er sich dann im Geiste damit auseinander, wie sich ein Schüler darauf vorbereiten müsste, und setzt nicht einfach nur das Wissen voraus.

Klar, nicht jedes Gespräch bringt Erfolg. Es gibt, wie unter allen Menschen, auch sture Lehrer. Aber nach meiner Ansicht nach bringt es nichts sich zu Hause schwarz zu ärgern (das senkt mit Sicherheit die Lernmotivation vom Kind) oder hinterm Rücken des Lehrers ordentlich zu hetzen, oder von oben herab darüber befinden zu lassen wie sinnvoll diese Vokabelprobe war.

viele Grüße
Claudia

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Hallo Martin,

Ich kann heute noch nach Polen fahren, ohne ein Wort polnisch
zu können. Warum denn nicht?

Hier vergleichst Du Äpfel mit Birnen: Engländer können sich sehr viel besser drauf verlassen, dass „alle Welt“ Englisch spricht, als dass Polen sich drauf verlassen könnten, dass auch nur „irgendjemand“ Polnisch spricht. Daher ist logischerweise der Anteil der Fremdsprachen lernenden in Polen tendenziell höher als in England.

Gruß, Karin

Halloechen,

also ich stimme Petzi voll und ganz zu, den Tagesdurchschnitt habe ich zwar nie ausgerechnet (ich hasse Mathematik *g*), aber geflucht haben wir damals auch.

In der 11. Klasse hatten wir einen Englischlehrer der uns nicht nur Vokabeln lernen liess, nein, wir mussten das Wort umschreiben bzw. erklaeren!! Uih, haben wir ihn dafuer gehasst, denn stures Auswendiglernen brachte gar nix!!!

Schon wenige Jahre spaeter war ich ihm mehr als dankbar (und bin es immer noch), denn seither umschreibe ich ein Wort wenn mir der passende Ausdruck partout nicht einfallen will. Meine erste Firma nach der Ausbildung war eine englische Gesellschaft, jeglicher Schriftverkehr war auf Englisch und ich haette den Job sicher nicht ohne meine Englischkenntnisse bekommen.

Das nur mal so als Bemerkung am Rande…

liebe Gruesse,
Astrid

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Hallo Karin!

Bei Vergleichen gibt es wohl immer Äpfel und Birnen…

Daher ist
logischerweise der Anteil der Fremdsprachen lernenden in Polen
tendenziell höher als in England.

Darum ging es mir nicht.
Kommunikation geht auch ohne Sprache, wollte ich damit nur sagen. Eben auch dann, wenn der Pole und ich keinerlei gemeinsame Sprache sprechen. Das ist -zugegeben- mit Sprache deutlich einfacher, aber das werde ich (das werden auch andere) mir dann schon aneignen.
Und: das Erlernen einer Sprache (überhaupt von irgendwas) ist deutlich leichter und von Motivation begleitet, wenn der Praxisbezug bzw. die Anwendbarkeit deutlich ist. Nochmal: Vokabeln als Selbstzweck nützen nicht mehr, als unanwendbare chemische Formeln.

Ciao!
Martin

Hi@all,
die Meinungen hier sind ja zweigeteilt!
Womit ich nicht klar komme und was ich als Lehrerwillkür bezeichne, ist das der Lehrer die Kinder nicht da abholt (Leistungsmäßig) wo sie sind. Und wenn der vorherige Lehrer wissenslücken bei den Kids hinterlassen hat, ist es nicht recht die Kids dafür mit einer schlechten Note zu bestrafen. Das schlimme dabei ist, das die Motivation der Kinder dabei drauf geht. Die verlieren den Mut und die Hoffnung. Frust kommt auf!
Wir sind hier in NRW, die Schule hat erst am 2.9. angefangen. Woher sollen die Kids innerhalb 3 Wochen das Pensum des neuen Englischlehrers erreichen??? Mein Sohn geht leidenschaftlich gerne zur Schule (sowas gibt es echt noch!), er lernt auch fleißig weil er Ziele hat. Aber durch diesen Lehrer, vielmehr seine Vorgehensweise, geht bei den Kids einiges kaputt. Auch wenn ich geschrieben habe, die wollen alle das ABI machen, sind es doch noch drei Jahre bis dahin. Die 10. Klasse hat gerade erst angefangen. Ich sehe darin wieder die PISA Studie vor mir. Hauptsache der Lehrer reisst seine Stunden ab, ob jemand was lernt ist ihm doch sch…egal!

Danke Mary

Hallo Claudia,

ich habe diese Frage ins Forum gesetzt um Infos zu bekommen. Ich weiß genau, dass es für meinen Sohn nur noch schlimmer werden würde, wenn ich den Lehrer zur Rede stellen würde. Ich sitze hier auch nicht und heule, sondern ich kämpfe gegen Ungerechtigkeiten!!! Mein Sohn lernt gerne, er hat hat keine Probs damit. Aber sein Mut und seine Motivation gehen durch so einen Lehrer drauf. Und wieviele Kids ohne Zukunft hängen auf der Strasse rum?? Was ist der Grund dafür??? Die haben sich aufgegeben, sahen keinen Sinn mehr sich noch anzustrengen. Und genau so etwas werde ich verhindern, Wenn nicht mit eurer Hilfe hier im Forum dann anders. Aber ich lasse nicht die Motivation meines Kids kaputt machen!!!

Gruß
Mary

Hallo Martin,

du hast es erfasst! Mein Sohn konnte mit 3 Jahren spanisch und mit 5 Jahren schon englisch. Ich war selber baff, als ich etwas zu jemandem auf englisch gesagt hatte, weil ich nicht wollte das mein Sohn das mitbekommt. Sofort mischte sich mein Junge ins Gespräch rein und meinte, ne das war so und so. Ich schaue ihn an und frage ihn ob und was er denn überhaupt verstanden hat. Er übersetzte mir das ganze Gespräch. Er hat einfach ein Sprachtalent, es fliegt ihm zu. Jetzt im Sommer waren wir 4 Wochen in Griechenland. Nun spricht, liest und schreibt er sogar griechisch! Es geht wirklich nicht darum ob er faul ist oder nichts lernen will! Er ist einfach lerngeil! (Gibt es so ein Wort überhaupt? :wink:
Was mir Angst macht, ist das diese Freude am Lernen, diese Motivation kaputt gemacht wird, von einem Lehrer der die Kids nicht da abholt wo sie wissenmäßig sind und die Fehler seines Vorgängers die Kids ausbaden läßt. Das nenne ich Willkür!
Liebe Grüße
Mary

Hallo Roland,

Mein Sohn konnte mit 3 Jahren spanisch und mit 5 Jahren schon englisch. Ich war selber baff, als ich etwas zu jemandem auf englisch gesagt hatte, weil ich nicht wollte das mein Sohn das mitbekommt. Sofort mischte sich mein Junge ins Gespräch rein und meinte, ne das war so und so. Ich schaue ihn an und frage ihn ob und was er denn überhaupt verstanden hat. Er übersetzte mir das ganze Gespräch. Er hat einfach ein Sprachtalent, es fliegt ihm zu. Jetzt im Sommer waren wir 4 Wochen in Griechenland. Nun spricht, liest und schreibt er sogar griechisch! Es geht wirklich nicht darum ob er faul ist oder nichts lernen will! Er ist einfach lerngeil! (Gibt es so ein Wort überhaupt? :wink:
Was mir Angst macht, ist das diese Freude am Lernen, diese Motivation kaputt gemacht wird, von einem Lehrer der die Kids nicht da abholt wo sie wissenmäßig sind und die Fehler seines Vorgängers die Kids ausbaden läßt. Das nenne ich Willkür!
Gruß
Mary

Hallo Maria,

Mein Sohn konnte mit 3 Jahren spanisch und mit 5 Jahren schon
englisch. Ich war selber baff, als ich etwas zu jemandem auf
englisch gesagt hatte, weil ich nicht wollte das mein Sohn das
mitbekommt. Sofort mischte sich mein Junge ins Gespräch rein
und meinte, ne das war so und so. Ich schaue ihn an und frage
ihn ob und was er denn überhaupt verstanden hat. Er übersetzte
mir das ganze Gespräch. Er hat einfach ein Sprachtalent, es
fliegt ihm zu. Jetzt im Sommer waren wir 4 Wochen in
Griechenland. Nun spricht, liest und schreibt er sogar
griechisch!

Tut mir Leid, aber jetzt kann ich dir nicht mehr folgen. Mit 3 Jahren spanisch, mit 5 Jahren englisch, in 4 Wochen grieschisch schreiben und lesen, aber die Vokabeln für einen Englischvokabeltest nicht hinkriegen? Also irgendwas verstehe ich hier nicht …

Es geht wirklich nicht darum ob er faul ist oder

nichts lernen will! Er ist einfach lerngeil! (Gibt es so ein
Wort überhaupt? :wink:
Was mir Angst macht, ist das diese Freude am Lernen, diese
Motivation kaputt gemacht wird, von einem Lehrer der die Kids
nicht da abholt wo sie wissenmäßig sind und die Fehler seines
Vorgängers die Kids ausbaden läßt. Das nenne ich Willkür!
Gruß

Und das der Lehrer jetzt vielleicht die undankbare Aufgabe hat die Fehler seines Vorgängers glattzubügeln, das kommt dir nicht in den Sinn? Daß es gerade diesem Lehrer vielleicht nicht egal ist, ob die Kinder etwas lernen? Woran machst du deine Behauptungen fest? An einem einzigen Vokabeltest? Manchmal habe ich das Gefühl, daß nicht die Lehrer die Deppen sind oder nicht allein das Schulsystem krankt, sondern eine unrealistische Erwartungshaltung der Eltern den Kindern am meisten zu schaffen macht.
Tests am Anfang des Jahres dienen oft genau dazu, herauszufinden wo die Klasse wissensmäßig eingentlich steht. Und wenn es dabei ein böses Erwachen gibt (für den Lehrer, die Kinder und die Eltern) dann ist es gut, wenn das am Anfang passiert. Dann läßt sich noch einiges gradebügeln. Wie gesagt, niemandem ist damit gedient, wenn die Wissenslücken dann auftreten, wenn es drauf ankommt.
Die Diskussion über Lehrer gab es hier schon öfter. Ich bin nach wie vor der Meinung, daß Lehrer ganz normale Menschen sind. Da gibt es solche und solche. Und das ist auch gut so. Genauso wie im richtigen Leben. Und im richtigen Leben trifft man immer auf Menschen mit denen man nicht so gut klar kommt. Meinen Kindern versuche ich immer einzutrichtern, daß sie auch mit solchen Menschen klar kommen müssen und das Beste aus der Situation machen müssen. Im nächsten Schuljahr gibts wieder neue Lehrer und das Spiel geht wieder von vorne los. Schule ist kein Ort wo nur Friede, Feuer, Eierkuchen herrscht. Das ist nunmal leider so.
Und schlimmer als einen Lehrer, der scharfe Vokabeltests schreiben läßt, finde ich deine Äußerungen über einen Menschen, den du gerade 3 Wochen kennst, wahrscheinlich noch nicht mal persönlich, also dir noch gar keine Vorverurteilung erlauben solltest, und dem jetzt schon vorgeworfen wird: „klaut Kindern die Zukunft“, „Willkür“, „Motivation kaputtmachend“, „ob jemand was lernt ist ihm sch***egal“ usw. Gesprochen hast du aber wahrscheinlich noch nicht mit ihm, oder?
Du hast schon Recht, hol dir mal woanders Hilfe … aber nicht für deinen Sohn, sondern für dich.

Kopfschüttelnde Grüße
Roland

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bleiben wir mal auf dem Teppich
Hallo Roland!

aber die Vokabeln für einen
Englischvokabeltest nicht hinkriegen? Also irgendwas verstehe
ich hier nicht …

Es geht um die Motivation für das Lernen. Die steckt in jedem drin, und nenne es meinetwegen Neugier. Wenn es aber um die Inhalte geht, ohne ersichtlichen Bezug und ohne angemessene Motivation, ist das ‚Lernen‘ schlicht verplemperte Zeit. Es fordert Dich doch auch niemand auf, das Telefonbuch auswendig zu lernen um Dir dann ggf. ein mangelhaft um die Ohren zu hauen. (Ja, ja, der Vergleich hinkt, aber er bewegt sich doch.)

Und das der Lehrer jetzt vielleicht die undankbare Aufgabe hat
die Fehler seines Vorgängers glattzubügeln, das kommt dir
nicht in den Sinn?

Aber das kann doch nicht zu Lasten der Schüler gehen!!!
Die Schule ist doch nicht primär eine Lehrerversorgungs- und Glücklichmachanstalt. (Oder doch?)

Tests am Anfang des Jahres dienen oft genau dazu,
herauszufinden wo die Klasse wissensmäßig eingentlich steht.

Ohne Folgen für den Lehrer (fast), mit Folgen (oft) für die Schüler. Erklär das mal dem Schüler, dass er da eine fünf stehen hat, weil der Lehrer wissen will, wo die Klasse steht.
Übrigens: was nützt denn ‚Wissen‘. Was nützen englische Vokabeln, wenn ich gerade eine Steuerklärung ausfüllen soll oder eine Gehaltsabrechnung kontrollieren will?

Ich bin
nach wie vor der Meinung, daß Lehrer ganz normale Menschen
sind. Da gibt es solche und solche.

Ja, das sehe ich auch so.

Und das ist auch gut so.

Das sehe ich allerdings anders. Ich erwarte von Leuten, die sich für diesen Beruf entscheiden, schon mehr als nur eine Job-Auswahl. Außerdem kann ich mir ‚meinen‘ Bäcker aussuchen, der Schüler seinen Lehrer in der Regel nicht. Ich kann mich auch gegen ‚meinen‘ Finanzbeamten wehren, der Schüler gegen seinen Lehrer kaum. Und -sorry- ich finde einen unfähigen Minister erträglicher, als einen unfähigen Lehrer.

Und im richtigen Leben trifft
man immer auf Menschen mit denen man nicht so gut klar kommt.

Ja, aber meistens unter völlig anderen Bedingungen.

Im nächsten Schuljahr gibts wieder
neue Lehrer und das Spiel geht wieder von vorne los.

Tja, wenn Du das so siehst…

Schule
ist kein Ort wo nur Friede, Feuer, Eierkuchen herrscht.

Aber so ein Ticken mehr Spaß und Lernfreude??? Nicht? Na gut…

und dem jetzt schon vorgeworfen wird:
„klaut Kindern die Zukunft“,

Ich möchte nochmals darauf hinweisen, dass ich den konkreten Fall nicht einschätzen kann (und möchte). Dass es dergleichen gibt, ist doch wohl keine Frage. Und dass hier der subjektive Druck größer ist, als bei einem Lehrer, der dem Lehrplan hinterher hinkt, könnte man doch einfach mal akzeptieren.

Du hast schon Recht, hol dir mal woanders Hilfe … aber nicht
für deinen Sohn, sondern für dich.

Na super…
Und ich fand es eigentlich -bis dahin- so schön sachlich…

Martin

Hi,
ich verstehe dich nicht wirklich. Ich spreche nicht seit ich 5 bin, sondern seit der 5.Klasse Englisch und ich hatte als ich in der 10. 300 Vokabeln pro Woche zu lernen hatte nicht so viele Probleme. Ich hasse lernen und hatte immer etwas Schwierigkeiten mit Vokabeln lernen.

Jetzt erlär mir bitte mal, wo das Problem für jemanden liegt, der seit Er 5 ist Englisch spricht und gerne lernt???
Das verstehe ich nicht wirklich…
Gruß
freak

Hallo Martin,

du scheinst mir bis hierhin der einzige zu sein. der wirklich verstanden hat worum es geht! Deine Antwort gibt genau das wieder was ich meine. Aber anscheinend kann ich mich nicht richtig formulieren.

Danke dafür!
gruss
Mary

EIN Teil der mdl. Note
Hallo,
klar ist es heftig, aber vielleicht waren die lieben Kinder auch nicht besonders freundlich zum neuen Lehrer.
Da hat er sich vielleicht gedacht: „So, ihr Säcke, da ich kein anderes Mittel habe, richte ich mich nach den Anforderungen des Lehrplans und dann seht mal zu, wie ihr klarkommt.“ Kann also auch ein Aspekt des erziehenden Unterrichts sein, um nicht vorhandenen Respekt einzufordern. Ist keine Dauerlösung, aber dadurch könnten die Schüler auch ihr Verhalten gegenüber dem Lehrer etwas modifizieren.
Außerdem ist ein Vokabeltest EIN Teil der mündlichen Note, nicht mehr und nicht weniger!
Also: Kopf hoch, ordentlich mitmachen und benehmen, dann klappts auch mit dem Lehrer.
Gruß,
Aragorn

Hallo Martin,

Bei Vergleichen gibt es wohl immer Äpfel und Birnen…

nö, es gibt durchaus vergleichbares, z.B. in Deinem Beispiel wären es Engländer und Franzosen gewesen. Beide gehen gerne davon aus, das man ihre Sprache zu sprechen hat.

Daher ist
logischerweise der Anteil der Fremdsprachen lernenden in Polen
tendenziell höher als in England.

Darum ging es mir nicht.
Kommunikation geht auch ohne Sprache, wollte ich damit nur
sagen. Eben auch dann, wenn der Pole und ich keinerlei
gemeinsame Sprache sprechen. Das ist -zugegeben- mit Sprache
deutlich einfacher, aber das werde ich (das werden auch
andere) mir dann schon aneignen.

Das habe ich jetzt nicht ganz verstanden, außer, dass Du offensichtlich hier auf den Gebrauch der Gebärdensprache abheben wolltest. Aber auch hier: Wer gewohnt ist, dass die eigene Sprache von Ausländern eher nicht beherrscht wird, ist hier oft hilfsbereiter.

Und: das Erlernen einer Sprache (überhaupt von irgendwas) ist
deutlich leichter und von Motivation begleitet, wenn der
Praxisbezug bzw. die Anwendbarkeit deutlich ist. Nochmal:
Vokabeln als Selbstzweck nützen nicht mehr, als unanwendbare
chemische Formeln.

Hm, was sind denn nun „unanwendbare“ chemische Formeln. Sind die „unanwendbar“, weil der Schüler keine Gelegenheit hat, die Versuche nachzuvollziehen, oder weil sie „falsch“ sind?

Und bei der Frage der Anwendbarkeit: Sollte die 10. Klasse nicht schon auf einem Grad der Abstraktionsfähigkeit liegen, dass der Schüler/die Schülerin auch einmal „auf Vorrat“ lernen kann? Ich kämpfe mich gerade hin und wieder durch ein englisches Buch, immer mit Wörterbuch daneben, und bin langsam so genervt, dass ich bereue, dass Vokabeln pauken für mich nie in der Schule ein Thema war, weil die ote auch so immer stimmte. Das Zeug fehlt mir halt. Auch im Frankreich-Urlaub „fehlen“ mir manchmal wirklich die Worte, und es ist furchtbar lästig, für alles eine Umschreibung finden zu müssen.

Das einzige, was man dem Lehrer ggf. vorwerfen kann, ist, dass er das Vokabeln lernen nicht in eine solchen Kontext gestellt hat. Aber das hat er möglicherweise nie gelernt.

Der Mutter gebe ich den Rat, ihren Sohn wegen der einen Note zu trösten und Vokabeln abzuhören. Evtl., wenn er so ein Sprachgenie ist, dazu anhalten, seinen Lesestoff nur noch in der Originalsprache zu lesen, aber bitte immer mit Wörterbuch, damit er alles, was ihm nicht ganz klar ist, auch nachschlagen kann. Dann hat er seine Vokabeln (oder zumindestens sehr viel mehr davon) parat, wenn ein Vokabeltest ansteht.

Zu den chemischen Formeln enthalte ich mich lieber im Augenblick, meine naturwissenschaftlich interessierte Tochter hat sich auch von den dümmsten Lehrern (hier kam ja noch das Vorurteil dazu, dass außer vielleicht Biologie, die sie nicht so besonders mag, die Naturwissenschaften kein Thema für Mädchen seien) von ihrem Spass am Lernen abhalten lassen.

Gruß, Karin