Lernen lernen

Hallo!

Wie bringt man einer 23-jährigen am besten das Lernen für die Berufsschule bei?

Aktuelles Beispiel:

Klassenarbeit in einem bestimmten Fach steht an. Einen Tag vorher schnappt sie sich ein DIN-A4-Blatt, welches beidseitig beschriftet ist und sagt, das sei alles, was sie im Unterricht gemacht haben. Sie liest es sich durch und sagt „das weiß ich doch alles“. Die Klassenarbeit wird geschrieben und schon nach der Hälfte der Zeit abgegeben. „Bis auf eine Aufgabe alles richtig.“

Ergebnis bei Rückgabe: 4-

Ich kann da nicht viel weiterhelfen, denn in der Schule habe ich aus Faulheit nie gelernt und habe auch einen dementsprechend schlechten Schulabschluss. Und in der Berufsschule musste ich nie lernen, da ging alles ohne (Endergebnis: Note 2).

In technischen Fächern könnte ich vielleicht weiterhelfen, denn dort gibt es Formeln und Regeln, die man abfragen kann. Aber wie lernt man in rein „theoretischen“ Fächern wie Bürowirtschaft, BWL, Organisationslehre usw.?

Habe sogar schonmal überlegt, sie für einen Kurs „Lernen lernen“ an der VHS anzumelden, aber erstens weiß ich nichtmal ob es sowas gibt (hab hier nix gefunden) und zweitens wäre das eine nicht gerade einfache Zusatzbelastung zusätzlich zu ihren langen Arbeitszeiten und Überstunden.

Vielen Dank im Voraus!
MrMoods

Nachtrag

In technischen Fächern könnte ich vielleicht weiterhelfen,
denn dort gibt es Formeln und Regeln, die man abfragen kann.
Aber wie lernt man in rein „theoretischen“ Fächern wie
Bürowirtschaft, BWL, Organisationslehre usw.?

Kleine Ergänzung: Ihre Klassenkameraden können auch nicht großartig helfen, die lernen alle einfach nur auswendig. Und wenn sie das Gelernte anwenden sollen, stehen sie da wie Ochs vorm Berg. Man sollte schon so lernen, daß man die Theorie auch auf die Praxis bzw. auf diverse Fallbeispiele anwenden kann. Wenn man nur ein Blatt Papier auswendig lernt, weiß man zwar was da steht, aber ob man es verstanden hat, ist eine andere Frage.

Hallo, Mr. Moods,
diese Problematik wurde auch weiter unten schon einmal behandelt http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv…
Das steht zwar in etwas anderem Zusammenhang, bezieht sich aber auf das gleiche Problem.
Gruß
Eckard

Das steht zwar in etwas anderem Zusammenhang, bezieht sich
aber auf das gleiche Problem.

Hmm, habe ich mir durchgelesen und sehe das etwas anders. Die Frau ist nicht „doof“, die ist schon ganz schön gewitzt. Und wenn sie einen Text liest (das Problem von unten), dann versteht sie ihn ja auch. Nur wenn ich etwas für eine Klausur/Klassenarbeit lernen will, dann brauche ich erst mal verwertbaren Stoff. Und diesen muss ich aus den Informationen, die ich habe, herausfiltern.

Ach mann, ist einfach schwer zu erklären.

Also Fakt ist: Wenn ich ihr einen Text hinlege und sie liest ihn, dann versteht sie ihn auf Anhieb. Das Problem ist eigentlich die Informationsbeschaffung.

Ist denn Auswendiglernen wirklich das Einzige, was man machen kann?

Hi!

Ist denn Auswendiglernen wirklich das Einzige, was man machen
kann?

Ich glaube eher, sie braucht Übung im „Herausfiltern“ und Anwenden. Stoff aufnehmen und Wiedergeben ist ja erst der Anfang, danach muss man das Gelernte auf neue, ähnliche Situationen übertragen und schließlich in völlig neuen Zusammenhängen anwenden können, und das kann man sehr wohl üben.

Ich würde an eurer Stelle alte Klassenarbeiten/Übungsaufgaben nehmen, bei denen es um das Anwenden des Gelernten geht, Praxisbeispiele durchspielen usw.

Gruß,

Beate

Hallo mancheriorts gibts schon so Kurse, evtl kann man ja mal bei der VHS anfragen, ob die wenigstens wissen wo (die kennen sich meist auch ganz gut mit ergänzenden Anbietern oder „Konkurenz“ aus, die meist dann eher irgendwelche eV. sind und damit eigentlich nicht wirklich Konkurrenz sondern oft Partner)
Ansonsten brachte gleich der erste googletreffer eine schöne Seite, die aber eine Menge Leserei bedeutet und auch wieder das Problem das in die Praxis umzusetzen.
Lernen kann man nicht lernen, indem man zwei Tage vor der Klausur schnell was zum Lernen macht und dann einen Tag davorden stiff einpaukt.
Es ist schon wichtig, wie man von Beginn an mit dem zu lernenden Stoff umgeht. Drum wird jemand der nur im Unterricht sitzt um sich berieseln zu lassen, mit diesen Tipps ichts anfangen können…

http://www.pohlw.de/lernen/kurs/index.htm

Aus eigener erfahrung kann ich sagen, es ist immer gut, für sich selbst zu versuchen, das warum zu erklären. „Warum ist es so und nicht anders? Was wäre wenn es doch so wär, was passiert dann?“
Ist jetzt schwer aus dem stehgreif Beispiele zu bringen, aber nur mal so eine Idee zu BWL;
Schreibt sie evtl Bilanztabellen mal so, und mal so…dann sollte sie sich mal die Frage stellen, was passiert in der Praxis, wenn sie es so tun würde…eine Überlegung wäre, dass dann die Konten nicht mehr so leicht vergleichbar wären, wenn man Aktiva mal links und mal rechts hätte.
Auf die art könnte sie mal alle Fehler der letzten KLausuren durchgehen und sich fragen, warum oder besser was genau ist daran falsch?

GrußSusanne
warum haben Bilanztabellen

Hallo MrMoods,

zum Thema Lernen lernen habe ich ganz gute Erfahrungen mit den Methoden von Vera F. Birkenbihl gemacht. Sie arbeitet recht anschaulich mit wirklich einfachen, aber sehr wirkungsvollen Techniken.

Sie hat eine Reihe Bücher und auch DVDs (auch zu anderen Themen) rausgebracht. Du findest die Materialien ganz klassisch auf Amazon oder in jeder gut sortierten Buchhandlung. Einen Vorgeschmack ihrer Methoden findest du online unter:

http://www.br-online.de/alpha/kopfspiele/
http://www.birkenbihl-insider.de/

Viel Erfolg beim Lernen lernen!

Karin

Hallo mancheriorts gibts schon so Kurse, evtl kann man ja mal
bei der VHS anfragen, ob die wenigstens wissen wo

Werd ich dann wohl mal tun…

Ansonsten brachte gleich der erste googletreffer eine schöne
Seite, die aber eine Menge Leserei bedeutet und auch wieder
das Problem das in die Praxis umzusetzen.

Daher würde ich einen VHS-Kurs bevorzugen. Aber wie gesagt, das ist natürlich erst mal Quälerei wegen des Zeitaufwandes. Aber schließlich hat man ja auch was davon.

http://www.pohlw.de/lernen/kurs/index.htm

Habs mal ganz grob überflogen und es scheint wirklich ein klasse Link zu sein, danke.

Schreibt sie evtl Bilanztabellen mal so, und mal so…dann

Nee, das ist wie gesagt nicht das Problem. Das, was sie einmal drin hat, kann sie auch. Aber sie findet keinen Packan, keinen Startpunkt.

Auf die art könnte sie mal alle Fehler der letzten KLausuren
durchgehen und sich fragen, warum oder besser was genau ist
daran falsch?

Das war die erste… :smile:

Danke!

zum Thema Lernen lernen habe ich ganz gute Erfahrungen
mit den Methoden von Vera F. Birkenbihl gemacht. Sie

Danke, werd ich mir mal anschauen…

Hallo!

Wie bringt man einer 23-jährigen am besten das Lernen für die
Berufsschule bei?

Einer 23 jährigen bringt man das „Essen mit Gabel und Messer“ nicht mehr bei. Es gibt nur eine Antwort: wenn du nicht lernst, wirst du gar nichts in einer Wissensgesellschaft.

Damit ist auch grundsätzlich das Lernen in der BS gemeint - obwohl dies oft öde ist. Lernen ist mehr - Lebenserfahrung besitzt sie nicht. Wenn jemand lernen will, zeigt mir das (und jedem AG) Motivation und Interesse für diesen Beruf. Ich denke, dieser Beruf ist für deine Freundin nicht der Richtige.

Eine erste grobe Einschätzung sendet
HH

Wie bringt man einer 23-jährigen am besten das Lernen für die
Berufsschule bei?

Einer 23 jährigen bringt man das „Essen mit Gabel und Messer“
nicht mehr bei. Es gibt nur eine Antwort: wenn du nicht
lernst, wirst du gar nichts in einer Wissensgesellschaft.

[…]

denke, dieser Beruf ist für deine Freundin nicht der Richtige.

Tja, war leider komplett die falsche Einschätzung. Motivation und Interesse sind gegeben, nur die Herangehensweise an das „richtige Lernen“ ist unbekannt. Hatte ich aber - meiner Meinung nach - auch so herausgestellt.

fehleranalyse + lerntagebuch + lernen durch lehren
hallo,

auch von mir aus der distanz einige denkanstoesse:

  1. fehleranalyse: ich wuerde mal genau hinschauen, wie es zu der note kommt. waren es unvollstaendige antworten? oder richtige sachverhalte im falschen zusammenhang? wurde die aufgabenstellung verstanden? etc.

wenn es passend erscheint, wuerde ich versuchen, sie zu jeder aufgabe, bei der es abzuege gab, eine leicht abstrahierte loesungsstrategie formulieren zu lassen. schriftlich. eine pro tag, wenn sie so viel am arbeiten ist. auch wenn das erst mal ein bisschen ueberfluessig wirkt. im idealfall beginnt eine solche strategie sogar mit einer wiedergabe der aufgabenstellung, nur in eigenen worten und auch etwas abstrahiert.

  1. lerntagebuch. ab eine woche vor der pruefung jeden abend drei saetze, was man heute fuer die pruefung gemacht hat. ehrlich.

  2. wenn du die zeit und ruhe hast, als lernpartner zur verfuegung zu stehen: lass dir, wenn vor der naechsten klausur wieder so ein blatt auftaucht, jeden punkt erklaeren, bis er dir wirklich schluessig erscheint. am besten wieder abschnittweise, in der woche vor der klausur. wenn sie es mitmacht, am besten schriftlich. und zwar alle punkte, auch die einfachen. und bei den schweren ruhig auch inklusive offener fragen, die nicht sofort geklaert werden, aber auf jeden fall erst mal gestellt werden muessen. von ihr. oder, wenn sie keine fragen an die themen hat, von dir.

hmm, ich hoffe, du ahnst so ein bisschen, worauf ich hinaus will. und wie immer: zuspruch, unabhaengug von der leistung, fuer sie als person ist nie falsch :smile: gruesse

Hallo,

wenn du selber nicht weiterkommst dann schau doch mal ob es bei euch in der Stadt „Ausbildungsbegleitende Hilfen“ (wird meistens vom Arbeitsamt bezahlt) gibt, man kann als Eltern nicht immer alles wissen.

Grüße
Cristina