Manchmal frage ich mich, ob es ihn wirklich jemals gab, den strahlenden Ritter in schimmernder Rüstung, der sich nichts besseres im Leben wusste, als die Frau seiner Träume zu erobern, sie heim zu führen in seinen verträumten (Schreber-)Garten und mit ihr zusammen eine muntere Schar dämlicher Kinderchen zu erzeugen.
Welcher Mann will denn sowas?
Männer sind einsame Reiter, sie lieben die wilden Blumen am Weg, sie schnuppern an ihnen, manchmal etwas länger, aber sie kommen doch nicht von selbst auf die Idee, sich mitsamt ihrer Blume für immer in einen Garten einzusperren. Schon hinter dem nächsten Hügel kann ja eine blühen, die noch viel schöner ist.
Dass die meisten Männer es dennoch taten, das lag nicht an ihnen, das lag an den Frauen. Denn Frauen sind listig und wahrscheinlich waren sie den Männern schon immer überlegen.
Und so haben ihnen die Frauen, angefangen bei der eigenen Mutter, fortgeführt durch die Gesellschaft, eben von Anfang an eingeredet, dass sie eine Frau für’s Leben bräuchten, für’s Kochen und Putzen, für’s Aufpassen und Schimpfen, für die Wäsche und die Kinderchen und für den hausgemachten und hausbackenen Sex.
Welcher Mann konnte sich denn früher vorstellen, sein Leben allein und frei zu vollenden? Junggesellen? Das waren doch Hagestolze, irgendwie verhaltensgestört, wahrscheinlich verkappte Schwule, auch wenn sie eine Frau nach der anderen hatten.
Der erste Kuss, hat den wirklich mal jemand einer Frau gegeben, oder war nicht vielmehr fast immer sie es, die im geeigneten Moment den Mund da hin hielt, wo er mit seinen Lippen war?
Den Drachen töten und die Jungfrau erobern? Wunderbar! Wäre sein Kopf nicht so vernebelt gewesen, von der Jungfrau reichlich versprühtem Duft, hätte er wahrscheinlich gemerkt, wie sie dem Drachen rechtzeitig das verabredete Zeichen gab, worauf sich das gut trainierte Biest tot stellen musste.
Manch einer allerdings auch, der nach dem Sieg so verwirrt war, dass er aus Versehen die Jungfrau liegen ließ und den Drachen mit nach Hause nahm.
Nun kam da jemand, der den Frauen das gesagt hat, was sie immer schon wussten, ihr seid besser als die Männer. Emanzipation wurde Mode und viele Frauen denken, dass Emanzipation nichts anderes bedeutet, als den Männern dauernd zu zeigen, wie doof und minderwertig diese in Wirklichkeit sind.
Dies musste eine neue Art von Mann erzeugen, den Frauenversteher. Gemeint ist nicht der, der versucht Frauen zu verstehen, um sie besser auf’s Kreuz legen zu können, sondern der, der für jede weibliche Blödheit Verständnis zeigt, weil er denkt, dass sie ihn dann vielleicht aus Mitleid mal unter ihren Rock gucken lässt.
Den weichgespülten Weichei-Warmduscher.
Und siehe da, das passt den Frauen auch wieder nicht, sie träumen vom Macho, der ihnen sagt, wo’s lang geht und sich das nimmt, was er haben will.
Aber da machen ihnen die Männer einen Strich durch die Rechnung. Durch emanzipierte Mütter zur Selbstständigkeit erzogen, können sie einen Haushalt wunderbar allein führen und fragen sich immer öfter, wozu ihnen eine Frau überhaupt taugen soll.
Die emanzipierte Frau hat so erst den emanzipierten Mann erzeugt und der fragt sich manchmal zu Recht, was er eigentlich mit einer ständig nörgelnden, ewig unzufriedenen Frau soll.
Männer mögen keine überlegenen Frauen, das war schon immer so und so tut Frau eventuell manchmal ganz gut daran, ihre Überlegenheit nicht allzu deutlich zu zeigen.
Und wer das Alles bierernst nimmt, ist selber schuld. 
Gruß, Nemo.