Hallo Martin,
Genau wie Du schriebst. Dass Du Angst hast Deinen Job zu
verlieren. Wie ich in meinem Eintrag schrieb. Dass er Angst
hat sie zu verlieren.
Angst ist aber nicht gleich Liebe.
Sie soll ihm also einen generellen Freifahrtschein ausstellen?
Sie soll ihn so akzeptieren wie er ist und ihm keine Fesseln
oder Knebeln anlegen. Zur Liebe gehört nun mal dazu den
Menschen so zu akzeptieren wie er ist.
Wenn er fremdgeht, kann sie sein Verhalten so nicht akzeptieren. Und nun?
Liebe hat rein gar nichts damit zu tun, dass man den anderen
einschränkt und über den anderen Bestimmt. Über andere
Bestimmen, sie Kontrollieren und Einschränken hat nur etwas
mit Besitzgedanken (um es höflich zu formulieren) zu tun, aber
nichts mit Liebe.
Nun, das siehst du so. Im Prinzip bin ich auch dafür, dem Partner Freiräume zu lassen und ich bin gegen Kontrolle. Aber ein Punkt wäre mir genauso wichtig wie der Fragestellerin: Ich will keine offene Beziehung führen. Ich weiß, dass wenn ich fremdgehen würde, dies meinen Partner sehr verletzen würde. Würde ich dennoch fremdgehen, wäre das ein Zeichen, dass mir die Gefühle meines Partners egal sind, also das Gegenteil von Liebe. Ich würde ihn bewusst verletzen. Umgekehrt gilt das Gleiche. Und genau das ist hier passiert.
Warum soll sie sich selbst so
wenig achten, dass sie sich jede Möglichkeit nimmt, auf seine
Handlungen zu reagieren?
Wo schrieb ich, dass sie nicht darauf reagieren soll?
Ok, ich ergänze: „… auf seine Handlungen hin ihre Gefühle offen zu zeigen und entsprechend ihren Gefühlen zu handeln?“.
Wenn meine Freundin zu mir kommt und mir sagen würde, dass sie
eine Affaire oder ein Verhältnis hat / hatte würde ich sie
zuerst in den Arm nehmen. Das verstehe ich unter Liebe.
Das ist deine Definition. Du kannst doch aber anderen nicht vorschreiben, was sie unter Liebe verstehen sollen. Jeder empfindet Liebe anders. Und nicht gerade wenige Paare haben sich darauf geeinigt, keine offene Beziehung zu führen. Zu unterstellen, in all diesen Partnerschaften herrsche keine Liebe, finde ich anmaßend.
Zum
anderen auch in schlechten Zeiten zu stehen.
Die schlechten Zeiten sind aber jetzt für Honey82 eingetreten. Ihr Freund hat ja offensichtlich keine schlechten Zeiten, sondern hat sich schon ganz gut eingerichtet. Und obwohl er spätestens jetzt weiß und deutlich sieht, wie sehr er sie verletzt hat, geht er noch nicht einmal jetzt auf ihre Gefühle ein. Er verletzt sie und sie soll ihn trösten?
Und so eine
Umarmung hilft viel mehr gegen einen neuerlichen Seitensprung
als eventuelle Kritik, distanzierung und ähnliches.
Meiner Meinung nach hilft gegen einen neuerlichen Seitensprung nur eine ehrliche Aussprache, evtl. mit Hilfe eines Familientherapeuten. Die beiden müssten offen und ehrlich miteinander sprechen, damit jede Seite die Motivation der anderen versteht, und evtl. auch einiges an ihrer Beziehung ändern. Andere Wege, die Partnerschaft auf Dauer zu erhalten, sehe ich hier nicht.
Dem
anderen daraufhin weh zu tun (Konsequenzen) ist für mich
Egoismus, Hass und Rache aber überhaupt keine Liebe.
Er hat sie verletzt, er hat ihr weh getan. Sie ist jetzt traurig und sucht nach Antworten. Er verletzt sie noch mehr dadurch, dass er zu einer intensiven Aussprache nicht bereit zu sein scheint. Ist das seinerseits Liebe?
Weil es vielleicht Seiten an ihm gibt, die sie bislang nicht
kannte
43 Prozent der Deutschen haben ihren Partner schon einmal
hintergangen.
http://beziehungskrisen.suite101.de/article.cfm/akte…
Das ist praktisch jeder zweite. Ist also jeder zweite Deutsche
/ jede zweite Deutsche ein Lügner / eine Lügnerin?
Wenn die Statistik stimmt - ja.
"Die meisten Frauen und Männer, die fremdgehen, lieben ihren
Partner und wären ihm auch gern treu.
Warum sind sie es dann nicht? Der Mensch hat ein Gehirn, das er auch einsetzen sollte. Die Fremdgeher stellen ihren eigenen Lustgewinn und Komfort über die Gefühle ihrer Partner. Das verstehe ich persönlich nicht unter Liebe. Du anscheinend schon.
Dabei gestanden überraschend viele „Täter“, nämlich mehr als
80 Prozent, sie liebten ihren Partner.
Und verletzten ihn aus Liebe?
Etwa eben so viele
äußerten, es sei ihnen wichtig, dem Partner treu zu sein – wie
auch sie sich vom Partner sexuelle Loyalität wünschten.
Sie wären also verletzt, wenn ihr Partner ihnen fremdgehen würde, verletzen aber selbst den Partner durch eigenes Fremdgehen. Paradox. „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu.“ Sollte selbstverständlich sein.
Etwa vier von fünf Befragten haben sich für den Seitensprung
entschieden, weil sie in ihrer Partnerschaft sexuell
unzufrieden sind.“
Der Mensch hat außer seinen Geschlechtsteilen auch noch ein Gehirn, nicht wahr? Und einen Mund, um Probleme mit dem Partner zu besprechen und zu lösen, statt ihn zu hintergehen.
In Zahlen ausgedrückt, beschwerten sich 85
Prozent der Frauen und 79 Prozent der Männer über den
häuslichen Sex.
Die Langeweile hat einen statistisch belegbaren Grund: die
Sprachlosigkeit. So teilten nur 31 Prozent der untreuen Frauen
und 25 Prozent der Männer dem Partner ihre sexuellen Wünsche
mit – und lediglich 27 Prozent der untreuen Frauen und 14
Prozent der Männer erfuhren, wie der Partner im Bett gern
verwöhnt würde.
D.h., statt offen mit dem Partner zu reden, bevorzugten alle anderen, ihn heimlich zu hintergehen. Da von Liebe zu sprechen halte ich für äußerst gewagt.
Wann hättest Du mehr Lust auf Sex und auf Ehrliche Gespräche?
BEVOR ich den Partner hintergehe.
- wenn Dich Dein Partner kritisiert, mit der Trennung droht
und Dich als schlechten Menschen darstellt der Kontrolliert
werden muß
Vergiss nicht zu sagen, dass dies passiert, NACHDEM er angelogen und verletzt wurde.
- Wenn Dich Dein Partner einfach nur in den Arm nimmt
Nun, eine solche Reaktion auf das Fremdgehen des Partners ist für mich einfach unvorstellbar, insofern kann ich mich nicht dazu äußern.
Mit wem von den beiden würdest Du lieber über Sex reden und
lieber Sex haben?
Bequemer wäre es mit dem zweiten, denn da hätte ich Ruhe zu Hause und könnte dennoch ohne schlechtes Gewissen auch weiterhin Affären haben. 
Und nun komme ich wieder zu meinen Standardfragen. Wann hast
Du Deinen Partner das letzte mal in den Arm genommen? Wie oft
lobst Du Deinen Partner? Wann hast Du es das letzte mal getan?
Wie oft machst Du ihm Komplimente?
Das sind sicherlich alles richtige Fragen. Nur sind an einer liebevollen Beziehung beide Partner interessiert und sollten beide daran arbeiten. Ich sehe darin einfach keine Entschuldigung dafür, sich des eigenen Lustgewinns wegen den Partner so stark zu verletzen.
selbst wenn sie ihn absichtlich kontrolliert hätte (was in
diesem Fall anscheinend eh nicht so war), hätte dies nichts
zutage gebracht.
Wie siehst Du das, wenn man die Frau seinen Chefs fragt ob
zwischen denen etwas war / ist? Unabsichtliche Kontrolle?
Das ist passiert, NACHDEM sie eher zufällig rausgefunden hat, was da läuft. War dann quasi Ermittlungsarbeit. Auch wenn ich persönlich das wohl nicht gemacht hätte, sehe ich in ihrem Verhalten in diesem Punkt nichts Unrechtmäßiges.
Gruß
Anja